Wenn Herzen an geheimen Orten aufeinandertreffen

Kapitel 1

Isaac Hawthorne hatte Fiona immer als die lebende Definition von Ärger betrachtet - langweiliger, komplizierter Ärger. Aber nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde ihm klar, dass es zu jeder Regel auch Ausnahmen gibt. Sie war die Ausnahme, stellte seine Welt auf den Kopf und ließ ihn von morgens bis abends nach ihr verlangen.

...

...

Die Hitze der Lippen eines Mannes strich über ihr Ohr, eine Welle der Wärme, gefolgt von sanften, heißen Atemzügen, die sich anfühlten, als würden Flammen an ihrer Haut lecken. Und dann streiften seine Zähne ihr Ohrläppchen - sanft, aber eindringlich.

Er biss nicht fest zu, es war nicht schmerzhaft, aber es jagte einen Schauer durch Grace Gales ganzen Körper, ein Schaudern, das jede Nervenenden entzündete und ihr ein leises Keuchen entlockte. Es war ein Kribbeln, das ihre Haut straffte und sie unbewusst erschaudern ließ, während sie sich enger an ihn presste.

Seine Hände legten sich um ihre Taille und zogen ihre Körper noch enger zusammen. Seine Haut war glatt und doch fest an ihrer; seine Brust fühlte sich an wie eine feste Wand.

Er knabberte an ihr, küsste und reizte sie, als wolle er sie Stück für Stück verschlingen.

Die Logik zersplitterte unter seiner Berührung, jeder Gedankenstrang zerstreute sich wie Blätter im Wind. Von den Haarspitzen bis zu den Zehen schrie jeder Teil ihres Körpers nach ihm, und sie schlang instinktiv ihre Arme um seinen Rücken.

Seine große Hand glitt von ihrer Taille nach oben und zeichnete die Kurve ihrer Wirbelsäule nach, wobei er jeden Zentimeter mit sanftem Druck knetete.

Seine Finger waren stark und warm.

Es fühlte sich an, als wäre die gesamte Feuchtigkeit in ihrem Körper verdampft und hätte ein trockenes, brennendes Bedürfnis zurückgelassen. Sie konnte nicht anders, als ihre Lippen zu spreizen und nach Luft zu schnappen, wie ein Fisch, der an Land gestrandet ist, ein trockener Zweig, der kurz davor steht, in Flammen aufzugehen.

Durst!

Sie war so durstig!

Sogar der leise Laut, der ihrer Kehle entkam, kam heiser heraus, ihr Mund fühlte sich an, als würde er brennen, bereit, sie in seiner Hitze zu verschlingen.

Aber dann kam nichts mehr.

In der Dunkelheit glitten seine Lippen an ihrer Wange entlang, bevor sie die ihren fanden, und ihre Münder trafen sich in einem hitzigen Kuss, in dem sich der Geschmack des Alkohols vermischte und verschmolz, als wären sie tief in etwas Berauschendem versunken.

Plötzlich spürte sie ein scharfes Eindringen, einen stechenden Schmerz, der ihren ganzen Körper verkrampfen ließ. Sie grub ihre Nägel in seine Haut.

Er erstarrte.

'Ist das dein erstes Mal?!

...

...

"Mama!

Grace Gale richtete sich auf, ihre Schulter wurde heftig geschüttelt, als sei sie von einer Klippe gestürzt und abrupt aus ihrem Traum erwacht.

Sie blinzelte und starrte an die vergilbte Decke. In ihrem Kopf wirbelten Momente der Verwirrung herum, die die Grenzen zwischen Schlaf und Realität verwischten.

Der Traum hatte sich so real angefühlt, ein Echo der Nacht vor sechs Jahren, jede Empfindung noch lebendig, als ob der Mann aus ihrem Traum noch immer in ihr lebte.

Nach ein paar Sekunden kehrte die Klarheit zurück, und sie wischte sich mit einer Hand über ihr immer noch gerötetes Gesicht. Als sie den Kopf drehte, erblickte sie ihren Sohn neben sich.

Frederick war bereits über fünf Jahre alt, seine Gesichtszüge waren ausgeprägter als bei seiner Geburt, sein Haar war ordentlich frisiert und sein kleines Gesicht perfekt geformt. Dicke, dunkle Augenbrauen umrahmten tief liegende Augen, die wie ein indigoblauer Nachthimmel funkelten.
Wenn sie genau hinsah, konnte sie erkennen, dass seine Iris einen deutlichen bläulich-violetten Farbton hatte.

