Bis wir uns wiedersehen

Kapitel 1 Bis wir uns wiedersehen (Kalt und Elegant)

Die FX International Group, ein bekanntes Unternehmen in S City, verfügte über ein breit gefächertes Portfolio, das verschiedene Sektoren umfasste. Von opulenten Hotelketten und ehrgeizigen Bauprojekten in Longstry bis hin zu weitläufigen Kaufhäusern und fesselnden Unterhaltungsunternehmen - sie hatten alles im Angebot. Und an der Spitze dieses Imperiums stand kein Geringerer als Hugo Adams, ein angesehener Name in der Geschäftswelt und ein Mann mit unbestreitbarem Charme. Es mag sich wie ein Märchen anhören, aber wer ihn einmal persönlich gesehen hat, weiß, dass seine Anziehungskraft die der meisten Frauen übertraf. Er war nicht nur erfolgreich und wohlhabend, sondern verfügte auch über einen scharfen Verstand, der es ihm ermöglichte, seine Konkurrenten auszumanövrieren, ohne dass diese es überhaupt merkten. Von der Öffentlichkeit aufgrund seiner häufigen Auftritte in Magazinen als "Playboy" bezeichnet, war es Mr. Adams gelungen, seine Geheimnisse zu verbergen. Es kursierten jedoch Gerüchte, dass Persephone Lin einen besonderen Platz in seinem Herzen hatte.

In den üppig ausgestatteten Hallen der FX International Group, die mit Statuen, lebhaften Marmorintarsien und einer Decke aus vergoldeter Bronze geschmückt waren, stand eine Beamtin in Begleitung eines kleinen Jungen am Empfang. Die Frau wirkte seriös, ihre Gesichtszüge waren markant, aber distanziert. Sie war ohne Voranmeldung gekommen, was angesichts der strikten Politik des Unternehmens, niemandem ohne vorherige Absprache ein Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden zu gestatten, ein großes Problem darstellte. Dies war eine noch nie dagewesene Situation, die die Mitarbeiterin am Empfang in eine ziemliche Zwickmühle brachte. Die entschlossene Beamtin bestand jedoch auf einem sofortigen Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden, ohne sich von den geltenden Vorschriften beirren zu lassen. Nach reiflicher Überlegung bat die Mitarbeiterin widerwillig um Hilfe und wählte die Sekretärin des Vorstandsvorsitzenden in der 88.

"Mr. Peterson, wir haben unerwarteten Besuch - eine Beamtin, die mit unserem Chef sprechen möchte. Soll ich ihr Einlass gewähren?", erkundigte sich die Mitarbeiterin, in deren Stimme eine Mischung aus Neugier und Besorgnis mitschwang.

"Eine Offizierin?" rief Paul Peterson aus, dessen Überraschung in seiner Stimme deutlich zu hören war. "Um Himmels willen, worum kann es hier gehen? Ich weiß, dass der Chef seinen Anteil an romantischen Verwicklungen hatte, aber seit wann ist er mit jemandem vom Militär liiert? Assistent zu sein, ist wahrlich keine leichte Aufgabe." "Warum bin ich sowohl für die tägliche Arbeit als auch für das Privatleben meines Chefs verantwortlich?" Mr. Peterson brummte leise vor sich hin, seine Frustration brodelte unter der Oberfläche. Trotz seines Zögerns nahm er den Mut auf, das Büro des CEO zu betreten und seinen Chef zur Rede zu stellen.

"Chef, hier ist eine Beamtin, die Sie dringend sprechen möchte, aber keinen Termin hat. Soll ich sie hereinlassen?" fragte Paul Peterson, wobei sich ein schelmisches Lächeln auf seine Lippen legte. Seine Augen funkelten mit einem Hauch von Freude.

"Ein weiblicher Offizier?" Hugo Adams blickte von den Papieren auf, die auf seinem Schreibtisch verstreut lagen, denn er konnte sich nicht mehr an einen solchen Offizier erinnern. "Was will sie?", erkundigte er sich, bevor er sich wieder den Papieren zuwandte.

"Das hat sie nicht gesagt, aber sie besteht darauf, Sie sofort zu sehen", antwortete Paul, der es sich nicht verkneifen konnte, seinen Chef zu necken."Wirklich? Sie muss ziemlich selbstbewusst sein, um ein spontanes Treffen mit mir zu verlangen. Lassen Sie sie eintreten", sagte Hugo, dessen Neugierde durch diese geheimnisvolle Frau geweckt wurde.

Avery Morris, die Beamtin, spürte, wie eine Welle der Nervosität über sie hereinbrach, während sie versuchte, sich zu beruhigen. Unsicher, ob Hugo sich noch an sie erinnerte, rieb sie ängstlich ihre Handflächen aneinander, während sie auf den CEO wartete. In den Tiefen ihres Gedächtnisses konnte sie nie die verletzenden Worte vergessen, die er ihr in der Hochzeitsnacht zugerufen hatte.

"Du wirst mich nie haben, selbst wenn wir verheiratet sind. Du bist nicht mehr als eine Ehefrau auf dem Papier. Mein Herz und meine Liebe werden nie dir gehören. Du hast mich unter Drogen gesetzt, nicht wahr? Um dich mir aufzudrängen. Wie kannst du es wagen?", hatte er wütend ausgerufen, bevor er hinausstürmte und das Echo zuschlagender Türen zurückließ. Avery war fassungslos und gedemütigt zurückgeblieben und konnte nicht begreifen, wie man ihr solche Taten vorwerfen konnte, von denen sie nichts wusste. Die Ereignisse jener Nacht blieben in ihrem Gedächtnis verschwommen und bruchstückhaft.Wärme umhüllte Averys Gedanken, als sie die Erinnerungen an jene schicksalhafte Nacht zurückverfolgte. Die Luft war dick vor Hitze und machte sie bewegungslos und hilflos. Vielleicht war sie auch betäubt worden, und ein Dunstschleier trübte ihre Erinnerung. Sechs lange Jahre lang hatte Avery Gerüchte über Hugo Adams und seine Rendezvous mit unzähligen Freundinnen und weiblichen Stars ertragen müssen. Das Schlimmste war, von seinen neuen Eroberungen aus den Medien zu erfahren.

Trotz alledem widerstand sie dem Drang, ihn anzusprechen. Seine gefühllosen Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf und erinnerten sie ständig daran, dass er sie nur als nominelle Ehefrau betrachtete. Was immer er sich da eingebrockt hatte, ging sie nichts mehr an. Es schien, als hätte er sie längst vergessen. Nur unerwartete Umstände wie diese konnten sie dazu bringen, ihm über den Weg zu laufen. Sie waren beide Opfer der Interessen ihrer Familien. Es schien, dass diese Ehe einen hohen Preis hatte.

