Im Schatten der königlichen Geheimnisse

Kapitel 1

**Buchzusammenfassung:**

Die Liebe ist das höchste Ziel.

Das Verlangen ist nur das Vehikel.

-Anmerkungen des Regisseurs

Diese Geschichte folgt Elena Stark, die sich in Lady Arabella Winchester verwandelt und gleichzeitig zum Objekt der Besessenheit für Ophelia Reed wird.

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In den weitläufigen Räumen von Hawthorne Manor, einem herrschaftlichen Anwesen in den üppigen Hügeln Südenglands, duftete es nach blühenden Rosen und frisch gemähtem Gras. Lady Arabella Winchester, eine auffällige junge Frau mit kastanienbraunen Locken, die ihr über den Rücken fielen, war das Juwel der Familie Tyndale. Sie wurde bewundert, beneidet und begehrt. Doch hinter ihrem selbstsicheren Äußeren verbarg sich ein Herz, das sich nach mehr sehnte, eine Sehnsucht, die von Freiheit und verbotener Liebe flüsterte.

Elena Stark, ein Waisenkind, das im Schatten der Würde im Waisenhaus von St. Mary aufwuchs, war schon immer von der Welt jenseits ihrer Klausur fasziniert. Als geborene Träumerin stellte sie sich vor, Teil einer großen Geschichte voller Liebe, Abenteuer und vielleicht einem Hauch von Drama zu sein. Als das Schicksal Elena in die opulenten Hallen von Hawthorne Manor führte, sah sie darin eine Flucht aus ihrem alltäglichen Leben, ohne zu ahnen, dass sie in das Leben der Bewohner verwickelt werden würde.

Der Tag von Lady Arabellas großem Ball war gekommen, eine verschwenderische Angelegenheit, die Familien aus allen Ecken der Aristokratie anlockte. Alte Kronleuchter schmückten den Festsaal und warfen einen warmen Schein auf die elegant gekleideten Gäste. Lady Arabella, der Star des Abends, schwebte mit müheloser Anmut durch die Menge und zog die Blicke aller jungen Lords und Gentlemen auf sich, darunter auch Gideon Hawthorne, eine charmante und zugleich grüblerische Gestalt, die für ihre rätselhafte Anziehungskraft bekannt war.

Doch inmitten des Gelächters und des Geplauders fühlte sich Elena von einer Gestalt angezogen, die sich am Rande der Veranstaltung aufhielt - Ophelia Reed, eine Frau, die ebenso für ihren listigen Witz wie für ihre Schönheit bekannt war. Ophelias Augen funkelten verschmitzt, und als sie die von Elena trafen, entfachte ein stilles Verständnis zwischen ihnen, ein unausgesprochenes Versprechen, Geheimnisse zu teilen.

Im Laufe des Abends wurde Elena in eine Welt hineingezogen, in der Liebe und Rivalität Hand in Hand tanzten und in der sie dazu bestimmt war, eine Rolle zu spielen, bei der die Grenzen zwischen Bewunderung und Besessenheit verschwammen. Während Lady Arabella sich in der Aufmerksamkeit der Lords sonnte, erlebte Elena ein Erwachen - die Erkenntnis, dass ihr Herz nicht nur für die Träume eines verschwenderischen Lebens schlug, sondern auch für den Nervenkitzel einer tiefen Verbindung, die sie nie erwartet hatte.

Ophelia, mit ihrer scharfen Zunge und ihrer wilden Unabhängigkeit, erkannte Elenas Sehnsucht. In der Stille der blumenübersäten Gärten, unter dem Sternenhimmel, schmiedeten sie eine Verbindung, die sowohl berauschend als auch gefährlich war. Ophelias Charme und Selbstvertrauen zogen Elena in ihren Bann und stellten ihre Welt auf den Kopf.

