Hinter dem Schleier der Geheimnisse

Kapitel 1

Zwei Dämpfer ergeben ein Streichholz

Der August brütete unter einer unerbittlichen Sonne, die Hitze war so intensiv, dass es sich anfühlte, als wäre die Luft in Flammen aufgegangen.

In Hawthorne Manor war es unheimlich still, die einzigen Lebenszeichen waren ein paar Gärtner auf Leitern, die mit ihren Strohhüten vor den sengenden Strahlen geschützt die Hecken stutzten, und die Sprinkler, die über den smaragdgrünen Rasen tanzten. Es war die Art von Hitze, bei der man sich am liebsten in ein abgedunkeltes Zimmer verkriechen und bis zur Dämmerung verschwinden würde.

Während der Mittagshammer der Sonne über ihnen stand und Luther Everett ein Nickerchen machte, hatten sich die Bediensteten in die kühlen Räume des Salons zurückgezogen und plauderten faul in den schattigen Ecken.

Was glaubst du, wie unsere vierte Miss wirklich ist?", fragte eines der Dienstmädchen mit verschwörerisch geflüsterter Stimme. Sie hat seit ihrer Ankunft auf dem Gutshof nicht einmal ihr Zimmer verlassen.

Ich habe gehört, dass dieses Fräulein Isabella, das sie zurückgebracht haben, nicht lange bleiben wird", antwortete ein anderes und blickte über die Schulter, als ob die Wände lauschten. Fahrer Old Zhang sagte, dass unser Herr im Krankenhaus war, bevor Charlotte Ellsworth verstarb. Die Eiche hat in letzter Zeit zu viele Geschäfte übernommen, und Charlotte war besorgt, dass ihr Enkel nicht mehr zurechtkommen würde, wenn sie nicht mehr da war. Es ging so weit, dass unser Meister schwor, sie würde wieder gesund werden, aber sie machte sich trotzdem Sorgen.

Ellsworth ist nicht gerade ein Dilettant", konterte das erste Dienstmädchen. 'Man kann nicht einfach so ganze Firmen schlucken!'

'Komm schon, du kennst die Ambitionen unseres Herrn. Garrison war früher sogar noch größer... bis Hawthorne es ganz verschlungen hat. Und vergiss nicht, dass Charlotte Ellsworth seit Jahren am Ruder ist, und ihre beiden Enkel? Einer ist stumm, der andere ein verwöhntes Balg. Die alte Dame muss deswegen unruhig gewesen sein.'

'Und was hat das alles mit der Rückholung der vierten Miss zu tun?'

"Wirklich? Überlegen Sie doch mal! Im Laufe der Geschichte war die beste Art, Verbindungen zu festigen, die Heirat. Hier in Hawthorne haben wir drei Söhne, während Ellsworth zwei hat - beide männlich. Unser ursprüngliches viertes Fräulein wurde als die Stumme bezeichnet, die nur lächelt. Wen könnte man besser zurückbringen als ein Mädchen, das kaum spricht?'

'Oh, jetzt verstehe ich...'

Oh, und der alte Zhang hat letzte Woche etwas Wildes gesagt. Charlotte Ellsworth hielt die Hand unseres Meisters fest, kurz bevor sie starb. Sie wollte nicht loslassen, bis er versprach, dass es eine Enkelin geben würde, die er mit einem der Ellsworth-Jungs verheiraten würde. Erst dann hat sie endlich losgelassen", flüsterte sie, und der Hauch eines Schauer überlief ihre Wirbelsäule.

'Das ist unheimlich...'

'Kein Witz! Du brauchst mir nicht zu glauben, frag einfach den alten Zhang. Ich würde so etwas nicht einfach so in den Raum werfen!'

Ist euch aufgefallen, dass das vierte Fräulein kein einziges Wort gesagt hat, seit sie zurück ist? Meint ihr, sie könnte auch stumm sein?'

'Ein perfektes Paar von Stummen, nicht wahr?'