Diese Augen, dieser Ausdruck - er sah mehr und mehr aus wie... Isaac.

Grace hob eine Augenbraue.

Ist es nicht so, dass Söhne nach ihren Müttern kommen?

Ist der Genpool von Frederick einfach so stark?

Sie streckte die Hand aus, zerzauste Fredericks weiches Haar und küsste ihn spielerisch in sein bezauberndes kleines Gesicht. Mit einem Seufzer ließ sich Grace zurück auf ihr Kissen fallen.

'Guter Sohn, bis heute Abend!'

Als sie die Decke über ihren Kopf zog und sich darauf vorbereitete, wieder einzuschlafen, schoss eine kleine, pummelige Hand hervor und riss die Decke weg.

Du hast heute einen Termin mit einem Kunden.

Die sieben Worte trafen sie wie ein Koffeinschub und rissen sie aus der Müdigkeit in die Wachsamkeit. Sie warf die Laken weg, sprang aus dem Bett, schlüpfte schnell in ihre Schuhe und eilte ins Bad.

Nach einer Woche Auszeit war ihre innere Uhr immer noch im Urlaubsmodus. Hätte ihr Sohn sie nicht daran erinnert, hätte sie vielleicht vergessen, dass sie heute früh wieder zur Arbeit musste.

Kapitel 2

Grace Gale schnappte sich die Zahnbürste, auf die ihr Sohn bereits Zahnpasta gepresst hatte, steckte ihren Kopf aus dem Badezimmer und sah Frederick an, der den Schrank durchwühlte.

'Hey, Kleiner, wie spät ist es?', rief sie.

Ihr Sohn Gareth, der kaum das oberste Regal erreichen konnte, stellte sich auf die Zehenspitzen und zerrte ein Kleidungsstück heraus: "Nur eine halbe Stunde, Mama! Du kommst doch nicht zu spät!

Sie machte ein albernes Gesicht, bevor sie sich zum Spiegel zurückzog, um sich die Zähne zu putzen. In dem Moment, in dem sie aufblickte, sah sie ihr eigenes Spiegelbild - errötete Wangen und zarte, wässrige Augen, die sie anstarrten.

Es ist sechs Jahre her, und du träumst immer noch von ihm? Ernsthaft, Grace, reiß dich zusammen!

Sie schüttelte den Kopf, weil sie keine Zeit damit verschwenden wollte, darüber nachzudenken.

Zehn Minuten später saß sie angezogen am Tisch und war bereit. Ihr Haar war ordentlich zu einem Dutt geflochten, eine übergroße schwarze Brille verdeckte ihren scharfen Blick. Die lockere Uniform umspielte ihre Figur, und ein Hauch von Make-up überzog ihr Gesicht - sie sah ganz wie eine langweilige, verklemmte Mutter aus.

Gareth, der ihr gegenüber saß, hob finster seinen Milchbecher und sagte: "Du siehst hässlich aus!

Sie zuckte nicht zurück, sondern wölbte nur eine Augenbraue. Ein Sohn, der seine Mutter hässlich nennt, steckt in großen Schwierigkeiten.

Mit einem liebenswert ernsten Stirnrunzeln erwiderte Gareth: "So wirst du nie heiraten!

'Dann musst du dich um mich kümmern!' schoss Grace zurück, und ein neckisches Lächeln erhellte ihr Gesicht.

Gareth zuckte mit den Schultern: 'Ich kann mir morgen einen Tag frei nehmen und sagen, dass mein Opa gestorben ist.'

Grace runzelte die Stirn und stellte ihren Milchbecher ab. Ich glaube, du hast gerade gesagt, dass dein Opa letzten Monat gestorben ist.

Das war mein anderer Opa", warf Frederick ein, fast schon todernst.

'Warum willst du dir einen Tag frei nehmen?' drängte Grace, deren Neugierde geweckt war.

Ich will nicht gehen", sagte er hartnäckig.

'Warum nicht?'

Sie hob eine Augenbraue, ihr Blick vertiefte sich in seinen Gesichtsausdruck und suchte nach einem Hinweis auf die Wahrheit.

Frederick verdrehte die Augen: "Baumpflanzaktionen sind langweilig!

