Hinter verschlossenen Türen

Kapitel 1

**Das Kind muss weg**

Spät in der Nacht.

Das Glas des Badezimmers beschlug und ließ die Umrisse einer hochgewachsenen Gestalt, die unter dem Wasserfall stand, verschwimmen.

Eleanor Gaines ging auf Zehenspitzen, die nackten Füße leise auf den kühlen Kacheln, als sie die Glastür aufzog. Das Geräusch des rauschenden Wassers verschluckte ihre Schritte.

Als sie aus ihrem Bademantel schlüpfte, schlich sie sich hinter den Mann und schlang ihre Arme um ihn.

Im Handumdrehen war ihr Handgelenk in einem festen Griff gefangen, der sie herumwirbelte und sie mit dem Rücken gegen die kalte, nasse Wand schleuderte.

Sein intensiver Blick bohrte sich in sie.

Robert, was glaubst du, was du da tust? Robert Luther blickte finster drein, eindeutig verärgert.

'Robert, es ist so lange her, dass du zu Hause warst...'

Der Dampf umhüllte Eleanor, sodass ihr der Kopf schwirrte und ihre Wangen heiß wurden. Obwohl sie seit zwei Jahren verheiratet waren, war Roberts Präsenz in ihrem Leben spärlich.

Dieses Mal war er seit zwei Monaten weg, und Eleanor wusste, dass sie diesen Moment nutzen musste.

Sie biss sich auf die Lippe und blickte zu ihm auf. Die düsteren Umrisse seiner scharfen Gesichtszüge wurden durch den Dampf weicher, und in seinen tiefliegenden Augen durchbrach ein Flackern von Wärme sein kaltes Verhalten - ein Unterton von Sehnsucht, der sie anzog.

Bevor sie den nächsten Gedanken fassen konnte, pressten sich seine Lippen auf ihre.

Der berauschende Duft von Seife gemischt mit rohem Verlangen überflutete ihre Sinne.

In dieser Nacht würde Eleanor für ihre Kühnheit teuer bezahlen.

Am nächsten Morgen wurde Eleanor wach und ihr Körper schmerzte. 'Igitt...'

'Schon wach?'

Eleanor drehte sich um und sah Robert, gekleidet in ein frisches weißes Hemd, der ihr den Rücken zuwandte, während sich das Morgenlicht um ihn herum sammelte. Das Hemd schmiegte sich an seinen athletischen Körper und formte die Silhouette eines Mannes, der alles hatte - Erfolg und Aussehen.

In so jungen Jahren war er bereits Vizepräsident bei Elderton Enterprises und verfügte über die Art von Eigenschaften, die Eleanor acht Jahre lang fasziniert hatten.

Die Pillen liegen auf dem Nachttisch. Vergiss nicht, sie zu nehmen", sagte er abweisend, während er jeden Knopf schloss.

'Ah.'

Eleanor blinzelte erschrocken, als ihr Blick auf einer kleinen Schachtel mit Verhütungsmitteln landete. Sie leckte sich über die Lippen, ihre Stimme war heiser. Robert, letztes Wochenende habe ich meinen Großvater besucht. Er hofft wirklich, dass wir ein Baby bekommen können, ich fühle...

'Du willst ein Kind?'

Er drehte sich zu ihr um, und das Morgenlicht fing seinen eisigen Ausdruck ein, der ihn noch imposanter erscheinen ließ.

'Ja, wir sind seit zwei Jahren verheiratet. Findest du nicht, dass es an der Zeit ist? Wenn du nicht da bist, könnte mir ein Kind Gesellschaft leisten", erklärte Eleanor ernsthaft.

'Ich rate dir dringend, diese Idee zu verwerfen.'

Seine Worte waren schnell und durchbrachen ihre Hoffnungen ohne nachzudenken.

Er rückte seine Manschettenknöpfe zurecht und griff nach seinem maßgeschneiderten Jackett. "Nehmen Sie Ihre Tabletten. Ich will mich nicht mit unnötigen Problemen herumschlagen.

Unnötige Probleme.

Erst als die Tür hinter ihm zufiel, spürte Eleanor, wie sich das Gewicht seiner Worte in ihr festsetzte. Schweren Herzens ließ sie sich in die Laken zurückfallen.

Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass das wahre Problem nicht das Kind war, sondern die Mauer, die Robert zwischen ihnen errichtet hatte. Sie starrte an die Decke, rieb sich die Schläfen und versuchte, die Kopfschmerzen zu unterdrücken, die sich in ihrem Kopf zusammenbrauten.


Zwei Monate später.

Eleanor hatte endlich das Ergebnis des Schwangerschaftstests in der Hand und trat aus der Klinik. Das geschäftige Treiben um sie herum wurde plötzlich unterbrochen, als zwei schwarz gekleidete Männer sie in die Enge trieben, ihre Arme packten und ihre Schreie dämpften.

'Mm...mmpf!'

Sie wurde in einen sterilen Untersuchungsraum gedrängt, in dem das schwindende Sonnenlicht lange Schatten auf den Boden warf und eine dunkle Gestalt zum Vorschein brachte.

Isabella Jenkins stand gegen das Licht, ihr geschminktes Gesicht verzog sich zu einem süffisanten Grinsen. Na, wen haben wir denn da?

Eleanors Herz raste. 'Du... wie hast du mich gefunden?'

Isabella Jenkins, die erste Frau von Henry Luther und Roberts leibliche Mutter, hatte nie einen Hehl aus ihrer Verachtung für Eleanor gemacht. Nach Jahren der kalten Verurteilung hatte Eleanor gelernt, Isabellas bissige Bemerkungen zu ertragen, aber heute war es anders, die Spannung war spürbar.

Instinktiv umklammerte Eleanor die Ergebnisse, doch bevor sie sie verstecken konnte, riss ihr einer der Männer in Schwarz das Papier aus der Hand und reichte es Isabella.

'Geben Sie das zurück!

Eleanor stürzte sich darauf, aber der andere Mann packte sie fester an den Schultern und drückte sie nieder.

Isabella betrachtete das Ergebnis mit grausamer Genugtuung und einem eisigen Schimmer in ihrer Stimme. 'Sieh an, sieh an, wer schwanger ist.'

Eleanor und Robert hatten ihre Ehe zwei Jahre lang geheim gehalten, und nun, da die Familiengeheimnisse aufgedeckt wurden, wurde Isabellas Grinsen noch breiter - der Großvater lag in einem kritischen Zustand und das Erbe stand auf dem Spiel.