In diesem Moment betrat Luther Everett den Raum und zog die Stirn in Falten, als er die Gruppe der tratschenden Diener erblickte. Seid ihr alle mit eurer Arbeit fertig?", dröhnte er mit einer gebieterischen Präsenz, die die Dienstmädchen wie vom Winde verwehte Blätter auseinander trieb.
'Onkel Luther...'

Vom Balkon im Obergeschoss drang eine sanfte Stimme herab, so erfrischend wie eine kühle Quelle an einem brennenden Tag. Es war Isabella Hawthorne, ihre Stimme war überraschend melodisch, wie eine Lerche, die in einem leeren Tal widerhallt. Niemand hatte von dem Mädchen, das sie für stumm gehalten hatten, einen so schönen Klang erwartet, ein süßes Plätschern, das in ihren Herzen ein instinktives Mitgefühl auslöste.

Kapitel 2

**Mangelhafter zweiter Sohn**

Die weiche, melodische Stimme drang von der Treppe herab wie ein erfrischender Bach an einem heißen Sommertag - frisch und süß, direkt ins Herz. Wer hätte gedacht, dass Isabella, die selten sprach, eine so schöne Stimme haben könnte? Sie war wie eine Lerche, die in einem stillen Tal singt, ein wenig kindlich, und allein das Hören weckte einen Beschützerinstinkt in denen, die zuhörten.

Luther blickte zu dem Geräusch auf.

Isabella stand am oberen Ende der Treppe, eine Hand stützte sich zart auf das Geländer. Ihre großen, dunklen Augen funkelten wie geschliffene Juwelen, umrahmt von langen, flatternden Wimpern, in denen ein Hauch von Feuchtigkeit glitzerte. Ihre kleine, feine Nase und ihre vollen, rosafarbenen Lippen verliehen ihr einen Hauch von zerbrechlicher Schönheit. In ihrem knielangen, cremefarbenen Kleid sah sie fast wie eine Puppe aus.

Ihre zierliche Figur und ihre blasse Haut verliehen ihr etwas Ätherisches, so als ob ein leichter Windhauch sie hinwegfegen könnte. Rein. Sie strahlte eine unverfälschte Unschuld aus, als hätte sich kein Staub der Welt je auf ihr niedergelassen.

'Fräulein Isabella...' Luther richtete sich schnell auf und nickte ihr kurz zu.

Großvater sagte... wir treffen Roland um drei?" Ihre Stimme klang sanft und süß und brachte sein Herz fast zum Schmelzen.

'Ja, Miss Isabella. Wir sollten jetzt gehen.

Während sie sprach, stieg Isabella die letzte Treppe hinunter. Ihre schlanken Finger umklammerten das Geländer, und sie biss sich auf die Lippe, bevor sie fragte: "Luther... man sagt, der zweite Sohn der Ellsworths ist...

'Oh...' Luther wusste genau, was sie meinte. Er kicherte leicht und hoffte, ihre Bedenken zu zerstreuen. 'Machen Sie sich keine Sorgen, Miss. Die Familie Ellsworth hat zwei Olivers. Derjenige, den Sie heiraten werden, ist Roland, der älteste Sohn. Der zweite Sohn ... nun ja, er hat einige Herausforderungen zu meistern.

In Wahrheit verspürte Isabella keine Angst, selbst wenn sich ihr Verlobter als der stumme Bruder entpuppte.

'Sind Sie bereit zu gehen, Fräulein? forderte Luther sie auf.

'Mmh...'

--------- Szenenwechsel ---------

'Boss, Gerald wartet im Büro auf Sie', sagte Ethan, als Roland den Konferenzraum verließ.

Roland strahlte eine wilde Ausstrahlung aus, seine Lippen verzogen sich zu einem selbstbewussten Lächeln. In seinen dunklen, stechenden Augen lag ein arroganter Glanz.

'Warum gehst du nicht schon mal los? Ich werde dich hier decken... Ist es Zeit, Isabella zu treffen?' schlug Ethan vor und warf einen nervösen Blick auf seinen Chef.

