Eine zweite Chance für das Schicksal

Kapitel 1

Eliana Whitfields Kopf pochte heftig, und ihre Kehle fühlte sich an, als wäre sie zerrissen worden. Es kostete sie eine enorme Anstrengung, ihre schweren Augenlider zu öffnen.

Aus dieser Höhe fallen und noch leben? Wow, ich muss wirklich einmal in meinem Leben Glück gehabt haben!'

Als sie wieder zu sich kam, schlich sich ein bitteres Lächeln auf ihr Gesicht. Statt eines Gefühls der Erleichterung spiegelten ihre Augen nur Taubheit und Leere wider.

Heute hatte sie eine Nebenrolle in einem Kriminaldrama gespielt - ein Opfer, das von einem Gebäude gestoßen wurde.

Alles war reibungslos verlaufen; sie mussten nur noch ihren Sturz filmen, um den Tag zu beenden.

Doch dann geschah das Unerwartete!

Das Sicherheitsgeschirr, mit dem sie gesichert war, riss plötzlich und ließ sie über zwanzig Meter in die Tiefe stürzen...

Ihr Verstand war verwirrt, ihre Erinnerungen wirbelten in einem Nebel der Unwirklichkeit. Sie konnte nicht sagen, ob sie wach war oder ob der Moment, als sie vom Dach fiel, ein Traum gewesen war!

'Wo bin ich?'

Eliana richtete sich auf, ihr Blick war unkonzentriert. Sie betrachtete das gemütliche, jugendliche Zimmer um sich herum und bemerkte einen Teddybär direkt neben sich. Er fühlte sich vertraut und doch fremd an, wie etwas aus einem früheren Leben.

Als sie sich umsah, erregte ein gerahmtes Foto an der Wand ihre Aufmerksamkeit -

In der Mitte stand ein wunderschönes Mädchen, das Freude und Glück ausstrahlte, während es stolz ein Zulassungsschreiben der Royal Academy of Dramatic Arts hochhielt.

Flankiert wurde sie von einem liebevollen Paar, ihren Eltern, deren Gesichter einen Ausdruck der Bewunderung vermittelten.

Hinter ihnen stand ein großer Mann mit kurzen Haaren, der mit einem sonnigen Lächeln seine Arme um die beiden Frauen legte.

Papa, Mama, Julian ...

Eine Welle der Trauer überspülte Eliana, als sie ihre Namen murmelte. Sie hatte geglaubt, die Tränen seien schon lange verflogen, aber als sie das Familienfoto sah, brannten ihre Augen vor frischer Emotion.

An dem Tag, an dem ihr Bruder vor sieben Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, hatte sie die Hälfte aller Tränen ihres Lebens geweint.

Als sie erfuhr, dass ihr Vater vor fünf Jahren im Gefängnis Selbstmord begangen hatte, hatte sie die andere Hälfte vergossen.

Dann kam die Zeit, als ihre Mutter ihren Verstand verlor und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde. Sie wollte weinen, aber ihr waren die Tränen ausgegangen, und sie hatte keine Zeit zum Trauern.

Sie musste sich um ihre Mutter kümmern, die Lasten der Familie allein tragen, ein Lächeln erzwingen und dabei ihre Würde verbergen, um jede einzelne Rolle kämpfen!

Doch nach sieben Jahren unermüdlichen Einsatzes fand sie sich immer noch in Rollen als Leiche, Statistin oder als Figur ohne eine einzige Zeile wieder...

Es lag nicht daran, dass es ihr an Talent oder Aussehen mangelte; der Grund dafür war der erschütternde Schwur eines rachsüchtigen Dämons

Ich, Benjamin Shadowcaster, schwöre, dass jedes Mitglied der Familie Whitfield ein Leben schlimmer als der Tod führen wird! Nicht einmal Whitfields Hund soll ein gutes Ende nehmen!'

...

Eliana lief ein Schauer über den Rücken, als sie an Benjamin Shadowcaster dachte, und ihr standen die Haare zu Berge, als hätte ihr jemand einen Eimer Eiswasser über den Kopf geschüttet und sie zu einem Schock gebracht!

War das nicht mein Zimmer von vor sieben Jahren?!

Nach der Inhaftierung ihres Vaters war alles an diesem Ort versiegelt worden, und sie war ausgezogen.
"Warum bin ich hier?!

