Im Schatten der vergessenen Träume

Kapitel 1

Eleanor hielt ihren Kopf gesenkt, eine zerbrechliche Blüte, die im Dreck des Lebens erblühte. Mit ihren 16 Jahren war sie klein für ihr Alter und hatte eine schlanke Statur, die sie noch jünger erscheinen ließ.

Sie fühlte sich oft wie ein Löwenzahn, wurzellos und verletzlich, dazu bestimmt, unbemerkt zu verwelken. Während sie ausdruckslos auf die abblätternde Farbe an den Wänden starrte, dachte Eleanor manchmal darüber nach, dass sich niemand mehr an ihren Namen erinnern würde, wenn sie einmal weg war. Außer ihrem dummen kleinen Bruder, der vielleicht um sie weinen würde, wenn er merkte, dass sie weg war. Bei diesem Gedanken verzog sie die Lippen zu einem bitteren Lächeln.

Aber wenigstens hatte sie noch einen Hoffnungsschimmer - ihren Bruder. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und betete, dass er aufwachsen und ein besseres Leben haben würde als sie. Mit diesem einen Gedanken, der ihre Dunkelheit erhellte, fand Eleanor in einer stürmischen Nacht die Kraft, ihren Stiefvater von sich zu stoßen. Der Regen prasselte in schweren Sturzbächen nieder und übertönte ihre Verzweiflung und Angst.

Unter dem Einfluss des Alkohols kauerte sie unter einer flackernden Straßenlaterne, die Nachtluft war dick vor Spannung. Sie kotzte in den Rinnstein, ihr Körper krampfte vor Hoffnungslosigkeit. Tränen kullerten wie lose Perlen über ihre Wangen und fielen lautlos. Sie konnte es sich nicht leisten, einen Laut von sich zu geben; sie wollte nicht, dass jemand ihr Leid hörte.

Angewidert von dem Gefühl des Schmutzes, der ihr anhaftete, schrubbte Eleanor ihre Arme mit Regenwasser ab. Karminrote Linien erschienen auf ihrer blassen Haut, aber sie fühlte sich immer noch nicht sauber genug an. Ein Teil von ihr wünschte sich, dass das alles ein Ende hätte, aber ihr Bruder - noch so jung, gerade in die Grundschule gekommen - ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie erinnerte sich an die letzten Momente ihrer Mutter, die ihre Hand fest umklammert hatte und ihr das Versprechen abverlangte, sich um ihn zu kümmern. Eleanor wagte nicht, dieses Versprechen zu brechen.

Bis auf die Knochen durchnässt, stapfte sie durch die Straßen, ihre nackten Füße klatschten gefühllos auf das nasse Pflaster. Bei ihrer überstürzten Flucht hatte sie keine Schuhe mehr. Sie neigte den Kopf zum Himmel, ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. Wenn es da draußen irgendwelche Götter gab, mussten sie über ihr Leben lachen. Wie konnte es so düster sein, wo doch ihre Welt von Licht erfüllt sein sollte?

Ihre Mutter hatte den Namen "Eleanor" gewählt, in der Hoffnung, er würde Anmut verkörpern - ein sanfter Strom, der gegen jede Strömung fließen konnte. Aber hier war sie, aus Schlamm geboren, im Schlamm aufgewachsen, und sie fürchtete, dass auch sie darin untergehen würde. Ein Leben ohne Verheißung, ohne Hoffnung - sie wünschte sich, sich in Frühlingsschlamm aufzulösen und ihren Bruder zu nähren, der im Gegensatz zu ihr blühte und zum Verwelken bestimmt war.

Die Tage, nachdem sie mit ihrem Bruder weggelaufen war, wurden nicht einfacher. Sie suchten hinter Supermärkten nach weggeworfenen Lebensmitteln, wobei sie immer dem Vorrang gaben, was für ihn nicht verschimmelt war. Was immer übrig war, nahm Eleanor mit, denn sie wusste, dass sie ihn beschützen konnte, solange sie noch einen Atemzug in sich hatte. Die Art und Weise, wie das Gesicht ihres Bruders aufleuchtete, während er einen mit Erdbeeren gefüllten Toast verschlang, ließ ihr Herz vor bittersüßer Freude schmerzen. Guter Junge", sagte sie und zerzauste sein Haar, während sie ihm eine Packung abgelaufene Milch reichte. Kein Wunder - es war alles, was sie ihm geben konnte, und sie betete, dass er stark aufwachsen würde.
Da sie kein Zuhause hatten, schliefen sie zusammengekuschelt unter alten Zeitungen auf Parkbänken oder rollten sich in Hauseingängen zusammen, um der Kälte der Nacht zu entgehen. Die Welt da draußen wandte sich von Eleanor ab - niemand traute einer Minderjährigen, die man anheuern konnte, und so fand sie sich in Gelegenheitsjobs wieder, wusch Wäsche für ein Bordell oder schrubbte Teller in dunklen Gassen für Geld. Jeder Tag war ein Kampf, bei dem sie sich mit dem Nötigsten durchschlug, um sich über Wasser zu halten.