In den folgenden Tagen durchlebte Elena die komplizierte Verwandlung von einem Waisenmädchen zur geliebten Gefährtin von Lady Arabella. Doch ihr Herz schwankte zwischen der Loyalität zu Arabella und der unwiderstehlichen Anziehungskraft von Ophelias Leidenschaft. Die Entscheidungen, die sie treffen musste, sollten ihr Leben für immer bestimmen.
Als sich Rivalitäten zusammenbrauten und Geheimnisse drohten, die Fäden ihres komplizierten Lebens zu entwirren, entdeckte Elena, dass Liebe sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein kann. Würde sie dem Druck ihrer neuen Welt erliegen, oder würde sie ihr eigenes Schicksal inmitten des Chaos konkurrierender Wünsche schmieden?

Hawthorne Manor mit seinen üppigen Gärten und versteckten Gängen wird zu einer Bühne für Verrat und Hingabe, auf der Elena Starks Reise letztendlich darüber entscheidet, ob die Liebe ihre Rettung oder ihr Untergang sein wird.

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Im Laufe der Geschichte hat jede Figur ihre eigenen Wünsche und Ambitionen. Wird Lady Arabella an ihrem hohen Rang festhalten, oder werden Elena und Ophelia einen neuen Weg einschlagen, der den gesellschaftlichen Normen widerspricht? Es erwartet Sie eine aufschlussreiche Reise, auf der die Liebe über die Klassengrenzen hinausgeht und die Herzen im Tanz des Schicksals aufeinanderprallen.



Kapitel 2

**Band Eins: Spielereien**

Sieh mal, das goldene Licht muss Sonnenschein sein.

Kannst du es fühlen? Es ist so warm.

Aber warum kommt die Wärme nie hierher? Egal, ob die Sonne brennt oder ob es ein grauer Regentag ist, es ist immer dasselbe - es gibt nur Kälte. Nicht die Kälte der Außenwelt, sondern eine fröstelnde Kälte, die tief aus dem Inneren dringt.

Sie sind alle wie kleine Kinder hier in Hawthorne House, aber ihre Augen haben nie Reinheit gekannt. Sie glänzen nur dann vor Unschuld, wenn eine freundliche Seele - wie Esme - zu Besuch kommt. Sie tänzeln herum wie eine Gruppe von Clowns, stellen ihren Charme zur Schau, um den einflussreichen Erwachsenen zu gefallen, in der Hoffnung, adoptiert zu werden und dieser herzzerreißenden Leere der Wärme zu entkommen.

Doch leider kommen nicht viele, die adoptieren wollen, und um hier rauszukommen, müssen sie die Träume anderer zerstören - man muss heller leuchten als der Rest, warum sollte einen sonst jemand aus Hawthorne wollen?

An diesem Ort hat Tante Agatha nie an ihrem kindlichen Staunen festgehalten, auch wenn sie noch Kinder sind. Was sie brauchen, ist eine härtere Schale, die so unempfindlich ist, dass sie jeden Konkurrenten einfach beiseite schiebt.

Freunde? Wer braucht schon Freunde, wenn der Freund von heute der Stein sein kann, der dich morgen zu Fall bringt? Alles, was man im Fernsehen sieht, ist nur eine Lüge. Dies ist ein rabenschwarzer Raum, in dem die Sonne nicht zu scheinen wagt.

Eine Gruppe von Kindern wuselt herum und versucht verzweifelt, sich für die heutigen Besucher zurechtzumachen. Die Jungen üben heimlich ihr Lächeln in den Spiegeln, um die wohlwollenden Seelen zu bezirzen, die kommen könnten, um sie aus dieser kalten Existenz zu befreien.

Habt ihr schon gehört? Jemand vom Haus Hawthorne kommt heute zur Adoption!'

'Haus Hawthorne?'

Erzähl mir nicht, dass du sie nicht kennst.

"Sie sind eine große Sache.

'Natürlich sind sie das.'

Sie sind sogar noch angesehener als die letzte Familie, die Niu Niu adoptiert hat. Der Typ war der Polizeichef, weißt du.

Was spielt das überhaupt für eine Rolle? Wenn ein Hawthorne auftaucht, zittert das ganze Land.'

'Übertreibst du?'

'Natürlich nicht! Jeder, der vom Haus Hawthorne adoptiert wird, würde auf dem Glück von Generationen reiten!'