"Mama, du tust mir weh", durchbrach die Stimme ihres kleinen Jungen ihre Träumerei, der sich offensichtlich aus ihrem festen Griff befreien wollte. Avery kehrte in die Realität zurück und stellte fest, dass sie seine Hand unbewusst zu fest umklammert hatte.

"Es tut mir leid, Kevin. Ich war in Gedanken versunken", flüsterte sie und sank auf seine Augenhöhe herab. Dieser kostbare Junge war ihr Rettungsanker, ein Beweis für den unerwarteten Ausgang jener Nacht. Dank der Gene und der bemerkenswerten Fähigkeiten seines Vaters hatte sie nun diesen charmanten kleinen Jungen. Kevin war alles für Avery, und allein der Gedanke, ihn zu verlieren, jagte ihr Schauer über den Rücken.

"Ist schon gut, Mama. Machst du dir Sorgen um Daddy? Hat er gesagt, er würde uns nicht treffen?" Kevins Stimme war sanft, sein Blick ruhte mit unerschütterlichem Vertrauen auf seiner Mutter.

"Nein, mein Schatz. Dein Daddy ist im Moment nur sehr beschäftigt. Wir warten hier, bis er fertig ist", erklärte sie mit unerschütterlicher Geduld. Avery verheimlichte ihrem Sohn nie etwas über seinen Vater, und obwohl er sich oft fragte, warum Daddy nicht bei ihnen wohnte, bat er seine Mutter nie, ihn zu suchen.

"Madam, unser Chef erwartet Sie", unterbrach sie eine Stimme, die Avery in die Gegenwart zurückholte, denn der Mitarbeiter behandelte sie mit einem Respekt, der Avery Morris unvorbereitet traf. Er hatte etwas an sich, eine Vertrautheit, die an den Ecken ihres Verstandes zerrte, aber sie konnte es nicht genau benennen."OK, danke!" erwiderte Avery höflich, in ihrer Stimme lag ein Hauch von Unsicherheit. Mit einem letzten Blick in die Richtung des Jungen ging sie leise davon. In ihrer Armeeuniform strahlte sie Ernsthaftigkeit und Strenge aus, und doch war da ein unbestreitbarer Charme, der von ihr ausging.

Unter der Oberfläche brodelte es, ein Gefühl, das sie in den letzten sechs Jahren zu unterdrücken versucht hatte. Sie hatte sich damit abgefunden, diese Beziehung loszulassen, aber jedes Mal, wenn sie Hugo begegnete, flatterte ihr Herz noch immer nervös in ihrer Brust.

Avery konnte nicht anders, als die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als sie sich ihren Weg durch das Gebäude bahnte. Es kam nicht jeden Tag vor, dass man eine weibliche Beamtin in diesen Hallen sah. Vornehme Prominente und berühmte weibliche Stars waren die üblichen Gäste, nicht jemand wie sie.

"Madam, hier entlang bitte", wies Hugo Adams' Sekretärin ihr den Weg und unterbrach damit ihre Gedanken. Averys Nervosität war deutlich spürbar, Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Sie ballte ihre Hände fest zu Fäusten, ihr Griff war fast schmerzhaft, als sie die kleine Hand ihres Sohnes festhielt. Kevin spürte die Emotionen seiner Mutter, aber er schwieg, denn er spürte ihren Schmerz durch ihre Verbindung. Auch er fragte sich, ob sein Vater, der Mann, den er nur über das Internet gesehen hatte, ihn liebte.

Die Sekretärin klopfte an die Tür, und eine tiefe Stimme ertönte von drinnen: "Herein." Avery hatte erwartet, dass sie bei dieser vertrauten Stimme in Panik geraten würde, aber zu ihrer Überraschung spürte sie eine unerwartete Ruhe in sich aufsteigen. Sie weigerte sich, sich von dem Mann, der vor ihr stand, einschüchtern zu lassen. Hugo musterte sie mit stoischer Miene, bemerkte ihre Steifheit und Blässe, erkannte aber auch den unbestreitbaren Charme, der von ihr ausging.

"Es tut mir leid, dass ich Sie störe, aber ich habe keine andere Möglichkeit. Bitte kümmern Sie sich drei Monate lang um meinen Sohn. Ich werde ihn abholen, sobald ich meine Mission beendet habe", sagte Avery sachlich und blickte nur auf ihn. "Moment mal, wer sind Sie? Wovon in aller Welt reden Sie?" Hugo Adams war völlig verwirrt und versuchte zu begreifen, warum ihm plötzlich die Betreuung eines Jungen anvertraut wurde, den er nicht einmal kannte. Die Frau, die vor ihm stand, vermied es, seinen Blick zu erwidern, was seine Verwirrung noch verstärkte.

Obwohl Avery nicht erwartete, dass er sich an sie erinnerte, konnte sie nicht umhin, einen Stich ins Herz zu fühlen, weil Hugo sich an nichts erinnerte. Sie stand regungslos da und reichte ihm eine Heiratsurkunde.

"Ich werde alle Ihre Fragen beantworten, wenn ich zurückkomme, aber jetzt habe ich es eilig", erklärte sie eilig. Bevor sie ging, ertönte auf ihrem Handy eine Militärhymne und erfüllte den riesigen Büroraum.

Sie nahm den Anruf sofort entgegen. "Hallo, Keegan. Ja, ich weiß. Ich werde bald zurück sein. Rufen Sie die Armee an, um ihren Standort zu erfahren", sagte sie entschlossen. Ihre Worte entsprachen der unerschütterlichen Überzeugung in ihren Augen.

Für einen kurzen Moment war Hugo Adams wie erstarrt vor Unglauben. Warum? Warum hat diese Frau mich nicht beachtet? Niemand kann meinem Charme widerstehen, bin ich nicht so unwiderstehlich?', grübelte er innerlich.

"Kevin, ich muss jetzt gehen. Bitte benimm dich und mach deinem Daddy keinen Stress", streichelte Avery ihrem Sohn sanft über die Wange. Das Kindermädchen ihres Sohnes hatte abrupt gekündigt, als sie zur Militärausbildung aufbrechen musste. Jemanden zu finden, der sich so kurzfristig um ihren Sohn kümmerte, erwies sich als schwierig. Sonst hätte sie den Jungen nicht zu seinem Vater geschickt.Kevin sah seine Mama an und wollte etwas sagen, um sie zu trösten. "Mami, mach dir keine Sorgen! Ich werde ein guter Junge sein", antwortete er mit einem süßen Lächeln. Aber Kevin hatte noch etwas in petto. Er hatte sich bereits einen Plan ausgedacht, wie er seinem Daddy beibringen konnte, ein guter Ehemann zu sein.

