Wenn Geheimnisse uns zerreißen

Kapitel 1

Das Timing könnte nicht schlechter sein

Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Parker! Das Lächeln des Arztes war warm, aber Alicia spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief.

Schwanger?", brachte sie kaum heraus, die Augen ungläubig geweitet.

Schwanger? Nach zwei Jahren Ehe hatte Edward Parker sie nicht berührt, zumindest nicht in letzter Zeit...

Wie konnte das ausgerechnet jetzt passieren?

Der Arzt nickte und händigte ihr die Testergebnisse aus. Sie sind in der sechsten Woche, und alles sieht gesund aus.

Alicia nahm das Papier entgegen, ihre Gefühle waren verwirrt. Sie und Edward befanden sich mitten in den Scheidungsverhandlungen, und diese Nachricht hätte zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Doch tief in ihrem Inneren flackerte ein Funken Hoffnung auf: Würde Edward sich über dieses Baby freuen?

Sie verstaute die Testergebnisse sorgfältig in ihrer Handtasche, als sich die Fahrstuhltüren öffneten. Doch bevor sie aussteigen konnte, schnitt eine vertraute Stimme durch die Luft.

'Geht es Ihnen besser?

Sie erstarrte und sah, wie Edward und Isabella lächelnd und lachend aus einem anderen Aufzug stiegen. Edwards Sorge um Isabella fühlte sich wie ein Schlag in die Magengrube an.

'Alicia! Da bist du ja! rief Isabella, deren strahlendes Lächeln Alicias zunehmendes Unbehagen verriet.

Alicia zwang sich zu einem Lächeln, doch ihr Blick wanderte ungewollt zu Isabellas Hand, die sich um Edwards Arm gelegt hatte. War dieses kleine Schauspiel eine Art, ihn für sich zu beanspruchen?

Als ihre Augen nach oben wanderten, fing sie Edwards Blick auf.

Edward", sagte sie, und ihre Stimme wurde gegen ihren Willen weicher.

Er sah sie an, sein Blick war kühl und distanziert. 'Hast du die Scheidungspapiere fertig?

Seine Kälte fühlte sich wie eine Ohrfeige an, als wäre sie nur eine Kollegin, die um einen Gefallen bittet.

Alicia biss sich auf die Lippe, holte eine Akte aus ihrer Tasche und reichte sie ihm.

Isabella nahm die Akte nahtlos entgegen, ohne die Spannung zu bemerken, doch dann flatterte ein gefaltetes Blatt Papier aus der Akte und landete sanft auf dem Boden.

'Was ist das?', fragte Isabella und hob es neugierig auf. Doch bevor sie es entfalten konnte, riss Alicia es ihr aus den Händen.

Es ist nichts", sagte Alicia und hielt den Schwangerschaftstest fest in der Hand. Ich habe mich einfach nicht wohl gefühlt und bin zu einer Untersuchung gegangen.

Isabella schmollte spielerisch: "Was für ein Zufall! Ich fühle mich auch nicht besonders gut. Aber mein großer Bruder Edward hat darauf bestanden, dass ich zur Untersuchung ins Krankenhaus komme. So eine Aufregung wegen nichts!'

Alicia schluckte die Bitterkeit hinunter, die in ihrer Kehle aufstieg. 'Nun, amüsiert euch gut, ihr zwei. Ich werde ein Taxi nach Hause nehmen.'

'Warte!' zwitscherte Isabella, die ein Nein nicht gelten ließ. Du und Edward wohnt zusammen, warum also Geld für ein Taxi verschwenden? Ich bin gerade mit meiner Untersuchung fertig, lass uns zusammen fahren!

Alicia unterdrückte eine Welle der Frustration. Sie wusste also von ihrer Wohnsituation. Wusste sie denn nicht, dass Alicia immer noch seine Frau war?

Alle möglichen Emotionen wühlten in ihr auf, und in einem Moment des Trotzes antwortete sie: "Gut, dann machen wir das.

Edward warf ihr einen kurzen Blick zu, sagte aber nichts. Er wandte sich lediglich an Isabella: "Lass uns gehen.

Es fühlte sich an, als wäre sie in ihrer kleinen Blase einfach nur ein Nebendarsteller.
Isabella führte sie zum Parkplatz, und während Edward auf den Beifahrersitz rutschte, fand sich Alicia auf dem Rücksitz wieder und fühlte sich wie ein Kind inmitten der Erwachsenen.