Zwei zehn- oder elfjährige Kinder plapperten, und ihre klatschsüchtige Begeisterung spiegelte die der Frauen mittleren Alters wider.

In der Zwischenzeit hielt sich ein Mädchen in einer Ecke zurück, Margery Twill. Ihr Kleid, eine alte, zerfledderte Kutte, war bereits zu kurz, der Stil überholt. Früher war es weiß gewesen, aber jetzt trug es die Spuren der Abnutzung. Sie war schlank und groß, wie ein zerbrechlicher Stock, stand still und starrte ausdruckslos aus dem Fenster - oder vielleicht schaute sie auch gar nicht.

Die beiden Kinder blickten verächtlich in ihre Richtung und spotteten: "Was denkt sie denn? Sie sieht einfach ahnungslos aus. Immer träumt sie vor sich hin. Seht sie euch an! Keiner aus Hawthorne würde eine Eiskönigin wie sie wollen.'

'Genau. Kein Wunder, dass sie vierzehn ist und noch nicht adoptiert wurde. Wer weiß, was in ein paar Jahren aus ihr wird?'

Vergessen wir sie für den Moment. Hey, seht mal, die Leute vom Haus Hawthorne sind da! Lass uns gehen!'

Die Kinder rannten los, Hand in Hand, ihre Schritte hallten vor Freude wider.

Margery Twill lächelte leise, ihr Herz war voller Verachtung für ihre Naivität. Glaubst du, sie sind wichtig? Wer würde sie überhaupt ansehen?
Sie hatte es nicht eilig. Eines Tages würde sie diesen Ort verlassen; sie hatte bereits vier Jahre hier ausgehalten. Weitere vier Jahre zu warten, machte ihr nichts aus - sobald sie achtzehn war, würde sie endlich frei sein. Aber adoptiert werden? Nicht unbedingt besser; diese Adoptivkinder waren immer nervös, hatten Angst, ihre neuen Eltern zu enttäuschen. So zu leben muss anstrengend sein.

Wenn sie in einer so kalten Welt wie der von Hawthorne House keinen Weg fand, das Leben ein wenig einfacher zu gestalten, würde sie dann nicht ersticken?

'Warum bist du so abwesend? Geh in die Eingangshalle! Ehrlich gesagt, manchmal frage ich mich, ob du ein kompletter Einfaltspinsel bist", bellte ein Mathelehrer, als sie vorbeiging. Margery zuckte erschrocken über die plötzliche Ermahnung zusammen.

Sie blickte ausdruckslos zurück und bückte sich, um den schimmernden Sand aufzusammeln, der ihr aus den Händen geflossen war. Er funkelte, eine Erinnerung an das, was einst versiegelt war, unberührt durch die Jahre. Wenn das Leben nur ein Jahrzehnt lang unverändert bleiben könnte, wie schön wäre das.

Das Mädchen hatte keinen Namen; die Lehrer hatten es längst aufgegeben, ihr einen Namen zu geben. Wie sie einmal hieß, wusste sie nicht mehr; an dem Tag, an dem sie hier ankam, hatte sie alles vergessen und war wirklich verloren wie ein dummes Kind. Man konnte sie alles fragen, und sie würde nicht antworten. Wären da nicht die Nächte, in denen sie nach ihrer Mutter rief, könnte man meinen, sie sei stumm.



Kapitel 3

In der belebten Eingangshalle plapperten die Kinder aufgeregt miteinander und präsentierten ihren Charme und ihre Liebenswürdigkeit, als ob sie an einer Talentshow teilnehmen würden. Die Atmosphäre war lebhaft, ein temperamentvoller Wettbewerb der Liebenswürdigkeit.

Schließlich kam der Star der Veranstaltung. Angeführt von Schwester Agnes und einer Gruppe von Lehrern, begleitet von einem auffälligen Mädchen von etwa zehn Jahren. Sie schritt majestätisch, ihr Prinzessinnenkleid wehte um sie herum und sie bewegte sich anmutig über den polierten Boden in exquisiten Prinzessinnenschuhen, die ein entzückendes Klopfgeräusch machten.

