Die Auserwählte Braut

Kapitel 1

Der Krankenhauskittel schmiegte sich an ihre schlanke Gestalt und bot nur wenig Schutz gegen die anhaltende Kälte der sonnenverwöhnten Luft. Auf der Suche nach Trost suchte sie sich ein lauschiges Plätzchen unter dem knospenden Baum, dessen Äste sich erwartungsvoll in den Himmel reckten.

Mit verschränkten Armen verströmte sie einen Hauch von Zerbrechlichkeit und gleichzeitig unnachgiebiger Entschlossenheit. Ihr Gesicht, eine Leinwand von erlesener Schönheit, verriet nur selten ihre Gefühle. Doch dieser Stoizismus verstärkte nur ihre Anziehungskraft, ihre zarte Haut zeugte von ihrer Einsamkeit und ihrer unbestreitbaren Anziehungskraft.

Sie atmete tief durch und ihre Stimmung hob sich ein wenig, als sich eine Gestalt näherte. Evelyn erschien mit einer dampfenden Thermoskanne in der Hand, ihre wallenden Locken umrahmten ihre Schultern. Ihre Augen funkelten hell, und ihr Lächeln enthüllte eine Reihe makelloser Zähne. Sie drapierte die Uniformjacke eines Mannes über ihren Körper, als wolle sie ihren Besitz zur Schau stellen.

Beim Anblick von Stellas gleichgültiger und atemberaubender Miene konnte Evelyn nicht umhin, einen Anflug von Neid zu verspüren. Als ihr Blick jedoch zu Stellas geschwächtem Körper wanderte, entkam ihr ein Lachen auf den Lippen. Sie zog ihre Jacke enger, um ihren Triumph zu unterstreichen.

Stella betrachtete sie kalt. "Du bist wirklich überall, nicht wahr?"

Evelyn ging langsam auf Stella zu, ihr Lächeln wurde strahlender, als sie das blasse Gesicht und die zerbrechliche Gestalt vor sich sah. Sie beugte sich herunter, lehnte sich dicht an Stellas Seite und flüsterte,

"Weigerst du dich immer noch, deine Niederlage einzugestehen? Selbst der, den du am meisten liebst, liebt mich jetzt..."


Kapitel 2

: Ein verdrehter Tanz der Täuschung

Der Schmerz verweilte in den Tiefen von Stellas Augen und zeichnete eine Geschichte der Qual. Sie war schon viel zu lange untergetaucht, ihr Geist ertrank in den Wirren ihrer Gedanken. Trotz ihrer wachen Wut fehlte ihr die Kraft, sie loszulassen. "Du bist wirklich verachtenswert", sagte sie mit verächtlicher Stimme.

Evelyn konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, ein schelmisches Glitzern tanzte in ihren Augen. "Aber, meine Liebe, wie würdest du ohne meine Taten jemals die Bedeutung eines Opfers verstehen lernen? Immerhin warst du es, die Otto Murphy unerbittlich verfolgt hat", erwiderte sie, wobei sich ein verschmitztes Lächeln auf ihre Lippen legte.

"Kelta, jeder weiß, dass Otto mein Verlobter ist! Hältst du uns alle für dumm?" erwiderte Stella, und ihre Worte trieften vor Frustration.

Evelyn brach in schallendes Gelächter aus und ihr Körper schwankte unter der Wucht des Lachens. "Sogar jetzt, siehst du das nicht? Wir spielen alle den Narren", sinnierte sie, und in ihrem Tonfall schwang eine verdrehte Belustigung mit.

Stella war sprachlos, ihr Blick wurde kalt wie Eis. Evelyn hatte recht, sie benahmen sich alle wie Narren. Sie glaubten weiterhin an sie, trotz ihrer betrügerischen Tricks. Das war eine Dummheit sondergleichen, einschließlich Stellas eigener.

"Was? Immer noch nicht überzeugt?" Evelyns Gesicht veränderte sich plötzlich, ein Ausdruck von Hilflosigkeit überzog ihre Züge. Sie streckte die Hand aus, um Stellas Arm zu ergreifen, ihre Stimme war voller Verzweiflung. "Stella, es ist alles meine Schuld."

