Im Rampenlicht des Chaos

Kapitel 1

Eleanor Quinton schreckte mit rasendem Herzen auf und starrte in die grimmigen, purpurroten Augen von Victor Lowell, dem berüchtigten Frauenschwarm der Musikindustrie. Noch vor wenigen Augenblicken war sie Eleanor Quinton gewesen, die amtierende Popsensation. Jetzt, in dieser bizarren Wendung des Schicksals, war sie unwissentlich zum Bösewicht in der schmutzigen Romanze eines anderen geworden - genauer gesagt, in einem Liebesroman.

Zu ihren Füßen lag eine zerquetschte Kamera, die für heimliche Videoaufnahmen verwendet wurde. Es war genau das Gerät, das sie geplant hatte, um ihre Nacht mit Victor festzuhalten, nur dass es sich stattdessen in seinen Händen befand, was zweifellos von ihrem schlechten Urteilsvermögen zeugte.

Warten Sie!", platzte sie heraus, und in ihrer Stimme schwang Panik mit. 'Kommen Sie nicht näher! Ich überdenke gerade meine Lebensentscheidungen. Du weißt doch, was man sagt: Eine erzwungene Romanze macht überhaupt keinen Spaß! Lass uns einfach ... friedlich koexistieren, okay?

Victors Lippen verzogen sich zu einem kalten Grinsen, ein Blick, der die Hölle zum Gefrieren bringen könnte. Ha", spottete er mit einem amüsierten Funkeln in den Augen.

Eleanor schluckte schwer. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie als Kollateralschaden in diesem verdrehten Komplott enden - ein bloßer Nachgedanke in der Geschichte eines anderen. Schnell schob sie ihre Gedanken beiseite. Ihr Ziel war einfach: sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, bis der Ehevertrag auslief. Dann schnappt sie sich die Auszahlung und verschwindet, am besten ohne eine Spur zu hinterlassen.

Doch als sich der Wirbelwind ihrer lächerlichen romantischen Verstrickung entfaltete, waren die Dinge nicht mehr so einfach. Eleanor musste Victors Verehrern ausweichen und gefährdete ihr sorgfältig aufgebautes Image. Jedes Mal, wenn sie jemandem begegnete, der die Wahrheit über ihre Beziehung vermuten könnte, verkündete sie lautstark: "Hören Sie, wir sind rein geschäftlich! Nur ein Job, sonst nichts! Glauben Sie mir, sobald der Vertrag ausläuft, ist es aus mit uns! Keine Gefühle im Spiel!'

Aus irgendeinem Grund zögerte sie bei dem Anblick von Victors Manager, der bei dieser letzten Aussage eine Augenbraue hochzog. Oh, Sie meinen also, ich könnte noch eine Chance haben?", sinnierte der Mann, und in seinen Augen tanzte der Schalk, als hätte er gerade ein Puzzle zusammengesetzt, das eigentlich nicht passen sollte.

Als Eleanor den wilden Funken der Eifersucht auf Victors sonst so gelassenen Zügen aufflackern sah, verspürte sie eine unerwartete Befriedigung. Anscheinend war der berüchtigte Schwarm doch nicht so immun gegen Gefühle, wie er alle glauben machen wollte.

Eines ruhigen Abends, gerade als sie glaubte, in ein wenig Normalität abzugleiten, hämmerte es plötzlich und anhaltend an ihrer Tür. Eleanor stöhnte auf und zog sich nur widerwillig aus dem Kokon ihrer Decken.

Wer zum Teufel ist da?", rief sie, denn sie fürchtete sich bereits vor der Begegnung mit der Romanze, die sie verabscheute, von der sie aber nicht so recht wusste, wie sie ihr entkommen konnte.

Ich habe eine DV-Kamera", kam Victors Stimme durch das Holz, die fast zu fröhlich klang für jemanden, der gerade in ihren Seelenfrieden eingedrungen war.

Eleanor öffnete die Tür und machte große Augen. 'Was willst du damit?'