Bei jedem Schritt tanzten ihre wallenden roten Locken hinter ihr her. Ihr zartes kleines Gesicht wirkte fast wie gemeißelt, und ihre großen, strahlenden Augen funkelten vor lauter Geschichten. Ein verspieltes Lächeln lag auf ihren vollen Lippen. Sie war das Ebenbild einer Prinzessin, die stolz mit ihrem Status prahlte. Sie war als Enkelin der geschätzten Generalin Isolde Fairchild bekannt und die achte Tochter des berühmten Hauses Hawthorne.

Neben ihr stand ein auffälliger junger Mann, der etwa achtzehn Jahre alt zu sein schien und den Glanz der Jugend widerspiegelte. Er trug ein legeres schwarzes Gewand und hatte eine Hand lässig in der Tasche, während die andere schützend um das junge Mädchen gelegt war. Mit einem Lächeln, das zwischen Leichtigkeit und Zuneigung schwankte, zog er sie näher an sich heran und schuf damit eine fast magische Atmosphäre, die sich anfühlte, als wäre man direkt in ein Märchen eingetreten. Er war zweifelsohne ein Prinz, und sie war zweifelsohne seine Prinzessin.

Es war eine göttliche Paarung.

Das Haus Hawthorne war ein Name, der weit und breit bekannt war. Ihr Patriarch, Lord Cedric Tyndale, war eine verehrte Gründerfigur, die einen Großteil der Gemeinschaft in ihrer jetzigen Form geprägt hatte. Obwohl er sich zur Ruhe gesetzt hatte, blieben seine einflussreichen Verbindungen intakt und machten ihn zu einem Mann von bedeutendem Format. Seine acht Kinder waren ebenso bemerkenswert, und jedes von ihnen schlug verschiedene Wege ein und schuf einen beeindruckenden Teppich aus Adel, wo immer sie sich hinwagten. Manche scherzten, dass sie einer modernen Besetzung von adligen Helden ähnelten.

Besonders berühmt war die junge Prinzessin, die schon in jungen Jahren das Herz ihres Großvaters erobert hatte. Dem Haus Hawthorne anzugehören, bedeutete eine große Ehre, und in ihrem Reich galt ihr Wort als Gesetz. Niemand wagte es, sich ihr zu widersetzen, verwöhnt von der Freundlichkeit Lord Cedrics. Dennoch kannte sie die Grenzen ihrer privilegierten Stellung genau. Sie war klug und fleißig und balancierte ihre Vorteile mit einem ausgeprägten Sinn für Bescheidenheit aus. Die kleinen Trophäen, die ihren Schreibtisch schmückten, zeugten von ihren Leistungen, die selbst der geschätzte Lord Cedric nicht übersehen würde.

Das war also die legendäre Prinzessin, die heute anwesend war.

Die Kinder von Elena Stark spekulierten untereinander eifrig über diese Zusammenkunft. Die Prinzessin aus dem Hause Hawthorne ist eingetroffen. Bedeutet das, dass wir adoptiert werden?', fragten sie sich. Die Hawthorne-Geschwister waren zwar zu jungen Erwachsenen herangewachsen, aber sie waren immer noch ein munterer Haufen, dem es nicht an Kameradschaftlichkeit fehlte. Warum also noch ein weiteres Kind aufnehmen?

Schwester Agnes bereitete eine Eröffnungsrede für die Auswahlveranstaltung vor, in der sie der gespannten Menge beeindruckende Details verriet.
Die junge Prinzessin blieb die ganze Zeit über gelassen an der Seite ihres Begleiters und spielte abwesend mit seinem Arm. Als Schwester Agnes ihre Rede beendet hatte, beugte sie sich näher zu ihm und flüsterte: "Welche gefällt dir? Lass sie uns mitnehmen.

Er gluckste leise und beugte sich vor, um einen Moment mit ihr zu sprechen. 'Mir gefällt, was immer Sie wählen, Prinzessin Fairchild.