Wage es ja nicht, das Kind zu behalten.

Mit einem einzigen Blick gab Isabella ihren Gefolgsleuten ein Zeichen.

Ein Mann hielt Eleanor fest, während der andere ein Fläschchen mit Pillen herauszog. Er packte ihr Kinn und riss ihr den Mund auf. 'Nein...aufhören...'

Die Angst drehte ihr den Magen um, während sie sich wehrte und ihre Zunge gegen den Gaumen presste. 'Mmm...!'

Es war ihr Baby; niemand würde es ihr wegnehmen. Nicht, wenn ihr Großvater noch um sein Leben kämpfte und auf gute Nachrichten wartete.

'Nutzlos! Füttere es ihr", bellte Isabella mit scharfer Stimme.

Eleanor kämpfte mit Händen und Füßen, Tränen liefen ihr über die Wangen und trübten ihre Sicht.

Bitte, tun Sie meinem Baby nicht weh.

Verzweiflung kroch in ihr Inneres, als sie instinktiv den bitteren Nachgeschmack der Pille herunterschluckte und ihr Herz raste, als sie erstickte.

Als sie sich befreit hatte, fiel sie auf den Boden und ihre Finger gruben sich in ihren Hals. Würgen ... husten ...

Ein brennendes Papier schwebte neben ihr her - ihre Testergebnisse.

Isabella tauchte auf, ihre langgestreckte Gestalt warf einen Schatten der Verachtung. Und wie kommst du darauf, dass du würdig bist, einen Luther zu tragen?

'Isabella Jenkins.'

Eleanor rastete aus und stürmte auf sie zu, doch sie wurde erneut gebremst.

Rühren Sie mein Kind nicht an!", schrie sie mit rauer Stimme. 'Wenn ihm etwas zustößt, schwöre ich, dass ich dich dafür bezahlen lassen werde. Und Robert wird es auch tun.

'Oh, ich habe solche Angst', kicherte Isabella spöttisch und unbeeindruckt. 'Aber Robert Luther würde es nicht wagen, dich mir vorzuziehen. Immerhin bin ich sein Blut. Glaubst du, das ist ihm wichtig genug?

'Nur weil du in die Familie Luther eingeheiratet hast, bist du noch lange keine Königin. So funktioniert das Leben nicht.
Eleanor biss sich wütend auf die Lippe. 'Ich bin Robert Luthers rechtmäßige Ehefrau. Du hast kein Recht, so mit mir zu sprechen.

Ist das so? Was ist mit deinem Mann? Weißt du, mit wem er sich die ganze Zeit in Italien getroffen hat?'

Damit zog Isabella einen Stapel Fotos hervor und wedelte mit ihnen vor Eleanors Gesicht.

Kapitel 2

**Lassen wir uns scheiden**

Auf den Fotos, die vor dem lebhaften Blumenladen aufgenommen wurden, stand ein Paar dicht beieinander, die Köpfe in ein tiefes Gespräch vertieft.

Er war groß und unnahbar, eine markante Gestalt, die Selbstvertrauen ausstrahlte; sie hatte ein Lächeln, das auch den trübsten Tag überbrücken konnte.

Der Aufnahmewinkel verlieh dem Moment etwas Intimes und ließ es so aussehen, als wären sie mehr als nur Freunde.

Robert Luther sollte eigentlich bei der Arbeit sein. Wie konnte er hier mit Sophia Sommers sein?

Isabella Jenkins beobachtete mit selbstgefälliger Genugtuung, wie Eleanor Gaines' Gesicht bleich wurde, egal wie die Realität aussah, ihr Ziel war erreicht.

Mit einem schelmischen Funkeln in den Augen scherzte Isabella: "Männer sind von Natur aus fehlerhaft. Es sind die, die sie nicht haben können, die sie am meisten wollen. Robert Luther ist da nicht anders, Eleanor. Glaube nicht, dass ich die Einzige bin, die sich Sorgen macht, dass du dieses Baby bekommst; ich bezweifle, dass Robert will, dass du es auch behältst.

Der Schwangerschaftsabbruch ist zu deinem eigenen Besten. Wer weiß, was sonst passiert, wenn ihr beide euch unweigerlich trennt? In einem Sorgerechtsstreit gegen ihn hättest du keine Chance.'

'Du...'

Die Droge wirkte schnell, und bevor Eleanor weitere Fragen stellen konnte, durchzuckte der Schmerz ihren Unterleib wie Feuer und raubte ihr die Sinne.

Verzweiflung stieg in ihr auf, als sie schrie: "Bitte... tun Sie meinem Kind nicht weh...

Egal wie die Umstände waren, das Kind war unschuldig.

Aber die einzige Antwort war Isabellas grausames, spöttisches Lachen.

Eleanor spürte, wie sich die Welt um sie herum verdunkelte, während ihr die Wärme die Beine hinunterlief; die Kraft verließ sie, und eine eisige Kälte umhüllte ihren Körper.

Ein eiskalter Befehl durchbrach ihren Dunst.

Bringt sie zum Arzt für den Eingriff.

Zwei schwarz gekleidete Männer packten Eleanor und begannen, sie nach draußen zu zerren. In einem verzweifelten Moment stieß sie sie weg und rannte verzweifelt in die Freiheit.

Jeder Schritt war blutverschmiert, und doch rannte sie mit rücksichtsloser Hingabe.

Die Intensität der Schmerzen in ihrem Unterleib nahm mit jedem Stoß zu, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, ihre Haut war gespenstisch blass.

Aber sie kam nicht weit, bevor sie stolperte und bewegungsunfähig zu Boden sank...

So wurde Eleanor weggetragen wie ein hilfloser Fisch, der auf den Hackklotz geworfen wurde.

Das sterile Licht des Operationssaals drang in ihre verwirrten Gedanken ein.

Mit letzter Kraft umklammerte sie das Handgelenk einer Krankenschwester. 'Retten Sie mein Baby ... bitte ...'

'Fräulein, Sie haben Medikamente genommen. Das Kind kann nicht gerettet werden. Es würde Komplikationen geben.'

'Helfen Sie meinem Kind...'

Ihre Stimme verstummte, als die Dunkelheit sie einholte.

---

Durch die Fehlgeburt und den Blutverlust hatte Eleanor fast ihr Leben verloren.

Als sie drei Tage später erwachte, sah sie die sanften Strahlen der untergehenden Sonne, die durch die weißen Wände des Krankenhauszimmers fielen.

Für einen kurzen Moment dachte sie, es sei alles nur ein Albtraum.