Ich bin hier, um das zu tun, was du ursprünglich geplant hast", sagte er, seine Erregung war in der Luft zwischen ihnen spürbar, eine gefährliche Mischung aus Herausforderung und Versprechen.
Der Moment hing schwer zwischen ihnen, und Eleanor konnte nicht umhin, sich zu fragen, wie tief dieses Spiel ging.

Das würde ein wilder Ritt werden.

Kapitel 2

Raus...

'Hör auf, dich tot zu stellen.'

Ich sagte: "Raus jetzt!

Eleanor Quinton registrierte die wütenden Rufe kaum, bevor ein scharfer Tritt in den Unterleib ihn zu Boden schleuderte. Die Welt drehte sich um ihn, und ehe er sich versah, knallte sein Kopf gegen etwas Hartes, was einen Schmerz auslöste, der durch seinen Schädel schoss.

Er schnappte nach Luft und kämpfte darum, seine Augen zu öffnen. Die Realität brach wie eine Welle über ihn herein und enthüllte ein plüschiges, unbekanntes Zimmer. Unter ihm schmiegte sich ein luxuriöser Kaschmirteppich an seinen Körper und milderte alles ab, bis auf den pochenden Schmerz in seinem Kopf. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein üppiges Kingsize-Bett, das sich einladend ausbreitete und in einer Ecke sichtlich verbeult war, als hätte es gerade jemand verlassen.

Eleanor blinzelte, die Reste eines betrunkenen Dunstes vernebelten seine Gedanken.

Bevor er begreifen konnte, was geschehen war, sah er einen auffälligen Mann am Fußende des Bettes stehen, gekleidet in ein schwarzes, seidiges Gewand, das sich wie eine zweite Haut an seine straffe Figur schmiegte. Er hatte ein Gesicht, das so schön war, dass man es nur mit einem Engel vergleichen konnte - hohe Wangenknochen, eine elegante Nase und dunkle, durchdringende Augen, die so stürmisch aussahen, dass es jeden erschaudern ließ.

Als sich ihre Blicke trafen, verzog sich der Ausdruck des Mannes zu einem Ausdruck des Abscheus. "Eleanor Quinton, ist das alles, was Ihnen einfällt? Dieser erbärmliche Trick?"

Eleanors Gedanken überschlugen sich. Wer war dieser Mann? Obwohl er ihn mit Namen anzusprechen schien, konnte er sich nicht daran erinnern, ihn jemals zuvor getroffen zu haben.

'Moment, wer zum Teufel sind Sie?'

Gerade als er seine Verwirrung äußern wollte, flackerte ein einziger Name in seinem Kopf auf -

Edward Lowell'.

Er zögerte, testete das Wasser. '...Edward Lowell?'

Die Stirn des Mannes legte sich in Falten, Verwirrung flackerte in seinen dunklen, stürmischen Augen.

Das Fehlen eines Leugnens versetzte Eleanor einen Schock. Das war wirklich Edward Lowell, der Schwarm aus diesem lächerlichen Liebesroman, den er gelesen hatte. Warum war er hier, in diesem seltsamen Raum, und sah aus, als wäre er bereit, die Hölle zu entfesseln?

Eleanor fühlte einen Anflug von verblüfftem Wiedererkennen. Er erinnerte sich lebhaft an das Buch *Die Eroberung der Unterhaltungsindustrie*, das vor Melodramatik und Klischees nur so strotzte. Schon der Titel schrie nach Überheblichkeit, doch unter der Oberfläche verbarg sich eine aberwitzige Geschichte von Besessenheit und ultimativem Verrat - eine skandalöse Achterbahnfahrt, die ihn beim ersten Durchblättern der Seiten erschaudern ließ.

Unter den vielen abstoßenden Charakteren gab es auch einen hasserfüllten Antagonisten, der genau den Namen von Eleanor trug. Das sorgte für einen Skandal unter den Fans und führte zu wütenden Debatten, die den Kommentarbereich erhellten. Und nun schien die Realität eine bizarre Wendung genommen zu haben und ihn mitten in dieses fiktive Chaos zu stürzen.