Eines Tages, als sie hinter dem Bordell Teller wuschen, schlenderte die Hausherrin, Madame Adeline, in die Gasse und nahm einen Zug von ihrer Zigarette. Gelangweilt und mit scharfen Augen, die jahrelang die Gesichter musterten, erblickte sie Eleanor. Die dünnen Arme des Mädchens waren entblößt und enthüllten blasse Haut, die so weich war, dass sie die blauen Adern darunter sehen konnte.

Madame Adeline ging in die Hocke und musterte Eleanors Gesicht - eine schmutzige Maske, die zarte Züge verbarg. Trotz des Schmutzes gab es Spuren von Schönheit in ihren eingefallenen Wangen und ihren verzweifelten Augen. Wenn sie sauber gemacht würde, könnte sie ein Schatz sein.

Madame Adeline erkannte das Potenzial und die Möglichkeiten, die in Eleanors Jugend noch steckten, und grinste in sich hinein.

Währenddessen war Eleanor völlig ahnungslos, konzentrierte sich nur auf ihre Aufgabe, ohne zu wissen, dass sie wie ein Stück Fleisch begutachtet wurde und ihr Schicksal bald in eine turbulente Welt geworfen werden würde, in der sie unter die Oberfläche geschleudert werden und nach Luft schnappen würde, während die Strömung sie nach unten zog.

Kapitel 2

Tränen liefen Eleanor Aldridge über die blassen Wangen, als sie zusammengerollt auf ihrem Bett lag, ihren kleinen Bruder fest in die Arme geschlossen. Sie hatte aufgehört, die Nächte zu zählen, die zu Albträumen verkommen waren, geplagt von den gewalttätigen Echos der betrunkenen Wutanfälle ihres Vaters. Jede wiederkehrende Vision lastete schwer auf ihrer Brust, eine Mischung aus Entsetzen und Verzweiflung, die sie in dem schummrigen Licht fast durchsichtig erscheinen ließ.

An einem regennassen Abend raste Eleanors Herz, als sie hörte, wie Henry Cole durch das kleine Haus stolperte, angeheizt von Alkohol und Wut. Das donnernde Krachen von Möbeln und gedämpfte Schreie erfüllten die Luft, eine wahnsinnige Symphonie, die sie zu ertragen gelernt hatte. Sie murmelte James, ihrem Bruder, leise Versprechen zu: "Es ist okay, uns wird es gut gehen. Mach einfach die Augen zu und schlaf. Diese Worte kamen ihr über die Lippen, ein Trost für ihn und ein verzweifeltes Flehen für sie selbst.

Doch heute Abend lag etwas anders in der Luft. Eleanor spürte es - die Intensität von Henrys Wut war anders. Er klang wütender, seine chaotischen Schritte näherten sich ihrer Tür mit einer bedrohlichen Absicht.

Eleanor hielt den Atem an und drückte James fester an sich. Ein Schreckensschock durchfuhr sie, als die Tür aufflog und Henry mit wilden Augen und von Alkohol und Wut verzerrten Gesichtszügen zum Vorschein kam. Instinktiv schob sie ihren Bruder hinter sich, die Angst kroch ihr den Rücken hinauf.

James! rief Henry, der sich über sie beugte. Er griff nach unten, packte den kleinen Jungen am Arm und riss ihn aus ihrer schützenden Umarmung. Bring das Gör zum Schweigen oder ich schwöre...

'Bitte, tun Sie ihm nicht weh!' Eleanors Stimme überschlug sich, als sie James fester an sich drückte. 'Er hat nichts getan!'

Henrys Augen waren eisig, als er sie anschaute, seine Absicht war klar. Du kooperierst besser, oder ich sorge dafür, dass dein Bruder der Nächste ist. Seine Hand hob sich drohend in ihre Richtung.

Eine Welle des Schreckens überkam sie, aber sie verdrängte ihre Angst. Geh einfach, James", drängte sie, während ihr die Tränen die Sicht vernebelten. Bitte geh hinaus und schließ die Tür hinter dir ab. Es ist in Ordnung - mir geht es gut. Tu einfach, was ich sage.

'Uh-uh! Ich verlasse dich nicht!' protestierte James und sein kleiner Körper zitterte, als er die Tränen zurückschlug.

'Tu es!' Ihr autoritäres Flüstern durchdrang den Raum, und widerwillig nickte er und bewegte sich auf die Tür zu.

Gut gemacht, Junge. Henry grinste, sein Blick huschte zwischen ihnen hin und her. Verschwinde von hier, bevor ich meine Meinung ändere.

'Hör auf, Spielchen zu spielen', schnauzte Eleanor, wobei sich Wut mit Angst mischte. 'Du hast schon alles genommen. Was willst du noch?

Oh, Schätzchen, es wird Zeit, dass du anfängst, die Schulden deiner Mutter zu bezahlen. Er kam langsam auf sie zu, ein krankes Grinsen breitete sich aus, als er seine Gürtelschnalle öffnete, seine betrunkene Angeberei verdeckte jeden Anschein von Moral.