Eliana drückte gegen ihre Schläfen und versuchte, sich zu erinnern.

Bevor sie völlig in der Dunkelheit versank, glaubte sie, seltsame Worte in ihrem Kopf zu hören:

'Wirtssuche im Gange... Ziel bestätigt, Bindungssystem... Bindung des Schicksalsmanagementsystems abgeschlossen!'

System startet automatisch, verbraucht alle gespeicherten Glückspunkte zur Aktivierung...'

Umkehrung des Schicksals, Reinkarnation!

...

'Was? Reinkarnation?!'

Elianas Augen weiteten sich ungläubig.

Klopf, klopf, klopf!

Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken.

'Eliana, meine kleine Schwester, bist du wach?'

Als Eliana diese vertraute Stimme hörte, fühlte sie sich wie vom Blitz getroffen und war wie erstarrt!

Kapitel 2

Verwirrt blinzelte Eliana Whitfield, als eine vertraute und doch fremde Gestalt die Tür öffnete und auf sie zukam. Seine Hand drückte sanft gegen ihre Stirn, in seiner Stimme lag eine Mischung aus Freude und tiefer Sorge.

"Oh, die letzten drei Tage waren anstrengend, aber Gott sei Dank ist dein Fieber endlich gesunken. Bruder Clement muss sich heute Abend um etwas kümmern, deshalb wird er nicht hier sein, um auf dich aufzupassen. Ruhen Sie sich einfach aus und trinken Sie viel Wasser. Und wenn ich zurückkomme, bringe ich dir deine Lieblingseistorte mit!"

Eliana starrte Julian Whitfield, ihren Bruder, ausdruckslos an, ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr leicht auf die Stirn tippte. Ohne auf eine Antwort zu warten, eilte er nach draußen und schloss die Tür hinter sich.

Bruder.

Ihr Bruder ist wirklich am Leben.

Eliana hat endlich begriffen...

Sie war wiedergeboren worden.

Und nicht nur irgendwo, sondern sieben Jahre zurück.

Ihr Bruder lebte noch und war noch nicht bei diesem schrecklichen Autounfall gestorben.

Bevor sie ihre überwältigende Aufregung vollständig verarbeiten konnte, erinnerte sie sich plötzlich an Julians Worte -

Sie hatte drei Tage lang Fieber gehabt. In der Nacht, in der das Fieber sank, hatte ihr Bruder etwas zu erledigen.

Hatte nicht alles an jenem schicksalhaften Tag so angefangen?

Verzweifelt griff Eliana nach ihrem Handy auf dem Tisch und sah auf die Uhr. Ihre Augen weiteten sich ungläubig.

Es war 17:00 Uhr am 4. Juli 2010.

"Ah, da ist es."

schrie Eliana in Panik, sprang aus dem Bett, ohne sich die Schuhe anzuziehen, und rannte zur Tür, um ihrem Bruder hinterher zu laufen.

Das war der Tag.

Der Tag, an dem ihr Bruder mit Isolde Shadowcaster, dem Sohn des kommandierenden Offiziers der Vierten Legion, um die Wette laufen würde.

Dieses Rennen würde in einer Tragödie enden und zu ihrem vorzeitigen Tod führen.

Als Vergeltung würde Isoldes Bruder, der hinterhältige Benjamin Shadowcaster, die Familie Whitfield beschuldigen.

Der Albtraum der Whitfields begann an diesem Tag und stürzte sie in eine lebende Hölle.

...

Warum musste sie ausgerechnet an diesem Tag wiedergeboren werden, genau in dem Moment, als sie gerade ihr Fieber losgeworden war und sich von ihrem Bruder verabschiedet hatte?

Was hat sie sich dabei gedacht? Warum hat sie nicht früher reagiert? Sie musste ihn aufhalten. Wie konnte sie ihn einfach so gehen lassen?

Eliana fühlte eine Welle von Emotionen, die zu explodieren drohten, und das alles nur, weil sie nur eine Minute davon entfernt war.

Hätte sie nur rechtzeitig reagiert, ein Wort gesagt oder die Hand ausgestreckt, hätte sie ihn vom Rennen abhalten können.

Aber diese Chance verpuffte in ihrem fassungslosen Schweigen.

