Herzensangelegenheiten in stillen Nächten entwirren

Kapitel 1

Die Uhr schlug Mitternacht.

Draußen heulte der Wind, und der Regen peitschte mit einer Wucht gegen die Fenster, die im Haus widerhallte.

Buzz...

Elowen Fletcher rüttelte sich wach, ihr Herz raste. Schnell schlich sie auf Zehenspitzen aus dem Zimmer ihres Sohnes, um ihn nicht zu wecken, und ging ins große Schlafzimmer.

Isolde, warum rufst du mich um diese Zeit an?", sagte sie und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

'Hey, hast du die Schlagzeilen im WhisperNet gesehen? Adelaide Griffin ist zurück.

Der Name traf sie wie ein Blitz und hallte in ihrem Kopf nach, bis alles andere zu einem stillen Chaos verblasste.

Sechs Jahre...

Dieser Name hatte sie sechs lange Jahre lang verfolgt. Als sie ihn wieder hörte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, und ihre Gedanken erstickten in einer Decke aus erdrückender Stille.

'Elowen, hörst du überhaupt zu?' drängte Damian, und seine Stimme durchbrach ihre Träumerei.

Sie umklammerte ihr Telefon fest, ihre Knöchel wurden von dem Druck weiß, und erst dann registrierte sie, was gesagt worden war.

'Seit wann?'

Die Schwere des Augenblicks traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Die Angst, die sie schon seit Jahren verfolgte, nahm eine greifbare Form an, und sie fühlte sich wie vom Winde verweht.

'Gerade eben. Es ist alles im WhisperNet. Garrick Hawthorne hat sie am Flughafen abgeholt.'

Damians Stimme dröhnte weiter, aber sie verstand kaum ein Wort. Ihr Verstand wurde von der Last der drei Silben "Adelaide Griffin" in Anspruch genommen.

Das Telefon glitt ihr aus den Fingern und landete mit einem dumpfen Aufprall vor ihren Füßen, wobei ein scharfer Schmerz hochschoss, der sich mit dem noch schärferen Schmerz in ihrer Brust traf.

Sie nahm es in die Hand und zwang sich, WhisperNet zu öffnen. Die Schlagzeile leuchtete ihr entgegen:

"Heimkehr des Jahres: Garrick Hawthornes atemberaubende Wiedervereinigung mit Adelaide Griffin".

Das Bild zeigte Garricks markante Gesichtszüge - seine tiefliegenden Augen und das kleine Muttermal über seiner linken Augenbraue - Seite an Seite mit der Frau, die sein Herz gestohlen hatte. Die Art und Weise, wie er sie ansah, warm und zärtlich, ein Lächeln der reinen Bewunderung, ließ Elowens Herz in ihrer Brust schmerzhaft zusammenzucken.

Dieser Blick war nie an sie gerichtet gewesen.

Elowen keuchte und spürte, wie ihr die Luft im Hals stecken blieb.

Adelaide Griffin... der unerreichbare Star in Garricks Universum.

An ihrem Hochzeitstag hatte Garrick ihr nur zu deutlich gesagt: "Elowen, ich habe noch jemanden, der mir wichtig ist.

Er hatte sie unerbittlich daran erinnert: "Du gehörst nicht hierher. Sobald Adelaide zurück ist, musst du verschwinden.'

Ein Teil von ihr hatte gewusst - und akzeptiert - dass Garrick Hawthorne sie nicht liebte. Trotzdem hatte sie ihn geheiratet, weil sie an dem Glauben festhielt, dass Liebe in den Ritzen der Gleichgültigkeit wachsen konnte.

Jetzt, sechs Jahre später, lief dieses Mantra in ihrem Kopf in einer Schleife: 'Ich liebe Adelaide Griffin'.

'Elowen...'

'Ja, ich bin hier.' Sie zwang die Worte heraus und schüttelte den Nebel der Verzweiflung ab.

'Was ist, wenn Garrick die Scheidung anspricht?' Damians Stimme knisterte vor Sorge.

Scheidung.

Sie hob den Blick zu der Wand, an der ihr Hochzeitsfoto hing, und ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. Wenn es das ist, was er will, dann soll er es tun.
Es ist sowieso nicht so, dass er mit dir zusammen sein will. Das weißt du.'

Die Erinnerung an ihre Hochzeit - das Lachen der Gäste, der Moment, in dem Garrick sie allein gelassen hatte - stach noch immer wie Salz in einer offenen Wunde. Sie war an diesem Tag zum größten Witz in Riverton geworden.

'Sei nicht traurig, Elowen. Er sieht einfach nicht, was du wert bist. Wenn du ihn verlässt, kannst du immer zu mir kommen. Meine Arme sind immer offen.'

Elowen spürte, wie der dumpfe Schmerz in ihrer Brust zu verschwinden begann. Ich verspreche dir, dass du es als Erste erfährst, wenn ich die Gelegenheit dazu habe.

Als sie den Hörer auflegte, schaute sie aus dem regengesprenkelten Fenster, und ihr Spiegelbild starrte sie an - blass und geisterhaft. Diese sechs Jahre hatten sie in einen Schatten verwandelt, der nur noch in Garricks Welt existierte und sich dabei selbst verlor.

Garrick Hawthorne, du hast keine Ahnung, wie tief ich für dich gesunken bin. Alles, was ich zurückbekommen habe, waren Narben.

Der Schlaf war schwer zu fassen. Sie kehrte ins Hauptschlafzimmer zurück und starrte auf die Wände voller Erinnerungen. Heute Nacht würde er nicht zu Hause sein. Adelaide war zurück.

Sie legte sich wieder hin und zwang sich zur Bewusstlosigkeit, aber ihr Geist wurde von den verblassenden Erinnerungen an Garrick überschwemmt - so verschwommen und doch scharf genug, um zu schmerzen.

Der Morgen kam zu früh.

Hätte ihr Sohn nicht nach ihr gerufen, hätte sie den Tag vielleicht verschlafen. Der Wecker blinkte unbarmherzig rot, als sie sich beeilte, Rodrick fertig zu machen.