Nachdem sie sich von ihrem Sohn verabschiedet hatte, eilte Avery hinaus, ohne Hugos Antwort abzuwarten. Hugo Adams war noch immer fassungslos, als er erfuhr, dass der Junge sein Sohn war. Er konnte nur auf die Heiratsurkunde starren, die auf dem Tisch lag.

"Avery Morris", murmelte er leise vor sich hin. Sie war die Frau, mit der er sechs Jahre lang verheiratet gewesen war. Sie war die Frau, die er nie vermisste. Sie kam und ging, wie eine flüchtige Brise, und ließ ihren kleinen Jungen bei ihm zurück.


Kapitel 2 Vater und Sohn

Hugo Adams blieb regungslos auf seinem Stuhl sitzen und betrachtete den Jungen vor ihm. Das Gesicht des Kindes hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit seinem eigenen, mit einer Gelassenheit, die über sein zartes Alter hinausging. Die kleinen dunklen Augen betrachteten ihn mit einer kalten Distanziertheit, als ob sie etwas von ihm erwarteten.

Hugo wusste, dass er keinen Schritt vor seinem Gegner tun sollte. Da Kevin beim Militär aufgewachsen war, kannte er diese Regel sehr genau. Dieser Junge, der vor ihm stand, war sein eigen Fleisch und Blut. Starrte er Hugo aus Erstaunen oder aus Verachtung für seine Existenz an?

"Kleiner Mann, wie soll ich dich nennen?" Hugo ging neben Kevin in die Hocke, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Das musste sein Sohn sein. Warum sonst sollte diese Frau ihn hierher bringen?

"Ich bin kein kleiner Kerl. Ich habe einen Namen", entgegnete Kevin, dem die Verärgerung ins Gesicht geschrieben stand.

"Nun gut. Wie ist dein Name?" erwiderte Hugo, ein schelmisches Lächeln umspielte seine Lippen. "Kevin Adams." Der Blick des Jungen durchbohrte ihn, was Hugo etwas verlegen machte. Die Arroganz im Ausdruck des Kindes war unbestreitbar bewundernswert.

Kevin Adams'. Es schien, als hätte die Frau nicht die Absicht, diese Tatsache für immer vor ihm zu verbergen. Seine Wut begann sich zu verflüchtigen. Wer konnte schon ahnen, dass sie in nur einer Nacht ein Kind gezeugt hatten?

"Weißt du, dass ich dein Vater bin?"

"Ja, Mami hat es mir schon gesagt." Kevin bewegte sich, seine Müdigkeit war offensichtlich. Er war am frühen Morgen den ganzen Weg von der Armee hergekommen, und jetzt war es fast Mittag, und der Hunger begann an ihm zu nagen.

"Warum hast du mich dann nicht früher geholt?" Hugos Neugierde war geweckt. Er fragte sich auch, wie Avery Morris Offizier geworden war. Gab es Aspekte in ihrem Leben, die er nicht kannte? In diesem Moment wurde Hugo klar, wie wenig er wirklich über seine so genannte Frau wusste. Er wusste nicht einmal, was sie beruflich tat.

"Mami hat gesagt, dass du beschäftigt bist und wir dich nicht stören sollen." Kevins Ernsthaftigkeit schimmerte durch, obwohl sein Gesicht eine Traurigkeit verriet, die seine Jugend verleugnete.

"Ist es das, was deine Mami dir gesagt hat? Dass ich beschäftigt bin?" Hugo wurde unruhig. Ja, er war in der Tat beschäftigt, beschäftigt mit seinen Tändeleien mit verschiedenen Frauen. Niemals hätte er sich in seinen kühnsten Träumen vorstellen können, dass er Vater eines Kindes sein würde, das aus einem One-Night-Stand hervorging. Die Erinnerung an diese Nacht war längst aus seinem Gedächtnis verschwunden, und er hatte ohne zu zögern weitergemacht. Alles, was er tat, war, seine Sekretärin anzuweisen, ihr jedes Jahr Geld zu schicken, eine bloße Verpflichtung, um seine Pflicht als Vater zu erfüllen. Wäre sie heute nicht aus heiterem Himmel aufgetaucht, hätte er ihre Existenz und seine eigene Identität als verheirateter Mann vielleicht völlig vergessen.

"Ja, wir sehen dich ständig im Fernsehen mit deinen Affären", meldete sich Kevin zu Wort, sein Tonfall war warmherzig, aber mit einer Taktlosigkeit und Unverblümtheit, die nur ein Kind haben kann. Trotz der Erklärungen seiner Mutter, warum sein Vater nicht bei ihnen war, konnte er nicht begreifen, warum er sie nicht ein einziges Mal getroffen hatte.

Hugo musste bei dem Anblick des wütenden und sarkastischen Gesichts seines Sohnes kichern. Sein Charme schien sogar Kevin überrumpelt zu haben und ließ den Jungen für einen Moment verblüfft zurück."Wer interessiert sich schon für dich? Wenn du nicht jeden Tag mit diesem albernen Lächeln auftauchen würdest, würden wir dich gar nicht mehr sehen", erwiderte Kevin, dessen Wut durch den Anblick seines Vaters mit anderen Frauen angeheizt wurde, weil er wusste, dass es seine Mutter traurig machte.

"Was? Dummes Lächeln?" Wie konnte sein unglaublich charmantes Lächeln, das zahllose Schönheiten anlockte, in den Augen dieses kleinen Jungen auf ein albernes Lächeln reduziert werden?

Kevin ignorierte die Beteuerungen seines Vaters, als er sich spielerisch auf das Plüschsofa warf. Schließlich war er nur ein kleiner Junge, der nichts anderes wollte, als Spaß zu haben.

"Hast du Hunger?" Hugo schaute auf seine Uhr, jede seiner Bewegungen strahlte Eleganz und Charisma aus, was zweifellos viele Frauen ansprach.

"Los geht's! Daddy wird dich zum Mittagessen ausführen." Hugo Adams holte seinen Mantel vom Stuhl, schnappte sich Kevin und ging zur Tür.

Auf dem Weg dorthin wurde Hugo mit der Realität des Vaterseins konfrontiert. Die Frau, die er geheiratet hatte, hatte ihm nie die Chance gegeben, nein zu sagen, und war spurlos verschwunden. Aber er musste zugeben, dass der Junge unbestreitbar bezaubernd war. Trotz der Umstände überraschte ihn Kevins gutmütiges Temperament.

Drei Monate? Er war gespannt darauf, ob die Frau es wagen würde, ihn nach drei Monaten wieder zu ignorieren. Hugo fühlte sich herausgefordert und genoss den Nervenkitzel der Jagd.


Kapitel 3 Das uneheliche Kind des CEO

Paul Peterson eilt mit einem Stapel Dokumente in der Hand auf Herrn Adams zu und stößt fast mit ihm zusammen. "Herr Adams, gehen Sie aus?", fragte er atemlos.