Sie war sich der drückenden Schwere der Situation sehr wohl bewusst. Henry war schon immer verdreht gewesen, aber heute Abend braute sich etwas noch Bedrohlicheres zusammen. Sie nahm ihren Mut zusammen und griff unter ihr Kissen. Sie hielt das kleine Messer fest in der Hand und hob es mit zitternden Fingern.

Wenn du mir noch näher kommst, schwöre ich, dass ich es benutzen werde", erklärte sie, und ein heftiges Feuer entflammte in ihr.
Henry spottete, unbeeindruckt. Was willst du denn damit machen, hm? Genau wie deine Mutter, nur bellen und nicht beißen. Du hast es nicht in dir.'

Eleanor ignorierte seine Sticheleien und blieb standhaft. Halt dich verdammt noch mal fern von mir.

Sein Lächeln verfinsterte sich, und er stürzte sich auf sie. In ihrer Aufregung wehrte sich Eleanor, aber sie war nicht auf das Chaos vorbereitet, das nun folgte. Gerade als er sie packte, flog die Tür auf.

James stürmte mit vor Entsetzen geweiteten Augen herein, seine winzige Gestalt von Liebe und Verzweiflung angeheizt. Lass sie los!", schrie er und versuchte, Henry wegzuziehen.

Henry wandte seine Aufmerksamkeit dem Jungen zu, sein verdrehtes Verlangen war für einen Moment vergessen. 'Was ist los, Junge? Willst du gegen mich kämpfen?

Im Bruchteil einer Sekunde der Panik entdeckte James das Messer auf dem Boden, verlassen inmitten des Getümmels. Er stürzte sich darauf und packte es fest in seinen kleinen Händen. Mit aller Kraft stach er es in Henrys Rücken.

Der Raum verstummte, bis auf das Geräusch der Klinge, die tief versank. Die Zeit blieb stehen. Henrys Gesicht verzog sich vor Schreck, als er taumelte und dann zu Boden sackte, wobei alle Spuren des betrunkenen Übermuts im Nu verschwanden.

Eleanor stürzte vor und zog James in ihre Arme. 'Geht es dir gut? Bist du verletzt? Bitte, sag mir, dass es dir gut geht. Tränen liefen ihr über das Gesicht, als sie das Blut von den Wangen ihres Bruders wischte, ihr Herz raste.

'Habe ich... habe ich ihn umgebracht?' murmelte James zitternd, während die Ungeheuerlichkeit seiner Tat in sich zusammensackte.

Nein! Nein, du hast mich gerettet", beruhigte sie ihn und zwang sich, konzentriert zu bleiben. Sie musste ihn beschützen. Wir müssen die Tür abschließen und Hilfe rufen. Er kann uns nicht mehr verletzen.

Nachdem sie Henry im Schlafzimmer gesichert hatte, holte Eleanor tief Luft. Das war es. Sie würden gehen und nie wieder zurückblicken. Wir sind jetzt frei", flüsterte sie James zu, während sie ihn festhielt.

Doch draußen prasselte der Regen unerbittlich auf sie nieder. Eleanor war allein im Sturm, durchnässt bis auf die Knochen, und spürte, wie die Last des Schicksals auf sie niederdrückte. Das Schicksal hatte sie verraten und nur noch Reste der Familie übrig gelassen, die sie einst gekannt hatten.

Eleanor, du hattest wieder einen Albtraum", murmelte James, der sich noch im Halbschlaf die Augen rieb.

'Nein, Schatz, nur ein paar schlechte Träume. Es ist alles in Ordnung. Es war nur eine lange Nacht", murmelte sie und drückte ihn fester an sich. Er war ihr einziges Licht in dieser erdrückenden Dunkelheit.

In diesem Moment erkannte sie ihre Entschlossenheit. Was auch immer geschehen mochte, sie würden den Stürmen gemeinsam trotzen.

Kapitel 3

In dieser Nacht wurden die schlimmsten Befürchtungen von Eleanor Aldridge nicht wahr.

Sie hatte sich oft ausgemalt, was sie tun würde, wenn die Polizei jemals vor ihrer Tür auftauchte, wie sie ihnen alles erklären würde. Der Gedanke weckte ein Unbehagen in ihr, ein nagendes Grauen, das sich wie eine zweite Haut an sie schmiegte. Der Mann von jenem verhängnisvollen Abend verfolgte sie in ihren Träumen, sein vernarbtes Gesicht war ein allzu vertrauter Albtraum, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

Es gab Nächte, in denen sie keuchend und schweißgebadet aufwachte und ihr Herz wie eine Kriegstrommel klopfte. In ihren Träumen waren ihre Hände blutverschmiert, und sie hörte, wie ihr jüngerer Bruder William weinte, während Polizeibeamte sie in Handschellen wegschleppten. Sie wollte schreien, er solle nach Hause gehen, aber seine Gestalt verschwand im Nichts, seine Schreie hallten in ihrem Kopf wider, während sie hilflos zusah, wie er verschwand.