Ihr Fünfjähriger war schnell erwachsen geworden - er konnte sich die Zähne putzen, das Gesicht waschen und sich selbst anziehen.

Mami, nicht so eilig", tröstete er sie und beobachtete mit seinen großen, strahlenden Augen ihre hektischen Bewegungen.

Elowen lächelte und kniff ihn in die Wange. Okay, ich werde versuchen, langsamer zu machen.

Ist Daddy letzte Nacht nicht nach Hause gekommen? fragte Rodrick mit leiser Stimme, als er an der Küchentür stand und ihr Gesicht musterte.

Daddy musste verreisen", antwortete sie und zwang sich zu einem lockeren Tonfall.

Er schmollte, Enttäuschung überschattete seine Züge. Aber er hat versprochen, heute mit mir auszugehen.

Ihr Herz sank beim Anblick des niedergeschlagenen Gesichts ihres Sohnes. Ich kann dich mitnehmen, mein Schatz.

In diesem Moment öffnete sich das Garagentor, und ein silberner Aston Martin glitt herein. Cedric, Garricks persönlicher Fahrer, stieg aus und signalisierte, dass Garrick zurückgekehrt war.

'Daddy ist zu Hause!' quietschte Rodrick und stürzte auf das Auto zu.

Eine neue Welle des Schmerzes überspülte Elowen, als sie die uneingeschränkte Freude ihres Sohnes sah.

Der Regen hatte nicht nachgelassen. Hinter dem durchsichtigen Vorhang aus Tröpfchen sah sie Garrick aus dem Auto steigen, tadellos gekleidet in denselben silbernen Anzug wie am Abend zuvor. Der lange schwarze Mantel, den er trug, betonte seine große, schlanke Gestalt. Ihn aussteigen zu sehen, reichte aus, um ihr Herz zum Flattern zu bringen, trotz des Schmerzes, der darunter lag.

Er beugte sich hinunter, um Rodrick in seine Arme zu schließen, und strahlte die vertraute Wärme aus. Doch als er in ihre Richtung blickte, waren seine Augen so kalt wie das Wetter draußen: unpersönlich, fast ungeduldig. Kommst du mit?

Ihre Gedanken wirbelten umher; die drohende Scheidung hatte ihre Gedanken woanders hingezogen, und sie nahm die Irritation in seinem Blick kaum wahr.

Richtig, ich werde da sein", brachte sie hervor und spürte bereits, wie sich die Kluft vergrößerte.
Mit einem scharfen Blick auf ihre starre Miene hob Garrick die Brauen. Was zeigte sie an diesem Tag anstelle ihrer gewohnten Fröhlichkeit?

Sie stiegen zu dritt in den Wagen, Cedric schloss die Tür mit einem leisen Klicken, bevor er zu Rodricks Vorschule fuhr.

Elowen starrte aus dem Fenster und sah zu, wie der Regen an der Scheibe heruntertropfte, ihr Herz war schwer. In der Nacht zuvor war er mit Adelaide zusammen gewesen.

In diesem Moment fiel ihr etwas ins Auge - ein schwacher Lippenstiftfleck, der sich direkt unter Garricks Kragen befand. Ohne nachzudenken, drehte sich ihr Magen um.

Was hatte sie getan, um das zu verdienen?

Kapitel 2

Elowen Fletcher hatte keinen Lippenstift in diesem Farbton.

Der Gedanke, dass Garrick Hawthorne letzte Nacht bei Adelaide Griffin geblieben war, traf sie wie eine Tonne Steine.

Ah, richtig...

In dem Moment, in dem Adelaide Griffin auftauchte, schien sich jeder Sinn für Ethik in Luft aufzulösen.

Sie wollte Garrick zur Rede stellen: War er wirklich so erpicht darauf, mit Adelaide zusammen zu sein? Konnte er nicht wenigstens warten, bis die Scheidung vollzogen war?

In einer anderen Zeit hätte sie ihn vielleicht mit diesen Fragen bedrängt. Aber Rowen Whitaker saß noch im Auto, und das Letzte, was sie wollte, war, dies vor ihrem Kind zu besprechen. Also schwieg sie.

Was spielte das schon für eine Rolle?

Diese Ehe war von Anfang an ihre Entscheidung gewesen. Garrick hatte es deutlich gesagt: "Ich werde dich nicht lieben."

Sie hatte das Schicksal geschoben und gedreht, bis es für sie zerbrach. Sie konnte niemandem sonst die Schuld an dem Schlamassel geben, der sich aufgetan hatte.

Jetzt, wo sie auf diese Schlussfolgerung starrte, wusste sie, dass sie nur sich selbst die Schuld geben konnte.

Als das Auto vor der Vorschule anhielt, stieg Elowen wie betäubt aus und sah zu, wie ihr Kind durch das Schultor ging.

'Können wir reden?' Garricks tiefe Stimme durchbrach ihre Gedanken.

Er überragte sie und warf einen langen Schatten, durch den sie sich noch kleiner fühlte. Sie musste ihren Kopf neigen, um seinem Blick zu begegnen.

Beim Anblick des Abdrucks, den ein anderer auf seinen Lippen hinterlassen hatte, krampfte sich ihr Herz zusammen. Dennoch zwang sie eine Maske der Ruhe über ihre Verzweiflung. Mach weiter.

Garrick sprach schließlich wie jemand, der seine Worte nur zögernd herauspresst: 'Sie ist zurück.

Diese einfachen Worte brachten die Mauern zum Einsturz, die sie errichtet hatte. Die Farbe wich aus Elowens Gesicht, und ihr Herz sank und drehte sich schmerzhaft in ihrer Brust.

Dennoch gelang ihr ein Lächeln, und sie kämpfte gegen die Tränen an, die zu fließen drohten. Mit zittrigem Atem fragte sie: "Und was bedeutet das für uns?

Was wollen Sie?" Er musterte sie mit einer Mischung aus Mitleid und Irritation, die sich in seinem hübschen Gesicht abzeichnete.