"Fassen Sie mich nicht an", schnauzte Stella, und Abscheu strömte durch ihre Adern. Schnell hob sie ihre Hand und wehrte Evelyns Berührungsversuch ab.

In ihrem Stolpern ließ Evelyn ihre Thermoskanne fallen, und das Geräusch des Aufpralls auf dem Boden hallte endgültig wider. Das Wasser spritzte überall hin, ein Symbol für ihre zerrüttete Beziehung.

Evelyns Stimme erhob sich vor Schmerz, ihr Schrei durchdrang die Luft. "Ah! Das tut weh!"

"Stella, was tust du da?" Eine strenge Stimme durchbrach plötzlich die angespannte Atmosphäre.

Erschrocken wirbelte Stella herum, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, und eine Gestalt erschien an der Tür, die mit einem Gefühl der Dringlichkeit auf sie zustürzte. Stella erhaschte einen flüchtigen Blick auf Ottos rücksichtslose Augen, bevor er sie gewaltsam zur Seite stieß. Geschwächt und unter Schmerzen stolperte sie gegen das Geländer, und ein stechender Schmerz schoss durch ihre Taille. Ihr Gesicht wurde noch blasser, als sie sich fest an das Geländer klammerte und verzweifelt nach Halt suchte.

Als Stella diese Szene vor sich sah, konnte sie sich eines Gefühls der Dummheit nicht erwehren. Sie wusste, dass Evelyn vor nichts zurückschrecken würde, um ihre Ziele zu erreichen, doch sie tappte immer wieder in ihre Fallen. Und sie wusste sehr wohl, dass Otto kein Narr war, aber...

"Otto, es tut so weh", wimmerte Evelyn, ihre Stimme war voller Qualen.

Auf ihre Worte hin stand Otto auf, sein Gesichtsausdruck war voller Herzschmerz. "Halten Sie durch. Ich bringe dich zu einem Arzt", beruhigte er sie und beugte sich hinunter, um Evelyn in seine Arme zu nehmen. Er warf einen strengen Blick auf Stella, die kalt von der Seite zusah. "Geh du erst einmal zurück in dein Zimmer. Ich komme später zu dir!"

Stella spottete, ihre Augen sprühten vor Sarkasmus. Als Otto mit Evelyn gegangen war, stieß sie ein kaltes, bitteres Lachen aus.Unter einem Baum in der Nähe saß eine alte Dame in einem Rollstuhl und beobachtete die Szene mit ruhiger Intensität. "Mariah, hast du gesehen, was gerade passiert ist?", sprach sie, ihre scharfen Augen auf Stella in der Ferne gerichtet.

Mariah, eine Frau in den Fünfzigern, erkundigte sich respektvoll: "Haben Sie alles genau gesehen, Madam?"

"Hmpf, dieses Mädchen, das zu solch törichten und verachtenswerten Taktiken greift", spottete die alte Dame, deren Wut in ihrer Stimme deutlich zu hören war. "Aber beweist das nicht nur, dass das andere Mädchen noch leichtgläubiger ist? Unfähig, mit solch einfachen und plumpen Tricks umzugehen?", schlug die andere Frau vor.

Die alte Dame schüttelte den Kopf, und in ihren Augen leuchtete ein Hauch von Weisheit. "Mariah, du hast das falsch verstanden", begann sie.

"Bitte klären Sie mich auf", bat Mariah.

"Das andere Mädchen ist einfach zu prinzipientreu. Sie sträubt sich gegen alles, was gegen ihren moralischen Kompass und die menschliche Ethik verstößt, und stößt es ab. Deshalb kann sie sich nicht vorstellen, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die sich auf ein solches Niveau herablassen", erklärte die alte Dame.

Mariah nickte und verstand endlich, worauf die alte Dame hinauswollte. "Ich verstehe."