Doch der stechende Schmerz in ihrem Unterleib bohrte sich tief in ihre Knochen und erinnerte sie unbarmherzig daran.

Das Baby war fort. Es war kein Traum.

'Du bist wach. Geht es dir gut?
Die Stimme riss sie in die Realität zurück. Es war Henry Luther, ihr Schwiegervater, der an ihrem Bett saß.

Eleanor öffnete den Mund und wollte den Schmerz und die Wut, die in ihr aufstiegen, in Worte fassen, aber die Intensität der Stimme schnürte ihr die Kehle zu, so dass kein Wort herauskam.

Als sie Henry ansah, flossen die Tränen in Strömen.

Selbst in der Rüstung des Kummers besaß sie noch eine Schönheit, die die farblosen Hallen des Luther-Hauses wie eine seltene Blume inmitten des Grauens erhellte.

Henry verkehrte selten mit ihr, aber er hatte sie nie verächtlich angesehen.

Jetzt, wo er den Tränensturm in ihren Augen sah, durchzog ein Anflug von Sorge seine sonst so stoischen Züge.

'Du bist noch jung. Sie können noch ein Baby bekommen. Konzentrieren Sie sich jetzt darauf, gesund zu werden. Grübeln Sie nicht zu viel darüber nach.

Im Krankenhaus wird man sich um dich kümmern. Ich werde dafür sorgen, dass jemand für dich da ist. Wenn Sie etwas brauchen, fragen Sie einfach. Ich werde alles tun, was ich kann.

Henrys ruhiges Auftreten verblüffte Eleanor.

Dieses Kind war auch sein Enkelkind.

Wie konnte er sie nur so gleichgültig trösten?

Wie konnte er gegenüber Isabella, der Frau, die für diese Tragödie verantwortlich war, nichts empfinden?

Eleanor biss ihre Tränen zurück. Dieses Kind war ein Leben, keine Sache. Isabella Jenkins ist nichts weniger als eine Mörderin.

Ich weiß, dass sie einen Fehler gemacht hat, aber man hat sich um sie gekümmert. Sie versteht ihr Fehlverhalten und-

'Erledigt'? Könnten Sie uns erklären, was das bedeutet?

Eleanors Fäuste ballten sich, ihre Nägel bissen sich in die Handflächen, aber der Schmerz war im Feuer ihrer Wut längst vergessen.

Sie richtete ihren Blick auf Henry, und ihre Sturheit ließ ihren Unmut auf sie zurückfallen.

Das Baby ist fort. Man kann es nicht zurückholen. Wünschst du dir wirklich das Blut von jemandem als Gegenleistung?

"Ja.

Die Antwort von Eleanor war unerschütterlich.

Henry runzelte die Stirn und erhob sich von seinem Platz. Ich habe dich immer für eine vernünftige junge Frau gehalten, aber du verhältst dich auf untypische Weise irrational.

Was für eine Art von Wahnsinn ist es, von mir zu erwarten, dass ich mit einem Mörder Mitleid habe?

Mit einem bitteren Lachen wandte Eleanor den Blick ab. Isabella Jenkins hat die Frau getötet, die du liebst, und du behandelst sie immer noch wie deine Familie. Wie könnte ich erwarten, dass du dich für mich einsetzt?

Die Wunde in Henrys Herz zu erwähnen, war, als würde man einen Bären stechen, und seine Miene verfinsterte sich augenblicklich.

Der alte Mann liegt immer noch auf der Intensivstation. Willst du jetzt wirklich einen Aufruhr in der Familie Luther verursachen? Was glaubst du, was das mit ihm machen würde?

Wenn er nur wüsste, dass Isabella ihm sein Urenkelkind genommen hat ...

Als er Eleanors Verzweiflung sah, straffte Henry seinen Kiefer, sichtlich verärgert über ihre Hartnäckigkeit und ihren Unwillen, die Dinge ruhen zu lassen.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass du Roberts Gedanken zu dieser Angelegenheit hörst.

Mit diesen Worten holte er sein Telefon hervor und hielt es ihr lässig hin.

Ich habe gestern mit Robert gesprochen. Hier, hören Sie sich die Aufzeichnung unseres Gesprächs an.

Er drückte auf Play.

Jetzt, wo das Baby weg ist, was haben Sie vor? Roberts vertraute, kühle Stimme schnitt durch die stille Luft.

Eine erdrückende Stille erfasste Eleanor, jeder Herzschlag erinnerte sie an die Hoffnung, die ihr langsam entglitt.
'Gut, dass wir ihn los sind. Das hat uns eine Menge Ärger erspart. Kümmere dich einfach um die Situation mit Eleanor; ich möchte nicht weiter involviert werden.'

Als die Aufnahme zu Ende war, spürte Eleanor, wie sich eine abgrundtiefe Leere in ihrer Brust ausbreitete und ihr Geist ein chaotisches Durcheinander bildete.

Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken und ließ ihre Glieder vor Angst erstarren.

Henrys letzte Worte drangen kaum noch an ihr Ohr, als sie von der erschütternden Realität verschlungen wurde.

'Ich habe meinen Teil gesagt. Nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken. Ich schicke jemanden zu dir, wenn du bereit bist.

In dieser Nacht fand sich Eleanor in den sterilen Mauern des Krankenhauses wieder.

Die Aufnahme hallte unaufhörlich in ihrem Kopf nach, wie ein Messer, das sich tiefer in ihr Herz bohrt, Erinnerungen zerreißt, sie in Stücke zerschmettert.

Acht Jahre lang hatte Eleanor Robert Luther geliebt. Sie opferte eine aufkeimende Schauspielkarriere und widmete sich der Aufgabe, die perfekte Mrs. Luther zu sein.

Sie verwandelte sich sogar in den Geist seiner ersten Liebe, um ihn zurückzugewinnen - sie kleidete sich in schlichte Kleidung und nahm die zurückhaltende Rolle an, die er suchte.

Sie hatte törichterweise geglaubt, dass sie mit ihren Opfern Roberts Herz erobern würde.

Am Ende hat sie nicht nur ihn verloren, sondern alles.

Wie lächerlich, jetzt zu erkennen, dass er Kinder nur als lästig empfand - dass sie seiner Wiedervereinigung mit Sophia Sommers nur im Wege stehen würden.

Es war an der Zeit, sich der Wahrheit zu stellen.

Robert gehörte nicht mehr zu ihrem Leben, und sie würde auch nicht in die erdrückende Umklammerung der Familie Luther zurückkehren.