Sechs Jahre lang hatte sie sich in diese Ehe hineingesteigert, und doch konnte sie Garricks gefrorenes Herz nicht erwärmen.

Sie hatte also die Wahl: Wenn er aussteigen wollte, würde sie ihn gehen lassen, ihn befreien - und in diesem Moment wünschte sie sich nichts anderes als Glück für ihn und Adelaide.

Ihre Sicht verschwamm, als die Gefühle anschwollen, ihre Augen brannten, ihre Stimme war dünn und brüchig, als sie sagte: "Garrick, ich bin müde... Wenn du die Scheidung willst, dann lasse ich los.

Sie fühlte sich wie eine verwundete Kreatur, entblößt und roh.

Er sah sie an, und in seinen Augen braute sich ein allzu leiser Sturm zusammen.

Die Spannung nahm zu, doch er unterdrückte schnell jedes Aufflackern von Sorge. Elowen, die Person, um die ich mich sorge, ist sie.

'Dann ... lassen wir uns einfach scheiden.'

Sie hatte sich immer für stark gehalten. Stark genug, um das Wort 'Scheidung' über Garricks Lippen kommen zu lassen und es mit Fassung zu tragen.

Aber es jetzt zu hören, war wie ein Messerstich direkt in ihr Herz.

Es schnitt tief.

In diesem Moment zerbrach etwas in ihr, ein schmerzhaftes, befreiendes Aufatmen durchfuhr sie.

'Gut. Ich bin einverstanden."

Ein Schwall Tränen wartete unter ihren Wimpern, und sie blinzelte sie weg, schaute nach unten, um seinem durchdringenden Blick auszuweichen.
Er wich zurück und sagte kühl: "Ich lasse mir von meinem Anwalt die Scheidungspapiere schicken.

Sein Telefon surrte beharrlich in seiner Tasche und verlangte ungeduldig seine Aufmerksamkeit. Mit einer knappen Entlassung drehte er sich um und ging davon.

Elowen blieb stehen und beobachtete die sich entfernende Gestalt des Mannes, den sie einst geliebt hatte, und ihr Lachen war nur noch ein Schatten seiner selbst.

Als er in sein Auto stieg und die Straße hinunter verschwand, sank sie auf den Bürgersteig und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

Garrick Hawthorne, das ist es, was du wolltest, und ich lasse dich frei...".

'Mögen sich unsere Wege nie wieder kreuzen.'

Sechs Jahre lang hatte sie dieses Ende vorausgesagt, und jetzt, wo sie der Realität ins Auge sah, war das Einzige, was sie fühlte, eine Mischung aus Herzschmerz und Resignation.

Ihr Telefon summte und unterbrach ihre Träumerei. Schniefend nahm Elowen den Hörer ab und bemühte sich, ihre Fassung wiederzuerlangen.

Es war doch nur eine Scheidung, oder? Wie schlimm konnte das schon sein?

'Hey, hast du die heutigen Nachrichten gesehen? Damians Stimme knisterte in der Leitung und rüttelte sie zurück in die Realität.

Nein", antwortete sie, weil sie befürchtete, Damian würde das Zittern in ihrer Stimme wahrnehmen.

'Verdammt! Dieser Garrick Hawthorne. Adelaide Griffin hat sich gestern Abend den Knöchel verstaucht, und er hat eine Szene gemacht, als er sie ins Krankenhaus gebracht hat. Willst du mich verarschen? Nur eine Verstauchung, und er tut so, als läge sie im Sterben! Das bringt Schlagzeilen: 'Garrick der Held' - was für ein Witz!'

schimpfte Damian weiter, seine Stimme war laut und schroff und durchbrach Elowens Mauer des Schmerzes. Sie hielt den Hörer vom Ohr weg und spürte den Stich.

Und da war es.

Der Unterschied zwischen Liebe und Gleichgültigkeit.

Garrick eilte Adelaide zur Seite, während sich niemand um Elowen kümmerte, die Frau, die die Scheidung einreichte.

Wahrlich, eine bittere Ironie.

'Damian, wenn du auf jemanden wütend bist, fühlt sich sogar sein Atem falsch an.'

Als Garrick losgestürmt war, hatte er ihr keinen einzigen Blick zugeworfen, als ob sie unsichtbar wäre.

Keine Liebe bedeutete kein Mitgefühl.

'Vielleicht solltest du es dir noch einmal überlegen', hielt Damian inne, sichtlich erschrocken. Er behandelt dich wie Abschaum.

Nach all den Jahren, in denen ich mich für ihn verbiegt habe - was hat mir das gebracht? Nichts als Verachtung.'

Erinnert er sich überhaupt an deine Vergangenheit? An den Verrat?'

Sie spürte, wie sich bei der Erwähnung von vor sechs Jahren ein fester Knoten in ihrer Brust bildete - eine Zeit, die sie nie wieder erleben wollte.

Elowen schwieg, ein Sturm von Gedanken wirbelte in ihr auf.

Ich war damals auch ein Opfer", murmelte sie schließlich. Ich habe versucht zu erklären, mich zu verteidigen.

Aber er hörte ihr nie zu. Es fühlte sich immer so an, als ob sie ihn anlügen würde.

Elowen, er ist nur ein Monster, und du hast etwas Besseres verdient.

Damian", sie atmete tief durch und zwang die Flut des Kummers herunter. 'Er hat mir gerade gesagt, dass er die Scheidung will. Ich habe zugestimmt.

Es herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, bis Damian sich wieder zu Wort meldete, und seine Stimme klang besorgt. 'Bist du sicher? Willst du das wirklich durchziehen?

Elowen atmete tief ein, um ihr zitterndes Herz zu beruhigen. 'Ja.'

Es ist nur ein weiteres Kapitel, das bereits aufgeschlagen wurde; lass es ruhen.