Hugo hob eine Augenbraue, sein Ausdruck war eine Mischung aus Verärgerung und Belustigung. "Passen Sie nicht auf, wo Sie hingehen?", erwiderte er, wobei er nur knapp einem Zusammenstoß auswich, der den Jungen in seinen Armen hätte verletzen können.

"Verzeihen Sie, Sir. Es gab so viele Dokumente, und ich habe nicht aufgepasst. Wer ist der Junge?" Paul versuchte, den Vorfall zu verdrängen und seine Fassung wiederzuerlangen.

Hugo antwortete so nonchalant, als würde er das Wetter des Tages besprechen. "Er ist mein Sohn." Sein lässiger Ton verbarg den Schock, den diese Enthüllung zweifellos auslösen würde. Seine Arroganz machte Paul wütend.

"Was? Ihr Sohn?" Paul stolperte und verlor fast das Gleichgewicht. Die Tatsache, dass Hugo ein ehemaliger weiblicher Militäroffizier war, hatte ihn schon überrascht, aber diese Nachricht war noch unerwarteter. War er nicht gerade erst von einer kurzen Abwesenheit zurückgekehrt? Wie war es möglich, dass da plötzlich ein Sohn auftauchte? Es schien, als würde sich die Welt minütlich verändern, und Hugo, ihr Geschäftsführer, verkörperte diesen ständigen Wandel perfekt.

"Warum? Ist es seltsam, dass ich einen Sohn habe?" Hugos Stimme wurde lauter, seine Wut war offensichtlich. Er war nett zu Paul gewesen, und dennoch wagte es der jüngere Mann, so mit ihm zu sprechen.

"Nun... das ist ein bisschen überraschend", stammelte Paul. Es war mehr als überraschend, es war geradezu verblüffend. Keiner wusste, dass Hugo einen Sohn hatte.

"Hmpf!" Hugos kaltes Schnauben tötete jeden Rest von Neugierde, den Paul noch hatte. Wie konnte er es wagen, ihren CEO in Frage zu stellen? Jeder wusste, dass Hugo Adams eine Macht war, mit der man rechnen musste. Trotz der unzähligen Fragen, die ihm im Kopf herumschwirrten, wusste Paul, dass er besser nicht fragen sollte. Er wollte keine Überstunden machen, denn das würde seine kostbare Zeit mit seiner Freundin beeinträchtigen.

"Gut", sagte Paul schließlich in der Hoffnung, das Gespräch zu beenden, "lass uns etwas essen gehen und bitte störe uns nicht, wenn es nicht dringend ist. Und helfen Sie mir, meinen Mittagstermin abzusagen", wies er an, wandte sich rasch ab und ließ die verblüfften Sekretärinnen im Raum zurück. Ihre Herzen sanken, als er hinausging und sie in ihrem erschütterten Zustand zurückließ.

Wie konnte ihr geschätzter CEO ein Kind der Liebe haben? Im Büro wurde eifrig spekuliert. Wer könnte die Mutter sein? War es die rätselhafte Militäroffizierin oder Persephone Lin, mit der er eine zweideutige Beziehung führte?

"Hat der CEO einen Scherz gemacht? Könnte es tatsächlich wahr sein?", grübelte eine der Sekretärinnen gedankenverloren. Es schien, als hätten sie bei ihm keine Chance. Er hatte bereits ein Kind.

"Es könnte doch ein Patenkind sein, oder? Wer weiß?", versuchte sich eine andere Sekretärin zu trösten. Man konnte sie nicht für diese unerwartete Enthüllung verantwortlich machen.

"Aber das Kind sieht unserem Vorstandsvorsitzenden so ähnlich", rief einer der Mitarbeiter aus. Die Realität kann brutal grausam sein.

"Seid ihr alle so faul? Geht wieder an die Arbeit!" warf Paul ein, obwohl auch er neugierig war. Alles, was er tun konnte, war, die Neugierde aller zu unterdrücken und sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen.Als sein Chef den Termin abrupt absagte und abreiste, musste Paul mit den Nachwirkungen fertig werden. Ihm war zum Weinen zumute. Sein Chef hatte einmal gesagt: "Ihr Wert liegt darin, dass Sie ein Diener sind, der jedem meiner Befehle gehorcht. Ich habe Sie nicht wegen Ihres guten Aussehens eingestellt. Außerdem sehen Sie neben mir, dem gut aussehenden CEO, überhaupt nicht gut aus."

Verdammt, sah Hugo wirklich auf ihn herab? Sah Paul wirklich so schrecklich aus?

Aber es war nicht so, dass Paul schlecht aussah. Es war nur so, dass Hugo so auffallend gut aussah, dass es keinen Vergleich gab.

Hugo ging weiter und hielt Kevin in seinen Armen. Er war sich des Klatsches bewusst, der über ihn kursierte, aber das war ihm egal. Er wollte sehen, wie sein Vater sich rechtfertigte, nicht von Anfang an dabei zu sein.

Hugos Herz sank, als er das Gewicht von Kevins Frage erkannte. Die unschuldige Neugier in den Augen seines Sohnes durchbohrte ihn und verlangte eine Antwort, die er nicht zu geben bereit war. Wie sollte er erklären, dass er bis jetzt nichts von Kevins Existenz gewusst hatte? Dass die Nacht der Leidenschaft, die zu seiner Zeugung geführt hatte, nur ein verschwommenes Bild in seiner Erinnerung war?

"Kevin", begann Hugo mit einem Hauch von Bedauern in der Stimme, "wenn ich von dir gewusst hätte, wäre ich da gewesen. Ich verspreche es."

Kevin studierte das Gesicht seines Vaters, suchte nach jeder Spur von Täuschung. Es war klar, dass Hugo meinte, was er sagte, aber der kleine Junge konnte nicht umhin, einen Stich der Enttäuschung zu spüren. Er hatte sich nach einem Vater gesehnt, der immer für ihn da war, so wie es die anderen Kinder getan hatten.

"Aber warum hast du das nicht gewusst?" fragte Kevin, in seiner Stimme lag eine Mischung aus Frustration und Sehnsucht.

Hugo seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Wie sollte er einem kleinen Kind die Komplexität des Lebens erklären? Wie sollte er Kevin begreiflich machen, dass manchmal Dinge unerwartet geschehen und alles verändern?

"Manchmal überrascht uns das Leben, Kevin", erwiderte Hugo, seine Stimme war sanft und doch von Traurigkeit geprägt. "Und wir müssen durch diese Überraschungen navigieren, so gut wir können. Aber ich verspreche dir, dass ich von diesem Moment an alles in meiner Macht stehende tun werde, um der Daddy zu sein, den du verdienst."