Die alte Dame beobachtete Stella weiterhin aufmerksam. "Aber ihr Temperament und ihr Wesen haben einige faszinierende Eigenschaften. Rufen Sie sie herbei, ich möchte sie mir genauer ansehen", wies sie an.

Mariahs Dienerin zögerte und äußerte ihre Bedenken. "Aber Ma'am, Ihr Enkel wird bald eintreffen. Wenn er hier eine Fremde sieht ..."

"Was kann er mir schon antun?", erwiderte die alte Dame, deren Stimme von Zuneigung für ihren Enkel erfüllt war.

Mariah lächelte, beruhigt durch die Zuversicht der alten Dame. "Nun gut, ich werde sie sofort holen."

Gerade als sie Stella rufen wollten, knarrte das Tor zwischen den beiden Bäumen in der Nähe und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich.


Kapitel 3

Sie drehten sich um, und ihre Augen trafen den Blick eines Mannes, der in einem tadellosen schwarzen Anzug auf sie zuschritt. Mit seiner großen und schlanken Statur verströmte er einen Hauch von Raffinesse. Seine gewölbten Augenbrauen und die schmalen Lippen verliehen ihm ein scharfes Aussehen, doch ein subtiles Lächeln tanzte in seinen Augen. Der Klang seiner Stimme klang tief und unnahbar.

"Na, ist Oma nicht in heller Aufregung?", bemerkte er.

In der Nachmittagssonne warf seine Gestalt einen langen, schlanken Schatten. Jeder Schritt, den er tat, strahlte Aristokratie und Eleganz aus.

Die alte Dame blickte ihren Enkel mit einem zufriedenen Lächeln an, bevor sie Mariah zuzwinkerte. Ohne zu zögern, drehte sich Mariah auf den Fersen um und ging davon.

Der Mann ging in die Hocke, nahm sanft die Hand der alten Dame und kicherte über ihren spöttisch verärgerten Gesichtsausdruck.

"Wer hat dich denn so aufgeregt, Oma? Soll ich sie für dich aus dem Weg räumen?", erkundigte er sich spielerisch.

Die alte Dame schnaubte, in ihrer Stimme lag eine Mischung aus Verärgerung und Zuneigung. "Wer sonst als du, mein herzloser Enkelsohn? Geh und such dir eine Frau und krieg ein paar Kinder!"

Ein Hauch von Hilflosigkeit flackerte in Cullen Griffins Augen, als er antwortete: "Oma, ich bin gerade erst zurückgekommen. Wie soll ich denn da eine Frau finden und eine Familie gründen?"

Die alte Dame schnaubte, ihr Tonfall war von jahrelanger Frustration geprägt. "Nach all diesen Jahren ist deine Ausrede immer noch dieselbe!"

Mit einem verärgerten Seufzer wandte sie ihre Aufmerksamkeit Stella zu.

In der Zwischenzeit hatte sich Mariah Stella genähert, die leicht verwirrt schien, ihr aber dennoch folgte.

Cullen stand auf und beobachtete aus der Ferne, wie Mariah eine hochgewachsene Frau auf sie zuführte. Die Blässe der Frau stand im Gegensatz zu ihrer unbestreitbaren Schönheit, und ihr lockeres Krankenhauskleid wehte im Wind und verriet ihre Gebrechlichkeit.Cullen blinzelte, seine Augen fixierten das Gesicht der Frau, als sie näher kam. Doch als Stella sich ihm näherte und ihren Blick mit Misstrauen und Argwohn erfüllte, wandte er langsam den Blick ab.

Die Begegnung verblüffte ihn. Es war das erste Mal, dass ihn eine Frau so offen ansah. Ihr Blick streifte ihn nur kurz, bevor er zu Oma weiterging. Dieser lässige Blick überraschte ihn und ließ ihn etwas enttäuscht zurück.

Er hielt einen Moment inne und schaffte es dann, ein schwaches Lächeln zu zaubern. "Madam, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?", fragte er.