Als würde sie sich selbst die Erlaubnis erteilen, wiederholte sie das Mantra. Ihr Leben würde auch ohne Garrick weitergehen.
Aber hast du auch an Rowan gedacht? fügte Damian hinzu, seine Stimme war nun sanfter. 'Er ist noch so jung. Was, wenn er ohne Vater aufwächst ...?

'Rowans Sorgerecht gehört mir. Ich werde ihn lieben, so gut ich kann.'

Die Worte brachen ihre Verletzlichkeit auf. Ohne dass sie es bemerkte, liefen ihr Tränen über die Wangen - sie war nicht wegen sich selbst verletzt, sondern wegen Rowan.

Dieses Kind hatte weder Garricks Vernachlässigung verdient, noch war er schuld daran.

Elowen spürte, wie sich ein erdrückendes Gewicht über sie legte, bitter und erdrückend zugleich, während sich der Schmerz der Schuld verfestigte.

Da sie sich nicht länger damit aufhalten wollte, beendete sie das Telefonat und überflog schnell die Stellenausschreibungen. Sie schoss einen Lebenslauf heraus, bevor sie anrief, um sich nach Hause fahren zu lassen.

Sie würde nicht länger in Garricks Haus bleiben. Wenn sie sich trennten, dann würde es sauber und absolut sein.

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Als Elowen durch die Tür trat, ließ der Anblick von Garrick, der aus dem zweiten Stock herunterkam, ihr Herz rasen.

Er trug einen grauen Bademantel, nasse Haarsträhnen umrahmten sein markantes Gesicht, und das tiefe V seines Kragens gab verlockende Einblicke in die gebräunte Haut frei. Jeder seiner Schritte strahlte Charisma und unbestreitbare Präsenz aus, wie eine ungewollte Warnung.

Sie war sich nur allzu bewusst, wie gut er gebaut war und wie umwerfend er sein konnte.

Hätte nicht gedacht, dass du zu Hause bist", murmelte sie und zwang ihren Blick, sich von der Szene vor ihr abzuwenden.

Sein Blick war so eisig wie eine Winternacht und fixierte sie mit einer Intensität, die sie sich ausgeliefert fühlte. 'Haben Sie der Scheidungsvereinbarung noch etwas hinzuzufügen?'

Kapitel 3

Elowen Fletcher stand wie erstarrt da, und ein Moment des schieren Schmerzes durchbohrte ihr Herz.

Das schiere Gewicht des Schmerzes schlängelte sich wie eine Ranke um ihre Brust und wickelte sich immer fester um sie, bis sie kaum noch atmen konnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte sie in die Realität zurück und blickte zu dem Mann auf, der vor ihr stand und strahlte wie ein Wintermorgen.

Ihre Kehle fühlte sich an, als wäre sie aufgeschlitzt worden, rau und roh.

Sie schluckte schwer und zwang sich, ruhig zu bleiben. Was wird mit Rowan Whitaker geschehen?

Garrick Hawthorne schien von ihrer Frage nicht überrascht zu sein. Er griff nach einem Dokument auf dem Couchtisch - den Scheidungspapieren - und reichte sie ihr.

Rowan bleibt bei Ihnen.

Elowens Herz sank, ein schwerer Schlag, der ihr das Gefühl gab, sie würde verbluten.

Wie herzlos konnte er sein? Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, um das Sorgerecht für Rowan zu kämpfen. Aber andererseits hatte er Pläne mit Adelaide Griffin - Rowan wäre nur eine Last für ihn.

Als sie zögerte, die Scheidungspapiere zu nehmen, legte Garrick sie zurück auf den Couchtisch.

'Sie wollen nicht hineinschauen? Gut, dann lege ich sie für Sie aus.'

'Diese Villa und das Kind bleiben bei Ihnen. Ich zahle dir zwei Millionen im Jahr, bis er erwachsen ist.

Wenn Ihnen das nicht gefällt, können Sie eine andere Vereinbarung vorschlagen.

In der Hoffnung, das Geschäft zu versüßen, fügte er hinzu: "Ich bin offen für Verhandlungen.

Garrick blickte von seinem Aussichtspunkt aus auf Elowen hinunter und sah, dass die Frau, die er für so fröhlich gehalten hatte, heute unnatürlich ruhig war.

Ihr Gesicht war blass, fast geisterhaft.

Aus Gründen, die er nicht ganz verstehen konnte, erfüllte es ihn nicht mit Freude, sie so zu sehen. Stattdessen drückte es auf ihn und verursachte ein erstickendes Gefühl von Unbehagen in seiner Brust.

Gerade als er erwartete, dass sie protestieren würde, hob Elowen plötzlich ihr Kinn an und begegnete seinem Blick mit überraschender Entschlossenheit.

'Ich stimme zu.'

Es war nur eine Scheidung. Nichts Monumentales.

Liebe war freiwillig, und wenn Garrick sie nicht liebte, gab es keinen Grund, diese Ehe in die Länge zu ziehen.

Ohne zu zögern, griff sie nach den Scheidungspapieren auf dem Tisch, die Entschlossenheit in ihren Augen leuchtend.

Einen Moment lang war Garrick verblüfft - war sie nicht diejenige, die ihm ihre Liebe erklärt hatte? Warum war sie so schnell bereit, in die Scheidung einzuwilligen?

Elowen bewegte sich schnell, griff nach den Papieren und unterschrieb schwungvoll mit ihrem Namen.

Es gab kein Zögern. Keine Zweifel.

Als sie fertig war, schob sie das unterschriebene Dokument vor Garrick, warf den Stift zur Seite und wandte sich zum Gehen.

Sie blickte nicht zurück, bat nicht um irgendetwas.

Als Garrick sich von seinem Schock erholte, fand er sich allein im Wohnzimmer wieder, abgesehen von den unterschriebenen Papieren, die ruhig auf dem Tisch lagen - eine einfache Erinnerung an ihre Anwesenheit.

Er bückte sich, um die Scheidungsvereinbarung herauszuholen, studierte ihre elegante Unterschrift und runzelte die Stirn.

Das nennst du Liebe?

'Ha...'