In anderen Träumen sah sie wutentbrannt und hilflos zu, wie dieser Mann William auf den Boden drückte. Eleanor versuchte, ihn wegzustoßen, aber eine unsichtbare Barriere schob sich zwischen sie. Egal, wie heftig sie dagegen ankämpfte, sie konnte sie nicht durchbrechen, um ihren Bruder zu schützen, und musste dann mit ansehen, wie William sie mit schwindender Hoffnung ansah, bevor er der Dunkelheit erlag.

Jeden Morgen, nach diesen Albträumen, fühlte sich die Welt dunkler an. Das Funkeln in ihren Augen war längst verschwunden und wurde durch die Last der unbewältigten Angst ersetzt. Jeder Atemzug, den sie tat, fühlte sich kostbarer an als der letzte, denn sie hatte sich selbst ein Versprechen gegeben: Sollte jemals der Tag kommen, an dem die Polizei an ihre Tür klopfte, würde sie die Schuld auf sich nehmen und William um jeden Preis schützen. Er muss unschuldig bleiben.

Eleanor, hör auf zu weinen", sagte William und strich mit seiner kleinen, weichen Handfläche über ihre Wange, um die Reste der Tränen wegzuwischen.

'Ich weine nicht, mein Schatz. Mach dir keine Sorgen um mich", erwiderte Eleanor und brachte ein Lächeln zustande, als sie sein Haar zerzauste und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.

Wenn nur ihre Mutter, Margaret Aldridge, nicht gestorben wäre, und wenn sie danach nicht wieder geheiratet hätte, wäre das Leben vielleicht erträglich gewesen. Selbst mit wenig Geld wären diese drei Edward-Tage - egal wie schäbig sie waren - besser gewesen als das hier. Eleanor verlor sich oft in Gedanken an eine Zeit, in der Dachziegel ihre Köpfe bedeckten und nicht der offene Himmel. Sie wagte nicht mehr, von solchen Annehmlichkeiten zu träumen, vor allem, da William im Schulalter war und mit ihr den Müll nach weggeworfenem Spielzeug durchwühlte, ohne sich zu beschweren. Das Gewicht der Schuldgefühle in ihrem Herzen raubte ihr den Atem.

Eleanor, Tante Julia starrt dich schon seit Ewigkeiten an", stupste William sie an und riss sie aus ihrem düsteren Tagtraum.

Erschrocken drehte sich Eleanor um und sah, dass die Chefin der Taverne, Madame Adeline, sie wie ein Falke anstarrte. Mit einer Mischung aus Angst und Verlegenheit fummelte sie mit dem Geschirr in ihren Händen herum, so dass es ins Wasser stürzte und sie mit den Resten des schmutzigen Spülwassers bespritzte.

'Was... was ist los?' stammelte Eleanor und senkte instinktiv den Kopf, um Adelines intensivem Blick auszuweichen.

'Wie lange arbeitest du schon hier, Kind? Madame Adelines stark geschminkte Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und der beißende Geruch von Rauch wehte aus ihrer Richtung.
Eleanor presste die Lippen zusammen, sah zu Boden und murmelte: "Nur einen Monat...".

Ein Monat, hm?

Madame Adelines Tonfall änderte sich; eine Erinnerung flackerte in ihren Augen auf. Sie erinnerte sich an einen auf den ersten Blick unscheinbaren Tag, das Gesicht in Zigarettenrauch vergraben, als ein plötzliches Klopfen an der Tür ihr Nickerchen unterbrach. Als sie die Tür öffnete, stand Eleanor da, ängstlich, die Hand ihres kleinen Bruders umklammernd.

Es hatte eine Weile gedauert, bis Eleanor den Mut hatte, zu sprechen. Verzeihung, haben Sie etwas zu tun?

Madame Adeline war verblüfft gewesen und hatte das Mädchen zunächst für eine gewöhnliche Bettlerin gehalten, wie es in diesen harten Zeiten üblich war. Normalerweise schickte sie sie mit einer Schachtel zum Mitnehmen weg.

Aber Eleanor blieb standhaft, mit gesenktem Kopf, und wiederholte: "Stellen Sie ein?

Wir brauchen keine Hilfe, es sei denn, Sie wollen ein Arbeitsmädchen sein", scherzte die Angestellte und musterte Eleanor mit einem spöttischen Blick von Kopf bis Fuß.

'Trotzdem danke', hatte Eleanor gesagt und wollte schon gehen, als Adeline sie aufhielt.

'Eigentlich brauchen wir jemanden für die Wäsche.

'Wäsche waschen...' Eleanor nickte, und so kam es, dass sie dort arbeitete und für ein paar Groschen Geschirr spülte und gerade genug verdiente, um über die Runden zu kommen. Die älteren Angestellten teilten manchmal ihre Reste, wenn die Kunden zahlreich und großzügig waren.

Das Leben war zwar schwierig, aber erträglich gewesen, und irgendwie war ein Monat vergangen, ohne dass sie es bemerkt hatte.

'Warum bist du so dünn, Mädchen? Isst du genug? Catherine Blackwell hat erwähnt, dass ihr beide schon seit geraumer Zeit in einer Ecke schlaft. Kann ich euch irgendwie helfen?' Madam Adeline löschte ihre Zigarette und griff nach Eleanors Arm.