Stella beugte sich leicht vor, ihre Stimme war von ihrer Krankheit geschwächt, und antwortete: "Wenn man sich mit jemandem im Rollstuhl unterhält, sollte man ihn nicht dazu bringen, seinen Nacken zu belasten, indem man nach oben schaut. Das kann ziemlich unangenehm sein."

Und so kam es, dass Stella sich im halben Hocken mit der älteren Dame unterhielt. Für eine so zerbrechliche Frau wie Stella war das eine anstrengende Haltung.

Das Amüsement in den Augen der alten Dame vertiefte sich, als sie Stellas Gesicht eingehend studierte. Mit einem wiederholten Nicken rief sie aus: "Ausgezeichnet, einfach ausgezeichnet!"

Stella konnte sich nur zu einem höflichen, aber unbeholfenen Lächeln aufraffen. Der Überschwang der alten Dame brachte sie dazu, sich zu fragen, worauf sie sich da eigentlich eingelassen hatte.

"Seien Sie nicht nervös, meine Liebe. Ich will Ihnen nichts Böses", beruhigte die alte Dame sie. "Ich langweile mich nur und dachte, Sie wären eine angenehme Person, also habe ich Sie hergebracht. Ich verstehe, dass es ziemlich plötzlich ist. Können Sie mir denn verzeihen?"Angesichts der unverhohlenen Begeisterung der alten Dame schüttelte Stella den Kopf. "Das ist schon in Ordnung. Ich bin es gewohnt, allein zu sein", antwortete sie, wobei ein Hauch von Bitterkeit in ihren klaren Augen aufflackerte, was die alte Dame aufmerksam beobachtete. Sie nahm Stellas Hand und streichelte sie sanft, ihr Gesichtsausdruck war von Sorge geprägt.

"Wie heißt du, meine Liebe?", erkundigte sie sich.

"Stella", lautete die schlichte Antwort.


Kapitel 4

Cullen konnte nicht umhin, das Gewicht des Blicks der alten Frau zu spüren, als sie ihm den Kopf zuwandte. In ihren Augen lag eine Warnung, als würde sie ihn herausfordern, ihrem Vorschlag zu widersprechen. Ein hilfloses Lächeln umspielte Cullens Mundwinkel, als er zustimmend nickte.

"Ja, es ist ein schöner Name", bestätigte er.

Die Augenbrauen der alten Frau hoben sich süffisant, als sie ihre Aufmerksamkeit Stella zuwandte.

"Kommen Sie, Stella, ich stelle Sie vor. Das ist mein Enkel, Cullen."

Stella sah zu dem Mann auf, der in der Nähe stand, und ihre Augen trafen sich für einen Moment. Er hatte etwas unbestreitbar Königliches und Raffiniertes an sich, von seinen scharfen Zügen bis zu seiner fesselnden Präsenz. Er war kein gewöhnlicher Mann, so viel war klar.

Ein Gefühl der Vertrautheit beschlich Stella, aber sie konnte nicht genau sagen, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Vielleicht hatte sie sich geirrt, denn jemand, der so gut aussah wie er, war sicherlich unvergesslich.

In Cullens Augen lag eine tiefe Weisheit, die Stellas Unbehagen zu verstehen schien. Er ergriff die Initiative und streckte ihr seine Hand entgegen.

"Hallo, ich bin Cullen Griffin."

Stella streckte die Hand aus, um ihm die Hand zu schütteln, und versuchte aufzustehen, doch sie zögerte. Das Taubheitsgefühl in ihren Beinen in Verbindung mit ihrer kürzlichen Rückenverletzung machte es ihr schwer, sich zu bewegen, und als sie ihre Haltung leicht veränderte, breitete sich ein Kribbeln in Stellas Beinen aus, das sie schwächer werden ließ und ihren Körper nach hinten stolpern ließ. Kurz blitzte Panik in ihrem Gesicht auf, als eine tiefe Stimme über ihrem Kopf ertönte.

"Pass auf."

Im Nu legte sich ein starker Arm um ihre Taille und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte. Stella fand sich unerwartet an Cullens Brust gepresst, ein erfrischender Duft umhüllte sie und verstärkte ihre Verlegenheit.