Er hätte Erleichterung empfinden müssen, als er ihren Namen sah, einen Sieg in einer gewonnenen Schlacht.

Doch stattdessen machte sich eine nagende Frustration breit.

Als er auf ihre Unterschrift starrte, flammte der Zorn in seinen Augen leicht auf.
'Elowen, oh, Elowen. Du bist etwas anderes.'

---

Der frühe Winter brachte eine Kälte, die sich bitter anfühlte, ohne dass die Sonne über uns schien.

Nach einer Nacht mit unerbittlichem Regen blieb der Morgen grau und ohne jegliche Wärme.

Elowen saß auf dem Boden ihres Schlafzimmers und sortierte die Überbleibsel ihres Lebens mit Rowan.

Die Scheidungspapiere, die nun unterzeichnet waren, bedeuteten das Ende einer Ära; sie war bereit, ihren Sohn allein aufzuziehen.

Sie konnte das schaffen. Auch ohne Garrick würde sie dafür sorgen, dass Rowan alles hatte, was er brauchte.

Beim Anblick ihrer Hochzeitsfotos - nur sie jetzt - musste Elowen kichern.

'Ha! Kannst du dir vorstellen, wie töricht ich war?

'Garrick Hawthorne, es heißt Abschied nehmen.'

Aber das Lachen verwandelte sich schnell in Tränen.

'Elowen, ich erlaube dir, ein paar Tränen für diesen Mann zu vergießen. Nur dieses eine Mal.'

Wenn es etwas gab, an das sie sich klammerte, dann war es dieses anhaltende Gefühl der Unzufriedenheit.

Die Liebe garantierte schließlich keinen fairen Tausch. Manchmal hinterließ sie blaue Flecken und Brüche.

Sie liebte Garrick Hawthorne - die Person, nicht das Geld.

Deshalb...

würde sie nicht annehmen, was er ihr anbot.

Diese Villa barg zu viele Erinnerungen, zu viel Schmerz. Sie konnte nicht von diesen Geistern umgeben leben.

Elowen wählte Damian an, ihre Stimme war trotz des Aufruhrs ruhig. 'Isolde, ich bin geschieden.'

Als sie das Thema erneut ansprach, hatte sie eine überraschende Gelassenheit gefunden.

Es gab keinen Herzschmerz mehr, keinen Groll - nur eine unheimliche Stille.

Es fühlte sich fast so an, als ginge es bei der Scheidung gar nicht um sie, sondern um jemand anderen.

Damian klang verblüfft. Das ging aber schnell.

Elowen tat seine Überraschung mit einem Achselzucken ab. 'Was geschehen ist, ist geschehen. Eine lieblose Ehe führt nie weit.'

Was kommt als Nächstes für dich?

"Willst du bei mir wohnen?

'Keine Sorge, mein Schrank ist voll genug für dich und Rowan. Meine Arme sind offen.

Elowen spürte, wie sich ihre Mundwinkel hoben. 'Na gut. Du solltest aber bereit sein. Ich bringe Rowan mit, und es gibt keinen Rückzieher.

Dorthin zurückzukehren, wo sie vorher gewesen war, kam nicht in Frage.

Vor sechs Jahren, als ihre Eltern sie auf Garrick Hawthornes Altar für ihren jüngeren Bruder geopfert hatten, hatte sie ihr Zuhause verloren.

Diese Villa gehörte Garrick und war mit zu vielen Erinnerungen an ihr gebrochenes Herz gefüllt. Hier zu bleiben, hatte keinen Sinn.

Bei Damian zu bleiben, war die vernünftigste Entscheidung.

'Fantastisch! Ich reserviere uns einen Tisch in dem Fonduelokal, das du so magst. Lass uns deine neu gewonnene Freiheit feiern!' rief Damian aus, und man hörte die Aufregung in seiner Stimme.

Elowen packte schnell ein paar Sachen für sich und Rowan ein und schnappte sich ihren Koffer, als sie zur Tür ging.

Damian hatte Recht: Eine erzwungene Beziehung würde nur zu Bitterkeit führen.

Diesen Weg mit Garrick weiterzugehen, wäre reine Zeitverschwendung.

Als sie aus der Villa trat, blickte sie nicht zurück.

Garrick Hawthorne stand am Fenster und beobachtete die sich zurückziehende Gestalt der Frau, die er einst angebetet hatte. Ohne es zu merken, zerbrach er das Glas, das er in der Hand hielt.

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Damian war effizient, schleppte schnell Elowens Koffer ins Zimmer und führte sie direkt zu ihrem Lieblings-Fondue-Restaurant.
'Elowen, Garrick Hawthorne ist deine Liebe nicht wert. Verlassen Sie ihn und kommen Sie zu mir. Ich verspreche, ich kann euch beide unterstützen.'

Elowen kicherte und hielt sich den Mund zu, weil ihre Schwester so übertrieben aussah. 'Ich weiß, ich weiß. Die große Schwester als Retterin.'

Übrigens, ich habe meinen Lebenslauf schon abgeschickt. Ich bin schon zu lange Hausfrau und habe praktisch keinen Kontakt mehr zur Welt.

'Wenn ich neu anfangen will, brauche ich einen Job. Versuchen Sie nicht, mich aufzuhalten.'

Was war so monumental an einer Scheidung?

Sie war lediglich das Ende einer unerfüllten Beziehung.

Sechs Jahre Liebe ohne Befriedigung. Es war an der Zeit, weiterzuziehen.

Ihn zu vergessen.

Als Damian Elowens Entschlossenheit sah, nickte er. 'Du machst das schon, Mädchen.'

Aber wenn es nicht klappt, denk daran, dass ich hier bin und keine Angst habe, dir und Rowan zu helfen.

Elowen lächelte. 'Okay, okay, Isolde. Ich lege unsere Zukunft in deine fähigen Hände, also pass besser auf uns auf.

Damian klopfte ihr enthusiastisch auf die Brust. 'Mach dir keine Sorgen.'

Sie betraten das Fondue-Restaurant, Lachen erfüllte die Luft.