Mit einem Augenzwinkern ließ die kleine Prinzessin seinen Arm los und rief den versammelten Kindern von Elena Stark zu: "Stellt euch alle in zwei Reihen auf!

Die Kinder waren einen Moment lang verblüfft, sammelten sich dann aber und befolgten mit Hilfe ihrer Erfahrungen schnell den Befehl der Prinzessin.



Kapitel 4

Die kleine Prinzessin schritt vor der Menge hin und her und betrachtete ihre Umgebung, während sie unzählige Lächeln erntete - manche schmeichelnd, manche liebenswert, manche neidisch und andere voller Bewunderung.

Doch eine Person stach ausdruckslos hervor: ein Mädchen, das einen Margery-Faltenrock trug. Ihr Name war Seraphina Marsh, und sie spürte einen Anflug von Verachtung. War sie nicht nur eine weitere Ware, die hier ausgestellt wurde, damit die Leute aus ihr wählen konnten? Würden sie sie genau unter die Lupe nehmen, vielleicht sogar den Anschein des Scheins abstreifen?

Plötzlich blieb die Prinzessin stehen, ihr Blick blieb auf Seraphina im Margery-Rock haften. Sie hob selbstbewusst ihr Kinn: "Wie heißt du?

Seraphina begegnete ihrem Blick mit ruhiger Entschlossenheit: "Nennen Sie mich, wie Sie wollen.

Die Prinzessin schien erfreut über die trotzige Antwort und erwiderte mit einem kühlen Lächeln: "Also gut. Von heute an wirst du Theeraphina Marsh genannt werden. Ich bin Isolde Fairchild, und von diesem Moment an gehörst du mir.

Ein Aufschrei ging durch die Versammlung. Wer hätte gedacht, dass ein stilles Mädchen, das als Närrin galt, die Aufmerksamkeit der Prinzessin des Hauses Hawthorne auf sich ziehen würde?

Sogar Theister, der Berater der Familie, meldete sich besorgt zu Wort und deutete an, dass Seraphina vielleicht nicht die richtige Wahl sei, und drängte auf eine andere Wahl.

Isoldes durchdringender Blick schoss ihm entgegen, ein verächtliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Es gibt keinen Grund für deine Einmischung, Theister. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich mag Beatrice Marsh.

Mit diesen Worten ergriff Isolde Seraphinas Hand, als wolle sie ihr Eigentum erklären. "Beatrice Marsh, komm mit mir. Lassen Sie alles hinter sich. Von nun an werde ich dich mit dem Besten von allem versorgen.

Seraphina blickte in Isolde Fairchilds selbstsichere Augen und konnte nicht anders, als eine tiefe Melancholie zu empfinden. Was sie immer gewollt hatte, war nur die Freiheit. Doch sie hatte nicht die Mittel, sie einzufordern - nicht jetzt.

Ein Junge bewegte sich auf sie zu und versperrte Beatrice die Sicht auf das Sonnenlicht. Er lächelte leicht und streckte seine Hand aus. 'Hallo, ich bin Octavia Blanchard. Du wirst jetzt meine Schwester sein.'

'Deine Schwester?' Seraphina stammelte. Sie hatte noch nie einen so gut aussehenden Jungen gesehen, und noch nie hatte jemand so freundlich mit ihr gesprochen. Für einen Moment verblüfft, vergaß sie, mit dem höflichen Händedruck zu antworten, den die Etikette verlangt.

Als Octavia ihr Zögern sah, ließ er seine Hand warten, fühlte sich aber unbeholfen und wollte die Initiative ergreifen. Plötzlich kam eine Hand dazwischen und unterbrach die bevorstehende Berührung.

Es war Isolde, deren Wangen von einer Mischung aus Schüchternheit und Besitzergreifung gerötet waren. Octavia, Beatrice Marsh gehört mir. Keine Späße.

"Was könnte ich denn für ein komisches Geschäft haben?

Isolde wischte die Frage beiseite. Eure Damenbetten mögen einladend sein, aber Beatrice wird sich von eurem Charme nicht beeindrucken lassen. Glaube nicht, dass ich dich nicht so sehe, wie du wirklich bist, Octavia.