Doch Eleanor Quinton war kein gewöhnlicher Mensch, sondern ein von unzähligen Fans verehrter Prominenter, der gerade den Victor Award gewonnen hatte. Leider machte ihn das auch zur Zielscheibe für schwarzherzige Trolle, die es genossen, ihn online in den Dreck zu ziehen.

Mit fünfzehn Jahren brach er die Schule ab und stürzte sich in die Branche, indem er bei einer jungen Managementfirma mit kaum zwanzig Mitarbeitern unterschrieb. Es war ein steiniger Start in unsicheren Gewässern, und die fehlende Ausbildung verschlimmerte seine Chancen nur noch. Er stolperte durch die ersten Jahre seiner Karriere, sein anfangs furchtbarer Gesang und sein hölzernes Auftreten brachten ihm einen Ruf ein, um den sich Fans und Hasser stritten wie Sportmannschaften inmitten einer erbitterten Rivalität.
Drei Jahre später erhielt er schließlich den prestigeträchtigen Golden Melody Award als bester männlicher Künstler. Obwohl er inzwischen die Kritiker zum Schweigen gebracht hatte, lasteten die Schatten dieser frühen Misserfolge immer noch schwer auf ihm.

Die Version von Eleanor im Buch, die sich einem langen Kampf stellen musste, spiegelt seine eigene wider, nur dass Eleanor aus dem Schlamassel herauskam, während die ursprüngliche Figur in der Bedeutungslosigkeit versank und schließlich durch eine Zwangsheirat mit Edward Lowell gebunden wurde. Was als vertragliche Vereinbarung gedacht war, entwickelte sich zu Besessenheit und Rache. Es endete katastrophal für Eleanor und ließ ihn völlig zerstört zurück.

Eleanor Quinton war nun in einem fiktiven Horror gefangen, der irgendwie schrecklicher war als sein eigenes Leben.

Die Realität klaffte auseinander, als Edwards durchdringender Blick schärfer wurde; er machte sich bereit, ihr einen weiteren Schlag zu versetzen. Die Hitze, die von dem Mann ausging, wurde unerträglich, seine Brust hob und senkte sich mit schnellen Atemzügen, als ob sie erstickend heiß wären.

'Immer noch hier?' knurrte Edward, sein Tonfall war gefährlich leise und wurde von seinem kalten Blick untermauert. 'Willst du noch einen Tritt?'

Eleanor setzte sich in Bewegung, Schweißperlen kullerten ihm über die Stirn, als er die gefährlich verführerische Gestalt vor ihm betrachtete. Edwards weiße Haut glitzerte, die Robe verbarg kaum den perfekt geformten Körper darunter. Begierde lag in der Luft, und dieses Wissen sandte schrille Signale durch Eleanors Sinne.

Es löste eine beunruhigende Erinnerung an die wilden Kommentare aus, über die er in den dunklen Ecken der Fan-Foren gestolpert war.

Dieses Buch ist Schrott, aber warum ist der Hauptdarsteller so fies? Schnappt ihn, lasst ihn nicht so einfach davonkommen! Er verdient eine ordentliche Abreibung.'

'Ernsthaft, Eleanor hat alles aufgegeben! Warum bleibt die männliche Hauptfigur, obwohl sie so ahnungslos ist, am Ende unberührt?'

Eleanor schauderte, als sie darüber nachdachte, wie die Fans Selbstjustiz an einer fiktiven Figur übten, während er, die reale Version, mit den Folgen zu kämpfen hatte, ein unwissentlicher Spielball in dem grausamen Spiel eines Geschichtenerzählers zu sein.

Vergessen Sie's. Er schluckte, entschlossen. 'Ich gehe.'

Mit vereinten Kräften stieß er sich vom Boden ab und bemerkte schließlich seine Kleidung - oder das Fehlen derselben. Sein Körper war lediglich in ein durchsichtiges weißes Hemd gekleidet, das kaum mehr als seine Oberschenkel bedeckte, so dass er sich unter Edwards glühendem Blick ungeschützt und verletzlich fühlte.