Alicia!" Isabella rückte dicht an sie heran, ihr Gesicht leuchtete schelmisch. Sie lehnte sich verschwörerisch vor. 'Du hast es jetzt verstanden, oder? Edward hört nur auf mich.'

'Was meinst du damit?' Alicia runzelte die Stirn, immer noch verwirrt.

Isabella schmunzelte und kniff Alicia plötzlich in den Arm, dass es wehtat.

Alicia konnte nicht anders, als zu keuchen. Die Implikationen waren klar - eine erstickende und demütigende Erklärung von Besitzansprüchen.

Während der Fahrt war es schmerzhaft still, die Spannung lag in der Luft, und jede von ihnen war in ihre eigenen Gedanken versunken.

Alicia starrte aus dem Fenster, ihr Herz raste unter der Last ihres Geheimnisses, ein winziges Leben wuchs in ihr heran, und sie fragte sich, ob diese unerwartete Entwicklung alles verändern würde. Oder, was noch beängstigender war, gar nichts.

Kapitel 2

**Überlange Witze**

Ein scharfer Schmerz schoss durch Alistair Bright, der sie instinktiv aufschreien ließ. Sie stieß Isabella Hawthorne zur Seite.

Isabella stolperte, schlug mit dem Kopf auf das Autodach und stieß ein melodramatisches Wimmern aus. 'Autsch! Edward, Alistair hat mich geschubst!'

Alistair blickte Isabella hilflos an, während ihr die Tränen über die Wangen liefen wie Murmeln, die vom Tisch rollen. 'Ich habe es nicht getan - sie hat es sich selbst angetan...'

'Ich habe nichts getan...' Isabella rollte sich schluchzend in sich zusammen. 'Edward, ich habe Angst! Mach, dass sie rauskommt, ich kann sie nicht mehr sehen...'

Edward Parker drehte sich um und warf Alistair einen Blick zu.

Hast du das verstanden? Edward hört nur auf mich.

Bei dieser Erkenntnis zog sich Alistairs Herz zusammen, und ein Fünkchen Hoffnung schlich sich ein, als sie Edward wieder ansah.

Doch seine Lippen bewegten sich kaum, er sprach nur zwei eisige Worte aus: 'Raus.

Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, kam der Wagen am Straßenrand quietschend zum Stehen. Stille herrschte in der Kabine, nur unterbrochen von Isabellas dumpfem Schniefen.

Alistair fühlte sich wie der einzige Eindringling in einem erstickenden Raum. Jeder Atemzug, den sie tat, verstärkte das Gefühl, dass es sich um einen langwierigen Witz handelte.

Mit einem tiefen Atemzug, um ihre Tränen zu unterdrücken, schnappte sie sich ihre Handtasche und stieg aus dem Auto, ohne sich umzusehen.

In dem Moment, in dem sie die Tür zuschlug, heulte der Motor wieder auf. Sie stolperte ein paar Schritte vorwärts, stolperte fast, bevor sie ihr Gleichgewicht wiederfand.

Edward Parker verschwand in der Ferne, bereit, jede plumpe Lüge zu glauben, die Isabella über die Lippen kam, anstatt Alistair auch nur ein Wort der Erklärung zu geben.

Ein selbstironisches Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie die Ergebnisse ihres Schwangerschaftstests in das versteckte Fach ihrer Tasche steckte und sich ein Taxi nach Hause nahm.

Die Schwangerschaft schien ihr völlig die Energie zu rauben; kaum war sie eingestiegen, vergrub sie sich unter den Laken. Tränen standen ihr in den Augen, aber sobald ihr Kopf das Kissen berührte, fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Einige Zeit später wachte sie auf, als sie hörte, dass jemand anderes nach Hause kam.

Wer konnte das so spät sein?

Alistair zog die Decke weg und schwang ihre Beine über das Bett, als die Badezimmertür aufschwang. Edward Parker kam im Bademantel heraus und rubbelte sich das nasse Haar mit einem Handtuch.

Sie blinzelte überrascht, ging aber instinktiv auf ihn zu und nahm ihm das Handtuch aus der Hand, um sein Haar zu trocknen.

Dann überraschte er sie, riss ihr das Handtuch aus der Hand und drückte sie zurück aufs Bett. Seine Lippen wanderten zu ihrem Hals.