'Nicht nötig.' Roland klatschte die Dokumente in seiner Hand gegen Ethans Brust. Da du die Akten hast, warum triffst du dich nicht stattdessen mit Isabella? Wenn sie unterschreibt, prima. Wenn nicht, kommen Sie einfach wieder. Kein Grund, Zeit mit einem neuen Termin zu verschwenden.

Ist... ist das wirklich in Ordnung? Ethan zögerte, denn er wusste, dass das Spiel mit Isabella der letzte Wunsch der alten Dame war, und Roland hatte sie immer sehr geschätzt.

--------- Szenenwechsel ---------

Kapitel 3

Roland Ellsworth hatte einen Ruf zu verteidigen.

'Das ... das ist nicht richtig!' stammelte Ethan Brock und schwankte unruhig auf seinen Füßen. Schließlich war die Verheiratung von Roland Ellsworth mit Isabella Hawthorne der letzte Wunsch der verstorbenen Matriarchin gewesen, und Roland hatte diese Frau immer mit größtem Respekt behandelt.

Als er so dastand und auf Rolands große, breite Gestalt starrte, spürte Ethan, wie sich ein Knoten in seinem Magen zusammenzog. Er warf einen Blick auf seine Uhr und stürmte plötzlich zur Tür. 'Verdammt! Ich werde zu spät kommen...'

In Rolands Arbeitszimmer lümmelte ein stämmiger Mann auf dem Ledersofa und scrollte durch sein Telefon, während er auf Roland wartete. Als Roland eintrat, hob Gerald Fletcher mit einem selbstzufriedenen Grinsen sein Kinn und verkörperte die Rolle eines Königs an seinem Hof.

Nun, Roland, sind Sie endlich zur Vernunft gekommen? Wirst du das Stück Land für mich hergeben?' fragte Gerald, dessen Stimme vor Erwartung triefte.

Roland warf lässig einen Stapel Akten auf seinen Schreibtisch und schenkte sich ein Glas Bourbon ein. Er drehte sich um, und seine scharfen Augen funkelten amüsiert. Oder haben Sie vor, das Video von mir mit Ihrer Tochter zu veröffentlichen?

'In Goldenborough ist Roland jemand, der wichtig ist...' Geralds Grinsen wurde von Sekunde zu Sekunde abscheulicher.

'Hast du heute die Nachrichten gesehen, Gerald? Oder warst du zu sehr damit beschäftigt, mit dem Skandal deiner Tochter zu verkehren? Roland wechselte den Gang und ließ Gerald sichtlich verwirrt zurück.

'Ich war zu sehr damit beschäftigt, unseren Vertrag abzuschließen! Gerald gluckste und tippte mit einem Stift auf die ordentlich gestapelten Papiere auf dem Couchtisch.

Rolands Grinsen verschwand, als er mit einer Handbewegung einen Stapel Zeitungen auf den Tisch schob. 'Warum schauen Sie nicht mal rein?'

Als Gerald las, verlor sein Gesicht an Farbe. Das erste, was ihm ins Auge fiel, war ein aufreizendes Foto seiner Tochter Bianca - mit schwülen, einladenden Augen. Danach folgte ein vernichtendes Bild von Bianca, die kniend ihre Arme um Rolands Beine schlang.

Überschrift: "Goldenboroughs Diamantprinz, Roland Ellsworth, und die Fletcher-Erbin Bianca: Ein aufgedröseltes Leben, das um Vergebung bettelt'.

Gerald sprang auf und zerknüllte fast das Papier in seinem Griff. Wut brannte in seinen blutunterlaufenen Augen, als er Roland anstarrte. 'Du... du erbärmlicher Schurke!'

Rolands charmante Fassade war verschwunden. Seine markanten Gesichtszüge verhärteten sich, als er Geralds abscheulichem Blick begegnete. 'Erbärmlich? Das musst du gerade sagen, Gerald. Wenigstens nutze ich nicht meine eigene Tochter für ein Geschäft aus. Ich bin dir einfach zuvorgekommen.'