Grace konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, und ihre Finger senkten das Milchglas. 'So langweilig ist es gar nicht! Es könnte dir Spaß machen, an die frische Luft zu kommen, und wenn deine Eltern mitkommen können, könnte ich mir frei nehmen und mit dir gehen.

Ich will nicht gehen", erwiderte er wieder stur.

Als sie in sein perfekt geformtes kleines Gesicht blickte, das für ein Kind in seinem Alter so reif wirkte, spürte sie ein Ziehen in ihrer Brust. Er war diesem Mann so ähnlich, auch wenn seine ruhige, ernste Art in krassem Gegensatz zu ihrer lebhaften Natur stand.

Jedes Mal, wenn die Schule eine Eltern-Kind-Veranstaltung organisierte, fand Frederick einen Grund, sie zu schwänzen - in der Regel irgendetwas, das er für dumm hielt. Aber Grace wusste genau, was er zu verbergen versuchte; der kleine Kerl wollte nicht, dass jemand herausfand, dass er keinen Vater hatte.

Als sie seinen leicht veränderten Gesichtsausdruck bemerkte, beschloss sie, die Stimmung aufzulockern. Was ist, wenn Mami einen tollen Vater findet, der mit uns kommt?

Frederick schaute gleichgültig auf seine Uhr, offensichtlich unbeeindruckt von ihrem Vorschlag.

Du hast neun Minuten Zeit; hör auf zu reden, wenn du nicht zu spät kommen willst!
Grace lenkte ihren Blick ab und aß ihr Sandwich zu Ende, während sie heimlich Frederick studierte. Dieser finstere Blick? Hat sie eindeutig von ihm geerbt.

Das Frühstück war in Windeseile vorbei, die Teller wurden eilig in die Spüle geworfen, und sie führte ihren Sohn eilig zur Tür hinaus.

Nachdem sie ihn am Kindergarten abgesetzt hatte und ihm dabei zusah, wie er in der Menge der Kinder verschwand, schaltete sie die Zündung des alten Volkswagens ein und raste zum Hotel, in dem sie arbeitete.

Kapitel 3

Nancy, das bekannte Supermodel, sollte heute im Hotel einchecken, und Lawrence Shaw hatte Grace Gale aus ihrem dringend benötigten Urlaub geholt, um sich um diesen VIP-Kunden zu kümmern. Als frisch beförderte Leiterin des Housekeeping war sie fest entschlossen, zu beweisen, dass ihr neuer Gehaltsscheck es wert war.

Als Grace' Auto vorfuhr, bemerkte sie eine Schar von Fans, die sich bereits vor dem Eingang versammelt hatten und deren Aufregung deutlich spürbar war. Sie zog sofort die Stirn in Falten. Diese Fans waren etwas Besonderes; sie mussten über Insiderinformationen verfügen, denn ihr Chef hatte betont, wie wichtig die Privatsphäre war. Diese Frau hatte den Ruf, temperamentvoller zu sein als eine Diva. Damit umzugehen, würde ihr Kopfzerbrechen bereiten.

Grace gab Gas, manövrierte auf den Parkplatz und steuerte dann zielstrebig auf den Aufzug zu. In diesem Moment stürzte der Sicherheitschef Charles Shaw auf sie zu, offensichtlich in Panik.

'Grace, Gott sei Dank sind Sie hier! Draußen stehen Hunderte von Fans, und wir können sie nicht wegbringen! Was sollen wir nur tun?" Seine Stimme war verzweifelt.

Grace schob ihren drahtlosen Ohrhörer auf und schaltete ihr Walkie-Talkie ein, wobei sie die Fassung behielt. Öffnen Sie das Sicherheitstor für den Parkplatz. Lassen Sie sie durch den Seiteneingang rein und schicken Sie sie direkt nach oben.

'Aber das... Das ist gegen das Protokoll!' protestierte Charles mit zerrissenem Blick.

'Es ist eine besondere Situation, also behandle sie auch besonders. Wenn etwas schief geht, übernehme ich die Verantwortung. Grace rückte ihren Ohrhörer zurecht, als sie den Aufzug betrat. Jetzt gehen Sie und sorgen Sie dafür, dass die Einfahrt geräumt wird.

Charles nickte und eilte davon. Gerade als sich die Aufzugstüren zu schließen begannen, ertönte die Stimme des Lobby-Managers in ihrem Ohrhörer.

Grace, der Autokonvoi ist da!