Warte..." Alistairs Nebel lichtete sich, als sie bemerkte, dass ihr Nachthemd zur Hälfte weg war. Panik durchströmte sie, als sie sich gegen ihn stemmte.

Edward hielt inne, ein lüsternes Funkeln in seinen Augen vermischte sich mit einer beunruhigenden Dominanz. Nicht interessiert?

Sie erstarrte, Unglauben machte sich in ihrem Gesicht breit. Wie konnte sie ihn nur abweisen? Ablehnung war bei Edward nie eine Option gewesen.

Instinktiv berührte sie ihren Bauch und biss sich auf die Lippe. 'Sei einfach ... sanft, okay? Ich habe Angst.

Seine Miene verdüsterte sich, unleserlich, doch seine Berührung war alles andere als sanft.
...

In diesem Moment hielt Edward inne und blickte auf sein Telefon.

Alistair biss sich auf die Lippe, denn sie wusste, dass es nur eine Person wagen würde, ihn um diese Zeit anzurufen: Isabella.

Tatsächlich schien sich Edwards Wut zu verflüchtigen, als er abnahm, und sein Tonfall wechselte zu sanfter Besorgnis. 'Hope, was ist los?

Edward', drang Isabellas Stimme durch den Lautsprecher. 'Ich habe Angst vor der Dunkelheit. Kannst du mir Gesellschaft leisten?

Edwards Blick fiel auf Alistair, der angespannt und still verharrte und einer exquisiten Porzellanpuppe glich.

Okay, ich komme gleich", antwortete er, wobei es seiner Stimme an Wärme und Begeisterung fehlte.

Alistair spürte einen scharfen Stich in ihrer Brust. Noch vor wenigen Sekunden war er bereit gewesen, sie ganz zu verschlingen, und jetzt stimmte er vor ihren Augen dem Wunsch einer anderen Frau zu.

Vielleicht war es die Frustration, die unter der Oberfläche brodelte, oder die Tatsache, dass sie nun wusste, dass sie schwanger war, die sie verletzlich machte. Als Edward sich zu bewegen begann, rang Alistair mit ihren Gefühlen, bevor sie sich endlich zu den Worten durchrang, die ihr im Hals stecken geblieben waren. Kannst du über Nacht bleiben?

Kapitel 3

**Außerhalb ihrer Liga**

Edward Parker zog die Stirn in Falten. "Alistair Bright, fordern Sie Ihr Glück nicht heraus."

Sie blinzelte überrascht. Sollte sie als seine offizielle Ehefrau ihr Glück herausfordern, wenn sie ihn bat zu bleiben?

Alistair konnte sich einen Protest nicht verkneifen. "Ich bin deine Frau! Ist es falsch, dich hier bei mir haben zu wollen?"

"Ehefrau?" Edward schoss zurück, seine Stimme triefte vor Verachtung. "Du weißt genau, wie du Mrs. Parker geworden bist."

Und das wusste sie. Vor zwei Jahren, als Edwards Großvater schwer krank war, hatte er auf der Intensivstation von St. Aldrich darauf bestanden, dass Edward sie heiratete. Obwohl es ihm widerstrebte, hatte Edward aus Respekt vor dem letzten Wunsch seines Großvaters eingewilligt.

Ohne diesen familiären Druck hätte ein Mann wie Edward Parker sie kaum in Betracht gezogen.

"Ich weiß, dass du mir das übel nimmst, aber mein Großvater..." Alistair setzte an, doch Edward stieß sie zurück auf das Bett, und seine Zornesröte verzerrte seine Züge. Alistair zuckte bei seiner plötzlichen Bewegung zusammen.

"Willst du mir drohen?"

Sein kalter, durchdringender Blick fixierte sie. Obwohl er ihr so nahe war, waren seine Worte eiskalt.

"Übernehmen Sie sich nicht selbst." Jedes Wort triefte vor Verachtung und brachte Alistair augenblicklich zum Schweigen.

Sie wich vor ihm zurück und wurde sich plötzlich bewusst, dass sie eine seiner vielen Grenzen überschritten hatte. Sie hatte tatsächlich ihre eigenen Grenzen falsch eingeschätzt.

Das Leichtsinnigste, was sie je in ihrem Leben getan hatte, war, Edward Parker zu heiraten und sich entgegen aller Wahrscheinlichkeit in ihn zu verlieben.