Dann machte es klick. Er befand sich genau in dem Moment, als die ursprüngliche Eleanor seinen Versuch, Edward zu verführen, vermasselt hatte. Was für eine grausame Wendung des Schicksals war das?

Panik durchströmte ihn. Er wollte nicht noch weiter in diesen Schlamassel verwickelt werden. Der Instinkt zu fliehen überkam ihn, als er auf die Tür zusteuerte, vorsichtig, um Edward auszuweichen, aber-

'Stopp.'

Die tiefe, befehlende Stimme ließ ihn erstarren und ließ eine kalte Welle des Grauens über ihn hereinbrechen.

Was nun?

Kapitel 3

Als Edward Lowell näher kam, drückte sich Eleanor Quinton instinktiv gegen die Wand.

Es war nicht so, dass er befürchtete, Edward würde ihm etwas antun; der Handlung zufolge behielt Edward, egal wie viel Ärger die Originalfigur verursachte, eine unerschütterliche Selbstbeherrschung und ließ den Protagonisten nie die Oberhand gewinnen. Nicht einmal eine Dosis dieser zweifelhaften Substanz würde seine stoische Fassade erschüttern.

Was Eleanor wirklich fürchtete, war eine gute, altmodische Tracht Prügel.

Vielleicht war es die seltsame Neuartigkeit seines Körpers oder einfach nur Pech, aber er fühlte sich weich und schwach, völlig unvorbereitet auf eine Schlägerei. Wenn es so weit käme, wäre es klar, dass er als Edwards Sandsack enden würde.

'Warte, komm nicht näher!' rief Eleanor in Panik. 'Es gibt hier eine Hierarchie! Wir müssen uns unterhalten! Aber zuerst müssen wir uns um Ihr Gesundheitsproblem kümmern!'

Edward spottete nur und machte sich nicht einmal die Mühe, ihn zu würdigen. Die Luft um ihn herum fühlte sich schwer an, die Art von Druck, an dem ein Mensch ersticken könnte.

Sie hatten sich nicht berührt - noch nicht - aber Eleanor konnte Edwards Wärme spüren, die durch den dünnen Raum zwischen ihnen ausstrahlte. Dann sah er, wie Edward seine Hand hob...

In einer reflexartigen Bewegung duckte sich Eleanor instinktiv und machte sich auf den Aufprall gefasst. Doch der Schmerz, den er erwartet hatte, blieb aus. Stattdessen wühlte Edward in einem Bilderrahmen, der hinter ihm an der Wand hing.

Eleanor fiel das Herz in die Hose, als sie erkannte, was Edward suchte, als er es fand. Der Gedanke traf ihn wie ein Güterzug; natürlich suchte er nach der versteckten Kamera.

Eleanor Quinton: '...'

Sein Magen sackte zusammen, als er die Konsequenzen verstand. Er hatte dieses kleine Gerät fast vergessen. Sicher, der ursprüngliche Charakter war ein Intrigant und Giftmischer gewesen, aber er war nicht so dumm, keinen Fluchtweg zu planen. Die Idee war, Edward zu betäuben, ihn zum Schlafen zu bringen und ihre Begegnung als Druckmittel zu filmen, für den Fall, dass Edward sich gegen ihn wenden würde.

Aber was nützte das jetzt, in dieser verfahrenen Situation?

Sterben? Nein... Eleanor erinnerte sich plötzlich: Sie hatten noch nicht einmal den Höhepunkt der Geschichte erreicht! Der Charakter des Originals war ein Überlebenskünstler; er würde nicht kampflos untergehen!

Eleanor fühlte sich etwas ruhiger und suchte in seinem Kopf nach dem, was der Originalfigur begegnet war. Zu seiner Bestürzung stellte er fest, dass es keine vergleichbare Szene gab. Das Original war getreten worden, hatte sich den Kopf an der Ecke eines Schranks gestoßen und war dann einfach ohnmächtig geworden. Als er bewusstlos war, kümmerte sich Edward nicht einmal darum und ließ ihn liegen, während er aus dem Raum ging.