Das ging aber schnell. Grace hob eine Augenbraue und griff erneut zum Walkie-Talkie. Alle Sicherheitskräfte, sofort in die Lobby und alles tun, um die Fans zu blockieren!

Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, wirbelte sie herum und stürmte hinaus, wobei sie einen Ansturm von Fans sah, die wie ein Heuschreckenschwarm auf die Fahrzeuge zustürmten, die gerade vor das Hotel gerollt waren.

Verdammt noch mal! Man hatte ihr gesagt, die Ankunftszeit sei 9:40 Uhr, nicht 8:30 Uhr! War das eine überraschende Inspektion?

Unterdrückt murmelnd, beschleunigte Grace ihren Schritt, ihre Absätze klackten auf dem polierten Marmorboden, als sie durch die Lobby eilte.

'Nancy, ich liebe dich!'

'Nancy!'

Sobald der Konvoi zum Stehen kam, strömten die Fans aus den automatischen Türen und erhoben ihre Stimmen wie wild.

'Bewegt euch alle!' rief Grace in scharfem Ton.

Das Sicherheitsteam bildete schnell eine menschliche Barriere und drängte die eifrige Menge zurück, die versuchte, die Fahrzeuge zu umzingeln, während mehrere Bodyguards aus den Autos sprangen und das Herzstück umringten: einen schnittigen Rolls-Royce.

Grace rannte ein paar Schritte und stützte sich an der Tür ab, als ein Bodyguard sie öffnete.

Miss Nancy, willkommen in Ihrem-

Doch ihre Worte gefroren, als sie einen Blick auf die Person erhaschte, die sich im Raum befand. Warten Sie, was?

Statt des glamourösen Supermodels, das sie sich vorgestellt hatte, befand sich auf dem Rücksitz ein auffallend gut aussehender Mann in einem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, sein weißes Hemd tadellos gebügelt, die pfauenblaue Krawatte perfekt am Kragen verknotet. Grace schaute genauer hin; er sortierte gerade einige Dokumente, völlig unbeeindruckt von dem Chaos draußen.
Das morgendliche Sonnenlicht strömte durch das Fenster und hob seine scharfe Kieferlinie und die hohen Wangenknochen hervor. Die dunkle Sonnenbrille, die er trug, verdeckte seine Augen, aber die gerade Linie seiner Lippen verriet eine gewisse Selbstsicherheit.

Seine Gesichtszüge hatten eine verblüffende Ähnlichkeit mit jemandem, den sie kannte - Gareth Gale, ihrem Bruder.

Was zum Teufel war hier los?

Kapitel 4

Grace Gale blinzelte zweimal und der Atem stockte ihr im Hals. Der Mann, der im Auto saß, war kein anderer als der Hauptdarsteller aus ihrem lebhaften Traum eine Stunde zuvor - Isaac Hawthorne.

Ihr Herz raste, und der Moment des Wiedererkennens versetzte ihr einen panischen Schock. Wie groß waren die Chancen?

Sechs Jahre waren vergangen, seit sich ihre Wege das letzte Mal gekreuzt hatten, und doch war er hier.

Schwungvoll unterzeichnete Isaac ein Dokument und reichte es Eleanor, die es mit einem Lächeln entgegennahm, wobei ihr Blick zu Grace wanderte.

'Sie müssen... Ms. Lily Lewis?'

Die Frage holte Grace in die Realität zurück, und sie richtete ihren Gesichtsausdruck schnell zu einem professionell freundlichen Lächeln.

'Willkommen im Castle Royal Inn. Ich bin Grace Gale, Leiterin des Housekeeping", antwortete sie, trat respektvoll einen Schritt zurück und hob ihre rechte Hand in einer höflichen Geste, die Professionalität und Gelassenheit miteinander verband.

Lord Hawthorne, bitte!

Sie wollte das Beste aus der Situation machen. Ein Rückzug würde die Unbehaglichkeit nur noch verstärken. Es war besser, sich der Sache direkt zu stellen und zu sehen, wohin sie führte.

Isaac nickte leicht, die einfache Bewegung strahlte eine mühelose Autorität und Eleganz aus, die für ihn selbstverständlich war. Er stieg mit entspannter Zuversicht aus dem Auto, eine Hand in der Hosentasche, die andere ließ er lässig an seiner Seite baumeln. Die tiefblauen Edelsteinmanschettenknöpfe an seinem makellosen weißen Hemd glitzerten in der Sonne, und selbst unter den massigen Gestalten seines Sicherheitsteams stach er unübersehbar hervor.