Eleanor zuckte zusammen und wich zurück, um ihre Fassung zu bewahren. Wenn es sonst nichts mehr gibt, muss ich wieder an die Arbeit gehen.

Entspann dich, ich bin nur besorgt. Dass du dich selbst vernachlässigst, ist eine Sache, aber dein kleiner Bruder? Er ist noch ein Kind. Glaubst du, er kommt zurecht? Adelines Worte durchdrangen Eleanor und trafen sie dort, wo es wehtat. Sie ballte die Fäuste und biss sich auf die Lippe, um die aufsteigende Flut der Gefühle zu unterdrücken.

Ihr kleiner Bruder, William - warum war sie so entschlossen, das alles allein zu schultern? War er nicht derjenige, der die Möglichkeit haben sollte, zu lernen, zu wachsen, zu gedeihen? Das Gewicht von Madame Adelines Blick und die Tragweite ihrer Worte ließen Eleanors Herz noch tiefer sinken. Sie musste es für sie beide zusammenhalten. Aber zu welchem Preis?

Kapitel 4

'Warum kommst du nicht zu Tante Julia? Ich kümmere mich um euch beide, bezahle Kost und Logis und helfe sogar, die Schule deines Bruders zu bezahlen. Was haltet ihr davon?

Seit Margaret Aldridge Henry Cole geheiratet hatte, war Eleanor Aldridge die harte Realität des Lebens bewusst geworden: So etwas wie ein kostenloses Mittagessen gab es nicht. Eleanor schluckte ihren Stolz herunter und biss sich auf die Zunge, während sie sich in einer Welt zurechtfand, die keine einfachen Antworten bot.

Ich werde mich nicht prostituieren", erklärte Eleanor entschlossen und schüttelte den Kopf. Sie würde lieber verhungern, als sich einem anderen Mann zu unterwerfen und die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu verlieren.

Ich bitte dich nicht darum, dich zu prostituieren. Wie kommst du überhaupt auf diese Idee? Das Geschäft boomt, seit Sie beide hier sind. Ich habe nur versucht, großzügig zu sein, weil Sie glücklich zu sein scheinen", antwortete Catherine Blackwell, wobei sich ein verschmitztes Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Sie hatte dieses Spiel lange genug gespielt, um zu wissen, dass eine erzwungene Hand oft einen bitteren Geschmack hinterlässt.

Die meisten Mädchen in diesem Etablissement kamen nicht aus freien Stücken - es sei denn, sie waren verzweifelt und pleite und wollten ihre Würde für ein paar Kröten verkaufen. Anfänglich wehrte sich jede von ihnen, weinte und verursachte Szenen, die einer Seifenoper Konkurrenz machen konnten.

Doch schließlich brachte Catherine sie mit ihrer harten Taktik zum Einlenken - sie kombinierte Sanftmut mit harter Liebe, bis die Mädchen die Zeichen der Zeit erkannten. Wenn man lange genug in dieser schmutzigen Welt lebte, konnte man die Augen schließen und sich so ziemlich alles rational erklären.

Sobald sie das Geld genommen hatten, gab es kein Zurück mehr. Nachdem ihre Körper befleckt waren, waren sie oft in einem Kreislauf gefangen, aus dem es kein Entrinnen gab.

Catherine wusste, wenn sie Eleanor dazu bringen wollte, sich freiwillig zu fügen, musste sie abwarten. Das Mädchen schuldete mehr als nur eine finanzielle Schuld - es wurden Gefallen eingefordert und Leben miteinander verflochten. Letztendlich würde Eleanor keine andere Wahl haben, als sich zu fügen.

Danke, aber nein danke", murmelte Eleanor mit gesenktem Kopf. Ihr dünner Körper schien jeden Moment zu zerbrechen.

'Schwesterchen, ich fühle mich nicht gut...'

Eine kleine Stimme unterbrach die Spannung. William Aldridge zupfte an Eleanors Ärmel, sein Gesicht errötete. Gerade als er sprach, fiel der kleine Junge in Ohnmacht.

'William! William!' Eleanors Herz raste. Als ihre Gelassenheit zerbrach, wurden ihre Gedanken rasend. Alles, worum sie sich sorgte, war das Wohlergehen ihres Bruders.

Treten Sie zur Seite, lassen Sie mich einen Blick darauf werfen", sagte Madame Adeline und schob Eleanor zur Seite. Sie legte William eine Hand auf die Stirn. 'Er hat hohes Fieber. Haben Sie das nicht bemerkt? Das ist ernst", rief sie. 'Adelaide, komm her!'

Das Geräusch von Stöckelschuhen ertönte, als Adelaide mit einem dringenden Gesichtsausdruck herbeieilte. 'Was ist passiert?'

'Er ist einfach ohnmächtig geworden.'

Gemeinsam hoben sie William in ein nahe gelegenes Zimmer und legten ihn vorsichtig hin. Adelaide kümmerte sich sofort um ihn, legte ihm ein Kühlkissen auf die Stirn und wischte mit einem feuchten Tuch über seine heiße Haut. Er ist so abgemagert. Man kann seine Rippen sehen. Es ist herzzerreißend.'