'Denkst du das wirklich von deinem Bruder?', schoss er zurück.

Ich kann dir versichern, dass meine Brüder Störenfriede sind", antwortete Isolde.

Beatrice konnte über das Geplänkel der beiden nur hilflos lachen. Wann hatte ihr schneidiges, edles Image begonnen zu verblassen?
Isolde drehte sich abrupt zu Beatrice um und runzelte die Stirn: "Zieh das Kleid aus. Es gefällt mir nicht.

Der Tonfall duldete keinen Widerspruch. Beatrice biss sich auf die Lippe und zögerte; dieses Kleid war das letzte Geschenk, das ihre Mutter ihr hinterlassen hatte. Aber vor Isolde und ihrem Gefolge wusste sie, dass Widerstand zwecklos war.

Sie hielt die flüchtigen Momente fest im Griff, öffnete entschlossen den Reißverschluss ihres Kleides und warf es vor aller Augen auf den Boden. Sie fühlte einen Schmerz des Verlustes, wagte aber nicht zurückzublicken.

Die Sommerbrise streichelte die entblößte Haut des Stark-Mädchens und ließ sie frösteln, aber nicht erschrecken. Nur mit ihrer weißen Unterwäsche bekleidet, verschränkte sie die Arme, um ihren sich entwickelnden Körper zu schützen, als ob die zarten Blütenblätter ihrer Jugend im Wind zitterten.

Um sie herum ging ein schockiertes Raunen durch die Menge, nur die Zwillinge aus dem Hause Hawthorne bewahrten ihre Fassung.

Isolde begutachtete ihr Werk und fuhr mit den Fingern über Beatrices glatte Haut, die frei von jeglichen Spuren war, als wäre sie unberührt. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. 'Sehr gut, Beatrice Marsh. Du bist einfach perfekt.'

Octavias Blick verweilte auf ihr und taxierte ihre Zerbrechlichkeit. Obwohl sie nicht klein war, besaß ihre schlanke Gestalt kaum Substanz. Er schüttelte den Kopf und verdrängte die abwegigen Gedanken; schließlich war dieses Mädchen eindeutig Isoldes Spielzeug. Warum also zog er es überhaupt in Betracht? Vielleicht waren es ihre Augen - Beatrice Marsh hatte etwas besonders Auffälliges an sich, das sich in ihrem Trotz widerspiegelte.

Mit einem schnellen Befehl wies Octavia einen Kutscher an, seine Jacke auszuziehen und sie um Seraphina zu wickeln.

Beatrice blickte zu diesem gelassenen Jungen auf und spürte, wie sich ihr Herz erneut zusammenzog. Warum war er so freundlich? Was war sein Beweggrund? Solche Taten der Freundlichkeit kamen selten ohne Bedingungen. Was wollte er wirklich?

Es würde lange dauern, bis Seraphina Marsh verstand, dass Freundlichkeit oft ohne Bedingungen auftrat, und Octavia Blanchard würde ihm an diesem Tag für sein unberechenbares Handeln dankbar sein.



Kapitel 5

**Du bist jemandes Engel 3**

Der Papierkram war ein Erfolg, aber als Theister Beatrice Marsh ansah, empfand sie eine Mischung aus Gefühlen.

Es war klar, warum sie so empfand; auch sie fand den kaltblütigen Hawthorne-Jungen unsympathisch. Er war so kalt wie ein Eisblock, und sie hatte ihn noch nie jemanden anlächeln sehen. Eine Dame sollte so eine unfreundliche Präsenz nicht ertragen müssen. Die Tatsache, dass Beatrice Marsh früher abreisen würde, löste in ihrem Herzen ein Flackern der Freude aus.

Doch da war auch eine tiefe Besorgnis. Was für ein Haushalt war die Familie Hawthorne? Heloise würde sich ihnen anschließen, und wenn sie ihnen missfiel und einen Fehler machte, würde das nicht den gesamten Haushalt von Elena Stark in Mitleidenschaft ziehen? Selbst mit Heloises Kühnheit konnten sie es sich nicht leisten, das Haus Hawthorne zu beleidigen.