Der Raum zwischen ihnen verflüchtigte sich, als er sich näherte, so dass der Abstand auf weniger als einen einzigen Schritt reduziert wurde. Die Präsenz, die er ausstrahlte, war mit Händen zu greifen - eine Mischung aus Männlichkeit und Macht, die Grace' Herz höher schlagen ließ. Sie spürte, wie dieser schwindelerregende Rausch aus dem Traum in die Realität überschwappte, eine deutliche Erinnerung an ihre Vergangenheit.

'Nancy...'

Die Menge der Fans verstand nicht, was vor sich ging. Sie nahmen an, dass der schnittige Wagen ihrem Idol Nancy gehörte, und in dem Moment, als die Tür aufschwang, drängten sie nach vorne, angetrieben von einer Mischung aus Aufregung und fieberhafter Erwartung.

Rufe, Schreie und Rufe nach Sicherheit mischten sich zu einer Kakophonie, die die Luft erfüllte.

Das Sicherheitspersonal bemühte sich, die Ordnung aufrechtzuerhalten, während Isaac unbeeindruckt von dem Tumult um ihn herum weitermarschierte. Er bewegte sich mit einer imposanten Ruhe, als ob kein noch so großes Chaos sein gemessenes Tempo stören könnte.

Grace führte ihn zum Eingang der Lobby und warf einen besorgten Blick zurück auf die Schar der begeisterten Fans. Irgendetwas stimmte nicht. Der Status dieses Mannes überstieg den einer bloßen Berühmtheit wie Nancy, und doch bewegte er sich ohne angemessene Begleitung durch das Hotel. Wo war Lily Lewis, die Abteilungsleiterin, die sich eigentlich um einen so prominenten Gast hätte kümmern müssen?

Als sie die Lobby betraten, blieb die Schar der Fans zurück, die von den Sicherheitskräften in Schach gehalten wurde.

Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und Lawrence Shaw, der Leiter des Housekeeping, eilte heraus, flankiert von Lily Lewis und ein paar Helfern, die alle ein wenig erschöpft aussahen.

Isaac, der ein ganzes Stockwerk gebucht hatte, war kein gewöhnlicher Gast. Seine unerwartete Ankunft hatte alle unvorbereitet getroffen.
Lord Hawthorne! Lawrence grüßte herzlich und kam mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zu. Ich bin so froh, Sie zu sehen; ich möchte Ihnen unsere Hauswirtschaftsleiterin, Lily Lewis, vorstellen.

Mr. Hawthorne", meldete sich Lily zu Wort und legte einen hohen Gang ein. Sie trat vor, beugte sich leicht vor und ihre Stimme klang eindringlich. Es tut mir sehr leid, dass wir Sie so spät begrüßen konnten. Wir haben heute nicht mit Ihrer Ankunft gerechnet. Bitte verzeihen Sie uns. Ich bin Lily Lewis, und ich werde dafür sorgen, dass Ihr Aufenthalt hier reibungslos verläuft. Wenn Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich einfach wissen.

Grace beobachtete, wie Lilys nervöser Enthusiasmus den Raum erhellte. Die erfahrene Mitarbeiterin war normalerweise dafür bekannt, dass sie ein Gespür für Dramatik hatte, aber heute wirkte sie ungewöhnlich aufgeregt.

In diesem eng verwobenen Moment des Wiedersehens und der Neugier konnte Grace nicht anders, als sich zu fragen, wie sich diese Begegnung entwickeln würde. Sechs Jahre und einen Traum später standen sie sich hier wieder gegenüber - gefangen in einem Strudel der Spannung, der seine wahre Natur noch nicht enthüllt hatte.

Kapitel 5

Ich werde alles tun, was ich kann, um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Ich weiß, dass du Blau magst, also...' Die leere Schmeichelei wehte durch die Luft, aber Isaac Hawthorne kaufte sie nicht ab.

Für ihn waren die Worte der Frau eine totale Zeitverschwendung. Er hatte kein Interesse an ihrem langatmigen Gerede. Er machte auf dem Absatz kehrt und wollte an ihr vorbeigehen.

Lily Lewis beeilte sich, ihn einzuholen, und drückte auf den Fahrstuhlknopf, während ihr Lächeln weiterhin auf ihrem Gesicht klebte. Nicht nur das, wir haben sogar spezielle Zutaten aus dem Reich Avalon eingeflogen, nur für Sie...