Mit angespannter Miene warf Gerald die Zeitung auf den Boden und stürmte hinaus, wobei seine Schritte vor Wut widerhallten.

Lassen Sie sich beim Rausgehen nicht die Tür einschlagen... rief Roland ihm hinterher, kippte seinen Drink mit einer geschmeidigen Bewegung hinunter und drehte sich um, um die Stadt durch die Glaswände seines Büros zu betrachten - Goldenborough breitete sich unter ihm aus wie ein lebendiges Wesen.

---------End Scene----------

Roland hatte sich mit Alistair um Punkt drei Uhr nachmittags im Radiant Retreat Inn verabredet.

In dem geräumigen Privatzimmer saß Isabella Hawthorne an einem Ende des langen Tisches und wartete ungeduldig auf den Mann, der ihr gegenüber Platz nehmen sollte.
Mit ihren Händen, die sie um ihre Designer-Handtasche geschlungen hatte, strahlte Isabella eine souveräne und anmutige Präsenz aus.

Ihre Mutter, eine berühmte Neurochirurgin namens Vivian York, war brillant, hatte aber einen notorischen Makel - sie war unersättlich spielsüchtig.

Kapitel 4

Isabella Hawthorne verkaufte ihre Ehe.

Ihre Mutter, Vivian York, war eine renommierte Neurochirurgin - brillant, erfolgreich und doch geplagt von einem beunruhigenden Laster: dem Glücksspiel. Diesmal wagte sich Vivian mit einem Koffer voller Geld nach Ravenspire, doch das Geld war im Nu verschwunden. Sie weigerte sich, die Niederlage zu akzeptieren, und suchte in den schattigen Tiefen des Schattengewölbes nach einem Kredit, nur um zu sehen, wie ihr das letzte Geld in einem brutalen Glücksspiel entglitt. Als ihre Schulden außer Kontrolle gerieten und die Gläubiger ihr im Nacken saßen, sah sie sich mit einem düsteren Schicksal konfrontiert: Flucht war keine Option, denn die Konsequenzen waren schrecklich, und schon bald befand sich Vivian im unerbittlichen Griff des Gesetzes.

Es war Landon Hawthorne, der einsprang, um sie zu retten, aber der Preis dafür war hoch.

Isabella, du musst das verstehen", brachte Vivian eines Nachmittags mit zitternder Stimme hervor. 'Landon ist dein Großvater.'

In diesem Moment änderte sich Isabellas Welt. Der Mann, den sie bisher nur als entfernte Figur auf Familienfotos kannte, hatte plötzlich einen Namen - und eine Last, die sie nie erwartet hatte. Es war ein verworrenes Netz, dieses Familiengeheimnis, das schwer in der Luft hing.

Vivian fuhr fort, ihre Augen glitzerten vor unausgesprochenem Schmerz. Wenn du zustimmst, Young aus Goldenborough zu heiraten, wird Landon mir helfen, meine Schulden zu begleichen. Er wird mich sogar mit seinem Sohn Desmond zusammen sein lassen. Das ist unser einziger Ausweg.

Die Verzweiflung krallte sich an Isabella fest, während sie ihre Handtasche umklammerte und deren Gewicht spürte, als wäre sie mit den Sünden der Vergangenheit ihrer Mutter gefüllt. Die Worte hallten bedrohlich in ihrem Kopf nach, vermischten sich mit Angst und dem bitteren Geschmack des Verrats.

Süße, jahrelang habe ich dir nie von deinem Vater erzählt. Ich hätte es tun sollen, aber wir waren in einem Wirbelwind gefangen. Dein Vater und ich haben uns sehr geliebt. Seine Familie - dein Großvater - wollte uns nicht zusammen sein lassen.' Vivians Stimme brach, ihr Ausdruck war flehend und rau. Jetzt will er es wieder gutmachen. Wenn du wirklich eine glückliche Familie willst... ist das deine Chance.