Dieser Ort konnte niemals ihr Zuhause sein.

Eleanor zerbrach ihr eigenes Herz und fasste einen Entschluss, der sie endlich aus Roberts Umklammerung befreite.

Im Morgengrauen zitterten ihre Finger, als sie eine Nachricht an Robert Luther schickte.

Lassen wir uns scheiden.

Wenige Augenblicke später wählte sie eine Nummer, konnte aber die Tränen nicht zurückhalten, die ihr über die Wangen liefen.

'Bitte hol mich ab... Ich will nach Hause...'

Ihre gebrochene Stimme verklang in der Stille und ließ sie mit ihrem Schmerz allein.

Kapitel 3

**Die Nacht enthüllt**

Drei Jahre später.

Auf ruhiger See glitt ein luxuriöser Kreuzfahrtdampfer durch das mondbeschienene Wasser dem Horizont entgegen.

Im Inneren des Schiffes fand eine üppige, maskierte Wohltätigkeitsgala statt, zu der die Elite aus allen Teilen des Landes angereist war. Gastgeberin war die schwer fassbare Gründerin der aufstrebenden internationalen Schmuckmarke "Durham", die mehr durch ihre Abwesenheit als durch ihre Anwesenheit auffiel, was die Neugier der Gäste weckte, die unbedingt einen Blick auf diese geheimnisvolle Gestalt erhaschen wollten.

Unter den Neugierigen befanden sich nicht nur Klatsch und Tratsch, sondern auch Geschäftsmogule, die nach möglichen Partnerschaften Ausschau hielten. Gerüchten zufolge war "Durham" bereit, auf dem heimischen Markt Fuß zu fassen, und ihr erstes Geschäft wurde zur Zielscheibe eines erbitterten Wettbewerbs zwischen den großen Einkaufszentren.

Während die schillernden Kronleuchter den Raum in ein warmes Licht tauchten, standen in der Mitte fünf rohe Edelsteine, die in ihrer rauen Schönheit verlockend wirkten. Drei Steine stammten aus den berüchtigten Minen von Myanmar, die für ihre hohen Gewinnchancen berühmt sind, während die beiden anderen, die aus einer weniger ergiebigen Mine in Mogok stammten, die seltene Chance auf hochwertigen Jadeit boten.

Melodiöse Walzer erfüllten die Luft, das Klirren von Gläsern mischte sich mit Gelächter, aber unter all dem lauerte eine spürbare Spannung, während die Gäste ihre Ambitionen und Wünsche ausloteten.

Im zweiten Stock gab es mehrere opulente Privatzimmer mit Blick auf das geschäftige Treiben unten, die ausschließlich für distinguierte Gäste reserviert waren.

Isabella Jenkins schritt ruhelos zwischen einem Plüschsofa und den riesigen Fenstern umher, wobei ihre Unruhe bei jedem Schritt zu spüren war und ihren Vater, James Jenkins, sichtlich irritierte.

"Kannst du mal kurz stillsitzen?", schnauzte er, die Irritation stand ihm ins Gesicht geschrieben.

'Dad, ich kann nicht anders! Hast du nicht gesagt, William Gaines würde kommen? Wo zum Teufel ist er?" Isabella schimpfte, ihre Frustration war offensichtlich, während sie leicht aufstampfte.

Isabella hatte darauf gedrängt, mit ihrer Tochter, Edward Luther, an Bord zu kommen, nachdem ihr die Anwesenheit von Gaines zugeflüstert worden war. Sie war der Ansicht, dass die Verbindung von Edward mit der Familie Gaines ihr Vermögen wiederherstellen, Edwards rechtmäßigen Platz an der Spitze des Luther-Imperiums zurückerobern und ihnen beiden ein angenehmes Leben sichern würde.

Meine Leute haben ihn vorhin an Bord gehen sehen, das ist kein Irrtum", versicherte James und nahm einen Schluck von seinem Tee, obwohl seine Augen auf den Auktionskatalog gerichtet waren und er mit seinen Gedanken ganz woanders war.

Wo ist Edward?", erkundigte er sich mit scharfer Stimme.

Sie sagte, sie würde unten nachsehen - ich weiß nicht, wohin sie sich verirrt hat. Isabella stand abrupt auf, Entschlossenheit blitzte in ihren Augen auf. Ich werde sie suchen gehen.

Als Isabella die Treppe hinunterging, führte das Schicksal sie direkt in den Weg von Robert Luther und Sophia Sommers. Eine dunkle Wolke legte sich über sie, als sie an ihnen vorbeiging, deren Gleichgültigkeit sie stachelte.

Robert würdigte sie kaum eines Blickes, er war ganz woanders, als sie die Treppe hinaufgingen, und Sophia, die taktvolle Verbündete, folgte ihr dicht auf den Fersen und brachte Robert ein Glas Champagner, ohne ein Wort über Isabella zu verlieren.

Im schummrigen Licht des Raumes herrschte eine unangenehme Atmosphäre, in der Schatten über Robert Luthers markante Züge spielten; er strahlte eine unnahbare Schönheit aus.
Seine markanten Gesichtszüge wurden durch das flackernde Licht noch betont - die hohen Wangenknochen, die scharfe Kieferlinie - und von der Seite sah er aus wie ein Kunstwerk.

Sophias Herz raste bei seinem flüchtigen Blick, doch bevor sie auch nur einen Funken Mut aufbringen konnte, um etwas zu sagen, schwang die Tür auf, und Charles Duncan stürmte mit dröhnender Stimme herein.

'Bruder, hast du dir die Edelsteine schon angesehen? Gib mir einen Tipp", verlangte er, ohne sich um Roberts Stimmung zu kümmern.

Robert runzelte die Stirn. 'Alter, siehst du nicht, dass ich nicht in der Stimmung bin?'

Sophia, die den Raum gelesen hatte, stand auf und entschuldigte sich. Ich sehe mal nach, was es als Vorspeise gibt", sagte sie und verließ schnell die Spannung.

Charles rutschte auf seinem Platz hin und her und ließ sich neben Robert nieder, wobei sein Benehmen ärgerlich fröhlich war. 'Du versteckst eine Frau so lange und hast immer noch kein Etikett? Klassisches Spielerverhalten", stichelte er.

Robert trat spielerisch gegen sein Bein, um ihn zum Schweigen zu bringen. Wenn du so weitermachst, schicke ich dich zurück zu deinem Englischlehrer an der Highschool, damit er dich auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

Autsch, Mann", Charles rieb sich das Bein mit einer Grimasse. 'Ich passe nur auf dich auf. Du bist seit drei Jahren geschieden; es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, weiterzuziehen - es sei denn, du hast vor, ein Einsiedler zu werden.