Eleanors Herz krampfte sich vor Schuldgefühlen zusammen. Wenn sie nur nicht so nutzlos gewesen wäre, würde es ihrem Bruder vielleicht nicht so ergehen. Tränen flossen lautlos über ihre Wangen, das Gewicht der Hilflosigkeit drückte auf sie.
'Es ist alles in Ordnung. Es war ein Arzt da, er braucht nur mehr Essen und Ruhe", beruhigte Adelaide sie, die Eleanors Beunruhigung bemerkte.

Danke", sagte Eleanor und wusste, dass sie noch etwas schuldig war. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass William schlief, nahm sie ihren Mut zusammen. 'Adelaide, könntest du mich zu Catherine Blackwell bringen? Ich möchte mich bei ihr bedanken.

Adelaide führte Eleanor tiefer in das Lokal hinein. Für Eleanor war es das erste Mal, dass sie sich an einem Ort befand, der ihr sowohl fremd als auch unheimlich war. Sie war sich der schäbigen Natur dieses Ortes bewusst, aber jetzt, wo sie hineinging, war sie überwältigt von der ganzen Pracht. Türen säumten den Korridor, jede mit verschnörkelten Namen wie "Die sanfte Brise" und "Die melodische Kammer" versehen. Die Luft war schwer von einer unnatürlichen Süße. Desorientiert konzentrierte sich Eleanor auf ihre Füße und vermied es, die Welt um sie herum zu betrachten.

Nach einem Moment erreichten sie eine Tür. Adelaide klopfte leise, und Madelines Stimme winkte: "Herein.

Danke, Catherine Blackwell, dass Sie sich um William gekümmert haben", sagte Eleanor, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, während sie ihren Blick senkte.

'Es war ein einfacher Gefallen. Ich konnte mich nicht einfach zurücklehnen und ihn leiden lassen", erwiderte Catherine und bemerkte Eleanors Zögern, weiter in den Raum zu gehen. Gibt es sonst noch etwas?

'Ich habe darüber nachgedacht. Ich möchte, dass wir beide überleben. Bitte, nimmst du uns auf? Ich habe Ihr Angebot verstanden, für die Schule meines Bruders zu bezahlen - gilt das noch? Eleanor sah auf, ihre Stimme zitterte.

Natürlich gilt es noch, aber es hat einen Preis. Du musst deinen Körper nicht verkaufen, aber du wirst von nun an jede Aufgabe in diesem Haus übernehmen. Das ist nicht ungerecht", sagte Madeline in einem festen, aber nicht unfreundlichen Ton.

Eleanor konnte ihren Ohren nicht trauen. Sie verkaufte sich nicht für Geld, sondern arbeitete hart, um die Ausbildung ihres Bruders zu unterstützen. Ein Funken Hoffnung flammte in ihr auf, und sie kniff sich vorsichtig in den Oberschenkel, um zu sehen, ob sie träumte.

Alle ihre kleinen Bewegungen blieben von Catherine nicht unbemerkt, die lächelnd eine Schublade öffnete und einen Vertrag hervorholte. 'Unterschreib das. So sind wir beide sicher.'

Schnell überflog Eleanor das Dokument. Es versprach Mahlzeiten, ein Dach über dem Kopf und die Bezahlung von Williams Schulausbildung, solange sie ihren Teil der Abmachung einhielt. Mit einem Seufzer der Erleichterung unterzeichnete sie ihren Namen, die Tinte band sie an dieses neue Leben.

Adelaide würde sie in ihr Zimmer führen und ihr ihre neuen Pflichten erklären. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, fragen Sie mich einfach", sagte Catherine und drückte einen Knopf auf ihrem Schreibtisch. Eine Glocke läutete, und Adelaide erschien wieder, bereit, Eleanor abzuholen.

Nachdem sie gegangen waren, schlüpfte eine Gestalt hinter dem Paravent hervor, die selbstbewusst die Hüften schwang.

Was hast du jetzt vor?", murmelte sie träge und trat aus dem Schatten ins Licht - Maria Phillips, ein Star des Hauses, mit einer Figur, die mehr als einen zweiten Blick auf sich zog, und einem Schönheitsfleck, der ihre Anziehungskraft unterstrich.

Das Mädchen dort drüben könnte dir eines Tages den Rang ablaufen", warnte Catherine mit zusammengekniffenen Augen.

'Ich bitte dich, dieses kaum vorhandene Mädchen? Du machst Witze. Glaubst du wirklich, sie hat eine Chance gegen mich? erwiderte Maria und lachte herablassend, während sie ihr Haar zurückwarf und zur Tür schritt.
Machen Sie es sich nicht zur Gewohnheit, in meinem Büro zu faulenzen. Eines der Vorstandsmitglieder von Qinghai Construction hat Sie für heute Abend angefordert - machen Sie sich auf den Weg.

Ja, ja, ich bin schon auf dem Weg", antwortete Maria lässig und schnippte abweisend mit der Hand, als sie das Büro verließ, wobei ihre Hüften verführerisch schwangen.