Kevins Augen wurden weicher, sein junges Herz sehnte sich nach der Liebe und Akzeptanz, die nur ein Vater geben kann. Er trat einen Schritt näher an Hugo heran und streckte seine kleine Hand aus, um die größere Hand seines Vaters zu ergreifen.

"Ich glaube dir, Onkel", sagte Kevin, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich meine, Daddy. Du bist jetzt mein Daddy."

Hugo spürte, wie sich eine Welle der Wärme in ihm ausbreitete, als Kevins Worte in ihm ankamen. Ihm war eine zweite Chance gegeben worden, eine Gelegenheit, der Vater zu sein, den er nie erwartet hatte zu werden. Und er würde sie mit ganzem Herzen ergreifen.

Als sie Hand in Hand in Richtung KFC gingen, konnte Hugo nicht umhin, ein Gefühl der Hoffnung zu verspüren. Der Weg, der vor ihnen lag, mochte ungewiss sein, aber mit Kevin an seiner Seite wusste er, dass sie alle Überraschungen, die das Leben für sie bereithielt, meistern würden. Er hatte seine Mami nie gebeten, seinen Daddy für ihn zu suchen. Er hatte bemerkt, wie sie stundenlang gedankenverloren auf die Fotos seines Vaters in der Zeitung starrte. Manchmal waren ihre Augen voller Kummer. Er verstand die Komplexität der Welt der Erwachsenen nicht ganz, aber er konnte spüren, dass seine Mama seinen Papa immer noch liebte. Sonst hätte sie ihm nicht erzählt, dass der Mann, der oft die Seiten der Zeitungen und Zeitschriften zierte, sein Vater war. Sie sagte ihm auch, er solle keinen Hass gegen seinen Vater hegen, und erklärte ihm, dass sie wegen eines Missverständnisses, das sich kurz nach ihrer Hochzeit ereignet hatte, nicht mehr zusammenlebten.Aber Kevin konnte nicht anders, als einen Stich des Grolls und der Sehnsucht zu spüren. Er beneidete die Kinder, die Väter hatten, die mit ihnen spielten, rannten und schwammen. Für ihn war nur seine Mama da, die ihm Liebe und Unterstützung gab.

In der Schule hänselten ihn seine Klassenkameraden und sagten, er habe keinen Papa. Das machte Kevin wütend und führte zu häufigen Streitereien, da er die Abwesenheit seines Vaters damit verteidigte, dass sein Vater zu beschäftigt sei, um bei ihnen zu leben. Er traute sich jedoch nicht, seiner Mama davon zu erzählen, da er wusste, dass sie ihn mit Liegestützen als Disziplinierungsmaßnahme bestrafen würde.

"Ähm ..." Nun, leider hatte sich Hugo diese Frage noch nie gestellt, so dass ihm in diesem Moment die Worte fehlten. Normalerweise war Hugo sehr wortgewandt, wenn er Reden hielt, aber warum konnte er die einfache Frage seines Sohnes nicht beantworten?

"Kevin, wie wäre es, wenn wir zu KFC gehen? Du kannst so viel Hähnchen, Pommes und Cola haben, wie du willst", lenkte Hugo das Gespräch schamlos um. Wie konnte er dem Thema mit dem Versprechen von Fast Food ausweichen?

"Ja! Ich will Hähnchenschenkel, Pommes frites und Cola", vergaß Kevin schnell seine Absicht, seinen Daddy zu quälen. Ein kleiner Junge lässt sich leicht überreden. Vielleicht hatte er für einen Moment vergessen, sich zu wehren.

"Wenn du sie alle aufisst, kauft Papa sie dir", zerzauste Hugo liebevoll Kevins Haare. In diesem Moment spürte er eine unerwartete Welle der Zufriedenheit in seinem Herzen. Dieser kleine Junge war unbestreitbar sein Sohn, nicht nur vom Aussehen her, sondern auch vom Benehmen her.


Kapitel 4 Ich mag keine nutzlosen Mädchen

Vater und Sohn saßen Seite an Seite in dem Militär-Humvee und fühlten sich wie Kameraden. Avery, die in ihren eigenen Gedanken versunken war, musste an den Tag zurückdenken, an dem dieser schneidige Mann in ihr Leben getreten war und mühelos den Weg in die Tiefen ihres Herzens gefunden hatte. Aber jetzt fragte sie sich, ob er sich überhaupt an ihre Existenz erinnerte. Was hatte sie ihm jemals bedeutet?

Schweigend und zurückgezogen, wusste Avery, dass sie in ihrer eigenen Familie überflüssig geworden war. Einst war sie sicher und glücklich gewesen, wie eine Prinzessin. Doch alles änderte sich, als ihre Mutter auf tragische Weise verstarb und ihr Vater erneut heiratete. Plötzlich fand sie sich in einer Position wieder, die niedriger war als die eines Dienstmädchens. Tag für Tag musste sie mit ansehen, wie ihre Stiefmutter ihre eigene Tochter mit Eleganz und Schönheit überhäufte. Avery hatte keine andere Wahl, als die grausame Wahrheit zu akzeptieren: Alle ihre einst schönen Momente gehörten nun anderen, und ihr Vater war ein anderer geworden.

Sie weinte und wehrte sich gegen ihre neue Realität, doch jedes Mal schlug ihre Stiefmutter Yakira Mo sie gnadenlos nieder. Von da an schwor sich Avery, keine Träne mehr zu vergießen und stattdessen mit äußerster Vorsicht durch ihre Tage zu gehen. Sie wusste jetzt, wo sie hingehörte, und war nicht mehr die stolze Prinzessin, die sie einst gewesen war.

Ihr Vater, der sie einst so innig geliebt hatte, schien ihre Existenz vergessen zu haben, seit ihre Stiefmutter ihren kleinen Bruder zur Welt gebracht hatte. Leider ließen Yakira Mo und ihre Tochter sie ihre Existenz nie vergessen. Sie quälten sie tagtäglich und ließen sich immer neue Methoden einfallen, um ihr Schmerzen zuzufügen. Ein Vorfall ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: Als sie sechzehn war, zerriss sie beim Wäschewaschen versehentlich die Kleidung ihrer Stiefschwester Yvonne Morris. Daraufhin verpasste ihr ihre Stiefschwester eine Ohrfeige, die sowohl körperliche als auch seelische Schmerzen auf ihren Wangen hinterließ. Auf der Suche nach Trost suchte Avery Zuflucht unter dem Schutz eines großen Baumes in ihrem Garten, wobei ihr die Tränen leise über das Gesicht liefen.