Ein finsterer Blick brachte Charles zum Schweigen, der es besser wusste, als das leidige Thema weiter zu verfolgen.

Außerdem, hast du von Thomas Jenkins gehört? Er will unbedingt das 'Durham'-Mädchen kennenlernen", fuhr Charles fort, um Robert abzulenken. Wer hätte gedacht, dass das einst mächtige Juweliergeschäft Jenkins darauf aus ist, auf den Spuren einer neuen Marke zu wandeln?

Die Familie Jenkins hatte einst das Juweliergeschäft beherrscht. Jenkins Jewelers hatte die Szene dominiert, aber seit den Tagen von Thomas Jenkins hatte sich einiges geändert. Mit veraltetem Design kämpften sie, während Newcomer wie 'Durham' florierten und sie in den Schatten stellten.

Aufgrund dieses Niedergangs hatte Isabella ihren Halt verloren und Zuflucht in der Familie Luther gefunden, so dass Robert mühelos in das Machtvakuum eintreten konnte.

Drei Jahre - ein flüchtiger Moment, doch er war Zeuge monumentaler Verschiebungen in der komplizierten Machtdynamik der Elite von Elderton.

Charles plapperte immer noch, aber Robert filterte ihn heraus und wischte sein Geschwätz beiseite. Wie sieht es mit 'Durham' aus?", fragte er schließlich, wobei sich Verärgerung einschlich.

Ich konnte nicht viel finden", stammelte Charles. Wer auch immer diese Operation leitet, ist entweder ein Geist oder hat gute Beziehungen.

Habe ich dir nicht gesagt, du sollst es herausfinden? Roberts Geduld schwand, Frustration machte sich breit. Eine erfolgreiche Marke entsteht nicht aus dem Nichts; es muss eine treibende Kraft geben, wahrscheinlich jemand Beeindruckendes hinter den Kulissen.

Hör auf, meine Zeit zu verschwenden. Ich werde die Sache selbst in die Hand nehmen.

Als er aufstehen wollte, um zu gehen, wurde er von einer Stimme unterbrochen, die von der Tür her kam - einer der Angestellten. Mr. Luther, es tut mir leid, aber unser Besitzer hat einen Gast und kann Sie nicht empfangen.

Fassungsloses Schweigen umhüllte den Raum.

Charles brach in Gelächter aus. 'Wurde ich gerade an der Tür abgewiesen? Das ist zu viel! Du isst gerade einen bescheidenen Kuchen, Kumpel!'

'Halt die Klappe.'

Robert schleuderte ihm ein Kissen entgegen, die Ironie der Situation kochte in seinem Blut, angetrieben von rechtschaffener Empörung.
Mit dem Sturm in der Brust stürmte er aus dem Zimmer, die Last des Abends lastete schwer auf ihm.

Charles kicherte und genoss den Moment - ein seltener Ausrutscher für den berüchtigten Robert Luther.

...

Auf dem obersten Deck der Kreuzfahrt, das mit Opulenz geschmückt war, war der Korridor dick mit rotem Plüschteppich ausgelegt, der jeden Schritt schluckte.

Diese Ebene war ausschließlich für den Eigner der Kreuzfahrt reserviert, und es herrschte eine ruhige Atmosphäre, die nur durch das scharfe Klicken der Türscharniere unterbrochen wurde.

Als Robert sich näherte, erblickte er einen Mann, der aus einem Zimmer kam und leise die Tür hinter sich schloss.

Der Mann bemerkte Robert nicht, sondern wandte sich den Aufzügen zu, und selbst von hinten erkannte Robert ihn sofort - William Gaines, der Erbe der angesehenen Familie Gaines.

Plötzlich wurde ihm klar, dass der Besitzer von "Durham" sich mit niemand anderem als William Gaines traf.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als eine weitere Tür knarrend aufging.

Eine Frau mit einer katzengesichtigen Maske glitt den Flur hinunter, ihr wallendes rotes Kleid flatterte wie geschmolzene Seide, der hohe Schlitz gab den Blick auf lange, alabasterfarbene Beine frei.

Die Maske verdeckte den größten Teil ihres zarten Gesichts, aber der samtrote Sockel, der mit Diamanten besetzt war, die wie Sternbilder funkelten, fing das Licht wunderschön ein. Darunter trug sie einen tropfenförmigen Diamanten, dessen Gewicht wie Tränen in ihren Augen schimmerte.

Einen Moment lang war sie blendend schön, eine karmesinrote Rose in einem schwach beleuchteten Garten, und mit jedem Schritt, den sie auf Robert zuging, legte sich ein unerklärliches Gewicht auf seine Brust.

So hatte er sich noch nie gefühlt - eine Mischung aus Faszination und Unbehagen, die immer näher kam, je näher sie kam.

Kapitel 4

Ein gefährliches Spiel

Hallo, Samuel Luther.

Der Klang ihrer Stimme riss Robert Luther aus seinen Gedanken und schüttelte das seltsame Flattern ab, das er tief in seinem Inneren spürte.

Wenn er die Frau vor sich betrachtete, war die Ähnlichkeit mit Eleanor Gaines nicht zu leugnen, von der Gesichtsform bis zu ihrer Figur; doch die Stimme war völlig anders.

Sein Herz sank - vielleicht eine Illusion. Eleanor Gaines konnte niemals so kühn sein wie diese Frau.

Sie wissen, wer ich bin", sagte er und zog eine Augenbraue hoch.

Obwohl ich schon seit einiger Zeit im Ausland bin, hat der Name Robert Luther ein gewisses Gewicht. Ich bezweifle, dass es viele gibt, die ihn nicht kennen", entgegnete sie und verzog spielerisch die Lippen unter ihrer katzenhaften Maske.

Robert runzelte leicht die Stirn. Und wie soll ich Sie ansprechen?

'Mein Nachname ist Duncan. Samuel Luther kann mich Miss Duncan nennen.

Sie kam auf ihn zu, ihre Stöckelschuhe klapperten auf dem polierten Boden, und von seinem maßgeschneiderten Anzug wehte ein berauschender Duft von sattem Zedernholz. Er war nur allzu vertraut und weckte Erinnerungen, die er am liebsten vergessen hätte. Für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als hätte eine Kralle über sein Herz gekratzt, der Schmerz war scharf und unerwünscht.