Hastig versuchte sie, ihn von sich zu stoßen, doch das Taubheitsgefühl in ihren Beinen verhinderte, dass sie das Gleichgewicht wiederfand, so dass sie aus seiner Umklammerung rutschte. Reflexartig streckte sie die Hand aus und klammerte sich an seine festen Schultern.

Gleichzeitig straffte sich der Arm um ihre Taille und hob sie mühelos an. Stella biss sich auf die Lippe, beschämt über ihre Ungeschicklichkeit und die Tatsache, dass sie nicht nur einmal, sondern zweimal mit ihm zusammengestoßen war.

"Bleib ruhig", zwang Cullens tiefe und befehlende Stimme sie, ihre vergeblichen Fluchtversuche aufzugeben. Die Wärme, die von seiner Handfläche ausging, drang durch ihre Kleidung hindurch und machte ihr ihre Nähe deutlich bewusst.

Ihr Körper drückte sich an seinen, ihre Wange an seine Brust, und Stella konnte nicht umhin, das rhythmische Pochen seines Herzens zu hören, das wie der Schlag einer Trommel erklang. Ihr eigenes Herz raste, und ihr blasser Teint errötete schließlich leicht.

So nah war sie noch nie an einem Menschen dran gewesen. Obwohl sie seit langem mit Otto zusammen war, war ihr Körperkontakt nie über eine kurze Umarmung zum Abschied hinausgegangen, ohne jegliche Herzlichkeit. Das war das Ausmaß ihrer Komfortzone.

Als Cullen ihren schlanken Körper hielt, den er mühelos mit nur einem Arm umschließen konnte, zuckten seine zarten Augenbrauen unmerklich.


Kapitel 5

Cullen wiegte die zierliche Frau in seinen Armen, seine Brauen waren leicht gerunzelt. Er versuchte, zu ihr hinunterzusehen, aber sein Kinn stieß gegen ihren Kopf. Ein sanftes Kitzeln streifte sein Kinn, als ihr Haar es berührte.

Er wich ihrem Blick aus und ließ seine Augen auf ihrem schlanken Hals ruhen, der unter dem übergroßen Krankenhauskittel sichtbar war. Sein Blick vertiefte sich, doch bevor er sich ganz in sie vertiefen konnte, rührte sich die Frau und ein süßer Duft stieg ihm in die Nase. Für einen Moment war er verblüfft.

Stella bewegte sich und spürte, wie das Taubheitsgefühl in ihren Beinen nachließ. Sie sprach mit leiser Stimme: "Danke, es geht mir wieder gut."

Cullens Herz setzte einen Schlag aus, als er sie sanft losließ. Als er sah, dass sie sich wieder aufgerichtet hatte, zog er seine Hand zurück. "Geht es dir gut?", fragte er.

Stella errötete leicht und nickte. "Es geht mir gut. Tut mir leid, meine Beine waren vorhin ein bisschen taub."

Cullen lächelte. "Ich weiß, du musst nichts erklären."

So ein einfacher Satz machte Stella etwas fassungslos. Sie fühlte einen Stich der Bitterkeit in sich, schaffte es aber, ihre Fassung zu bewahren. "Danke", sagte sie.

Die alte Dame, die durch die vorangegangene Szene erschrocken war, beobachtete mit Genugtuung und Freude, wie die beiden miteinander umgingen. Es schien, als sei ihr Enkel nicht so emotionslos, wie sie geglaubt hatte.

Cullen lächelte nur schwach.

Stella stand einen Moment lang da und erinnerte sich an Ottos frühere Worte. Sie wandte sich an die alte Dame und sagte: "Ma'am, ich muss mich jetzt um einige Dinge kümmern. In welchem Zimmer sind Sie? Wenn ich fertig bin, leiste ich Ihnen Gesellschaft."

"Da drüben! Sehen Sie diese Tür? Nächstes Mal kannst du von hier aus reinkommen", zeigte die alte Dame.

