Wiedergeburt der verlorenen Träume

Kapitel 1

**Wiedergeburt**

In der Blacksmith's Den, einer schwach beleuchteten Bar in Riverford, wehrte sich Eleanor Rowan gegen ihre Fesseln. Ihr Herz pochte gegen ihre Brust, als sie zusah, wie ihre Schwester Cedric sich anschickte, ihr etwas in den Arm zu injizieren.

Mach mir keine Vorwürfe, Schwesterchen", sagte Cedric mit einem manischen Unterton in der Stimme, der in den Schatten der Bar widerhallte. Du hättest mir nicht in die Quere kommen dürfen.

Eleanor öffnete den Mund, um zu protestieren, aber das Klebeband, das ihre Lippen zusammenhielt, drückte unnachgiebig zu und dämpfte ihre Schreie zu einem undeutlichen Wimmern.

Hast du irgendwelche letzten Worte? Vielleicht kann ich sie in die Tat umsetzen, als schwesterlichen Gefallen. Cedrics Augen funkelten in verdrehter Vorfreude, er genoss fast den Gedanken, dass Eleanor dies nicht überleben würde.

Mit einer schnellen Bewegung riss sie das Klebeband ab und betrachtete ihre Schwester mit einer Mischung aus Wut und Unglauben. Cedric, du bist wahnsinnig.

Erst vor kurzem hatte Eleanor die wahre Natur von Cedrics Charakter enträtselt; sie hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde - Mord.

Wenn ich wahnsinnig bin, was bist du dann? Ein Narr?' Cedric lächelte, ein finsteres Grinsen spielte auf ihren Lippen. Die giftige Befriedigung, Eleanors Existenz auszulöschen, war wie Nektar für ein Raubtier.

"Eleanor, weißt du, warum ich heute hier bin? Großvater liegt im Sterben - er wollte seine Lieblingsenkelin ein letztes Mal sehen. Lass uns zu ihm gehen", sagte sie in einem kühlen, lässigen Ton. Trotz der Nachricht vom bevorstehenden Tod ihres Großvaters war auf Cedrics Gesicht keine Spur von Trauer zu sehen, nur eine fast fröhliche Aufregung.

Was hast du mit Großvater gemacht? Eleanor musste an ihre Kindheit zurückdenken, an eine Zeit, in der ihr Großvater ihr einziger Trost gewesen war, nachdem ihre Eltern gestorben und ihr Bruder verschwunden war. Der Gedanke an seine Qualen rührte etwas tief in ihr; sie versuchte, sich auf Cedric zu stürzen, doch sie spürte, wie die Fesseln in ihre Hand- und Fußgelenke bissen.

'Was hätten wir tun können? Der alte Mann ist uralt, die Zeit ist um. Wenn er weg ist, gehört alles Dad, und du? Bald wird jeder in Riverford wissen, dass die einst verehrte Eleanor Rowan der Drogensucht verfallen ist und eine Überdosis genommen hat.

Cedrics Vater, Julian Rowan, hatte sie nur als Kind, um sicherzustellen, dass das Rowan-Erbe vollständig ihr gehört.

Du wirst bekommen, was du verdienst", spuckte Eleanor mit zittriger, aber trotziger Stimme. Echte Hilflosigkeit durchflutete sie, als sie sich wünschte, sie könnte ihren Großvater retten, doch sie war gefangen - unfähig, ihrem Schicksal zu entkommen.

Gerechtigkeit? Glauben Sie, ich glaube daran? Eleanor war ein anständiger Mensch, sicher, aber rate mal, was stattdessen auf dich wartet?

'Eleanor, ich werde nicht mit Konsequenzen rechnen müssen. Stattdessen werde ich dich als Mrs. Leighton ablösen. Ich war diejenige, die Arthur Leighton wirklich geliebt hat, und wenn Großvater nicht so ein voreingenommener Narr gewesen wäre, glaubst du, diese Ehe wäre deine gewesen? Cedrics Hass auf Eleanor durchdrang ihre Worte, jede Silbe war durchtränkt von Groll. Wie konnte es sein, dass das Arrangement ihrer Familie dazu führte, dass Eleanor den Bund der Ehe einging und nicht sie?

"Cedric, träum weiter. Arthur würde dich nicht einmal ansehen, wenn du die letzte Frau auf Erden wärst. Schon mal was von einem Spiegel gehört, bevor man loszieht?' Eleanor spürte, wie die Dunkelheit in sie eindrang und die Substanz, die sie durchströmte, sie zu erfassen begann.
Die Wahrheit war, dass Arthur Leighton Cedric nie mehr als einen flüchtigen Blick zugeworfen hatte; das nagte an ihrer Schwester, so dass sie Eleanor eine Ohrfeige verpasste, es sich aber schnell wieder anders überlegte - warum sollte man Zeit damit verschwenden, jemandem, der kurz vor dem Tod steht, eine Ohrfeige zu verpassen?

Als Eleanors Sicht verschwamm, wuchs Cedrics Erregung. 'Schlaf gut, Schwesterherz. Du musst dir um nichts Sorgen machen - das alles wird bald mir gehören.

Selbst durch den dichten Nebel der Bewusstlosigkeit kämpfte Eleanor schweißgebadet gegen ihr Schicksal an. Es fühlte sich an, als wäre sie in einem Albtraum gefangen, aus dem sie nicht erwachen konnte.

Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um die Scheidung. Ich bin nicht der Typ, der eine Frau zwingt.' Eine Stimme durchbrach den Dunst, und Eleanor erkannte sie - Arthur Leighton. War sie nicht schon gestorben? Wie konnte sie ihn noch hören?

Sie bemühte sich, die Augen zu öffnen, weil sie Klarheit brauchte, aber die pochenden Kopf- und Körperschmerzen hielten sie gefangen. Alles, was sie tun konnte, war zu lauschen, als die Schritte sich entfernten.