"Ich verachte Heulsusen, die ihre Probleme immer nur mit Tränen lösen können. Und ich habe keine Verwendung für ein wertloses Mädchen", drang plötzlich eine Stimme durch ihren Kummer hindurch. Avery hob ihr tränenüberströmtes Gesicht und war fasziniert von dem Anblick, der sich ihr bot. "Was für ein wunderschöner Junge", dachte sie, als ihre Augen die seinen trafen und die Sonne einen Heiligenschein um seine stolzen und doch sanften Züge warf. Er glich einem wahren Prinzen und strahlte eine Anmut und Noblesse aus, die sie völlig in ihren Bann zog.

Mit Tränen im Gesicht starrte sie ihn an und hatte Angst, auch nur ein einziges Wort zu sagen, das seinen Schlummer stören könnte. Die Angst blieb in ihrem Herzen und sie war überzeugt, dass dies alles nur ein grausamer Traum war. Eine falsche Bewegung, ein Geräusch, und sie würde aufwachen und in die harte Realität zurückkehren.

"Nutzloses Mädchen!" In seiner Stimme lag eine Spur von Wut, als er plötzlich verschwand und sie verwirrt und unsicher zurückließ, so wie er aufgetaucht war.

Da erfuhr sie, dass er der älteste Sohn der angesehenen Familie Adams war, eine Legende in der Stadt S. Gerüchte über seinen bemerkenswerten Geschäftssinn und sein Talent machten die Runde. Im jungen Alter von 22 Jahren hatte er bereits die Rolle des stellvertretenden CEO der FX International Group übernommen. Ihr Leben hätte nicht unterschiedlicher sein können, dachte sie. Sie waren dazu bestimmt, sich nie über den Weg zu laufen oder einander wirklich kennenzulernen.Und doch fühlte sie sich wider besseres Wissen zu allem hingezogen, was sich um ihn drehte. Ihr Herz erlag langsam seiner Anziehungskraft, obwohl sie wusste, dass eine Verbindung unmöglich war. Schließlich floh sie aus dem Land und suchte Zuflucht in der Militärakademie, die sie immer verachtet hatte. Es waren die Worte des Jungen, die sie dazu brachten, sich zu beweisen und mehr als nur ein nutzloses Mädchen zu sein. Und so war sie innerhalb von vier Jahren die einzige ausländische Absolventin, die die Militärausbildung vorzeitig abschloss.

Ursprünglich hatte sie geglaubt, noch länger an der Akademie bleiben zu können, aber die Sehnsucht nach ihm zwang sie, nach S City zurückzukehren. Doch selbst in ihrer Heimatstadt blieb die Distanz zwischen ihnen unüberwindbar. Er war für immer unerreichbar und hatte sich von dem kleinen Jungen, dem sie zum ersten Mal begegnet war, in einen faszinierenden Mann verwandelt.

Um sich von den Gedanken an ihn abzulenken, stürzte sie sich in ein hartes Training und gefährliche Missionen. Sie wurde zu einer wertvollen Bereicherung für die Armee und stieg in bemerkenswert jungem Alter in der Rangliste auf. Doch trotz ihrer Leistungen konnte sie die Liebe nicht ignorieren, die in ihrem Herzen wie ein unaufhaltsames Unkraut wuchs.

Das erneute Leben in derselben Stadt trug wenig dazu bei, die Kluft zwischen ihnen zu überbrücken. Sie blieben wie zwei parallele Linien, die dazu bestimmt waren, sich niemals zu kreuzen. Aber ihre Liebe zu ihm war in ihr Innerstes gesickert, in ihre Knochen geätzt und durch ihre Adern geflossen. Sie dachte, dass sie vielleicht ihr ganzes Leben damit verbringen würde, ihn nur aus der Ferne zu beobachten. Die Liebe, die nie wirklich begonnen hatte, war bereits tot und begraben. Doch durch eine glückliche Fügung lächelte Gott ihr zu und machte sie zu seiner Frau. Nur dank ihres Vaters, ihrer einzigen biologischen Verbindung zur Familie Morris, war diese Verbindung möglich geworden. Sie erinnerte sich noch lebhaft an den Zorn in Yvonnes Augen, als die Familie Adams ihren Wunsch äußerte, die wahre Tochter der Familie Morris zu heiraten, und Yvonne nur noch als bevorzugte Stieftochter zurückließ.

In ihrem Herzen spürte sie noch immer das pochende Gefühl dieses Moments. Die überwältigende Freude, die sie überschwemmte und sie aus den Tiefen der Verzweiflung rettete. Obwohl sie wusste, dass sie nicht seine Lieblingsfrau war und er sich niemals in sie verlieben würde, konnte sie das Verlangen ihres Herzens, ihm nahe zu sein, nicht kontrollieren. Sie konnte sich nur still und leise von innen heraus Mut zusprechen. Es machte nichts aus, wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte; sie würde ihn weiterhin lieben, solange er ihr erlaubte, an seiner Seite zu stehen.

Doch sie hatte sich überschätzt. Nachdem sie eine intime Nacht miteinander verbracht hatte, wurde sie in seinen Augen zu einer intriganten Frau. Sie versuchte, sich zu verteidigen, aber er gab ihr keine Gelegenheit zu einer Erklärung, bevor er die Tür zuschlug und sie verließ. Niemand kannte die Tiefe ihrer Traurigkeit. Ganz gleich, wie verwundet sie bei Armeeeinsätzen gewesen war, nichts war mit diesem Herzschmerz zu vergleichen.

Als Hugo sich von ihr abwandte, verspürte sie einen überwältigenden Drang zu fliehen. Seine Worte hatten sie gedemütigt. Sie konnte sich ein selbstironisches Lächeln nicht verkneifen, als sie daran dachte, dass er ihr, obwohl er nicht zu ihr gehörte, ein kostbares Geschenk gemacht hatte - ihren bezaubernden Sohn, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war. Sollte sie nicht zufrieden sein?"Oberst, der Stab Gu hat uns angewiesen, uns an der nächsten Kreuzung zu treffen", berichtete der begleitende Beamte, Keegan Long, und riss sie aus ihren Gedanken zurück. Frustriert darüber, dass sie ungewollt in ihre Erinnerungen abdriftete, schüttelte sie den Kopf.

"In Ordnung, verstanden", antwortete Avery lässig und fühlte sich völlig erschöpft. Plötzlich spürte sie eine Wärme, die ihre Umgebung einhüllte.

"Colonel, fühlen Sie sich nicht wohl? Seit er der Armee beigetreten war, hatte sich Keegan daran gewöhnt, Colonel Avery zu begleiten, so dass er schnell merkte, wenn etwas nicht stimmte. Er blickte sie an, die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"Keine Sorge", beruhigte ihn Avery. "Vielleicht ist es nur die Hitze. Ich fühle mich ein wenig träge." Körperlich wusste sie, dass es ihr gut ging. Es war der emotionale Tribut, der schwer auf ihr lastete. Obwohl sie Keegan seit Jahren liebte, konnte sie die Kluft zwischen ihnen nicht überbrücken, und jetzt schien es, als hätte er sie völlig vergessen.