Sie starrte den Mann über ihr an und spürte einen Anflug von Mut, als sie unerwartet ihre Arme fest um seinen Hals schlang, um ihn am Weggehen zu hindern. "Dann werde ich nichts mehr sagen. Werden Sie bleiben?"

Edward stützte sich auf seine Arme und blickte mit unbestreitbarer Ungeduld auf sie herab. "Was meinst du?"

Alistair biss sich auf die Lippe. Aus Edwards Sicht kannte sie die Antwort nur zu gut - er würde es nicht tun. Doch der Gedanke, dass er sich wegen einer anderen Person weigern könnte, stach ihr ins Herz und drückte sie wie einen Stein.

Sie begegnete seinem Blick, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Kannst du nicht ... kannst du nicht bleiben?"

Stille trat ein, Edwards durchdringender Blick bohrte sich tief in sie, als ob er sich jeden Moment von ihr lösen könnte.

Ihre Hände zitterten, doch sie konnte es nicht ertragen, ihn loszulassen.

Mit einem plötzlichen Atemzug der Entschlossenheit drückte sie ihn auf das Bett hinunter.

Überrascht blitzten Edwards Augen auf, als Alistair sich in einer schwindelerregenden Bewegung auf ihm rittlings wiederfand.

"Nun...", kicherte er, und in seiner Miene flackerte Belustigung auf. Gerade als er ihre Ausdauer in Frage stellen wollte, glitt sie langsam seinen Körper hinunter.

Zwischen ihnen herrschte eine Hitze, die Edwards Stirn zucken ließ.

"Was machst du da?", fragte er mit leiser Stimme.

Alistair drückte sich gegen das Bett, ohne zu antworten.

Der lebhafte Mann vor ihr stärkte seine Entschlossenheit, stählte sich gegen die überwältigende Anziehung, die sie beide spürten.

Mit einem kleinen Kind, das in ihr heranwuchs, musste Alistair ihn unbedingt festhalten, da sie mit der Wucht von Edwards früheren Annäherungsversuchen nicht umgehen konnte.

Alistairs Verstand raste bei diesem einen Gedanken.

Sie schloss die Augen und zitterte, als sie seinen Unterleib küsste, ihre Lippen weich und doch unsicher, ihre Bewegungen unbeholfen, aber voller Sehnsucht.
Nur Edward erkannte, dass diese unbeholfene Geste eine gefährliche Verzauberung war, die ihn in die Irre führte.

Gerade als Alistair seine empfindlichste Stelle erreichen wollte, konnte er es nicht mehr aushalten. Mit einer schnellen Bewegung zog er sie wieder nach oben und presste seine Lippen auf die ihren.

Die Geräusche ihrer gemeinsamen Atemzüge hallten durch den abgedunkelten Raum, während Edward ihr Kinn festhielt und sie heftig küsste wie ein Mann, der aufgestauten Frust ablässt.

Schließlich, als Alistairs Atem immer hektischer wurde, zog Edward sich zögernd zurück, weil er befürchtete, dass sie sonst unter seinem überwältigenden Verlangen ersticken würde.

"Sehr clever, Alistair Bright", sagte er, und seine Miene verhärtete sich. "Hältst du dir so deine Partner vom Leib?"

Ihr Herz sank unter dem Gewicht seines Blickes, und sie spürte, wie jedes Quäntchen Wärme sie verließ. "Das habe ich nicht! Weißt du, unser erstes Mal ... das wusstest du doch! Vor dir war ich noch nie mit einem anderen zusammen!"

Diese Nacht mit Edward war ihr erstes Mal gewesen. Sie hatte stark geblutet und war so wund, dass sie zwei Tage lang kaum aus dem Bett kam.

Doch für Edward enthielt die Erinnerung keine Wärme. Stattdessen durchdrang seine Stimme die Nacht, kalt und abweisend. "Richtig, du hast deine Jungfräulichkeit akribisch übergeben. Es überrascht mich nicht, dass du noch mehr Tricks im Ärmel hast."

Seine Worte stachen wie eine Peitsche und ließen Alistair nach einer Erwiderung suchen, die nicht kam.

In Edwards Augen war sie nichts weiter als eine gerissene, gemeine Frau. Egal, wie oft sie sich erklärte, er würde ihr niemals glauben.