Und warum schien die kleine Prinzessin des Hauses Hawthorne so eine Vorliebe für Beatrice Marsh zu haben? Die bizarre Dynamik in Hawthorne schien immer komplexer zu werden.

Isolde Fairchild war etwa gleich groß wie Beatrice Marsh. Obwohl Beatrice zwei Jahre jünger war, war sie größer und schlanker und sah fast wie eine Bohnenstange aus, so zart, dass sie bei einer Umarmung leicht zerbrochen werden konnte.

Im hinteren Teil eines langen Lincolns rollte sich Beatrice Marsh in einer Ecke zusammen und wurde von einer seltsamen Angst übermannt. Wo wollten sie hin? Nach Hawthorne Manor. Warum war sie auf dem Weg dorthin? Es war ja nicht so, dass die Hawthorne-Familie keine Kinder hatte; welchen Zweck sollte sie denn erfüllen?

Die Klimaanlage im Auto war niedrig eingestellt, und Isolde Fairchild, die die Hitze immer gefürchtet hatte, spürte ein leichtes Frösteln auf ihrer Haut, als der Wind hindurchfegte.

Als Beatrice Marsh dort kauerte, zitterte ihr fast nackter Körper unter der kalten Brise. Isolde Fairchild, die neben ihr saß, warf einen Blick auf Beatrice... es war ein Blick voller Neugier, als würde sie einen wertvollen Besitz begutachten.

Octavia Blanchard saß ganz ruhig da, ein wissendes Lächeln tanzte auf seinen Lippen, während er die Szene mit einer Tasse schwarzen Kaffees in den Fingern betrachtete. Er beobachtete sie mit einem distanzierten Interesse, das andere neidisch machte.

Beatrice Marsh, worüber denken Sie nach?", brach Isolde Fairchild das Schweigen und lehnte sich bequem an Beatrice.

Beatrice blinzelte überrascht und schüttelte den Kopf. Woran dachte sie gerade? Ihr Geist war ein unbeschriebenes Blatt. Einst hatte sie sich eine vielversprechende Zukunft ausgemalt, die, auch wenn sie letztlich düster sein würde, ein Gefühl der Sehnsucht geweckt hatte. Aber welche Zukunft blieb jetzt? Von dem Moment an, als Isolde ihr mitgeteilt hatte, dass sie Beatrice Marsh heißen würde, hatte sich ihr Leben in einen ungewissen Nebel verwandelt. Würde sie überhaupt eine Freiheit haben? Um frei zu sein, musste sie wohl die Verbindung mit dem Haus Hawthorne abbrechen. Nun, war das nicht ein vergeblicher Traum?

Isolde drückte Beatrice Marshs Kinn und ihre Augen trafen sich. Ein schwaches Lächeln lag auf Isoldes Lippen, als sie sagte: "Du weißt, warum ich dich ausgewählt habe, oder?

Beatrice Marsh zögerte und schüttelte immer noch den Kopf.

'Weil ich weiß, dass du nicht mit mir gehen willst. Deine Augen sind so rein, etwas, das in unserer Hawthorne-Kollektion fehlt. Deshalb will ich dich. So einfach ist das. Du gehörst jetzt zu mir, niemand sonst kann dich berühren. Merke dir das, Beatrice Marsh: Niemand darf dich anrühren. Niemals. Isoldes Gesichtsausdruck war süß und charmant, aber die Kälte hinter ihrem Lächeln war unübersehbar.
beobachtete Octavia Blanchard schweigend und nippte zufrieden an seinem Kaffee. Hin und wieder warf er einen Blick auf die zitternde Beatrice Marsh, ein ängstliches Kind, das versuchte, sich in einer rauen Welt zurechtzufinden. Leise drehte er die Temperatur im Auto um ein paar Grad hoch.

Isolde Fairchild rückte näher an ihn heran und lehnte sich nun an Octavia Blanchards Arm, der sanft und fast spielerisch wirkte. Rickard, findest du, dass meine Beatrice Marsh schön ist?



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