Dann kam die hässliche Wahrheit über ihr finanzielles Desaster. Mama, wir ertrinken in Schulden - zig Millionen", flüsterte Isabella mit Herzrasen. 'Ich bin noch Studentin. Ich kann das nicht in Ordnung bringen.'

Vivian beugte sich vor, ihre Augen waren wild. 'Wenn du nicht ja sagst, werden sie uns holen. Sie sind unbarmherzig, Isabella. Ich kann es nicht ertragen, wenn ich daran denke, was sie tun könnten.'

Isabellas Gedanken überschlugen sich. Sie konnte fast die Gesichter dieser Sammler sehen - Männer mit kalten Augen und rücksichtslosen Absichten. Du willst, dass ich alles aufgebe für diese... für deine Fehler?

Vivian enthüllte die erschreckende Wahrheit: Mit den monatlichen Zinsen, die in die Höhe schossen, überstieg die Schuld drei Millionen. 'Heirate Young und alles ist vergessen. Wir können alles neu aufbauen. Du musst mir vertrauen!'

In dem Moment, in dem Vivian die Decke von ihrem Bett riss und ihre beiden fehlenden Beine entblößte, schwand in Isabella jeglicher Anflug von Rebellion. Der Anblick war herzzerreißend, ein Bild, das sie ein Leben lang verfolgen würde. Ihre Mutter zerbrach, und Isabella spürte, wie ihr eigenes Herz wie Staub zerbröckelte.

Vor dem Hintergrund von Vivians Verzweiflung wusste Isabella, dass es keinen Platz für Streit gab. Wut, Tränen oder Trotz konnten nichts an ihrem Schicksal ändern. Eltern hatten nicht immer den Luxus, sich ihren Weg aussuchen zu können, aber Kinder trugen die Last dieser Entscheidungen.
Sie dachte an ihren Freund, dessen Liebe vor Verheißung zu strotzen schien. Aber ... was ist mit Jake? flüsterte Isabella, und der Name schmeckte bitter auf ihrer Zunge. Sie hatten Träume, Pläne. Und jetzt?

'Jake kann uns nicht helfen', sagte Vivian leise, und die Wahrheit schnitt Isabella ins Herz. Er hat nicht die Mittel, um uns davor zu bewahren.

Die Schlinge der Realität zog sich um Isabellas Kehle zu, und sie verstand: Ihr Liebesleben war zum Kollateralschaden in diesem Spiel ums Überleben geworden, bei dem viel auf dem Spiel stand. Sie hatte die Wahl, alles zu verlieren - oder das ultimative Opfer zu bringen.

Wie viel war eine Ehe wirklich wert? Drei Millionen waren eine unüberwindbare Zahl, eine erdrückende Last, die sie zu tragen hatten. Mama, ich kann doch nicht einfach ... meine Ehe verkaufen.

Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen, während ihr Herz schmerzhaft pochte, gefangen zwischen Liebe und Verpflichtung. Doch es war das besorgte Gesicht ihrer Mutter, das schließlich ihre Abwehrkräfte durchbrach. Isabella konnte nicht - wollte nicht - zulassen, dass die Schatten Vivian einnahmen.

Na schön", sagte sie, ihre Stimme war ein Flüstern, aber sie trug das Gewicht ihrer Kapitulation in sich. 'Ich werde es tun. Nur ... bitte, lass nicht zu, dass sie dich holen.

Von der Ecke aus sah Luther Everett zu, ein stiller Beobachter von Isabellas Qualen. Er hatte die Gerüchte über ihren Freund gehört, geflüsterte Geschichten über Liebe und Verlust. Aber jetzt konnte er sich nur noch fragen, wie dieses schöne Mädchen den Sturm überstehen würde, der sie zu verschlingen drohte.

Kapitel 5

Ist das wirklich Roland Ellsworth?