"Möchtest du dich eine Weile ausruhen?" schlug Keegan vor, und seine Sorge wuchs von Minute zu Minute. Sein Colonel wirkte schwächer, als er sie jemals zuvor gesehen hatte. In seinen Augen war sie immer scharfsinnig und widerstandsfähig gewesen.

"Okay. Wecken Sie mich, wenn wir am Ziel sind", stimmte Avery zu und erkannte, dass ein guter Schlaf vielleicht genau das war, was sie brauchte. Die vorangegangene Nacht war unruhig gewesen, denn die Gedanken an ihr bevorstehendes Treffen verzehrten sie. Sie spürte eine überwältigende Nervosität, wann immer sie in seiner Nähe war. Die Augen zu schließen und den Kopf frei zu bekommen, schien die beste Lösung zu sein.

"Ja, Colonel. Schlafen Sie gut", erwiderte Keegan leise und warf einen weiteren Blick auf sie. Irgendetwas beunruhigte sie eindeutig. Ihr Verhalten hatte sich dramatisch verändert, seit sie das hoch aufragende Geschäftsgebäude hinter sich gelassen hatten.

Keegan konnte Colonel Avery, die ihren Sohn ganz allein großgezogen hatte, nur zu gut nachfühlen. Unter den jungen Soldaten kursierten Gerüchte über sie, die in gedämpftem Ton geflüstert wurden. Einige behaupteten, ihr Mann habe sie verlassen und sei ins Ausland gegangen, während andere über seine Untreue spekulierten. Es gab sogar Leute, die glaubten, ihr Mann sei einfach zu unattraktiv, um sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Aber Keegan konnte nicht verstehen, wie jemand Kevins Vater für hässlich halten konnte. Für ihn war Kevin der Inbegriff von Niedlichkeit, und er tat das Gerede stillschweigend ab. Er hörte aufmerksam zu, beteiligte sich aber nicht an dem Geschwätz. Er wusste, warum sie sich über das strenge Trainingsregime des Colonels beschwerten.

Als Avery einschlief, passte Keegan die Temperatur im Auto an, um sicherzustellen, dass sie sich nicht erkälten würde. Sie konnte es sich nicht leisten, in einem so entscheidenden Moment krank zu werden. Das bevorstehende Training würde zermürbend sein, noch intensiver als zuvor, und sie musste in Bestform sein.


Kapitel 5 Junk Food

Hugo war immer einer, der mit sich selbst prahlte. Kevin warf einen Blick auf den auffälligen roten Sportwagen seines Vaters und konnte nicht anders, als mit den Augen zu rollen. "Warum kann dieser Mann sich nicht zurückhalten?", dachte er bei sich. Der Wagen glänzte in einem leuchtenden Rotton, ähnlich wie die auffällige Erscheinung seines Vaters selbst. Sein Vater war ein völlig anderer Mensch als seine zurückhaltende Mutter. Es war kein Wunder, dass die beiden nie zusammengelebt hatten.

Hugos Leibwächter öffnete die Autotür, und Hugo setzte Kevin mühelos hinein und schnallte ihn mit geübter Leichtigkeit an. Es schien, als wäre dies nicht das erste Mal, dass er so etwas getan hatte.

"Folgen Sie mir nicht, ich fahre selbst", befahl Hugo kühl, seinen Blick auf den kleinen Jungen gerichtet.

"Meister, bitte lass mich dir folgen!" flehte Ryker Griffin mit gedämpfter Stimme. Seinen Meister zu beschützen war seine Lebensaufgabe. Er hatte endlos trainiert, um diese Pflicht zu erfüllen, und war sich der zahllosen Bedrohungen, die seinen Meister umgaben, voll bewusst. Er musste bei jedem Schritt vorsichtig sein.

"Nun, folgt mir, wenn ihr wollt!" Hugo enttäuschte ihn nicht. Er wusste, wie besorgt Ryker sein würde, wenn er nicht in der Nähe war. Für ihn war Ryker mehr als nur ein Leibwächter; er sah ihn als Bruder. Deshalb beherzigte er oft seinen Rat.

Es waren nicht viele Leute im KFC-Restaurant, vielleicht weil es nicht Wochenende war. Dennoch gelang es Hugo mit seiner eleganten Erscheinung und seinem souveränen Auftreten, die Aufmerksamkeit vieler Schaulustiger auf sich zu ziehen.

Hugo ignorierte die neugierigen Blicke, die auf ihn gerichtet waren, suchte sich einen Tisch und setzte seinen Sohn vorsichtig auf einen Stuhl.

"Schatz, könntest du hier auf diesem Stuhl auf mich warten? Papa muss unser Essen bestellen", beugte sich Hugo mit seiner geschmeidigen Gestalt vor, um sich mit seinem Sohn zu beraten.

"Okay, ich habe keine Angst", erwiderte Kevin, wobei seine Aufregung größer war als die Angst, die er gehabt haben mochte. Aber Daddy blieb in dieser Hinsicht unwissend. Und jetzt, als Hugo sich an seine eigenen Worte erinnerte, schlich sich ein schiefes Lächeln auf sein Gesicht. Sein Sohn, so schien es, besaß eine innere Stärke, die seine eigene übertraf.

Das Essen kam pünktlich und war größtenteils auf Kevins Vorlieben zugeschnitten. Und doch gab es eine kleine Überraschung: Der Kellner warf immer wieder einen Blick in Hugos Richtung. Das löste einen Funken Wut in ihm aus, aber es gelang ihm, seine Fassung zu bewahren.

"Schmeckt es gut?" Hugo strahlte seinen Sohn an, der sich sein Essen schmecken ließ. Die Wärme in seinem Lächeln zog die Aufmerksamkeit vieler Schaulustiger auf sich.

"Es ist köstlich! Mutti hat mich hier nie essen lassen. Sie sagte, es sei Junk Food", murmelte Kevin zwischen zwei Bissen.

Hugo spürte, wie sich bei den Worten seines Sohnes ein Kloß in seinem Hals bildete. Obwohl Kevin wusste, dass diese Küche als ungesund galt, hatte er sie bewusst ausgewählt. Machte er sich über seinen Vater lustig? Nun, Hugo war es egal, nicht wenn er sah, wie glücklich Kevin in diesem Moment war.