Mitten im Schritt hielt er inne, seine Intuition kribbelte, und er drehte seinen Kopf leicht zu ihr, wobei er die Brauen zusammenzog.

Hinter seiner dunklen Sonnenbrille war es schwer, seine Augen zu erkennen, aber eine intensive Aura umhüllte plötzlich den Raum um sie herum und ließ die Temperatur um ein paar Grad sinken. Lily spürte, wie sich die Luft um sie herum verdichtete, und ihr Mund fiel reflexartig auf, als sich die Worte, die sie vorbereitet hatte, in Luft auflösten. Nach Jahren im Gastgewerbe wusste sie, dass er nicht glücklich war, aber sie konnte nicht genau sagen, was sie falsch gemacht hatte. Alles, was sie zustande brachte, war ein steifes Lächeln.

"Lord Hawthorne, Sie...

Bevor sie zu Ende sprechen konnte, hob er seine rechte Hand, seine perfekt manikürten Finger bewegten sich leicht in der Luft und unterbrachen sie mitten im Satz.

'Ich will, dass sie mir dient!'

Er zeigte direkt auf Grace Gale, die versuchte, in den Hintergrund zu treten und einen Ausweg aus dieser peinlichen Situation zu suchen.

Im Vergleich zu der plappernden Lily zog Isaac Grace' ruhiges Verhalten vor - zumindest schwärmte sie nicht wie ein liebeskrankes Hündchen um ihn herum und neigte nicht zu übermäßigem Geplapper.

Mit gerunzelter Stirn hob Grace verwirrt eine Augenbraue. Ich?

Das konnte doch nicht wahr sein.

Wut wallte in Lilys Brust auf, aber sie behielt ihre Fassade der Höflichkeit bei. Direktor Grace ist mit dem Service in der Präsidentensuite nicht sehr vertraut. Ich fürchte...

Lawrence Shaw trat vor, ergriff Lilys Arm und zog sie sanft zur Seite. Jeder unserer Mitarbeiter ist bestens ausgerüstet, um Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten. Grace, Sie sind dran.

Grace' Herz sank ein wenig, als sie nach vorne trat und das Gewicht des Augenblicks spürte. Sie warf einen flüchtigen Blick auf Isaacs unergründliche Miene.

'Aber-'

Hatte er wirklich gerade nach ihr gerufen? Hatte er sie erkannt?

'Hm!'

Lawrence räusperte sich und machte die Bedeutung hinter dem Geräusch deutlich.

Lilys Eifersucht kochte unter der Oberfläche, aber sie verbarg sie mit widerspenstiger Süße. Es ist eine große Ehre, nicht wahr, Grace? Willst du Lord Hawthorne wirklich abweisen?

Natürlich nicht", antwortete Grace und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Wenn das so ist, überlasse ich dir die Bewirtung von Nancy, Lily.

Sie war fest entschlossen, nicht zuzulassen, dass Lily ihren Ruf befleckt oder sie untergräbt, während sie gleichzeitig ihre eigene lästige Aufgabe verdrängte.

Lilys Miene verfinsterte sich bei der Erwähnung von Nancy, die bekanntermaßen schwer zufrieden zu stellen war. Die nächsten Tage versprachen ein Albtraum zu werden.

Grace reichte Lily den Zimmerschlüssel, und ein Grinsen umspielte ihren Mund.

Lily, du bist eine Kämpferin!
Lily presste den Kiefer zusammen, die Wut kochte in ihr hoch, als sie den Schlüssel widerwillig entgegennahm.

Ding!

Die Fahrstuhltüren öffneten sich gerade, als Grace nach vorne trat, um sie aufzuhalten, ohne auf Lawrences Nicken zu warten.

'Lord Hawthorne, nach Ihnen!'

Lily blieb wie erstarrt stehen, umklammerte die Schlüsselkarte und setzte ein unbeholfenes Lächeln auf, während ihre Augen vor Verärgerung glühten, als sie Graces zurückweichende Gestalt sah.

Sie hatte noch nie einen guten Eindruck von Grace Gale gehabt. Diese unterqualifizierte, alleinerziehende Mutter hatte ihr gerade einen Kunden vor der Nase weggeschnappt. Für Lily war das die ultimative Demütigung.

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