Sie verfielen in ein unangenehmes Schweigen, als plötzlich ein Donnerschlag die Nacht zerriss.

Alistairs Herz raste, als sie ihren Blick zum Fenster richtete.

Draußen tobte der Sturm, schwere Regentropfen peitschten gegen das Glas.

In diesem Moment klopfte es an der Schlafzimmertür, und die Stimme von Margaret Bennett drang durch den tosenden Sturm.

"Sir, Ma'am, Isabella Hawthorne ist hier."

Kapitel 4

Der letzte Strohhalm

Alistair Bright spürte, wie sich ein Schauer in seinem Herzen ausbreitete.

Sie hatte alles getan, um sich heute Abend vor Edward Parker zu erniedrigen, nur um zu verhindern, dass er Isabella Hawthorne traf. Das Letzte, womit sie gerechnet hatte, war, dass Isabella uneingeladen auftauchte, klatschnass und fest entschlossen, ihn zu erobern.

Als Alistair beobachtete, wie Edward sich anzog, stach seine Gleichgültigkeit mehr, als sie es für möglich gehalten hätte. Sie klammerte sich an sein Hemd und versuchte verzweifelt, ihn am Weggehen zu hindern, aber er schob sie beiseite, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, und stürmte aus dem Schlafzimmer.

Das Geräusch des Donners krachte durch die Luft, als die Tür hinter ihm zuknallte.

Alistair lehnte sich auf dem Bett zurück, umhüllt von einer ohrenbetäubenden Stille. Draußen tobte das Gewitter weiter, aber in ihrem Herzen fühlte es sich an, als wäre die Welt in dem Moment verstummt, als Edward ihr den Rücken zugewandt hatte.

Nach kurzem Zögern zog sie sich an und trat aus dem Schlafzimmer.

Als Alistair am oberen Ende der Treppe stand, sah er Isabella Hawthorne im Foyer, durchnässt und fröstelnd. Das weiße Kleid des Mädchens klebte an ihr, und ihr blasses Gesicht stand im Kontrast zu ihrer leuchtend roten Nase und den tränenden Augen.

Edward Parker schritt auf sie zu, und als er sie erreichte, zeichnete sich Besorgnis in seinen Zügen ab.

Isabella", sagte er leise. Warum hast du mich nicht angerufen, bevor du hergekommen bist? Ich hätte jemanden schicken können, der dich abholt.

Sie schmolz an ihm dahin, als er seine Arme um sie schlang. Er nahm ein Handtuch von ihrer Haushälterin Margaret Bennett und wischte Isabellas nasses Haar sanft ab, in seiner Stimme lag ein zärtlicher Befehl. 'Mach das nie wieder. Du könntest krank werden.'

Ein verschämtes Lächeln durchbrach Isabellas Tränen, als die Wärme auf ihre Wangen zurückkehrte. Sie blickte mit großen Augen zu ihm auf, ihre Stimme war weich wie gesponnener Zucker. Aber ich habe dich so sehr vermisst, Edward! Ich habe mich zu Hause so allein und verängstigt gefühlt. Bitte schick mich nicht weg - ich möchte bei dir bleiben.

'Bleiben?' wiederholte Edward, eine Augenbraue hochgezogen. 'Du weißt, dass du hier willkommen bist.' Er drapierte das Handtuch mit einem spielerischen Grinsen über ihr Haar.

Ihr Gesicht leuchtete vor Freude auf, und ihre Finger verschränkten sich in seinem Arm, während sie sich zur Treppe treiben ließen. Gerade als sie den Treppenabsatz erreichten, trat Alistair ins Bild und versperrte ihnen den Weg.

Edward, wir müssen reden", schaffte sie es mit zitternder Stimme zu sagen.

Geh zur Seite", befahl er, und in seinem Tonfall schwang Irritation mit.

Alistair blieb wie angewurzelt stehen, ihr Gesicht war wie weggeblasen. Als sie Isabella in Edwards Zuneigung eingewickelt sah, tat ihr das Herz weh. Er blickte sie mit diesen kalten, vertrauten Augen an, und sie fühlte sich unsichtbar. Sie schluckte schwer und zwang sich, sich der Wahrheit zu stellen. Du hast mir vor Ethan versprochen, dass ich die einzige Frau in diesem Haus sein würde! Du kannst sie nicht einfach herbringen, ohne es mir zu sagen!