Wie es der Zufall wollte, hob Elowen ihren Blick und sah Garrick Hawthorne aus der Toilette kommen.

Kapitel 4

Garrick Hawthorne betrat das Fondue-Restaurant. Seine hochgewachsene Statur und seine schwarze Hose, gepaart mit einem knackigen weißen Hemd, machten ihn zu einem auffälligen Mann.

Elowen Fletcher erhaschte einen Blick auf ihn, aber er würdigte sie keines Blickes. Stattdessen richtete sich seine Aufmerksamkeit schnell auf etwas anderes.

Damian Kensington tippte leicht auf Elowens Handgelenk. 'Hey, Elowen. Sieh mal, Adelaide Griffin ist hier.'

Zuerst war Elowen verwundert über Garricks unerwarteten Besuch an einem Ort, an dem es so stark nach geschmolzenem Käse und Schokolade duftete. Sie kannte ihn als anspruchsvollen Mann, der sich in der Öffentlichkeit nicht mit der kleinsten Falte in seiner makellosen Kleidung blicken lassen würde.

Seine Anwesenheit hier, in diesem kulinarischen Chaos, verwirrte sie. Dann machte es klick - seine Besessenheit von Sauberkeit war nicht das eigentliche Problem; es ging darum, für wen er bereit war, es zu ertragen. Adelaide Griffin, seine jüngste Flamme, war diejenige, die ihn dazu brachte, vor dem Chaos im Restaurant die Augen zu verschließen. Für sie würde er anscheinend alles tolerieren.

Elowens Herz sank. Wie aufs Stichwort erhellte Adelaides strahlendes Lächeln den Raum, und sie winkte Garrick fröhlich zu. 'Garrick, hier drüben!'

Sie war das Bild der Wärme, der Inbegriff der Anmut.

Garrick verschwendete keine Zeit und ging schnell zu ihr.

Damian warf Elowen einen besorgten Blick zu, eindeutig besorgt über ihre Reaktion. Geht es dir gut?

Vielleicht sollten wir uns einen anderen Ort suchen", schlug er vor.

Wenn ich gewusst hätte, dass dieser Trottel und seine neue Freundin hier sein würden, hätte ich keinen Tisch in diesem erbärmlichen Lokal reserviert.

Bevor er sie von ihrem Platz reißen konnte, hielt Elowen seine Hand fest. Sie spürte den anfänglichen Schmerz beim Anblick des Paares, aber er verflog so schnell, wie er gekommen war.

'Warum sollten wir gehen? Sie haben jedes Recht, hier zu sein.' Sie zwang sich zu einem Lächeln, um sich zu beruhigen. 'Es ist ja nicht so, dass ich etwas falsch gemacht hätte. Warum sollten wir weglaufen?

'Ignorier sie einfach', fuhr sie fort und drückte Damians Hand zur Unterstützung. Sie können uns nicht den Abend verderben.

Sie führte ihn zu ihrem reservierten Platz und tat so, als wäre alles normal.

Doch je mehr sie versuchte, sich selbst zu überzeugen, desto mehr wuchs Damians Sorge - es verdrehte ihm das Herz, wenn er sah, wie sie Stärke vortäuschte.

'Elowen, es ist okay. Wir können gehen. Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst.'

Elowen strich beruhigend mit ihrer Hand über seine. Ich verspreche, dass ich zäher bin, als ich aussehe", antwortete sie mit einem entschlossenen Funkeln in den Augen.

Sie gab dem Kellner ein Zeichen, dass sie bestellen wollte.

'Nur zu, bestellen Sie, was immer Sie wollen', ermutigte Damian sie. 'Heute Abend geht das auf mich. Ich behandle dich wie die Königin, die du bist.

'Na gut, ich verstehe, wie das ist. Wenn du mich weiter verwöhnst, muss ich vielleicht für immer hier bleiben. Sie warf ihm spielerisch einen Kuss zu und grinste.

Garrick, der das Geschehen aus einiger Entfernung beobachtete, konnte das Geplänkel zwischen den beiden Frauen nicht übersehen. Das Lächeln auf Elowens Gesicht verdrehte etwas in seinem Bauch.

Er hatte gedacht, sie würde wenigstens ein Zeichen von Eifersucht zeigen, vielleicht einen Blick in seine Richtung, aber sie lachte, strahlte, war völlig entspannt.

Das war ganz anders als die Elowen, die er einst gekannt hatte, die immer am Rande des Abgrunds war.
Adelaide, die Garricks Verhalten bemerkte, stupste ihn an. 'Garrick, ich will dieses Gericht.' Sie zeigte auf etwas auf der Speisekarte.

Beinahe hätte er den Moment verstreichen lassen, weil er dachte, Elowen könnte reagieren. Aber nein - da war sie und unterhielt sich mühelos mit Damian, ohne ein Fünkchen ihrer vermeintlichen Verzweiflung zu zeigen.

Garrick spürte, wie sich seine Brust zusammenzog, als er nach den Essstäbchen griff und das Essen in Adelaides Schüssel gab, wobei seine Bewegungen verräterisch sanft waren.

Elowen erhaschte einen flüchtigen Blick auf diese Fürsorge, eine Wärme, an die sie sich einst für ihr Leben geklammert hatte und die nun unter jahrelangen gemeinsamen Erinnerungen brodelte. Sechs Jahre Ehe, ein fünfjähriger Sohn, und doch war er nie so zärtlich zu ihr gewesen.

Sie erkannte jetzt, dass er nicht unnahbar war; er hatte einfach beschlossen, sich für Elowen nicht zu erniedrigen.

Aber irgendwo tief drinnen hatte sie sich wirklich weiterentwickelt. Selbst wenn sie sich jetzt in der Öffentlichkeit küssten, würde es sie nicht mehr berühren.

Der Moment, in dem sie sich entschied, wegzugehen, war der Moment, in dem sie sich selbst befreite.

Damian schoss einen Blick in Adelaides Richtung. Es ist klar, dass solche Drecksäcke immer zusammenkommen.