Eliana wünschte sich, sie könnte sich mit einem Ziegelstein auf die Stirn schlagen und einfach wieder sterben.

Sie hoffte inständig, dass ihr Bruder noch nicht abgereist war, dass noch Zeit war, dass alles in Ordnung sein würde.

Bruder, Bruder, warte ... ah!

Ein dumpfer Schlag.

In ihrem verzweifelten Geschrei bemerkte Eliana den Boden unter sich nicht. Sie stolperte und fiel schwer, ihr Knie schlug schmerzhaft auf dem Boden auf und schickte eine Welle der Übelkeit durch sie hindurch.

Ihr Körper, noch immer geschwächt von der Krankheit, war klamm vor kaltem Schweiß, als sie sich auf die Beine kämpfte. Eliana ignorierte den Schmerz, stürzte aus ihrem Zimmer und eilte die Treppe hinunter, gerade noch rechtzeitig, um das Geräusch des Autos ihres Bruders zu hören, das draußen davon raste.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Schnell griff Eliana nach dem Haustelefon und wählte seine Nummer. Eine mechanische Stimme meldete sich,

'Die gewählte Nummer ist nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal...'

Eliana ließ das Telefon fallen, eine Welle der Verzweiflung überspülte sie, und Panik erfasste ihr Herz.

Warum musste sein Telefon ausgerechnet jetzt ausgeschaltet sein?

Kleine Ellie, was ist denn los? Oh nein, warum bist du barfuß? Du hast dich gerade erst erholt und kümmerst dich überhaupt nicht um dich. Du...

Eine sanfte Stimme schwebte von hinten heran, voller Sorge und Vorwürfe.

'Mama.' Eliana drehte sich um, ihre Augen leuchteten vor Aufregung und Erleichterung, und sofort liefen ihr die Tränen über die Wangen.

Das war ihre Mutter aus ihren Erinnerungen, aus den Träumen - die schöne und anmutige Lady Margery Whitfield, mit ihrem liebevollen Blick und ihrem beruhigenden Tonfall. Sie würde sie erkennen, sie würde nicht verrückt werden oder schreien.

'Was ist denn los? Warum weinst du?' Lydia Rosewood eilte zu ihr und streckte die Hand aus, um ihr die Tränen wegzuwischen, aber in dem Moment, in dem ihre Hand Elianas Gesicht erreichte, hielt Eliana sie fest umklammert.

'Mom, ich... es geht mir gut. Ich werde Bruder sicher zurückbringen. Warte einfach auf mich.'

Eliana drückte die Hand ihrer Mutter, Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich zu einem Lächeln zwang, bevor sie ihre Arme fest um sie schlang. Schnell drehte sie sich um und eilte nach oben, um Schuhe anzuziehen und sich umzuziehen.

Zwei Minuten später schnappte sich Eliana, ohne sich um das besorgte Stirnrunzeln ihrer Mutter zu kümmern, die Autoschlüssel und raste zur Garage. Voller Tatendrang drehte sie den Zündschlüssel und raste in die Richtung, in die ihre Erinnerungen sie führten, zum Ort des unglückseligen Rennens...

Kapitel 3

Eliana Whitfield biss sich auf die Lippe, starrte auf die Ampel vor ihr und schlug frustriert die Hand auf das Lenkrad.

Es fühlte sich an, als wäre die gesamte Fahrt von roten Ampeln geplagt gewesen - sie hatte das denkbar größte Pech.

Vergiss es! Ich werde die rote Ampel überfahren!

Mit zusammengebissenen Zähnen stählte sich Eliana und bereitete sich darauf vor, Gas zu geben.

Meister, davon rate ich Euch dringend ab! Bei Eurem derzeitigen Glück ist das Überfahren einer roten Ampel gleichbedeutend mit der Unterzeichnung Eures eigenen Todesurteils.

Eine leise, keuchende Stimme ertönte plötzlich vom Beifahrersitz und erschreckte Eliana so sehr, dass sie fast geschrien hätte.

Nachdem sie eine außergewöhnliche zweite Chance im Leben erlebt hatte, holte sie tief Luft, um sich zu beruhigen, und wagte einen Blick auf die mysteriöse Gestalt neben ihr.