Mit einem Lächeln, das einen Hauch von Schalkhaftigkeit verriet, sah sie ihm tief in die Augen. Ich bin neugierig, warum Samuel Luther mich aufgesucht hat.

'Warum fangen wir nicht damit an, meine Frage zu beantworten?', konterte er mit unerschütterlichem Blick. Was ist die Verbindung zwischen 'Durham' und William Gaines?

Wenn 'Durham' tatsächlich Verbindungen zur Familie Gaines hatte, sollten seine Pläne besser unangetastet bleiben. Er hatte kein Interesse daran, seine Bemühungen zu vergeuden.

Sie gluckste leicht, und in ihren fuchsähnlichen Augen tanzte der Schalk. Samuel Luther ist also an meiner Beziehung zu William Gaines interessiert. Ich sehe, Ihre Neugierde gilt mir...

Während sie sprach, griffen ihre zarten Finger nach seiner Krawatte, zerrten spielerisch daran und zogen ihn noch ein wenig näher zu sich. Ihr Atem streifte seinen Hals, und er bemerkte die leichte Bewegung ihres Blicks, der an seiner Kieferpartie entlang zu seinen fest zusammengepressten Lippen wanderte.

Das war ein klares, gefährliches Signal.

Wissen Sie", sagte sie immer noch lässig, "wenn Samuel Luther Interesse hat, bin ich gerne bereit, die Sache weiter zu besprechen.

Robert richtete seine Wirbelsäule auf und schob sie leicht von sich. Wenn 'Durham' sich durch diese Art von Taktik aufbaut, gibt es leider nichts mehr zu besprechen.

Sein Verdacht bestätigte sich, er sah in ihr nur ein weiteres hübsches Gesicht, das seinen Charme nutzte, um in den haifischverseuchten Gewässern der Privilegien zu navigieren - was konnte sie schon bieten?

Verzeihung, gehören Sie zu 'Durham'?", meldete sich eine zaghafte Stimme hinter ihnen.

Als Robert sich umdrehte, sah er James Jenkins' Assistenten, der sichtlich erschrocken war, ihn in einer so intimen Position mit der Frau anzutreffen.

Ah, sieht so aus, als wäre ich heute Abend sehr beliebt", stichelte sie und zog spielerisch an seiner Krawatte, wobei sie sich daran erfreute, wie Roberts Stirn sich daraufhin zusammenzog.

Ma'am, ich bin die Assistentin des Vorsitzenden von Jenkins Jewelers. Mr. Jenkins würde sich gerne mit Ihnen treffen, wenn Sie Zeit haben...", begann die Assistentin, wurde dann aber unterbrochen.
Entschuldigung, aber ich habe mein Gespräch mit Samuel Luther noch nicht beendet. Ich bin im Moment nicht in der Lage, mich mit jemand anderem zu treffen", unterbrach sie ihn sanft.

Sie warf Robert einen Blick zu: "In Elderton möchte ich nicht auf der falschen Seite von jemandem wie Samuel Luther stehen.

Ihre Worte waren vielschichtig und enthielten Andeutungen, die er faszinierend fand.

Der Assistent spürte, wie die Spannung stieg, und fühlte sich sichtlich unwohl, als klar wurde, dass sie James Jenkins zu Gunsten von Robert ablehnte. Ich werde Ihre Nachricht an Mr. Jenkins weiterleiten", murmelte er und zwang sich zu einem Lächeln, bevor er ging.

Sobald der Assistent gegangen war, legten sich Roberts Hände um ihre Taille und zogen sie näher heran. Was soll das werden?", verlangte er mit einem leisen Knurren in seiner Stimme.

Robert konnte sich fast vorstellen, wie Thomas Jenkins' Gesicht vor Wut rot anlief bei dem Gedanken, dass diese Frau ihn als Spielball benutzte.

Die Luthers haben starke Wurzeln, und Samuel Luther, jung und frech wie er ist, sollte es besser wissen, als dies auf die leichte Schulter zu nehmen", antwortete sie mit zusammengekniffenen Augen, ihr Lächeln immer noch verspielt. Außerdem bin ich nicht an dem Punkt, an dem ich Interesse an alten Babys habe.

Ihre Neckerei war ärgerlich, aber irgendwie auch fesselnd. Robert hob eine Augenbraue und lockerte seinen Griff. Und ich bin nicht gerade auf dem Markt für die Frau eines anderen.

Irgendwo inmitten ihrer Flirterei begann das Abendessen.

William Gaines, der Spross der angesehenen Familie Gaines, kam die Treppe herunter und zog sofort die Aufmerksamkeit auf sich.

Neben ihm stand eine auffällige Frau in einem leuchtend roten Kleid, das ihre Haut wie von innen heraus leuchten ließ. Sie hielten auf der Treppe inne, und mit selbstbewusster Anmut entfernte sie sich anmutig von ihm.

Danke, dass Sie alle zur Gala gekommen sind! Es ist mir eine große Ehre, Sie heute Abend hier bei mir zu haben", verkündete sie mit klarer Stimme, die im ganzen Saal Jubel auslöste.

Niemand hatte erwartet, dass die Besitzerin von 'Durham' eine so umwerfende Schönheit sein würde, und für einen Moment schienen alle William zu vergessen, der sich leise von der Treppe weggeschlichen hatte.

Nur Isabella Jenkins blieb auf seine sich zurückziehende Gestalt fixiert. Gerade als sie ihrer Tochter den Arm reichte, um ihr zu folgen, wurde sie zurückgerissen.

'Mom, hast du nicht gesehen, dass er in Begleitung ist? Was hast du vor?", spuckte ihre Tochter Edward sichtlich verärgert aus.

Ich kann mir diese Chance nicht entgehen lassen", schoss Isabella zurück, ihre Augen glühten vor Entschlossenheit.

Wenn du die Rolle der verzweifelten Mutter spielen willst, bin ich raus", schnauzte Edward.

Thomas Jenkins warf ihr einen bösen Blick zu. Versuchen Sie, den Namen Jenkins in Verlegenheit zu bringen?", bellte er und brachte die beiden zum Schweigen.

Sieh dir Edward an, sie hört kein Wort von dem, was ich sage. Du musst sie zur Vernunft bringen", flehte Isabella fast schon flehentlich.

Ehrlich gesagt, habe ich genug von diesem Unsinn gehört. Du kommst nicht einmal mit deinem eigenen Kind zurecht und glaubst, dass du mit irgendetwas anderem zurechtkommst?", fauchte er und seine Frustration kochte über.