...was bedeutete, dass Edward nicht einmal die Kamera bemerkt hatte.

Eleanor war kurz davor, sich die Haare auszureißen. Wenn er doch nur bewusstlos geblieben wäre! Warum hatte er es nicht einfach vorgetäuscht?

Doch hier stand er nun, an Ort und Stelle, und musste für die Fehler anderer geradestehen, in der Zwickmühle zwischen Stein und Bein.

Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, hatte Eleanor Mühe, sich zu fassen. Er zwang einen Ausdruck von Schock und Verwirrung in sein Gesicht. 'Was ist das? Wie um alles in der Welt kann da eine Kamera im Bild sein?

Edwards eisiger Blick sagte alles; er kaufte es ihm nicht ab. Ohne ein Wort zu sagen, knallte er die Kamera auf den Boden, so dass sie zerbrach, und schwang dann eine Faust in Richtung Eleanor.
Eleanor schaffte es gerade noch, sich zu ducken. Der Schlag prallte gegen die Wand neben ihm und ließ den Bilderrahmen gefährlich wackeln.

'Warten Sie - lassen Sie mich erklären! Das ist ein Missverständnis!", rief er und suchte verzweifelt nach einem Ausweg.

Aber Edward reagierte nicht, seine Fäuste flogen weiter.

'Beruhige dich! Kämpfen bringt nichts!'

In dem Chaos konnte Eleanor nicht jedem Schlag ausweichen und spürte bald das Stechen der Fäuste auf seiner Haut, das ein Feuer in ihm entfachte.

'Verdammt noch mal! Wenn du so weitermachst, werde ich mich nicht zurückhalten!'

Edward griff weiter an, als ob er ihn gar nicht hören konnte. Nichts, was er sagte, schien von Bedeutung zu sein.

Zähneknirschend dachte Eleanor: 'Gut, du willst es auf die harte Tour?

Anstatt sich zurückzuziehen, sprang er vor und schlang seine Arme um Edwards Hals. Das plötzliche Gewicht brachte Edward aus dem Gleichgewicht und ließ ihn fast umkippen.

Eleanor hielt sich fest, dann lehnte er sich dicht an ihn heran, seine Stimme war schwül und spöttisch, als er in Edwards Ohr flüsterte: "Hey, Babe~ Ich wusste nicht, dass du auf die wilde Seite stehst. Das ist so aufregend... du weißt wirklich, wie man spielt.'

Edwards Körper versteifte sich, er war hin- und hergerissen zwischen dem Drang zu reagieren und einer Welle von Übelkeit, die wie eine Flutwelle anschwoll und alles Feuer erstickte, das sich entzündet hatte.

Sein blasses Gesicht verriet den inneren Kampf, der in ihm tobte, seine Augen verdunkelten sich mit etwas Unheilvollem unter der Oberfläche.

Als der Schweiß auf seiner Haut abperlte, konnte Eleanor Edwards Unbehagen spüren, als ob er von etwas Schmutzigem und Unerwünschtem befallen wäre.

In einem Wimpernschlag schob Edward Eleanor von sich, ohne einen Blick auf den Mann zu werfen, der auf dem Boden zusammengebrochen war, als er hinausstürmte und in seiner Eile die Tür weit aufstieß.

Beim Anblick von Edwards zurückweichender Gestalt überkam Eleanor Erleichterung, trotz der unorthodoxen Mittel, die er benutzt hatte, um dies zu erreichen.

Sicher, die Methode war nicht gerade nobel, aber wer würde nicht zu einer kleinen List greifen, wenn es ums Überleben ging?

Kapitel 4

Nachdem die anderen gegangen waren, fand sich Eleanor Quinton allein im Zimmer wieder und war endlich in der Lage, die Situation, in der sie sich befand, zu begreifen.