Seine Neugierde auf seine entfremdete Frau wuchs mit jedem Tag. "Was für eine Frau war sie? Wie konnte sie so distanziert und losgelöst werden? Und warum hat sie dieses Kind auf die Welt gebracht, ohne etwas von ihm zu wollen? Alles nur wegen ein paar flüchtiger Worte?"Seine Eltern hatten ihn im Grunde zu dieser Ehe gezwungen, was ihn verärgert und unzufrieden zurückließ. Er hatte nie eine persönliche Feindseligkeit gegen sie gehegt, aber leider wurde sie zum Ziel seiner aufgestauten Frustration. Im Nachhinein fragte er sich, ob er in seinem Urteil zu voreilig gewesen war. Er kannte seine Eltern gut - vielleicht hatte er Avery missverstanden.

Aber sein Stolz hielt ihn gefangen. Selbst wenn er sein Fehlverhalten erkannte, würde er es niemals zugeben. Er zog es vor, es zu ignorieren und weigerte sich, sich der Wahrheit zu stellen. Jahrelang hatte er seiner nominellen Ehefrau kaum Beachtung geschenkt. Er konnte sich nicht einmal an ihr Gesicht erinnern - war sie schön oder unscheinbar? Er lebte einfach sein eigenes Leben, ohne sich für eine Frau zu interessieren, die in sein Herz eindringen und ihn dazu verleiten könnte, tiefer in ihre Welt einzutauchen. "Hey, Onkel, hast du keinen Hunger?" Kevin stichelte spielerisch, während ihm bereits ein passender Spitzname für den Mann einfiel. Ihn "Daddy" zu nennen, fühlte sich einfach nicht richtig an, vor allem, wenn man bedenkt, dass er ein Talent dafür hatte, sich gut zu verstellen. Es war genau dieses Talent, das Kevins wahre Natur vor den wachsamen Augen seiner Mutter verborgen hielt.

Hugo warf einen Blick auf das Essen auf Kevins Teller und seufzte vor sich hin. "Guten Appetit, aber ich bin eigentlich kein Fan von Kinderessen", murmelte er und verzog angewidert das Gesicht. Vielleicht hatte die Frau ja doch recht; diese Snacks waren nichts weiter als Schrott.

Aber wie konnten Erwachsene wie Hugo jemals die Welt der Kinder wirklich verstehen? Es war, als ob sie verschiedene Sprachen sprachen und ihre Sichtweisen aufeinander prallten wie Öl und Wasser. Was Kevin köstlich erschien, hielt Hugo für Schrott. Aber das war Kevin völlig egal. Im Moment zählte nur, dass er jeden Bissen dieses köstlichen Festmahls genoss. Sobald seine Mutter zurückkehrte, wusste er, dass er sich von dieser kulinarischen Köstlichkeit verabschieden musste.

Wenn Hugo doch nur Kevins Gedanken lesen könnte. Würde er verblüfft sein oder nur wissend lächeln? Wie dem auch sei, was nun folgte, würde zweifellos eine urkomische Wendung nehmen.

Als sie den KFC verließen, fuhr Ryker mit dem Auto vor. Gerade als sie einsteigen wollten, begann Hugos Telefon zu klingeln. Er warf einen Blick auf die Anrufer-ID, zögerte einen Moment, nahm aber schließlich den Anruf entgegen.

"Hallo! Guten Tag, Persephone. Was kann ich für dich tun?" Hugo setzte Kevin ins Auto, bevor er zu ihm ins Haus kam.

"Hugo, ich habe dich vermisst. Wie wäre es mit einem Abendessen heute Abend?" Die Stimme am anderen Ende der Leitung triefte vor Koketterie, aber Hugo waren solche Annäherungsversuche nicht fremd. Er war selbst ein ziemlicher Charmeur.

"Heute Abend?" Hugo warf einen Blick auf seinen Sohn und fühlte einen unerwarteten Stich der Unbehaglichkeit. Er konnte nicht genau sagen, warum. Kevin wirkte unbeeindruckt und schien das Telefonat nicht zu bemerken. Hugo wusste nicht, dass Kevins Ohren hellhörig wurden, als er den Namen der Frau hörte. Es war für ihn unmöglich, ihn zu ignorieren, da er immer mit seinem Daddy in Verbindung gebracht wurde. Wenn diese Frau seine Mama glücklich machte, dann würde Kevin alles tun, was nötig war, um seine Eltern wieder zusammenzubringen, egal, ob dieser Mann sein Vater werden würde oder nicht, oder mit wie vielen Frauen er zusammen war."Du hast es mir gestern Abend versprochen, hast du es vergessen?" fragte Persephone spielerisch, sich des Charmes ihrer süßen Stimme bewusst.

"Nun, ich hole dich heute Abend ab." Hugo war fasziniert von ihr. Sie hatte eine ganz eigene Art, mit Männern umzugehen.

"Meister, wohin sollen wir gehen? In die Firma oder in die Villa?" fragte Ryker, sobald Hugo den Hörer aufgelegt hatte. Er konnte nicht anders, als sich zu fragen, warum sein Meister plötzlich einen Sohn in Kevins Alter hatte, aber er zog es vor, seine Gedanken für sich zu behalten. Er wusste, dass die Wahrheit zu gegebener Zeit ans Licht kommen würde.

"Fahr mich zuerst zur Firma! Dann bringst du unseren kleinen Meister zur Villa. Ich werde später am Abend zurückkommen. Bitten Sie Frau Wu, sich um ihn zu kümmern und zwei vertrauenswürdige Leibwächter zu finden, die ihn beschützen." Ursprünglich hatte Hugo vorgehabt, nach der Arbeit zurückzukommen, um bei Kevin zu sein, da es ihm schwer fallen könnte, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Aber er hatte es Persephone gestern Abend versprochen, und so übergab er Kevin in Rykers Obhut.

"Ja, Meister. Ich kümmere mich darum, keine Sorge." Ryker war ein Mann der wenigen Worte. Er sprach nur, wenn er angesprochen wurde.

"Okay! Ich vertraue dir immer. Übrigens, beauftrage einen Designer, um ein Kinderzimmer einzurichten. Und nimm nur die besten Materialien!" wies Hugo an und lockerte leicht seine Krawatte. Es war ein glühend heißer Tag.

"Klar, aber welches Zimmer sollen wir für das Kind nehmen?" Ryker zögerte mit der Entscheidung, denn er wusste, wie extravagant sein Herr sein konnte. Hugo brachte immer wieder andere Frauen in sein Schlafzimmer. Wenn Ryker das falsche Zimmer wählte, was, wenn Kevin Zeuge der Indiskretionen seines Herrn wurde?

"Das Zimmer neben meinem Arbeitszimmer! Es bekommt viel Sonnenlicht ab!" Hugo blickte Ryker an, sein Schweigen sprach Bände. Endlich verstand Ryker. Der Hauptgrund war, dass das Zimmer weit von Hugos Schlafzimmer entfernt war. Aber das waren Gedanken, die er für sich behielt. Schließlich war Hugo doch sein Herr, nicht wahr?


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