Als die Welt endlich wieder in Ordnung kam und Eleanor wieder zu Bewusstsein kam, stand die Sonne hoch am Himmel, und sie lag auf einem Bett, das sich wie eine Wolke anfühlte. Der Raum war ihr vertraut.

Dies war Emerald Grove, ihr eheliches Zuhause mit Arthur. Ihr Telefon lag neben ihr, das eingefrorene Display zeigte das Datum von vor drei Jahren an. Sie war zurück - man hatte ihr eine zweite Chance gegeben.

Gerade als sie sich mit dieser surrealen Wendung auseinandersetzen wollte, wurde sie durch ein Klopfen aus ihren Gedanken gerissen. Die Tür öffnete sich knarrend und gab den Blick auf eine vertraute Gestalt frei.

Madam, Sie sind wach! Bitte keine Saufgelage mehr - das ist furchtbar für Ihre Gesundheit", sagte Margaret Caldwell, ihre treue Pflegerin, und runzelte besorgt die Stirn.

'Margaret...' Eleanor krächzte, ihre Kehle war ausgedörrt wie Wüstensand.

Hier, trinken Sie das - das hilft gegen den Kater. Du warst stundenlang unterwegs", beschwichtigte Margaret und reichte ihr eine Schale mit Brühe. Eleanor starrte verwirrt darauf hinunter.

Eleanor war starrköpfig und unabhängig. Ihre Ehe mit Arthur war nie aufgeblüht, sondern aus familiären Verpflichtungen heraus entstanden. Trotz ihrer Verbindung hatte sie sich immer darauf konzentriert, eine Scheidung zu erwirken.

Als sie diese endlich durchsetzte, wurde ihr Großvater, der sie immer geschätzt hatte, wütend und vertrieb sie aus dem Elternhaus. Zwei Jahre lang musste sie sich alleine durchschlagen - niemand war da, der ihr einen warmen Teller Suppe brachte.

Madam, was denken Sie? Bitte, trinken Sie - ich verspreche Ihnen, es wird helfen", drängte Margaret.

Eleanor schüttelte die Reste ihrer Benommenheit ab und schaffte es schließlich, die Brühe in einem Zug hinunterzuschlucken.

'Wo ist er?', fragte sie atemlos.

'Wer, Arthur?'

Eleanor nickte, die Sorge nagte an ihrem Inneren. Hatte sie vorhin tatsächlich seine Stimme gehört? Wo war er jetzt?

'Arthur ist im Büro. Er hat dich gestern Abend nach Hause gebracht", antwortete Margaret, wobei ein steifes Lächeln ihre Besorgnis nicht verbergen konnte. Bevor er gegangen ist, hat er dich gebeten, ihm etwas Zeit zu geben. Er wird tun, was du willst, und die Ehe beenden. Es ist ihm wirklich wichtig, weißt du. Obwohl er nicht der gesprächigste Typ ist, kümmert er sich um dich.'

Das Gewicht ihrer Entscheidung lastete auf Eleanor. Arthur wollte die Scheidung? Was, wenn sie nie einen so guten Mann wie ihn finden würde? Der Gedanke an eine Trennung war unerträglich und überflutete ihren Geist mit dunklem Bedauern über ihre Vergangenheit.
Gerade als Margarets Worte wieder zu verschwimmen begannen, sprang Eleanor mit rasendem Herzen aus dem Bett. 'Ich muss ins Büro!'

'Madam, wo wollen Sie hin?' Margaret rannte hinter ihr her, Panik war in ihrem Tonfall zu hören.

'Ich werde Arthur suchen', erklärte Eleanor, ohne sich umzudrehen. 'Ich möchte, dass er weiß, dass ich keine Scheidung will. Ich möchte, dass es mit uns klappt.

Ihr Neuanfang stand auf der Kippe, aber Eleanor war fest entschlossen, sich diese zweite Chance nicht entgehen zu lassen.

Kapitel 2

**Keine Scheidung**

Margaret Caldwell dachte, Eleanor Rowan würde im Büro eine Szene machen, und eilte ihr hinterher, doch sie kam zu spät - Eleanor war bereits mit ihrem Auto davongefahren.

Als sie bei Leighton Enterprises ankam, zögerte Eleanor am Eingang. Obwohl es schon zwei Jahre her war, dass sie die Scheidung eingeleitet hatte, wurde sie den nagenden Zweifel nicht los: Würde Arthur Leighton überhaupt zuhören wollen, was sie zu sagen hatte?

Gerade als sie sich abwenden wollte, kam Arthurs persönliche Sekretärin, Alice Linton, aus dem Gebäude. Sie war offensichtlich über Eleanors Erscheinen informiert worden. "Ma'am, Arthur ist gerade in einer Besprechung. Warum gehen Sie nicht nach Hause? Wir können alles besprechen, sobald er frei ist", schlug Alice vor.

Alice, ich bin nicht hier, um Ärger zu machen. Ich möchte wirklich nur mit Arthur reden", sagte Eleanor mit ernster Stimme.

Alice runzelte die Stirn, da sie immer noch nicht überzeugt war. Angesichts des Chaos der letzten Wochen war sie nicht bereit zu glauben, dass Eleanor gekommen war, um Wiedergutmachung zu leisten. Mrs. Rowan, dies ist ein professionelles Umfeld. Können wir warten, bis Arthur fertig ist?

Wenn es Ihnen unangenehm ist, werde ich hier warten. Sie können wieder an Ihre Arbeit gehen", sagte Eleanor hartnäckig. Als Frau des Firmenchefs kam es ihr falsch vor, draußen zu warten. Alice erkannte zwar, dass Eleanor gelassen wirkte, aber nichts in ihrer Erfahrung hätte sie auf den Joker Eleanor Rowan vorbereitet. Widerstrebend führte sie sie in Arthurs Büro.

Arthur ist noch in seiner Besprechung, also bleib einen Moment hier", sagte Alice, als Eleanor das loftartige Büro im obersten Stockwerk betrat. Normalerweise trauten sich nur wenige Menschen hierher, was diese Situation noch seltsamer erscheinen ließ.

Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme schon zurecht, wenn ich hier sitze", antwortete Eleanor mit einem kleinen Lächeln. Sie war zum ersten Mal in Arthurs Zufluchtsort, und alles kam ihr sowohl fremd als auch seltsam vertraut vor.

Als Alice ging, setzte sich Eleanor hin und fuchtelte leicht mit ihren Händen herum. Sie konnte das Gefühl des Unbehagens in einem Raum, der ihrem Mann gehörte, nicht abschütteln.

Als sie sich umsah, bemerkte Eleanor das makellose, weitläufige Büro. Der Wohnbereich ließ darauf schließen, dass Arthur manchmal bis spät in die Nacht arbeitete und sich hier hinlegte, anstatt nach Hause zu gehen. Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie sie aus dem Haus gestürmt war, ohne sich das Gesicht zu waschen, und fühlte einen Anflug von Selbstbewusstsein. Sie beschloss, sich in Arthurs Waschraum frisch zu machen, damit er sie nicht so zerzaust sehen würde.

Vor dem Spiegel stehend, starrte Eleanor ihr Spiegelbild an. Ihre Haut glänzte, und ihre Züge waren markant - voll von dem hochmütigen Stolz, der sie immer ausgezeichnet hatte. Das war immer noch Eleanor Rowan, diejenige, die sich behaupten und durchsetzen konnte, und nicht die verweichlichte Version, zu der das Leben sie gemacht hatte.

Als sie aus dem Bad trat, stieß sie die Tür auf, die zurück ins Büro führte, und stieß dabei mit jemandem zusammen.

Ein Mann mit tiefliegenden, stechenden Augen und einem gemeißelten Kiefer, der Glas schneiden könnte, stand da. Sein tiefschwarzes Haar war akkurat frisiert. Der emotionslose Blick, mit dem er Eleanor ansah, ließ sie vor Hitze erstarren. Sie fühlte sich unsicher und war kurz davor, zu vergessen, wie sie auf ihren Absätzen laufen sollte. In dem Moment, in dem sie versuchte, sich zu bewegen, spürte sie, wie sie zur Seite kippte.
Bevor sie verarbeiten konnte, was geschah, hielt Arthur Leighton sie fest, sein Griff war fest und doch seltsam warm. Er hatte einen beruhigenden Duft an sich, kein Eau de Cologne, aber deutlich nach ihm, wie eine Mischung aus frischem Leinen und etwas Tieferem - etwas, das nur Arthur eigen war.

Genauso schnell, wie er sie aufgefangen hatte, setzte er sie wieder auf dem Sofa ab, mit einem strengen Blick auf seinem Gesicht. Was wollen Sie?", verlangte er und stand mit Autorität über ihr.

Ich will nur reden", sagte Eleanor zögernd, und die Tapferkeit, die sie sich eingebildet hatte, zerbröckelte unter seinem intensiven Blick.

'Es gibt nichts zu besprechen. Ich habe es dir schon einmal gesagt, ich werde dir deinen Wunsch erfüllen. Die Scheidung wird vollzogen, und es gibt keinen Grund, die Dinge zu verkomplizieren", erwiderte er kalt. Die Vorstellung, dass seine Frau ständig aus ihrer Ehe ausbrechen wollte, kam ihm wie ein persönliches Versagen vor.

Eleanor schüttelte eifrig den Kopf. 'Das habe ich nicht gemeint. Ich sage ja nicht, dass ich nicht mehr will.

Arthur wartete, seine Miene war teilnahmslos, als wäre sie ein Rätsel, das er nicht ganz verstand. Mit einem Wortschwall platzte sie heraus: "Können wir uns wenigstens darauf einigen, die Scheidung nicht durchzuziehen, und versuchen, es zu schaffen?

In einem anderen Leben war sie blind gewesen für den Schatz, den sie in Arthur Leighton hatte - ein unglaublicher Mann, den sie lieber nicht beachtete. Diesmal nicht. Auf keinen Fall würde sie ihre Stellung als seine Frau aufgeben.

'Eleanor, was bin ich für dich?' sagte Arthur, eine Augenbraue hochgezogen, mit scharfem Blick. Er fragte sich, was sie eigentlich von ihm hielt - sah sie ihn als Spielzeug an, das sie nach Lust und Laune ausrangieren konnte?

'Mach dir keine falschen Vorstellungen.' Eleanor stand auf und spürte einen Hauch von Ehrlichkeit in ihren Worten, den sie nicht zu hinterfragen wagte. 'Ich war töricht. Du kannst mir keine Vorwürfe machen. Ich habe mich von den Meinungen anderer beeinflussen lassen, weil ich dachte, du wärst nur ein Workaholic. Jetzt sehe ich die Dinge klar. Ich möchte ein Leben mit dir aufbauen.'

Trotz seiner selbst fühlte Arthur ein Aufflackern von Wärme bei ihrer Aufrichtigkeit, eine Seite von Eleanor, die er nicht oft gesehen hatte. 'Du solltest zurück nach Emerald Grove gehen. Wir sind hier noch nicht fertig, aber lass uns später reden", schlug er vor, wobei sich sein Tonfall leicht abschwächte.

'Wann bist du fertig? Ich werde auf dich warten, wir können zusammen nach Hause gehen", drängte sie mit flehenden Augen.

Ehrlich gesagt, habe ich noch zwei weitere Termine. Du solltest zuerst nach Hause gehen", sagte er und sein Verhalten entspannte sich ein wenig.

Es gab etwas, das Arthur an Eleanors Entschlossenheit reizte. Er hatte sie nicht nur wegen der Erwartungen der Familie geheiratet, sondern weil er ihren Wert erkannte. Selbst jetzt, als er ihre zerbrechliche Verletzlichkeit sah - eine Seite, die er nur selten gesehen hatte -, überlegte er es sich noch einmal.