Luther Everett stand etwas abseits und beobachtete das Mädchen mit gesenktem Kopf, dessen Wangen leicht gerötet waren. Gerüchten zufolge war sie bereits vergeben und sehr verliebt.

Luther, wenn Roland mich heiraten will... dann kann meine Mutter Landon heiraten... richtig? Isabella Hawthornes Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern.

'Ja. Das ist richtig.'

Klopf, klopf, klopf-

Plötzlich wurde der Moment durch ein scharfes Klopfen an der Tür unterbrochen. Isabellas Herz raste bei diesem Geräusch.

Sie sah gerade auf, als die Tür zum Esszimmer aufschwang und ein Mann in einem maßgeschneiderten kohlegrauen Anzug zum Vorschein kam.

Das muss Roland sein.

Isabella stand auf und betrachtete den Neuankömmling.

Er hatte dezentes braunes Haar, das genau so fiel, und Augen, die dazu passten - weich und freundlich, die vor Wärme schimmerten. Eine kräftige Nase und schmale, wohlgeformte Lippen, die sich zu einem leichten Lächeln verzogen. In diesem Moment wusste Isabella, dass er nicht nur gut aussah, sondern auch eine Aura von Sanftheit und Kompetenz ausstrahlte, die man selten findet.

Männer wie ihn gab es nicht oft.

Er hielt einen respektvollen Abstand zu ihr und nickte Luther zu. 'Guten Tag, Miss Hawthorne. Ich bin Ethan Brock, Gerald Fletchers Hauptsekretär. Gerald hat heute eine wichtige Besprechung und konnte Sie nicht persönlich treffen. Er bat mich, Ihnen seine Entschuldigung zu übermitteln und Ihnen dieses Dokument zu bringen. Sobald Sie bestätigen, dass alles in Ordnung ist und unterschreiben, können wir mit den Vorbereitungen für die Hochzeit beginnen.

Isabella blinzelte. Er war nicht Roland?

Ethan legte ihr das Dokument vor, dessen Inhalt - was noch? Einen Ehevertrag.

Als sie hierher kam, wusste sie, dass sie diesen Roland heiraten sollte. Selbst wenn er taubstumm oder abscheulich hässlich wäre, musste sie dieses Arrangement akzeptieren; sie verkaufte ihr Heiratsangebot.

Als sie auf die letzte Seite blätterte, sah sie einen fetten Namen am unteren Rand - Roland Ellsworth.

Sauber und entschlossen, ohne es in die Länge zu ziehen.

Sie deutete mit ihrem langen, schlanken Finger auf das leere Feld neben "Roland Ellsworth". 'Soll ich hier unterschreiben?

Ethan hielt kurz inne, sein Blick blieb in ihren edelsteinähnlichen Augen hängen, und sein Herz setzte einen Schlag aus.

Er hatte sich von dem Moment an, als er hereinkam, zu ihrer Schönheit hingezogen gefühlt, einer fesselnden, ätherischen Präsenz, die etwas Beschützendes in ihm auslöste. Aber zu seiner Überraschung war ihre Stimme sogar noch bezaubernder, wie eine klare Bergquelle, die über Steine flüstert.

Ist das der Ort, an dem ich unterschreibe? fragte Isabella erneut, und ihre Stimme klang sanft.

Oh ... ja", nickte er und war für einen Moment ihrem Charme erlegen.

Ihre Stimme fühlte sich an wie aus einem griechischen Mythos, sie zog ihn in ihren Bann, und er vergaß für einen Moment, wo er sich befand.

In dem Moment, als sie den Vertrag unterschrieb, lächelte Ethan breit, als er ihn entgegennahm. 'Nun denn... Ich muss mich um andere Dinge kümmern. Miss Hawthorne, in Kürze wird Gerald jemanden schicken, der sich nach Ihren Wünschen richtet, um die Hochzeit vorzubereiten und sicherzustellen, dass sie sowohl Ihren als auch Alistairs Erwartungen entspricht. Ich entschuldige mich noch einmal für Geralds heutige Abwesenheit.'

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