Zu ihrem Erstaunen saß dort ein pechschwarzes Kätzchen auf dem Sitz.

In diesem Moment zerrte die kleine Katze am Sicherheitsgurt, wobei ihre runden Augen immer mehr Frustration darüber verrieten, dass es keine Sicherheitsgurte für Katzen gab.

Habt ihr euch gerade unterhalten? fragte Eliana zögernd.

Natürlich, ich bin es, dein kostbarer kleiner Begleiter", hob das Kätzchen den Kopf, und seine bezaubernde Stimme schwebte direkt in Elianas Kopf. Ich bin der kleine Engel deines Systems, der dir hilft, dich im 'Schicksals-Management-System' zurechtzufinden!

Dieser seltsame Name fiel ihr auf, aber Eliana konnte immer noch nicht so recht begreifen, was es mit diesem System auf sich hatte. Sie erkannte jedoch, dass ihre Wiedergeburt damit verbunden sein musste.

Kleiner... Engel, egal, was du bist, kannst du mir helfen, meinen Bruder zu retten? Er steckt gleich in großen Schwierigkeiten!' drängte Eliana, wobei sich Panik in ihre Stimme schlich.

Das Kätzchen schüttelte den Kopf, seine winzigen Pfoten hüpften ständig auf und ab, als wollte es sein Mitgefühl ausdrücken: 'Ich kann nicht. Du musst das selbst in die Hand nehmen! All das Glück, das du für deine Wiedergeburt angesammelt hast, ist aufgebraucht und liegt jetzt im Minus.

'Negatives Glück? Was soll das überhaupt bedeuten?

Es bedeutet, dass Ihr derzeitiges Glück außerordentlich schlecht ist. Wir sprechen hier von einer Spirale, in der alles schief geht! Auch wenn Sie normal fahren, müssen Sie auf mögliche Unfälle vorbereitet sein. Wenn Sie diese rote Ampel überfahren, sind die Chancen auf ein tödliches Ende unglaublich hoch!

Eliana erstarrte bei dieser unglaublichen Vorstellung, aber sie war seltsamerweise überzeugt.

Sie dachte an die Unglücke, die ihr seit ihrer Wiedergeburt widerfahren waren - sie hatte ihren Bruder nur wenige Augenblicke zuvor verloren, sich am Knie verletzt, ihr Telefon war kaputt, und jetzt die Serie roter Ampeln - das alles schrie nach Pech!

Aber was macht es schon, wenn das Unglück andauert? Wann hatte sie denn in den letzten sieben Jahren jemals ein Glück?

Im Angesicht all dessen hatte sie sich zum Überleben gezwungen. Jetzt, wo sie eine zweite Chance im Leben hat, würde sie mit allen Mitteln kämpfen, um ihr Schicksal zu wenden!

Wir haben es in der Hand, wir bestimmen unser Schicksal!

Egal was passiert, sie muss ihren Bruder retten und diese Tragödie verhindern.

In diesem Moment schaltete die rote Ampel endlich auf Grün um.

Eliana drückte auf das Gaspedal und ihr Auto schoss wie ein Pfeil vorwärts.
Doch kaum hatte sie die erste Kreuzung passiert, geriet sie in einen durch den dichten Stadtverkehr verursachten Engpass.

Panik ergriff ihr Herz, und ihre Beine zitterten hilflos.

In diesem Moment raste ein Polizeiauto mit heulender Sirene neben ihr vorbei. Eliana kam eine Idee, und sie griff schnell nach ihrem Handy.

Straßenrennen waren illegal. Sie würde die Polizei anrufen und um Hilfe bitten, um ihren Bruder und seine Freunde aufzuhalten!

Wenn ihr Bruder am Ende verhaftet wurde, wäre das besser, als sein Leben zu verlieren!

Hallo, da ist eine Gruppe von Leuten, die draußen bei Westcliff Edge Straßenrennen fahren! Bitte schicken Sie sofort jemanden, um sie zu stoppen! Bitte, Sie müssen sich beeilen...'

Elias Stimme war eindringlich und klang wie ein verzweifeltes Flehen.

Als sie auflegte, holte sie tief Luft, um ihren bebenden Körper zu beruhigen. Sobald sich der Verkehr in der Stadt lichtete, trat sie wieder aufs Gaspedal und raste davon.