'Gut. Ich warte auf dich, bis du zum Abendessen nach Hause kommst. Schreib mir einfach eine SMS, wenn du auf dem Weg bist", sagte Eleanor, und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich schließlich auf den Rückweg machte, weil sie wusste, dass sie den richtigen Anfang gemacht hatte, um ihr Leben und ihre Ehe zurückzuerobern.

Sobald Eleanor aus Leighton Enterprises herauskam, summte ihr Telefon auf und ein einziger Name blinkte auf dem Display auf: Adelaide.

Kapitel 3

**Das Herz eines Mannes fangen**

Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte der Klingelton auf Eleanor Rowans Telefon nicht mehr geklingelt, und als sie ihr Telefon in die Hand nahm, zitterten ihre Hände leicht.

Das anhaltende Piepen wurde immer hektischer und spiegelte die steigende Dringlichkeit in ihrer Brust wider. Sie befürchtete, der Anrufer würde frustriert auflegen, also drückte sie mit einer schnellen Bewegung die Annahmetaste.

"Eleanor, was zum Teufel? Du hast mir nachgestellt! Ich war kurz davor, deine Tür einzutreten!" Adelaide Jaspers Stimme knisterte durch den Lautsprecher, scharf und unverkennbar.

Diesen vertrauten Ton zu hören, brachte Eleanor fast zu Tränen.

Adelaide war Eleanors beste Freundin, ihre Vertraute seit der Grundschulzeit, und ihr waren turbulente Zeiten nicht fremd. Der Geschäftssinn von Adelaides Familie hatte sie nicht vor Verlusten bewahrt - ihre Mutter war früh gestorben und hatte eine grausame Stiefmutter hinterlassen, die sie mit einem viel älteren Mann verheiraten wollte, einem skrupellosen Geschäftsmann mit einem Hang zur Manipulation. Adelaide hatte sich gewehrt und in einem leichtsinnigen Moment ein Leben genommen, auch ihres. Die Nachricht hatte sich schnell herumgesprochen, und Eleanor war zu dem Ort geeilt, der einem Albtraum entsprungen war - ein Strudel aus rotem Blut, der den Boden befleckte, der Körper ihrer Freundin reglos und kalt.

Selbst im Tod hatte der alte Mann sie nie berührt.

Eleanor, geht es dir gut? Du bist viel zu still", drängte Adelaide, die durch Eleanors Schweigen sichtlich beunruhigt war.

Es geht mir gut", schaffte Eleanor zu antworten, und Wärme durchflutete sie, als sie die Stimme ihrer Freundin wieder hörte.

'Gut ist gut. Wo bist du jetzt gerade? Adelaides Erleichterung sickerte durch die Leitung.

Sie hatte seit gestern Abend angerufen und sich große Sorgen gemacht, nachdem Eleanor von der Bildfläche verschwunden war, während sie ihren Kummer weggetrunken hatte. Als sie jetzt ihre Antwort hörte, beruhigte sich der Sturm der Sorgen in Adelaides Kopf.

Ich habe gerade Leighton Enterprises verlassen.

Sag mir nicht, dass du zurückgegangen bist, um wieder Ärger mit Arthur Leighton zu machen. Adelaides Unglaube sprang praktisch durch das Telefon.

Arthur sieht gut aus, ist groß und hat genug Geld, um der perfekte Hauptdarsteller zu sein. Was gibt es da nicht zu lieben? Du musst aufhören, auf deine Schwester zu hören; das Mädchen hat ein paar ernsthafte Probleme", sagte Adelaide, deren Stimme vor Dringlichkeit vibrierte. Von Anfang an war sie dagegen gewesen, dass Eleanor sich von Arthur scheiden ließ - ein Mann wie er fiel einem nicht jeden Tag in den Schoß.

Ich habe eine Entscheidung getroffen", schaltete sich Eleanor ein, deren Herz pochte und deren Atem stockte.

"Eine Entscheidung? Du musst dir das gut überlegen - nichts überstürzen! Adelaides Tonfall veränderte sich zu einem eiligen Beharren.

Ich werde mich nicht scheiden lassen", sagte Eleanor, und ein echtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Es fühlte sich gut an. Arthur, Adelaide und ihr Großvater waren ihr nahe - vielleicht, nur vielleicht, war alles noch zu retten.

Was soll das heißen, du lässt dich nicht scheiden? Der Sinneswandel schien Adelaide zum Schweigen zu bringen, die sich mit der Nachricht auseinandersetzte.

Dann kam der freudige Ausbruch: "Schatz, endlich! Du bist zur Vernunft gekommen! Sich von ihm scheiden lassen? Wo um alles in der Welt würdest du einen anderen Mann wie ihn finden? Du musst an ihm festhalten - lass dir Arthur nicht entgleiten.'
Adelaides Aufregung war ansteckend und ließ Eleanor beschwingter denn je werden. 'Also gut, ich muss los. Ich gehe jetzt nach Hause, um das Abendessen für meinen Mann zu kochen.

Der Titel fühlte sich fremd und doch reizvoll an. Eleanor hatte Arthur noch nie "Ehemann" genannt. Aber wenn sie es jetzt sagte, durchfuhr sie ein Kribbeln - vielleicht war er schon immer etwas Besonderes gewesen, was ihr früheres Ich nie erkannt hatte.

Fahr vorsichtig", mahnte Adelaide, bevor sie auflegte.

Als Eleanor in ihr Auto stieg, bemerkte sie den wachsamen Blick nicht, der sie verfolgte, ein Schatten aus der Vergangenheit, der ein unerwartetes Interesse zeigte. Arthur, der sich normalerweise nicht für die belanglosen Dramen um ihn herum interessierte, verspürte einen seltsamen Drang, Eleanor zu folgen, um zu sehen, welchen Unfug sie vorhatte.

Haben Sie den Präsidenten der Firma schon gesehen? Margaret Caldwell stürmte nach vorne, sobald Eleanor eintrat, und Erleichterung überflutete ihre Züge.