Sie hielt einen Moment inne, und in den Augen der alten Dame erschien ein schlaues Funkeln. "Lassen Sie uns Telefonnummern austauschen. Oh, ich habe mein Telefon nicht dabei", sagte die ältere Frau mit einem Hauch von Dringlichkeit in der Stimme. Mariah, die in der Nähe stand, griff instinktiv in ihre Tasche und holte ihr Telefon heraus. Sie trat einen Schritt vor und wandte sich an die alte Dame, wobei ihr Tonfall von Besorgnis geprägt war.

"Ma'am", begann Mariah, doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, warf die alte Dame ihr einen strengen Blick zu. Es war ein Blick, der eine klare Botschaft vermittelte und Mariah dazu veranlasste, zu verstehen und einen Schritt zurückzutreten.

"Cullen, nimm schnell dein Telefon und speichere ihre Nummer für mich", befahl die alte Dame mit dringlicher Stimme.

Obwohl Cullen sichtlich verwirrt war, kam er der Aufforderung nach. Er holte ein elegantes schwarzes Handy aus seiner Tasche und blickte Stella an. In seinen Augen flackerte ein Hauch von Neugierde, als er ihre Nummer wählte und sie in seinem Handy speicherte. Danach verstaute er das Gerät und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Stella zu.

Als er ihre zerbrechliche Gestalt betrachtete, traf Cullen eine spontane Entscheidung. Er zog seine Uniform aus und legte sie Stella sanft über die Schultern. Der Stoff verströmte eine wohlige Wärme, die von einem subtilen Duft durchzogen war. Er trug die Essenz eines Mannes, der ihn mit Sorgfalt getragen hatte.

"Zieh es an, es ist kalt", sagte Cullen, und seine Stimme klang gleichgültig, aber dennoch mit einer gewissen Besorgnis. Sein Blick begegnete Stellas Augen, die eine überraschende Ruhe ausstrahlten.Stellas Herz erweichte sich in diesem Moment, und in ihren Augen spiegelte sich eine neue Wärme. Es war unerwartet, dass ein Fremder ihr den Trost und die Fürsorge bot, die sie in diesem Moment so dringend brauchte.

Doch schließlich traf Stella eine Entscheidung. Sie zog die Jacke aus und reichte sie Cullen zurück, wobei sie darauf bestand, dass es ihr gut gehen würde.

"Ich werde bald wieder in meinem Zimmer sein. Wenn ich deine Jacke trage, wird es nur unangenehm, wenn ich sie dir zurückgeben muss", erklärte Stella mit sanfter, aber entschlossener Stimme.

Cullen hob eine Augenbraue, ein Hauch von Belustigung umspielte seine Lippen. "Unbequem, sagst du? Hast du nicht gerade versprochen, meiner Großmutter Gesellschaft zu leisten? Oder war das alles nur Show?", fragte er, wobei sein Tonfall von Neugierde geprägt war.

Stella war einen Moment lang verblüfft und schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe wirklich vor, vorbeizukommen und deiner Großmutter Gesellschaft zu leisten", versicherte sie ihm und hielt ihm die Jacke noch einmal hin. Mit einem Nicken drehte sie sich um und machte sich auf den Weg zum Ausgang.

Cullen stand wie angewurzelt da und sah zu, wie Stellas schlanke, aber entschlossene Gestalt langsam in der Ferne verschwand. Ein Schimmer von etwas Unidentifizierbarem flackerte in seinen tiefen Augen auf.

"Cullen", sprach die alte Dame plötzlich und durchbrach die Stille. Er drehte sich zu ihr um und wartete auf ihre Worte.

Sie lächelte ihn an, ihr Blick war von einem Hauch von Vorwurf erfüllt. "Bist du ein Dummkopf? Geh mit ihr zurück", schimpfte sie sanft.

Cullens Verwirrung wandelte sich in Verständnis, und ohne zu zögern eilte er Stella hinterher, fest entschlossen, sie auf ihrer Reise zu begleiten.


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