Kapitel 4

Eliana Whitfield kam schließlich am Ort des Rennens an, aber als sie aus ihrem Auto ausstieg, fand sie nur ein paar verstreute Polizeifahrzeuge vor. Von Bruder Clement gab es keine Spur.

Eliana stürzte aus ihrem Auto und ergriff den Arm eines Beamten in der Nähe, ihr Gesicht war blass und ihre Stimme verzweifelt.

Es ist niemand hier. Als wir ankamen, war der Ort wie ausgestorben. Jemand meldete ein Straßenrennen und klang verzweifelt, aber als wir ankamen, fanden wir nichts.

Die Frustration des Beamten war deutlich zu spüren, als er unter seinem Atem über die vergebliche Fahrt murmelte.

'Niemand? Wie kann das sein?!' Eliana ließ den Arm des Offiziers los, ihr Herz raste. Sie schüttelte den Kopf, ihre Augen wurden rot, als die Panik in ihr anschwoll. Ich kann mich mit dem Ort nicht irren. Bruder Clement sollte doch hier sein; wie kann da niemand sein? Was ist schief gelaufen...

Ein kühles Gefühl überkam sie, als ob sie von einer Klippe in einen Abgrund gestürzt wäre. Seit ihrer Wiedergeburt war es ihr einziges Ziel gewesen, das Schicksal von Bruder Clement und seiner Familie zu ändern. Doch immer wieder hatte sie das Gefühl, dass das Schicksal ihr grausame Streiche spielte, wenn sie verzweifelt versuchte, die Dinge zu ändern.

Ändern.

Plötzlich tauchte ein Gedanke in ihrem Kopf auf.

Sie hatte gerade die Polizei angerufen. Vielleicht hatte ihr Eingreifen die Ereignisse verschoben und eine Veränderung bewirkt. Es war möglich, dass Bruder Clement und die anderen die Ankunft der Polizei vorausgesehen hatten und zu einem anderen Ort weitergezogen waren.

Eliana atmete tief durch, um ihre rasenden Gedanken zu unterdrücken, und biss die Zähne zusammen, als sie versuchte, sich an die alternativen Rennorte zu erinnern, die Bruder Clement in der Vergangenheit erwähnt hatte.

Hey, Süße, wie alt bist du, dass du alleine hier bist? Der Beamte, der ihren distanzierten Blick bemerkte, runzelte die Stirn und fragte.

Fünfundzwanzig", antwortete Eliana automatisch, noch immer in Gedanken versunken und ohne über die Worte nachzudenken, die ihr über die Lippen kamen.

'Fünfundzwanzig?' Der Beamte schnaubte skeptisch und hob eine Augenbraue, weil Eliana deutlich jünger aussah.

Seine Miene verfinsterte sich noch mehr, als er einen Blick auf ihr Auto warf. Zeigen Sie mir Ihren Führerschein.

'Oh, geben Sie mir nur einen Moment. Ich hole ihn; ich versuche gerade, mich auf etwas Wichtiges zu konzentrieren! Eliana stützte ihren Kopf in die Hände, ihr Verstand stand kurz vor dem Zusammenbruch.

Jahrelange Erinnerungen vermischten sich, und obwohl ihr der alternative Ort bekannt vorkam, wollte es einfach nicht klappen.

Die Verärgerung des Beamten wurde noch größer, als er dieses hübsche Mädchen betrachtete, das eindeutig siebzehn oder achtzehn Jahre alt war und sich selbst hierher gefahren hatte, indem es über sein Alter log.

Bleiben Sie einfach hier, ich muss mit Ihnen darüber reden. begann er, doch bevor er weiterreden konnte, leuchteten Elias Augen auf und sie sprang auf.

Ich erinnere mich!", rief sie voller Aufregung, drehte sich um und sprintete zurück zu ihrem Auto.

Doch gerade als sie loslaufen wollte, hielt der Beamte sie am Arm fest und ärgerte sich über sie. 'Zeigen Sie mir Ihren Führerschein.'

Eliana spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Die Zeit tickte! Sie konnte es sich nicht leisten, von ihm aufgehalten zu werden.