Ich hoffe nur, dass das Karma hart und schnell zuschlägt. Er drückte seine Verachtung mit einem spöttischen Lächeln aus, seine Feindseligkeit war deutlich zu spüren.

Elowen blinzelte ihn an, eine Mischung aus Dankbarkeit und Zurückhaltung. 'Bitte, Damian. Kein Grund zur Aufregung.

Wir sind fertig, es gibt nichts mehr, worauf wir herumreiten könnten. Wenn wir es immer wieder zur Sprache bringen, werde ich als derjenige dastehen, der immer noch in der Vergangenheit feststeckt.

Kannst du das nicht einfach für mich tun? Lass uns ihnen nicht noch mehr Macht geben, als sie ohnehin schon haben.

Außerhalb ihres Blickwinkels sahen viele sie als diejenige, die Garrick ausgenutzt hatte, die sie aus der Not heraus in eine Ehe hineinmanövriert hatte.

Damian nickte zögernd. 'Gut, wie du meinst.'

Heute Abend ist es deine Show.

Adelaide bemerkte den Widerhaken in seinem Ton und spürte, wie sich ihr Magen vor Wut umdrehte. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als Elowen zur Rede zu stellen, aber sie sah, wie Garrick abgelenkt auf die andere Seite des Raumes blickte.

Garrick, hast du gehört, was Elowens Freund gerade gesagt hat?", fragte sie nach.

'Das muss ich wohl verpasst haben', grunzte er, offensichtlich desinteressiert.

Glaub mir, sie hat über uns geredet, und ich habe gesehen, wie sie ihn angestarrt hat", drängte Adelaide und versuchte, seine Stimmung abzuschätzen.

Ehrlich gesagt, ist sie wahrscheinlich nur wütend wegen unserer Scheidung, aber sie wird es an mir auslassen. Sie versuchte, ihn zu umgarnen, aber Garrick blieb stoisch.

Sein Gesicht verfinsterte sich bei der Erwähnung der Vergangenheit. Vor sechs Jahren, als alles schief gegangen war, war das ein Tabuthema, das die Wut in ihm hochkochen ließ.

Adelaide verstummte und blickte Elowen an, wobei sich ihre Lippen zu einem wissenden Grinsen verzogen.

Elowen, du hast dafür gesorgt, dass ich vor sechs Jahren rausgeschmissen wurde; mal sehen, wie du jetzt die Aussicht vom Spielfeldrand genießt.

'Garrick, sieh mal! Sie starrt mich immer noch mit diesem bösen Blick an", jammerte sie, rückte näher an ihn heran und drückte sich fast an ihn, um ihn zu trösten.

Elowen beobachtete den Austausch und konnte den Blick nicht abwenden. Die Spannung zwischen allen war so groß, dass man sie durchschneiden konnte.

Garricks Augen fanden die ihren, ein harter Blick, der die ganze Verstellung durchdrang.


Kapitel 5

Garrick Hawthorne starrte Elowen Fletcher aufmerksam an und suchte nach einer Reaktion von ihr.

Aber stattdessen...

wurde er enttäuscht.

Elowen Fletcher lächelte ihn lediglich freundlich an, warf ihm sogar einen spielerischen Daumen hoch zu, als wären sie nichts weiter als Fremde in einer überfüllten Bar.

Garrick beobachtete, wie sie schnell den Blick abwandte, und seine Verärgerung braute sich wie eine unaufhaltsame Flut zusammen.

Mit einer unruhigen Hand riss er seinen Arm von Adelaide Griffin weg, seine Bewegungen waren scharf und unnachgiebig.

Adelaide zuckte zurück, ihr schönes Gesicht verblasste angesichts seiner abrupten Geste.

Au, das tat weh!

Als Garrick ihren Aufschrei hörte, kehrte er in die Realität zurück und wandte sich mit steinerner Miene an sie. 'Tut mir leid.'

Adelaide rieb sich das Handgelenk, an dem er sie zu heftig gezogen hatte, nahm es aber gelassen hin. Wir müssen nicht weiter darüber nachdenken.

Sie hielt ihm ihre gerötete Hand hin und grinste. Du schuldest mir eine Strafe - serviere mir etwas zu essen.

Garrick willigte mit einem gleichgültigen Achselzucken ein und reichte ihr das Essen.

Elowen, die den Austausch der beiden beobachtete, musste innerlich grinsen.

In der Tat...

Diejenigen, die bevorzugt werden, flirten oft mit Arroganz.

Als der Fonduetopf auf den Tisch gestellt wurde, beachtete sie das Paar nicht und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den blubbernden Käse. Die Flamme hochgedreht, wirft sie ihre Lieblingszutaten hinein und versucht verzweifelt, den stechenden Blick von hinten zu ignorieren.

Der kalte Blick von Garrick durchfuhr sie und verursachte ihr eine Gänsehaut.

Sie wusste, dass er sie verachtete, und doch war sie hier und musste es ertragen.

Es war über sechs lange Jahre her, dass sie sich getrennt hatten; wer wäre da nicht verbittert?

Aber...

Sie hatte ihn nach Adelaide zurückgebracht und versuchte nun, diesen Mann loszulassen.

Selbst wenn Garrick sie sehnsüchtig ansah, konnte sie sich überzeugen, weiterzumachen.

Obwohl Garrick Adelaide diente, spiegelte jeder Servierteller seinen wahren Fokus wider, der immer wieder zu Elowen wanderte.

Seine Frustration verstärkte sich, als er ihr apathisches Verhalten beobachtete.

Je mehr er auf ihren Rücken starrte, desto kälter wurde sein Blick.

Elowen spürte das Gewicht von Garricks vernichtendem Blick und übertrieb ihre Bewegungen, ihr Lachen und Plaudern war hell und laut, in der Hoffnung, die Spannung abzulenken.

Damian Kensington warf ihr einen Seitenblick zu. Elowen, hör auf mit dem Theater. Es ist sonnenklar, dass du dich heute zu sehr anstrengst; Garrick weiß das auch.