Noch eine arme Seele ist in diesen grimmigen Zirkus geraten", murmelte Maria vor sich hin, als sie ging, denn sie wusste, dass in einer so verdrehten Welt Mitgefühl oft ein knappes Gut war.

Kapitel 5

Je schöner die Rose, desto schärfer die Dornen.

Dieses Sprichwort passte auf Maria wie die Faust aufs Auge. Sie war eine mit Stacheln übersäte Blume, jedes ihrer Worte schnitt und fühlte sich an wie ein Messer, das keine sichtbaren Wunden hinterließ, aber tiefe Schmerzen verursachte.

Jeden Tag zahlte sie den Preis für ihre jugendliche Ignoranz, als ob die grausamsten Worte der Welt ihren Groll und ihre Bitterkeit nicht angemessen ausdrücken könnten.

Hau ab, ja? Versperr mir nicht die Sicht, du kleine Göre", schnauzte Maria, gekleidet in ein aufreizendes Seidengewand, das viel von ihren Schultern preisgab, und ihr Tonfall triefte vor Verachtung, während sie Eleanor herumkommandierte. Da Eleanor sich entschieden hatte, bei ihr einzuziehen, nahm sie diese Behandlung hin, als sei es ihr Kreuz, das sie zu tragen hatte.

Heute war es die Aufgabe, vor der sie sich am meisten fürchtete - Marias Zimmer zu putzen. Während sie Marias kalte Schläge ertrug, polierte Eleanor fleißig die Möbel und versuchte, den Kopf unten zu halten.

Bist du taub oder einfach nur dumm? Was hat Margaret mitgebracht, einen Stummen?' Maria lachte spöttisch, schälte sich aus ihrer Unterwäsche und warf sie Eleanor zu.

'Das muss gewaschen werden. Ich muss mich heute Abend um einen wichtigen Kunden kümmern; lass nicht nach. Kannst du mir meinen rosa Spitzentanga aus dem Kleiderschrank holen? Er gefällt ihm", sagte sie sarkastisch und beobachtete, wie sich Eleanors Wangen röteten. Auch ohne etwas zu sagen, war die Botschaft klar.

Eleanor trat an den Schrank heran und öffnete ihn, um eine Reihe farbenfroher Unterwäsche zum Vorschein zu bringen - jede einzelne ein Lieblingsstück von Marias Kunden, eine unausgesprochene Zurschaustellung, die gefallen sollte. Es gab Leopardenmuster, reinweiße Spitze und mit Strasssteinchen besetzte Strings. Als sie ein rosafarbenes Bündel in der Ecke entdeckte, griff sie schnell danach, schloss den Schrank und senkte den Kopf, als sie Maria den Tanga reichte.

Maria legte sich auf ihr üppiges rosafarbenes Doppelbett und tat so, als würde sie schlafen, aber sie griff nach der Unterwäsche und zog sie an, bevor sie sich unter die Decke rollte. Für Frauen wie sie war die Nacht die Zeit, in der die eigentliche Arbeit begann.

Als Eleanor sich abwandte, ertönte eine Stimme aus Marias Richtung: "Die Süßigkeiten auf dem Nachttisch? Ich will sie nicht, gib sie stattdessen deinem dürren Bruder. Und jetzt geh.'

Eleanor hielt verwirrt inne. War es Maria ernst? Wollte sie die Süßigkeiten wirklich nicht, oder war das ein verdrehter Akt der Freundlichkeit? Sie schüttelte den Kopf und glaubte nicht daran. Eine Blume mit Dornen blieb schließlich unnahbar.

Als sie die Süßigkeiten nahm und die Tür hinter sich schloss, atmete Eleanor erleichtert aus - ein weiterer Tag war zu Ende, und sie hatte ihre Aufgabe erfüllt. Ihre Schritte fühlten sich leichter an, als sie sich auf den Weg zurück in ihr Zimmer machte.

William, ich habe Süßigkeiten mitgebracht! Eleanor strahlte, ihr sechzehnjähriges Lächeln erhellte die trübe Luft. 'Schwesterchen, ich habe dich schon ewig nicht mehr lächeln gesehen! erwiderte William freudig, nahm die Bonbons entgegen, riss eifrig eine Packung auf und steckte sich eines in den Mund.

'Wie schmeckt es?'

'Süß! Willst du auch eins haben?

'Nein, genieße es einfach selbst. Ich habe zu viel Angst, dick zu werden", kicherte Eleanor und schüttelte den Kopf.

Als er aufgewachsen war, hatte William wirklich gedacht, seine Schwester hätte einen kleinen Appetit. Erst später erkannte er ihre Selbstlosigkeit - sie stellte ihn immer an erste Stelle und sorgte dafür, dass er alle köstlichen Leckereien und Erlebnisse bekam, die die Welt zu bieten hatte.
Kannst du mir bei meinen Hausaufgaben helfen?

Madame Adeline hatte nicht gelogen; sie hatte wirklich für Williams Ausbildung bezahlt und dafür gesorgt, dass er alles bekam, was ihre eigenen Kinder genossen, vielleicht sogar mehr.