'Lass mich los! Ich werde es für dich holen!' Sie riss sich aus seinem Griff los und stürmte zurück zu ihrem Auto, nur um auf halbem Weg stehen zu bleiben, als ihr klar wurde.
Sie hatte ihren Führerschein nicht bekommen, als sie achtzehn wurde.

'Verdammt.'

"Wo ist dein Führerschein? Sag mir nicht, dass du keinen hast. Dein Auto wird abgeschleppt. Und Sie, kommen Sie mit aufs Revier. Bezahlen Sie das Bußgeld, und lassen Sie Ihre Familie kommen, um die Kaution zu hinterlegen, oder Sie müssen zehn Tage in den Knast.

Die Miene des Beamten verhärtete sich, und er erläuterte die möglichen Folgen, um sicherzustellen, dass Eliana den Ernst ihrer Lage verstand.

Sir, ich bin in großer Eile, es geht hier um Leben und Tod. Bitte, ich flehe Sie an! Lassen Sie mich einfach gehen! Wenn ich das geklärt habe, gehe ich selbst aufs Revier und bezahle den Strafzettel, das schwöre ich!

Eliana war den Tränen nahe, ihre Augen glasig vor Verzweiflung, als sie den Beamten anflehte, sie gehen zu lassen.

Doch trotz ihres dringenden Anliegens konnte der Beamte ihre Täuschung über ihr Alter nicht übersehen und blieb entschlossen, sie zur Polizeiwache zu bringen.

Gerade als sie sich hin- und herschleppten, fuhr ein anderes Fahrzeug vor, das den Blick des abfahrenden Beamten auf sich zog. Es war ein Militärfahrzeug.

Als die Gestalt, die aus dem Fahrzeug stieg, sichtbar wurde, erstarrten alle und beeilten sich sofort zu salutieren.

Lord Oren Shadowcaster".

Eliana drehte bei der Störung den Kopf und sah einen Mann in den Zwanzigern, gekleidet in schlichter Militärkleidung.

Dieser Mann hatte ein robustes, schönes Gesicht, als wäre es aus Stein gemeißelt, doch in seinen Augen lag ein respektloser Schalk.

Sein Gesicht hatte sie schon unzählige Male in ihren Albträumen heimgesucht.

Benjamin Shadowcaster.

Was in aller Welt machte er hier?

Kapitel 5

Eliana Whitfield wurde von Bitterkeit zerfressen, als die Erinnerungen an ihr rücksichtsloses früheres Leben in ihr aufstiegen. Die Verfolgung, der ihre Familie ausgesetzt war, entfachte einen flammenden Hass in ihrem Herzen.

Sie verspürte einen überwältigenden Drang, um sich zu schlagen und ihn auf der Stelle zu töten.

Aber sie war wiedergeboren, und ihre oberste Priorität war jetzt die Rettung ihres Bruders.

Im Moment war sie jedoch mit einem Polizisten verstrickt, einem älteren Mann, der ihr jeden Ausweg zu versperren schien. Der einzige, der ihr möglicherweise helfen konnte, war Benjamin Shadowcaster.

Wenn sie jetzt nicht einen verzweifelten Versuch unternahm, konnte sie genauso gut ihr eigenes Leben beenden.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf spürte Eliana einen Schub an Kraft. Mit einem heftigen Ruck löste sie sich aus dem Griff des Polizisten und stürzte sich wie eine rasende Kugel auf Benjamin Shadowcaster.

Angetrieben von Wut und Entschlossenheit schrie sie: "Benjamin Shadowcaster!

Ihre Stimme schnitt durch die Menge, als sie den Abstand verringerte. Alle Augen, auch die von Benjamin, richteten sich auf sie.

In der fassungslosen Stille, die folgte, stürzte sich Eliana direkt in Benjamins Arme, ihr Geist war so wild wie ihr Schrei.

Vielleicht war es die Intensität ihres schmerzerfüllten Schreis oder die grimmige Entschlossenheit, die sich auf ihrem schönen Gesicht abzeichnete, die Benjamins Instinkt zum Ausweichen bremste. Als sie mit ihm zusammenstieß, schlang er instinktiv seine Arme um sie und zog sie näher an sich. Der süße Duft ihres Haares umhüllte ihn und versetzte ihm einen unerwarteten Schauer.