'Warum sollte ich mich vor dir rechtfertigen müssen?' schnauzte Edward und seine Augen verfinsterten sich.

Er schob sich an ihr vorbei und zog Isabella mit sich, seine Silhouette strich an ihr vorbei, als wäre sie nur ein Schatten.

Isabella, kümmere dich nicht um sie", sagte Edward kühl und warf einen kurzen Blick über seine Schulter.
Isabella zögerte und sah Alistair unsicher an. Vielleicht sollte ich zurückgehen...

Alistair ließ sich gegen die Wand sinken, völlig besiegt, als ihre Stimmen in der Ferne verklangen. Sie umklammerte das weggeworfene Kissen, das er beiseite geworfen hatte, und fühlte sich leer, da die Stille wie eine schmerzhafte Erinnerung an ihren Verlust nachhallte.

Stunden vergingen, bis schließlich die ersten Sonnenstrahlen die Dunkelheit durchbrachen. Alistair war kurz eingeschlafen, wurde aber von einem vertrauten Geräusch wachgerüttelt - Isabellas helles Lachen, das durch die Luft schwebte.

Wow! Edward, dieser Meeresfrüchtebrei ist unglaublich!", rief das Mädchen aus, und ihre Stimme durchdrang den Dunst von Alistairs Träumen wie eine Glocke.

Mit einem Adrenalinstoß warf sich Alistair ein paar Klamotten über und folgte den Geräuschen nach unten, wo sie Edward in der Küche beim Kochen fand.

Sie blinzelte ungläubig. Nach all den Jahren der Ehe erlebte sie eine Seite von Edward, von der sie nie gewusst hatte, dass er kochen konnte. Vielleicht war das alte Sprichwort, dass Männer sich von der Küche fernhalten sollten, nur deshalb wahr, weil er nicht die richtige Inspiration gefunden hatte.

Die Realität traf sie hart, als sie beobachtete, wie er Isabella zärtlich bediente und die Luft mit Lachen erfüllte.

Das war der Moment, in dem ihr klar wurde, wie einsam sie wirklich war.

Kapitel 5

**Die Rolle der Haushälterin**

Isabella Hawthorne schlürfte dramatisch ihren Haferbrei und kniff die Augen vor Glück zusammen, als würde sie gleich auf einer Wolke des Glücks davonschweben.

'Hey, Alistair!'

Als sie die Augen öffnete, entdeckte sie Alistair Bright im Wohnzimmer stehen und winkte ihn sofort begeistert heran. Der Brei, den Edward gemacht hat, riecht fantastisch! Du solltest ihn unbedingt probieren!'

Alistair schwieg, denn er wollte sich nicht aufdrängen, indem er sich einmischte.

Doch Isabella, die nichts von Alistairs Stimmung mitbekam - oder vielleicht auch absichtlich ignorierte -, wandte sich der Küche zu, wo Edward Parker gerade rührte. Edward, ist genug Haferbrei da? Holen wir eine Schüssel für Alistair!

Edward kam heraus, ein Tablett mit Knödeln in der Hand, und warf einen kurzen Blick auf Alistair, sagte aber nichts. Allein dieser flüchtige Blick versetzte Alistair einen Stich ins Unbehagen, eine stumme Erinnerung an ihre zerrüttete Beziehung.

'Komm schon, Alistair! Komm zu uns! Isabella zerrte an Edwards Arm, ihre Stimme war ein spielerisches Winseln. Deine Kochkünste sind so gut, dass jeder eine Kostprobe verdient hat!

Was immer sie will", murmelte Edward, als er sich an den Tisch setzte und Isabella einen Knödel servierte, während sie sich ihrem Frühstücksglück hingaben.

Alistair stand unbeholfen an der Seite und fühlte sich wie ein Außenseiter in ihrem eigenen Haus.

'Miss, warum essen Sie nicht?' Margaret Bennett kam zufällig mit einem Wischmopp vorbei, und ihre Neugier war geweckt.

'Oh, ich bin gerade dabei...'

Endlich fand Alistair einen Weg zu entkommen und beeilte sich, neben Edward Platz zu nehmen, wobei er sich steif und fehl am Platz fühlte wie ein Gast auf einer Party, an der er nicht teilnehmen wollte.