Wenn du auch nur einen Funken Kompetenz hättest, würdest du nicht nach Wegen suchen, die Zukunft deiner Tochter zu verscherbeln.
'Papa...' Isabella spürte das Gewicht seiner Worte, Frustration und Scham überfluteten sie.

'Und was hast du getan, um den heutigen Tag besser zu machen? Wie kannst du mir helfen? Wenn du mir nur aus dem Weg gehen könntest, wäre das schon genug", bellte er und wandte seinen Blick wieder der Treppe zu, während sich in seinen Augen ein Sturm zusammenbraute.

'Ist es diese Frau, die dich so aufregt?', fragte Isabella und zählte zwei und zwei zusammen.

Natürlich ist sie es!", schnauzte er mit zusammengebissenen Zähnen. Sie besitzt die Dreistigkeit, Robert Luther zu verführen und meine Angebote direkt in sein Gesicht abzulehnen.

Dieses unverschämte Mädchen wagte es, Jenkins Jewelers unterzubewerten. Diese Beleidigung konnte er nicht auf sich sitzen lassen.

Er lehnte sich nahe heran, seine Stimme war ein leises Zischen. Wir werden uns heute Abend den Originalstein holen, koste es, was es wolle. Jenkins wird seinen Stolz zurückgewinnen.'

Isabella, die sich nie eine Gelegenheit entgehen lässt, nickte eifrig. 'Überlass das mir, Dad. Ich kümmere mich darum.'

Kapitel 5

**Turning the Tables**

Es dauerte nicht lange, und die Versteigerung der Rohsteine hatte offiziell begonnen.

Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Los Fünf, einen Stein mit vielversprechender Oberflächenmarmorierung und Form, der einige auffällige grüne Flecken nahe der Oberfläche aufwies. Die Wahrscheinlichkeit, einen lupenreinen Smaragd zu gewinnen, war außergewöhnlich hoch.

Wie vorhergesagt, stiegen die Gebote in alarmierendem Tempo an.

Isabella Jenkins, eine erbitterte Konkurrentin, hatte bei den vorherigen Losen nicht mitgeboten und auf diesen Moment gewartet. Sie wollte, dass sie und ihre Tochter Cleo die Stars der Show waren, dass die Familie Jenkins im Mittelpunkt stand.

In der Welt der Auktionen war es eine Kardinalsünde, eine Nummer zu einer bloßen Lappalie werden zu lassen.

Der Einsatz stieg, und Isabella spürte, wie das Adrenalin in ihr aufstieg. Sechzig Millionen!", rief sie, und ihre Stimme durchdrang die Spannung im Raum.

'Mama, bist du verrückt?' zischte Edward Luther, ihr Sohn, und umklammerte ihren Arm. 'Haben wir überhaupt so viel Geld?'

'Cleo, mach dir keine Sorgen! Man sagt, es könnte über hundert Millionen in Smaragd herausschlagen. Sieh nur zu, wie ich dich zum Glänzen bringe", antwortete sie und ihre Augen funkelten vor Aufregung. Sie schwebte auf Wolke sieben und genoss die gierigen Blicke der Umstehenden.

Am Ende wurde das Los Fünf für den unglaublichen Betrag von achtundsechzig Millionen verkauft.

Alle Augen richteten sich nun auf die Profi-Schneider, die sich anschickten, den Felsen aufzuschneiden.

Doch als Isabella sich niederließ, überkam sie eine Welle der Beunruhigung. Achtundsechzig Millionen waren schließlich kein Pappenstiel.

Die Steine vor ihr hatten alle einen anständigen Preis erzielt, wobei Los drei etwa fünfzig Millionen einbrachte. Wenn die kleineren Steine etwas einbrachten, würde Los Fünf sie sicher nicht enttäuschen.

Ihre Zuversicht kehrte zurück, und sie drängte das Team, den wertvollen Stein aufzuschlagen.

Alle hielten den Atem an, als die Klinge der vorgezeichneten Linie folgte. Jeder Zentimeter fühlte sich an wie ein Messer in Isabellas Brust.

Der Stein spaltete sich und fiel in zwei Hälften.

Ihre ganze Tapferkeit verflog in einem Augenblick, und sie konnte nur noch geschockt starren. Wie ... ist das möglich?

Der Stein enthüllte sich selbst - eine Schicht aus minderwertigem Grün mit einem ärgerlichen schwanzähnlichen Einschluss, der ihn durchzog.

Das Schlimmste war eingetreten - ein Einschluss, der oft als "Schwanz" bezeichnet wird und für seine Zerstörungskraft bekannt ist. Unabhängig von seiner Qualität war er kaum etwas wert.

Isabellas Knie gaben unter ihr nach und sie sank zu Boden. 'Nein ... nein ...'

Ihr Vater, Thomas Jenkins, der sie von hinten beobachtet hatte, machte einen grimmigen Eindruck. Er hatte vorgehabt, ein hohes Gebot für Los Fünf abzugeben, in der Erwartung eines minimalen Gewinns, aber er hatte nicht mit einem derartigen finanziellen Ruin gerechnet.

Nein, das kann ich nicht annehmen. Achtundsechzig Millionen für einen wertlosen Stein? Hältst du mich für eine Närrin?", rief sie, während ihr Blick zu einer Frau in einem auffälligen roten Kleid in der Nähe schweifte.

Das ist reich, wenn Sie das sagen, Ma'am", antwortete die Frau langsam, und ein elegantes Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie haben das Angebot gemacht, und beim Glücksspiel geht es darum, die Verantwortung für seine Einsätze zu übernehmen.

Isabellas Gesicht errötete vor Empörung. 'Das ist manipuliert worden! Sie haben diese ganze Scharade inszeniert, um einen hohen Preis zu erzielen und das Geld zu kassieren. Ich weiß, dass du nichts Gutes im Schilde führst!
Die Frau hob unbeeindruckt eine Augenbraue und richtete ihren Blick auf Thomas. Ich habe gehört, dass Jenkins Jewelers in letzter Zeit zu kämpfen hat. Aber anscheinend schaffen sie es noch.

Bitte entschuldigen Sie meine Tochter; es ist ihre erste Auktion. Sie versteht die Spielregeln nicht. Ich werde es ihr beibringen, wenn wir zu Hause sind.'

'Papa, warum verteidigst du sie? Wir sollten diesen schäbigen Stein nicht akzeptieren müssen!'