In diesem Sekundenbruchteil spürte Benjamin jedoch einen scharfen Schauer, als seine Waffe aus dem Holster gezogen wurde. Er blickte nach unten und sah, dass das Ende der Waffe gegen seinen Unterleib gedrückt wurde.

Benjamin Shadowcaster, du willst leben? Dann tust du von jetzt an besser genau das, was ich dir sage", sagte Eliana, während ihr Blick auf dem seinen ruhte und ihre Augen vor Hass und Entschlossenheit glühten.

Nehmen Sie die Waffe runter, Miss", befahl ein Polizist in der Nähe, der seine Fassung wiedererlangte und seine Waffe zog, um auf Eliana zu zielen.

Die Spannung zwischen den versammelten Beamten und den beiden Personen, die im Mittelpunkt des Geschehens standen, eskalierte.

Zum Erstaunen aller lächelte Benjamin plötzlich, und in seinen Augen schimmerte Belustigung.

Er senkte seinen Blick auf Eliana, deren feuriger Geist sowohl Neugierde als auch ein leichtes Lächeln in ihm entfacht hatte, weit entfernt von dem wütenden Blick, den man erwarten würde, wenn man bedroht wird.

'Also gut, kleine Dame. Ich bin ganz Ohr. Wie sieht dein Plan aus? Willst du, dass ich etwas tue? Ich bin dabei", antwortete Benjamin, sein Tonfall war lässig, unbeeindruckt von der gegen ihn gepressten Waffe. Zu Elianas Überraschung legte sich seine Hand um ihre Taille und drückte neckisch zu. 'Weich. Ein schönes Gefühl. Du hast eine gute Polsterung an deinen Seiten.'

Eliana war überrumpelt.

Das ist Benjamin Shadowcaster? Der kalte, skrupellose Mann, den sie aus ihrem früheren Leben kannte, schien völlig verändert. Sein charakteristisches Grinsen hatte eine unbestreitbare Anziehungskraft, die jeder Frau den Atem verschlagen würde. Und doch schien sein spielerisches Auftreten so weit entfernt von seinem düsteren Ruf zu sein.

Eigentlich sollte er wütend sein, vielleicht Vergeltung üben, doch hier war er und flirtete praktisch mit ihr.
Eliana ballte ihre Fäuste und erinnerte sich fest an ihre Aufgabe in diesem neuen Leben: ihren Bruder zu retten, ihr Schicksal zu ändern. Ihr Finger schwebte über dem Abzug und drängte sie, ihn auf der Stelle zu töten.

Bring mich zum Ost-Dämonenberg, sofort! Halte deinen Bruder und meinen Bruder davon ab, zu rasen. Wir haben keine Zeit mehr! Eliana bemühte sich, ruhig zu bleiben, den Lauf der Waffe fest gegen ihn gedrückt, ihr Tonfall eindringlich.

Oh, Sie sind also die Schwester von Julian Whitfield? Benjamin hob eine Augenbraue und tat so, als wäre er nicht beunruhigt.

'Vergessen Sie, wer ich bin! Fahr einfach los! Sie sind in Gefahr! Sie könnten sterben! Haben Sie das verstanden? Fahren Sie los!

Die Emotionen überschlugen sich in ihr. Die Intensität der Sorge trieb sie den Tränen nahe, ihre Stimme bebte vor Angst.

Sie am Rande eines Zusammenbruchs zu sehen, löste etwas in Benjamin aus. Er war heute gekommen, um seinen eigenen Bruder zu finden und das rücksichtslose Fahren zu beenden. Diese Frau spürte es auch und schien ein unbestreitbares Vertrauen in ihre Perspektive zu haben.

Mit diesem Gedanken verblasste Benjamins lässiges Draufgängertum und wurde durch eine räuberische Intensität ersetzt.

Das geht Sie nichts mehr an", schnauzte er die anderen Beamten an, bevor er Eliana entschlossen zu seinem Auto zog. 'Steig ein.'

Das Fahrzeug raste blitzschnell davon und ließ die verblüfften Beamten zurück, die noch immer verarbeiteten, was sich gerade abgespielt hatte. Sie sahen sich gegenseitig verwundert an und tauschten einen ungläubigen Blick aus.

Ein wildes Mädchen hatte soeben einen Major in ihren Fängen gehalten, doch dieser Major schien mehr amüsiert als beunruhigt.

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