Alistair", meldete sich Isabella mit einem unschuldigen Grinsen auf dem Gesicht, "ich möchte meinen Knödel in Essig tunken. Er steht da - kannst du ihn mir geben?

Alistair folgte der Richtung ihres Fingers und bemerkte die Essigschale auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, nicht in der Nähe von Isabellas Platz. Wenn sie ehrlich waren, war Isabella sogar näher dran.

Alistair presste den Kiefer zusammen und biss sich auf die Lippe. Sie hatte das Gefühl, dass Isabella sie wie ein Hausmädchen behandelte, aber es war eine so triviale Bitte, dass sie nicht wegen nichts in die Luft gehen wollte.

Mit einem widerwilligen Seufzer legte sie ihre Stäbchen hin, stand auf, holte den Essig und stellte ihn Isabella vor die Nase.

'Danke, Alistair!' Isabella strahlte und rollte neckisch mit den Augen, während sie ihre Teigtasche in die Soße tauchte und sie Edward an die Lippen hielt. 'Das ist so gut, Edward! Du hast dich selbst übertroffen!

Edward blickte auf den Knödel und beugte sich zu Alistairs Überraschung hinunter, um einen Bissen zu nehmen.

Während sie schnell die ganze Essigschüssel verschlangen, wandte Isabella ihre Aufmerksamkeit wieder Alistair zu und gab ihre nächste Bestellung auf. Schwester, ich brauche mehr Essig! Kannst du eine weitere Schale aus der Küche holen? Oh, und mein Haferbrei ist alle - kannst du den auch nachfüllen?

Alistair blinzelte, Unglauben überkam sie. Wollte Isabella sie wirklich wie eine Dienerin behandeln? Sie schaute zu Edward hinüber, um Solidarität zu erfahren; sicher würde er eingreifen. Aber er war ganz in sein Frühstück vertieft und ignorierte Isabella völlig.
Niedergeschlagen stand Alistair auf.

Erst gestern hatte sie Edward verärgert, nachdem sie sich mit Isabellas Drama befasst hatte; sie wollte den Tag nicht mit einem weiteren Konflikt beginnen. Um ihn nicht noch einmal zu verärgern, ging sie in die Küche, füllte eine Schüssel mit Haferbrei und griff nach mehr Essig.

Danke, Alistair", zwitscherte Isabella, ihre Stimme triefte vor Süße, was Alistair nur noch mehr irritierte.

Sie war kein Dienstmädchen; sie brauchte diese vorgetäuschte Dankbarkeit nicht.

Ich bin fertig", verkündete Edward plötzlich und erhob sich von seinem Platz, ohne einen Blick auf Alistair zu werfen. Er klopfte Isabella liebevoll auf den Kopf. Bleib hier, wenn du willst; ich bin bald zurück.

Isabella nickte und sah ihm mit einem traurigen Blick hinterher.

Kaum war Edward aus der Tür, war Isabellas Begeisterung verflogen. Sie schob Alistair ihre Schüssel mit abweisender Miene zu. Hier, du kannst das haben, Alistair.

Mit einem spöttischen Seufzer kniff sie in ihre eigene schlanke Taille. Ich kann das unmöglich aufessen.

Als Isabella die Fassade fallen ließ, rollte Alistair ungläubig mit den Augen. Selbst ein Bettler weiß, dass er aufessen muss, was er auf dem Teller hat.

'Bin ich ein Bettler?' Isabella täuschte einen Schock vor, und ein Lachen entwich ihren Lippen. 'Bitte, wach auf. Im Moment tue ich dir einen Gefallen, indem ich dir mein Essen überlasse. Wer ist hier der Bettler?

Isabella schnalzte mit der Zunge und warf Alistair einen mitleidigen Blick zu. 'Wenn ich nicht wäre, hättest du nie auch nur einen Bissen von Edwards Küche gekostet.'

Die Worte blieben Alistair im Hals stecken, denn die Teilnahmslosigkeit von Isabellas Äußerungen ließ ihren Magen umdrehen.

Sie stand auf, um in ihr Zimmer zu gehen, verzweifelt, um zu entkommen, aber Isabella rief ihr nach, eine Drohung, die sich hinter einem sanften Ton verbarg. Alistair, ich schlage vor, du denkst darüber nach, dich schnell von Edward scheiden zu lassen, oder ich verspreche dir, dass du hier kein leichtes Leben haben wirst.

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