Das habe ich", antwortete Eleanor, und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen.

'Und, hast du zwei...?' Margaret zögerte, offensichtlich auf der Suche nach Details über die sich anbahnenden Spannungen.

Arthur sagte, er wäre zum Abendessen zu Hause. Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Eleanor konnte fast hören, wie die Last von Margarets Schultern abfiel.

'Großartig! Ich werde jetzt auf den Markt gehen und etwas Schönes für euch zwei zaubern", zwitscherte Margaret und ihre Stimme strotzte vor Wärme.

'Danke, Margaret. Aber ich gehe erst mal schnell duschen", sagte Eleanor und ging nach oben.

Als sie in das dampfende Wasser eintauchte, spürte sie, wie sich ihre Muskeln entspannten und die Last der Welt von ihr abfiel. Nachdem sie sich abgetrocknet und etwas Leichtes angezogen hatte, richtete sie ihr Haar und machte sich wieder auf den Weg nach unten.

'Was führt dich in die Küche? Bist du hungrig?' Margaret war überrascht, dass Eleanor eifrig in der Küche herumhantierte.

Eleanor schüttelte den Kopf. 'Ich versuche nur, etwas für Arthur zu kochen.'

Sie erinnerte sich an ein altes Sprichwort: Um das Herz eines Mannes zu gewinnen, muss man zuerst seinen Magen gewinnen.

'Warum lässt du es nicht langsam angehen? Die Küche kann ein gefährlicher Ort sein - überall Messer und Hitze", ärgerte sich Margaret, deren Gesichtszüge von Besorgnis gezeichnet waren.

Eleanor war entschlossen. 'Ich habe schon mal gekocht - in der Schule. Ich weiß, was ich tue.' Sie verriet nicht, dass sie ihre Kochkünste erst erlernt hatte, nachdem sie wegen einer Scheidung, die nicht sein sollte, rausgeworfen worden war.

Trotzdem hielt sich Margaret in der Nähe auf und warf nervöse Blicke, während Eleanor Gemüse schnippelte und Soßen köchelte.

Es war schockierend, Eleanor so versiert in der Küche zu sehen. Die Familie Rowan gehörte zur Elite von Riverford; junge Frauen aus solch wohlhabenden Familien rührten selten einen Finger für etwas anderes als gesellschaftliche Anlässe.

Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich kochen kannst. In Margarets Augen lag jetzt Bewunderung; sie sah, dass Eleanor es ernst meinte.

Sagen wir einfach, ich schaffe es, aber es ist nichts im Vergleich zu deinem Können. Eleanor war realistisch, denn sie wusste, dass Margaret eine erfahrene Köchin war, die von ihrem Großvater geschickt worden war, um sich um ihr Haus zu kümmern.

'Glauben Sie mir, Sie machen das großartig! Arthur wird das lieben!' Margaret lächelte und betrachtete Eleanor mit Vergnügen. Schließlich bedeutete die Tatsache, dass Eleanor sich die Mühe machte, mehr als jedes Gourmetgericht es je könnte; ihre Dynamik hatte sich so sehr verändert, seit Eleanor begonnen hatte, Arthur wegzustoßen.
Hoffen wir, dass du Recht hast. Eleanor spürte, wie sich ein Schuldgefühl einschlich. Sie wusste kaum, was Arthur gerne aß; das schien ein Zeichen für eine unpassende Beziehung zu sein.

In Wirklichkeit verbrachte Arthur oft bis spät in die Nacht bei der Arbeit. Eleanor machte sich auf eine lange Nacht gefasst und ließ ihre Gedanken schweifen, die sie wieder einholten.

Margaret, ihr könnt jetzt gehen. Ich warte auf ihn", bot sie an und ignorierte die Schritte, die sie an der Tür hörte, weil sie glaubte, es sei nur Margaret, die zurückkam.

Als die Schritte aufhörten und keine Stimme antwortete, schaute Eleanor schließlich auf. Dort stand Arthur Leighton, dessen Gesichtsausdruck eine Mischung aus Verwirrung und Neugier verriet, und beobachtete, wie Eleanor etwas auf dem Herd umrührte.

Kapitel 4

**Vergiftet**

Willkommen zurück", Eleanor Rowan wäre beim Anblick von Arthur Leighton fast von ihrem Stuhl aufgesprungen, aber sie überlegte, wie das aussehen könnte - sicher nicht würdevoll. Arthur Leighton hatte eine Art, sich so zu verhalten, dass er Erwartungen weckte; sie konnte nicht riskieren, ihn mit unkultiviertem Verhalten zu enttäuschen. Stattdessen begnügte sie sich mit einem angestrengten Lächeln und hoffte, dass es ausreichte.

Haben Sie heute früher Feierabend?", fragte er und ließ seinen Blick über das Geschirr auf dem Tisch schweifen.

Ja, im Büro war es ruhig", antwortete er kurz und bündig. Dann fügte er hinzu: "Margaret Caldwell hat erwähnt, dass Sie heute Abend gekocht haben.

Eleanor spürte, wie ihr bei der Erwähnung von Margaret warm ums Herz wurde. Sie war im Büro geblieben, nur um Eleanor zu versichern, dass Arthur die Veränderung in ihr gesehen hatte - dass sie bereit war, die Ärmel hochzukrempeln und etwas Besonderes für ihn zu schaffen. Es liegt nur an mir", sagte Eleanor, ihre Stimme war ruhiger als ihr Herzschlag. 'Aber ich hoffe, es ist nach deinem Geschmack.

Ein Anflug von Beklemmung überflutete sie. Kochen war nie das Problem; sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, mit Aromen und Gewürzen zu jonglieren. Das hier war anders. Das war Arthur.

Hast du es vergiftet?", fragte er nach einer Weile des Schweigens und hob eine Augenbraue, als ob er erwartete, dass sie eine finstere Verschwörung zugeben würde.