Isabella war nicht naiv, sie wusste, dass ihr Vater ein falsches Spiel spielte. Im Moment tat er so, als wäre die Sache mit dem Geld unwichtig, aber tief im Inneren war er entschlossen, ihr die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Die Frau musterte das Vater-Tochter-Duo und schien in Thomas wie in einem offenen Buch zu lesen. Er hatte sich schon immer zu sehr um Äußerlichkeiten gekümmert, was ihn zu einem gerissenen alten Fuchs machte, der bereit war, sogar seine Familie für seinen Stolz zu opfern.

Ein berechnendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ich hoffe, ich höre, wie ihr euch entscheidet, bevor morgen die Sonne aufgeht.

Die unausgesprochene Andeutung war klar: Ob sie es wollten oder nicht, sie würden die Verantwortung für den Stein übernehmen müssen.

Du träumst. Ich sage dir gleich, dass ich mich weigere, diesen Stein anzuerkennen. Glauben Sie, Sie können mich einschüchtern, damit ich einwillige? erwiderte Isabella trotzig.

Thomas bewegte sich vorwärts und zog Isabella hinter sich her, um ihren Ausbruch zu verhindern. Er warf ihr einen durchdringenden Blick zu; die Verlegenheit war deutlich zu spüren.

Keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass sie eine zufriedenstellende Antwort gibt", sagte er und wandte sich mit einem charmanten Lächeln wieder der Frau zu.

Papa, du solltest wirklich..."

*Klatschen.*

Der laute Knall einer Ohrfeige hallte wider, als Isabellas Worte unterbrochen wurden.

Deine Inkompetenz hat uns teuer zu stehen gekommen, und du willst dich weiter streiten? Thomas starrte sie an. Im Juwelengeschäft ist Integrität alles. Sie haben das Angebot gemacht, also sind Sie auch dafür verantwortlich.

Nach jahrelanger Herrschaft in der Welt des Schmucks war Thomas Jenkins nicht bereit, einen solchen Schlag hinzunehmen.

Ob es Isabella nun gefiel oder nicht, sie musste die Konsequenzen ziehen.

Wie sollte er sonst sein Gesicht unter seinesgleichen wahren?

Als Isabella dies erkannte, starrte sie ihren Vater ungläubig an. Aber Papa, das sind doch achtundsechzig...

Du solltest besser in der Lage sein, das zu bezahlen", unterbrach Thomas sie.

So sehr Isabella auch Henry Luthers Frau war, achtundsechzig Millionen waren für die Familie Luther Kleingeld.

Thomas räusperte sich und sagte mit strenger Miene: "Betrachten Sie das als Lektion. Lernen Sie in Zukunft mehr von mir.

Papa, du hast gesagt, dass Lot 5 riskant ist...

Ich habe dich gewarnt, dass die Risiken hoch sind", schnauzte er zurück und lehnte sich näher heran, während er seine Stimme senkte. Ohne den Namen Jenkins wünsche ich dir viel Glück beim Versuch, in der Familie Luther zu überleben.

Bei seinen Worten wurde Isabella blass. Sie hätte nie gedacht, dass ihr eigener Vater sie so gefühllos opfern könnte.

Als Thomas schließlich ihr Schweigen bemerkte, wurde seine Miene weicher und er lächelte freundlich. Sieh es als eine wohltätige Tat; es ist für einen guten Zweck.

Isabella drehte sich langsam um und sah ihn einen langen Moment lang an. Verstanden, Papa".

Dieses zögerliche Eingeständnis kam wie ein tiefer Seufzer über ihre Lippen.
Als die Nacht immer tiefer wurde und ein wilder Wind um sie herumwirbelte, hob die Frau in Rot ihren Rock hoch und enthüllte ihre langen, schönen Beine.

Bleiben Sie genau dort stehen.

Der Ruf von hinten erregte ihre Aufmerksamkeit und veranlasste die Frau, innezuhalten und sich umzudrehen, wobei sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht bildete, als sie Isabella betrachtete, die sich eilig näherte.

Ich übernehme keine Verantwortung für diesen Stein, und Sie werden keinen Cent von mir sehen.

Die Frau verschränkte selbstgefällig die Arme und beobachtete Isabella mit Belustigung.

Es scheint, als hätten Edward Luthers Worte doch nicht viel bedeutet", sagte sie.

'Sehen Sie, er...'

'Du hast seine Worte also einfach beiseite geschoben?'

"Nein, so ist es nicht.

Isabella spürte, wie die Wut in ihr hochkochte, als sie merkte, dass man mit ihr spielte. Hör auf, meine Zeit zu verschwenden. Glaubt Ihr, Ihr könnt mich einschüchtern? Ich bin ein Luther. Wenn Sie mir in die Quere kommen, haben Sie in Elderton nichts zu suchen.'

'Lustig, dass du das sagst.' Das Lachen der Frau schnitt durch die Luft, eisig und scharf. 'Ich habe keine Angst vor den Luthers.'

Sie hob die Hand und entfernte langsam eine Maske von ihrem Gesicht, ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln.

Die Meeresbrise wirbelte ihr Haar um die Schultern, und im Mondlicht wirkten ihre Gesichtszüge noch unnahbarer - reine Schönheit gemischt mit unverhohlenem Trotz.

Isabellas Gesicht verlor an Farbe, als hätte sie ein Gespenst gesehen, und sie stolperte rückwärts. 'Du ... das kann nicht sein ...'

Doch, ich bin es", sagte Eleanor Gaines, trat mit raubtierhafter Ruhe näher und drückte Isabella gegen die Reling, während sich hinter ihr das stürmische Meer erstreckte.

Isabella hatte diese Seite von Eleanor Gaines noch nie gesehen - ein durchdringender Blick, der sie an ein Raubtier erinnerte, das seine Beute im Visier hat.

'Kommen Sie nicht näher!' stammelte sie. 'Was wollen Sie?'

'Nicht viel. Nur eine Erinnerung: Ich erwarte dieses Geld. Es geht an den St. Agnes Charity Fund, Sie können es also als Rückzahlungsgeschenk für Ihr Kind betrachten.

Eleanor beugte sich vor und streckte die Hand aus, so dass Isabella zusammenzuckte und vor Schreck auf das Deck fiel.

Eleanor brach in Gelächter aus, stützte sich mit der Hand auf das Geländer und blickte von ihrer hohen Position aus auf Isabella herab, die inmitten des Chaos eine heitere Haltung einnahm.

Und du weißt, dass dies nur der erste Akt ist.

Ihre Augen verfinsterten sich, als sie ihre Worte aussprach: "Ich möchte, dass die gesamte Familie Jenkins mit dir untergeht.

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