Sie wusste, dass man jemanden nur halten kann, wenn man sein Herz besitzt. Großzügig bis zum Umfallen, zögerte sie nie, ihre Brieftasche zu öffnen. Mit der Zeit hatte Eleanor ihre Vorsicht fallen lassen und ein seltsames Gefühl der Zugehörigkeit verspürt, als ob dies ihr Zuhause auf Lebenszeit sein würde.

Brightwood Manor", so wurde das Bordell in Anlehnung an das "Licht" in Adelines Namen genannt. Doch die Ironie war reich - der Name stand für Helligkeit, doch es gedieh in der Dunkelheit der Nacht, ließ sich auf finstere Verstrickungen ein, raubte den Mädchen die Jugend und nährte die dunklen Begierden der Welt.

Die dumpfen Geräusche der Lust hallten durch die Nacht und ließen Eleanors Wangen zunächst heiß werden und ihr Schauer über die Haut laufen. Egal, wie fest sie sich die Ohren zuhielt, es drang in sie ein und reizte ihr Empfinden. Es erinnerte sie an die Schmutzigkeit, die einst ihr Leben ausmachte - nicht nur an die rohen, ursprünglichen Triebe der Männer, sondern auch an die Intimität, die ihre eigenen Formen der Ekstase mit sich brachte, wenn die Mädchen sich ihren Kunden hingaben, sich im Rhythmus bewegten und jede Begegnung sich bis in die Ewigkeit hinzog.

Durch die Arbeit in Brightwood Manor hatte Eleanor ein deutlich besseres Leben als zuvor; sie war fülliger geworden und fand ihre alten BHs zu eng und unbequem. Madeline hatte das bemerkt und schlug ihr vor, eine Pause einzulegen und neue Dessous auszusuchen, wobei sie ihr versicherte, dass die Kosten dafür auf die Rechnung des Ladens gehen würden.

Im Büro,

'Sieh dir das an! Unser kleines Vögelchen ist gewachsen, bald wird es fliegen können", gurrte Madame Adeline, deren Finger knallrot gefärbt waren und deren Gesichtsausdruck vor Zufriedenheit glänzte. Der Plan ging perfekt auf, und Eleanors Vertrauen in diesen Ort wurde immer größer, sie kam ihrem Ziel immer näher.

Hm, ich weiß nicht, wie diese paar Pfunde die Blicke der Kunden auf sich ziehen sollen", spottete Maria und maß ihre eigenen üppigen Kurven mit Verachtung. Sie konnte es nicht ertragen, dass Eleanor immer so lustlos aussah, wie ein Geist, der tagein, tagaus mit den Füßen scharrte und sich kaum die Mühe machte, sich zu beschäftigen.

Bringen Sie ihr einfach alles bei und verschrecken Sie sie nicht mit Ihrem Unsinn", antwortete Madame Adeline und wies Marias Irritation zurück.

Kannst du mir vorwerfen, dass ich sie nervig finde? Maria zupfte an ihren Haaren und erhob sich, um zu gehen.

Tu nicht so, als ob ich dich nicht durchschaue. Du gibst ihr Süßigkeiten? Du magst ein hartes Äußeres haben, aber dein Herz ist nicht aus Stein", stichelte Madame Adeline und analysierte ihre lackierten Nägel.

Seufzend schloss Maria die Tür hinter sich und spürte ein Aufflackern von Freundlichkeit, das vielleicht aus Mitleid entstand. Dennoch konnte sie nicht behaupten, dass sie Eleanor mochte. Jedes Mal, wenn sie dieses naive, schüchterne Auftreten sah, wurde sie an ihre eigenen Kämpfe erinnert, als sie zum ersten Mal in dieses Leben gefallen war.

Stolz und Würde waren mit Füßen getreten worden; sie fühlte sich wie ein Phönix, dem die Federn ausgerissen wurden, reduziert auf einen eingesperrten Vogel ohne Hoffnung, wieder aufsteigen zu können.

Vielleicht war es Mitleid", überlegte Maria, und ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich an den Kunden erinnerte, den sie verachtete - jemanden, der sich ein Vergnügen daraus machte, sie auf verschiedene sadistische Arten zu quälen. Das letzte Mal war es besonders hart gewesen und hatte echte blaue Flecken hinterlassen; sie hatte eine Pause eingelegt, um sich zu erholen, aber Margaret hatte sie gedrängt, den Job anzunehmen, und versprochen, dass die Überwachungskameras eingreifen würden, wenn die Dinge außer Kontrolle gerieten. Streiten Sie sich nicht wegen Geld", hatte sie gedrängt.
Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfte Maria in die von ihrem Kunden verlangte Kleidung und fesselte sich mit Handschellen an das Bett, wie es der Kunde verlangt hatte, um die richtige "Stimmung" zu erzeugen. Während sie dort saß und wartete, zwang sie sich, nicht über ihr Schicksal nachzudenken, denn sonst könnte die gequälte Realität sie in den Wahnsinn treiben.

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