'Natürlich nicht!' schoss Eleanor entsetzt zurück.

Warum solltest du nicht? Nach allem, was passiert ist ... wenn du es tätest ... nun, sagen wir einfach, es wäre das Ende unserer kleinen Ehe. Sein Ton war scherzhaft, aber der Unterton war ernst genug, um zu stechen.

'Wenn du das wirklich glaubst, dann iss nicht! Tu dir keinen Zwang an, Arthur. Ein Hauch von Irritation schlich sich in ihre Stimme. Mit diesen Worten nahm Eleanor ihr Besteck in die Hand und begann zu essen, wobei sie ihn geflissentlich ignorierte.

Er sah ihr zu, als wolle er sich entscheiden, ob er sich ihr anschließen sollte oder nicht. Nach einem Moment gab er nach und setzte sich ihr gegenüber.

Haben Sie keine Angst, dass ich etwas Giftiges in Ihr Essen gemischt haben könnte? fragte Eleanor, ihr Tonfall war schärfer, als sie beabsichtigte.

Hungrig", war seine einfache Antwort. Arthurs Appetit konnte sogar seine Zweifel überwinden, und unter all dem sah er Eleanor immer noch irgendwie als sicher an - ein Risiko, das es wert war, eingegangen zu werden.

Ich könnte es für dich aufwärmen. Es steht schon eine Weile hier herum", bot sie an und erinnerte sich an Margarets Gerede über Arthurs schlechte Angewohnheit, Mahlzeiten auszulassen. Kein Wunder, dass er Magenprobleme hatte - sie hatte gar nicht bemerkt, wie oft er das Essen für die Arbeit ausfallen ließ.

'Nicht nötig.' Es schmeckte ihm viel besser, als sie erwartet hatte, und er verlangte sogar nach einer zweiten Portion.

Als sie fertig gegessen hatten, lehnte Arthur sich zurück, seine Augen suchten ihr Gesicht ab. "Jetzt, wo wir gegessen haben, was ist dein Standpunkt?

Ehrlich gesagt, wollte ich dir nur etwas zu essen machen", antwortete sie, wohl wissend, wie ihre frühere Heimlichtuerei auf ihn wirken würde. Vertrauen war ein zerbrechliches Gut in ihrer Ehe, und sie war immer noch dabei, es aufzubauen.

Eleanor", sagte er langsam ihren Namen, und sie blickte auf, um festzustellen, dass er sie aufmerksam musterte. Was du heute bei der Arbeit gesagt hast... das hast du doch ernst gemeint, oder? Dass du dich nicht scheiden lassen willst?

Sie verstand sofort, worauf er hinauswollte und nickte energisch. 'Aufrichtiger als Gold.'
Wer wollte schon eine Scheidung? Sie hatte die Folgen solcher Entscheidungen aus erster Hand gesehen - Familien, die auseinandergerissen wurden, Leben, die auf den Kopf gestellt wurden. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn zu verlieren, vor allem, nachdem sie mit ansehen musste, wie ihr geliebte Menschen immer wieder entglitten.

Wenn es ernst ist, dann gibt es keinen Rückzieher", sagte Arthur, und seine Stimme klang aufrichtig.

Nicht, dass sie einen Rückzieher gemacht hätte, aber als sie in dieser Nacht im Bett lag, kehrte das unbehagliche Gefühl zurück. 'Ähm, das ist doch mein Zimmer.'

Seit zwei Monaten verheiratet zu sein, hatte es ihnen kaum erlaubt, in diesem Raum zu koexistieren. Nach einem hässlichen Streit in der Hochzeitsnacht, der Arthur dazu gebracht hatte, in seinem Arbeitszimmer zu schlafen, hatten sie kaum eine ganze Nacht miteinander verbracht und waren oft gar nicht erst nach Hause gekommen.

Sieht aus, als wäre es auch meins", sagte er mit einem Grinsen, das die Worte abschwächte und ihre Wangen erröten ließ.

Das war ihr Zuhause, die große Master-Suite in Emerald Grove, die für Frischvermählte gedacht war. Dennoch fühlte es sich für Eleanor seltsam an, neben jemandem zu liegen, den sie kaum kannte. Das Bett mit einem fast Fremden zu teilen, war eine andere Art von Verletzlichkeit.

Du hast gerade gesagt, dass du nicht der Typ bist, der einen Rückzieher macht", stichelte er.

'Ich mache keinen Rückzieher. Ich bin nur müde. Lass uns ins Bett gehen. Du hattest einen langen Tag.' Eilig schlüpfte Eleanor unter die Decke, die Kleidung noch an, als könnte sie die Illusion eines perfekten Abends zerstören. Das war doch das, was Ehepaare taten, oder? Aber sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Arthur mehr Selbstbeherrschung haben musste als sie.

Um das Unerwartete abzuwehren, schloss Eleanor die Augen und wünschte sich, sie könnte einfach einschlafen. Doch sie konnte das leise Rascheln seiner Bewegungen neben ihr hören, und ihre Gedanken blieben wach.

Dann hörte sie durch die Stille hindurch den leisen Klang eines Kicherns. Die winzige elektrische Ladung in der Luft deutete darauf hin, dass er hellwach war und wieder einmal durch ihre Anwesenheit gereizt wurde.

Sie nahm an, dass sich die schlaflose Nacht endlos fortsetzen würde, doch zu ihrer Überraschung lullte der Rhythmus von Arthurs tiefen Atemzügen sie ein, und ehe sie sich versah, war sie eingeschlafen.

Der Morgen kam zu früh. Eleanor schreckte mit einem alles verzehrenden Schrecken auf und stellte fest, dass sie irgendwie an Arthurs Brust geschmiegt war. Seine Arme lagen um sie, und er sah vollkommen friedlich aus. Währenddessen raste Eleanors Herz, das wie erstarrt war, als würde es sie verraten.