'Igitt.' Elowen schenkte ihm ein verlegenes Grinsen.

In Ordnung, ich werde versuchen, meine Aufregung aufrichtiger zu zeigen.

Die beiden genossen ihr Essen, als ob sie Garricks Anwesenheit nicht bemerkten, sie scherzten und lachten, nichts schien wichtig zu sein.

Währenddessen wurde Garricks Tisch von Adelaides Geplapper beherrscht, während sein Blick auf Elowen fixiert blieb.

Die Frau, die ihm einst ihre Liebe erklärt hatte, sorglos lachen zu sehen, entfachte ein Feuer in ihm.

Es schien, als hätte ihr der Abschied von ihm bereits Erleichterung verschafft.

Elowen".

Gerade als sie selig in ihr Essen versank, näherte sich ein auffallend gut aussehender Mann ihrem Tisch, dessen maßgeschneiderter Anzug und charmantes Lächeln alle Blicke auf sich zog.
Elowen blinzelte verwirrt. Sie fühlte eine seltsame Vertrautheit mit ihm, konnte aber nicht sagen, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte.

Wer bist du?", fragte sie neugierig.

Ich bin Frederick Montgomery, dein alter Klassenkamerad aus der Grund- und Mittelschule".

In ihrem Kopf fügten sich die Teile zusammen. 'Oh! Du! Ich dachte, du würdest im Ausland studieren? Wann bist du zurückgekommen?'

Friedrichs Lächeln war warm und entwaffnend. Willst du mich jetzt ernsthaft mit Fragen verhören? Welche soll ich zuerst beantworten?'

In seinem Blick lag ein Schimmer von Wärme, der mit etwas mehr gefärbt war.

Damians Augen huschten zwischen den beiden hin und her, und plötzlich ermutigt, warf er ein: "Frederick, wenn Sie nichts dagegen haben, essen Sie doch mit uns.

Sicher, gerne", sagte Frederick und nahm neben Elowen Platz.

Sie rückte auf Abstand und versuchte, jeglichen Körperkontakt mit ihm zu vermeiden, während Damians wissender Blick ihr das Gefühl gab, zwei Köpfe zu haben.

Sie hatte gerade erst ihre Scheidung hinter sich gebracht, und ihr Freund spielte schon den Heiratsvermittler? Zu früh, oder?

Auf der anderen Seite des Raumes verfinsterte sich Garricks Gesichtsausdruck bei diesem Anblick noch mehr.

Frederick nahm die vom Kellner angebotenen Stäbchen. Ich bin gerade erst zurückgekommen und hatte eigentlich gehofft, etwas über dich zu erfahren.

Fredericks Augen funkelten, als er Elowen ansah.

Es war unverkennbar: Er war interessiert.

Elowen war sich des eisigen Blicks von Garrick bewusst, der sich in ihren Rücken bohrte, und sie konzentrierte sich auf ihr Essen, wobei sie sich wünschte, nicht aufzufallen.

Doch Damian hatte nicht vor, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er hob sein Glas. 'Was für ein Zufall, Frederick! Elowen ist gerade wieder Single geworden. Das sollten wir feiern!

'Auf jeden Fall! Wenn du jemand anderen für sie im Sinn hast, kannst du es mir gerne sagen", scherzte er und schaute Elowen mit einem Hauch von Überraschung an.

'Prost auf Elowens neues Kapitel!'

Elowen stieß widerwillig mit den beiden an, aber sie konnte sich nur auf Garricks glühenden Blick konzentrieren.

Die Flammen in seinen Augen flackerten gefährlich wie eine Zündschnur, die durchzubrennen drohte.

Aber sie beruhigte sich schnell wieder, schließlich hatte sie die Scheidungspapiere bereits unterschrieben. Garrick hatte sicher schon die offizielle Scheidungsurkunde besorgt.

Dem Gesetz nach war sie also ledig.

Damian hatte Recht.

Garrick beobachtete die Szene mit zusammengekniffenen Augen.

So kannte sie die Liebe.

So begierig darauf, einem anderen Mann den Hof zu machen, sobald sie die Papiere unterschrieben hatte.

Was für ein Scherz...

Als er Frederick und Elowen dabei beobachtete, wie sie sich anlächelten, kochte seine Frustration über.

Adelaide, die Garricks Eifersucht spürte, ergriff seinen Arm und hoffte, ihn zu beruhigen, bevor er explodierte.

Doch bevor sie auch nur blinzeln konnte, war Garrick aufgesprungen.

Entschuldigung", verkündete er spöttisch, während er mit einem Lächeln, das eher wie eine Drohung wirkte, auf Elowen und ihren neuen Bekannten zuschritt.

Damian und Elowen wurden von seinem Eindringen überrascht.

Sein Lächeln war erschreckend hohl, wie das eines Raubtiers, das sich auf den Angriff vorbereitet.

Als er sich zu Elowen umdrehte, wurde die Spannung in der Luft noch größer.

Friedrich blickte zwischen den beiden hin und her, seine Stirn legte sich in Falten. 'Wer ist das?'
Bevor Elowen antworten konnte, streckte Garrick seine Hand aus. Garrick Hawthorne".

Der Name landete wie ein Stein, schwer auf dem Tisch.

Frederick blinzelte überrascht. 'Der Garrick Hawthorne? Das Oberhaupt der führenden Familie von Riverton?'

'Angenehm', sagte Garrick und drückte Fredericks Hand mit einem Griff, der sich wie ein Schraubstock anfühlte, die Art von Händedruck, die keinen Raum für Missverständnisse ließ.

Frederick zuckte zusammen, Verwirrung machte sich in seinem Gesicht breit. 'Was hat das zu bedeuten?

Garrick unterbrach ihn hastig. 'Elowen, solltest du mir nicht dein Blind Date vorstellen?'

Elowens Magen sackte vor Unglauben zusammen.

Hatte Garrick den Verstand verloren?

Sie hatte bereits die Scheidungspapiere unterschrieben, was wollte er noch?

Fremde.

Ex-Ehemann.

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