Obwohl sie früher darauf bestanden hatte, sich scheiden zu lassen, konnte sie sich der Anziehungskraft seiner Gegenwart nicht entziehen. Er sah viel zu bezaubernd aus, um gut für sie zu sein, sogar noch bezaubernder als diese glamourösen Filmstars, die sie immer bewundert hatte.

In diesem Moment entschied sie sich dagegen, ihn zu wecken, und ließ ihre Augen die Länge seiner dunklen Wimpern nachzeichnen, während er weiterschlief.

Alicia, du solltest es dir lieber nicht zu bequem machen, wer weiß, was sonst passiert", murmelte Arthur, der immer noch unter der Decke vergraben war und die Augen geschlossen hatte.

Eleanor wollte sich instinktiv von ihm wegbewegen, aber bei dem Versuch, sich zu entfernen, stieß sie gegen seinen Arm.

Was haben wir letzte Nacht gemacht?", fragte sie, und unter ihrer ruhigen Oberfläche brodelte es vor Ärger. Dieses Bett schien riesig zu sein, und doch waren sie irgendwie im Raum des anderen gelandet.
Mmm, eine schöne Frau ist mir in die Arme gefallen", antwortete Arthur mit einem Anflug von Schalk, indem er seinen Griff um ihre Taille verstärkte.

Sie hatte sich nicht in seine Umarmung gestürzt; es war nicht zu leugnen, dass sie sich neben ihm niedergelassen hatte, aber dennoch - sie wollte ihre Unabhängigkeit behaupten. Arthur, ist es nicht an der Zeit, dass du zur Arbeit gehst?

Sie hatte keine Ahnung, wie sein Terminkalender aussah, aber da Leighton Enterprises einer der renommiertesten Namen in Riverford war, hätte sie gedacht, dass er inzwischen mit Meetings überhäuft wurde. Warum die Ablenkung durch ein gemeinsames Bett?

Ich habe es nicht eilig", antwortete er, ohne auch nur ein Auge zu öffnen.

Wer hatte das Gerücht in die Welt gesetzt, Arthur Leighton sei ein Workaholic, der keine Zeit für die Familie habe? Eleanor würde der Sache auf den Grund gehen.

Jetzt, da sie hellwach war, wusste sie, dass er sich verstellt hatte, aber anstatt ihn weiter zu drängen, löste sie sich vorsichtig aus seiner Umklammerung und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, wobei ihr Herz aus einem ganz anderen Grund klopfte als zuvor.

Kapitel 5

Gute Schwester

Eleanor Rowan putzte sich gerade die Zähne, als sie plötzlich bemerkte, dass Arthur Leighton am Türrahmen des Badezimmers lehnte und sie mit einem amüsierten Gesichtsausdruck beobachtete.

'Dauert das den ganzen Tag?' Sie warf ihm einen bösen Blick zu und ignorierte die Zahnbürste, die sie noch im Mund hatte.

Selbst wenn sie wütend war, besaß Eleanor einen gewissen Charme, der auf Arthur keine Wirkung zu haben schien.

Komm schon, ich muss mich auch waschen. Ich komme sonst zu spät zur Arbeit. Er sagte es beiläufig und vergaß dabei völlig, dass er es war, der noch vor wenigen Minuten im Bett gelegen hatte.

Außerdem war Arthur der große Boss; wer würde es ihm verübeln, wenn er zu spät kam? Die Übel des Kapitalismus, und sie saß hier fest und arbeitete unter diesem Unternehmenstitan. Mit einem widerwilligen Seufzer packte sie schnell ein, um das Bad für ihn freizumachen. Beeil dich, sonst kürzen sie dir den Lohn.

Während Arthur vor dem Waschbecken beschäftigt war, eilte Eleanor ins Schlafzimmer, um sich ein anderes Outfit zu holen. Obwohl sie sich vorgenommen hatte, mit Arthur neu anzufangen, fiel ihr die Vorstellung, sich vor ihm zu entblößen, immer noch schwer.

Nachdem sie sich umgezogen hatte, setzte sie sich an den Waschtisch, um ihre übliche Hautpflege durchzuführen. Als Arthur auftauchte, war sie schon fertig.

Ich ziehe mich nur noch um, und dann können wir gemeinsam nach unten gehen", sagte sie und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.

Eigentlich sollte ich lieber nachsehen, wie Margaret das Frühstück vorbereitet. Als sie ihn ansah, konnte sie nicht umhin, sich vorzustellen, wie durchtrainiert er unter dem knackigen weißen Hemd sein musste. Aber es war wohl besser, sich nicht damit zu befassen; sie war nicht der Typ, der sich in oberflächlichem Charme verlor.

Eleanor eilte aus dem Zimmer und ließ Arthur mit einem leisen Kichern zurück. Er konnte seine Frau nicht zu lange warten lassen, das würde überhaupt nicht gehen.

"Guten Morgen, Eleanor! Ist Arthur zu Hause?' rief Margaret fröhlich, als Eleanor die Treppe hinunterkam. Eleanors Entscheidung, die Sache mit Arthur in Ordnung zu bringen, war wirklich eine Erleichterung; sie hatte das Gefühl, dass der alte Mann sich darüber freuen würde.

'Er macht sich gerade fertig. Er kommt gleich herunter", antwortete Eleanor lächelnd und setzte sich an den Tisch, während sie darauf wartete, dass Arthur zu ihr kam.

Arthur ließ sie nicht lange warten. Er kam die Treppe hinunter, in einem frischen, weißen Hemd und einer maßgeschneiderten grauen Hose, ein passendes Jackett über einen Arm gehängt. Er sah mühelos adrett aus, und in seinen Augen lag eine sanfte Wärme, die kaum zu übersehen war.

'Arthur ist auf! Lasst uns essen", rief Margaret fröhlich, bevor sie sich zurückzog und das Paar zu einem ruhigen Frühstück zurückließ.

Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren genoss Eleanor ihre Mahlzeit mit echtem Vergnügen. Normalerweise hatte sie sich mit einem schnellen Frühstück begnügen müssen, das sie aus Zeitgründen manchmal ganz ausfallen ließ. Margarets Kochkünste waren ein Luxus, und Eleanor sah das nicht als selbstverständlich an. Sie war so in ihr Essen vertieft, dass sie nicht einmal die Krümel neben ihrem Mund bemerkte.

Arthur griff hinüber und strich sie mit einer zärtlichen Berührung weg. Lass dir Zeit, niemand wird dir dein Essen stehlen.

Wenn sich jemand etwas gönnen sollte, dann sie - schließlich war sie die Tochter der Familie Rowan und sollte ein einfaches Leben führen. Aber zu sehen, wie Eleanor ihr Frühstück verschlang, als hätte sie seit Ewigkeiten keine richtige Mahlzeit mehr gehabt, brachte Arthurs Herz ein wenig zum Schmelzen.
Aufgeschreckt durch die Intimität seiner Geste, verschluckte sich Eleanor fast. 'Solltest du nicht ins Büro gehen? Iss auf.'

'Okay.' Arthur lächelte zurück, sein Blick wurde weicher. Einen Moment lang fragte sie sich, ob dies derselbe Arthur war, den sie kannte - der, der seine Gefühle normalerweise fest im Griff hatte.

Sobald das Frühstück fertig war, machte er sich auf den Weg zur Arbeit, aber kurz bevor er ging, kamen zwei Besucher.

'Na, sieh mal an, wer zu Hause ist! Arthur, du bist da! rief Cedric Rowan aus, dessen Augen beim Anblick seines älteren Bruders aufleuchteten.

Ja", antwortete Arthur mit seiner üblichen Ruhe und wandte sich dann an Eleanor. 'Ich bin schon weg. Ihr zwei kommt nach.

Fahr vorsichtig!", rief sie ihm hinterher und sah ihm hinterher.

Aber er drehte sich noch einmal um und überraschte sie, indem er ihr Gesicht umfasste und ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn gab.

Nur ein beiläufiger Kuss, die Art, die die meisten Paare als normal ansehen würden. Aber Eleanor erstarrte, und die Röte, die ihr in die Wangen stieg, machte sie fast verlegen. Als sie sich wieder gefasst hatte, war Arthur schon weg.

Cedrics Eifersucht war mit Händen zu greifen, sein Blick war scharf genug, um sich durch Eleanor hindurchzubrennen. 'Was ist los mit dir?' Sie registrierte seinen Stimmungsumschwung mit einem wissenden Grinsen.

Nichts", antwortete er und versuchte, sein Unbehagen mit einem unbehaglichen Lächeln zu überspielen.

Stimmt es nicht, dass du dich schon immer von Arthur scheiden lassen wolltest? Was hat es mit dem Auftritt von eben auf sich? Seine Verwirrung war offensichtlich, denn es sah nicht nach einem Paar aus, das kurz vor der Trennung stand.

Eigentlich hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich nicht mehr an eine Scheidung denke", antwortete Eleanor gleichmäßig, mit einem spielerischen Glanz auf ihrem Gesicht, der Cedrics Stimmung weiter trübte.

'Du wolltest unbedingt aus dieser Ehe herauskommen. Was hat sich geändert? Hat Großvater mit dir geredet?", drängte er, wobei sich Verzweiflung in seine Stimme schlich.

'Warum sollte Opa mich belehren?' konterte Eleanor und hob eine Augenbraue.

Weil, wenn du dich nicht von ihm scheiden lässt, ich keine Chance habe! sagte Cedric frustriert.

Aber hast du nicht gesagt, dass du keine ehrgeizigen Männer magst?", täuschte sie Unwissenheit vor, da sie wusste, dass er mit ihrer Enthüllung zu kämpfen hatte.

Du hast Arthur offensichtlich noch nie bei der Arbeit gesehen - er ist etwas anderes. Sie genoss Cedrics Unbehagen und stellte sich vor, wie der bloße Gedanke an Arthurs Erfolg an ihm nagen würde.

Eleanor, nur als Vorwarnung - wenn du Arthur das nächste Mal siehst, solltest du ihn 'Schwager' nennen. Wenn du ihn mit 'Arthur' ansprichst, könnte das einen falschen Eindruck erwecken", mahnte Cedric, wenn auch nervös. Eleanor hatte Arthur noch nie anders als platonisch gesehen, aber diese saloppe Anrede fühlte sich plötzlich schwer an.

Ich mache mir keine Sorgen, dass jemand einen falschen Eindruck bekommt. Die Art und Weise, wie du ihn ansprichst, macht mir Sorgen, vor allem, wenn du es dir in den Kopf gesetzt hast.

'Was? Nein! Ich habe mich nur daran gewöhnt, das ist alles!' Er erblasste unter ihrer Beobachtung.

'Ich hoffe, das stimmt. Setz dich einfach hin - hast du schon gegessen? Oder soll ich Margaret bitten, dir etwas zu zaubern? Trotz der unterschwelligen Spannungen spielte sie immer noch die zuvorkommende Schwester.

Nein, ich bin nur auf dem Weg zu etwas anderem vorbeigekommen", sagte Cedric eilig und wollte gehen, nachdem er Zeuge einer Szene geworden war, mit der er nicht gerechnet hatte. Die Liebe zwischen Eleanor und Arthur hatte ihn tiefer getroffen als erwartet.
'Na gut, ich will dich nicht aufhalten. Fahren Sie vorsichtig!", rief sie ihm nach. Ein Unfall würde die Dinge in einer Weise verkomplizieren, die sie sich nicht leisten konnte.

Cedric drehte sich schnell um und fuhr davon, als würden die Mauern näher kommen.

Und vergiss nicht, Opa zu sagen, dass ich ihn vermisse. In ein paar Tagen fahre ich mit Arthur rüber", fügte sie hinzu und ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie über die Zukunft nachdachte.

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