Ausgehend von der Ausgangslage der Geschichte war Edward Lowell der archetypische Frauenschwarm, die Art von Hauptdarsteller, die zu gut schien, um wahr zu sein. Mit nur fünfundzwanzig Jahren war er der jüngste Gewinner der begehrten Triple Crown of Acting - ein Oscar, ein Golden Globe und ein BAFTA. Jeder Film, in dem er mitspielte, wurde zu einem Klassiker; sein Talent war in der Branche fast schon legendär, und sein markantes Aussehen zog die Fans an wie die Motten das Licht. Sobald er ins Rampenlicht trat, war es fast sicher, dass er sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer verbreiten würde. Aber was noch faszinierender war, war der Schleier des Geheimnisses, der seinen Hintergrund umgab.

In Hollywood wurde über Edwards Herkunft nur geflüstert. Alles, was man wusste, war, dass er aus einer angesehenen Familie stammte. Das war rätselhaft, denn wie sonst hätte er die Hauptrolle in seinem ersten Film bekommen können, der von einem milliardenschweren Regisseur finanziert wurde? Dieser Film hatte die Kinokassen im Sturm erobert und bewiesen, dass Edwards Aufstieg kein Zufall war. Die Tatsache, dass jemand seines Formats auf Anhieb ein Multi-Millionen-Dollar-Projekt erhielt, sprach Bände über die unsichtbaren Kräfte, die hinter den Kulissen im Spiel waren.

In Wahrheit war Edward ein Spross der alten und wohlhabenden Familie Lowell, die für ihr elitäres Anwesen, das Lowell House, bekannt war. Er war nicht nur ein Nachkomme, er war der rechtmäßige Erbe. Die Familie konnte auf eine reiche Geschichte zurückblicken, die von Tradition und Ehre geprägt war. Der alte Mann der Familie hatte strenge Regeln - er bestand darauf, dass Edward sich an das Motto hielt: "Gründe eine Familie, bevor du eine Karriere machst. Mit anderen Worten: Um das Familienunternehmen zu übernehmen, musste Edward zuerst heiraten.

Edward war entschlossen, das Familienvermögen nicht in die Hände der Frau fallen zu lassen, die seine Mutter zusammen mit ihrem unehelichen Kind ins Grab gebracht hatte. In die Enge getrieben, willigte er widerwillig in eine vertragliche Ehe mit der ursprünglichen Besitzerin dieser Erzählung ein.

Doch trotz ihrer Unterschiede in Bezug auf Status, Talent und familiären Hintergrund musste es einen Grund geben, warum sie zusammengewürfelt wurden.

Und hier wird es kompliziert...

Für Edward war diese Ehe lediglich eine Transaktion - ein geschäftliches Arrangement ohne jegliche romantische Vorstellungen. Um die Dinge nicht noch komplizierter zu machen, übertrug er die Aufgabe, eine passende Braut zu finden, seinem Jugendfreund und Manager Leonard Jennings.

Was Edward nicht wusste, war, dass Leonards Gefühle für ihn alles andere als platonisch waren. Seit Jahren war Leonard heimlich in ihn verknallt und wartete nur darauf, dass Edward nicht an etwas anderem als einer beruflichen Verbindung interessiert war.

Dennoch wollte Leonard sich die Chance nicht entgehen lassen, die Zweideutigkeit der Situation für sich zu nutzen. Nach reiflicher Überlegung entschied er sich für die ursprüngliche Figur - Eleanor Quinton. Sie war ein Niemand: keine Beziehungen, kein Talent, und es fehlte ihr an Persönlichkeit und Aussehen - auch wenn sie ein wenig Charme besaß.
Natürlich bereute Leonard seine Entscheidung, als Eleanor anfing, den Topf umzurühren und Chaos zu verursachen. Aber wie hätte er wissen können, dass das Mädchen die Geschichte auf den Kopf stellen und ihn dazu bringen würde, seine einst klare Vision in Frage zu stellen?

Aber das war nur eine Randnotiz - hier ist die Wendung.

Basierte Eleanor Quinton nicht auf einer Figur, die herzzerreißend schön sein sollte? Sie war für ihre markanten Gesichtszüge bekannt und hatte in der Branche für Furore gesorgt, indem sie trotz ihrer geringen Fähigkeiten fast sofort eine große Fangemeinde gewann. Ihr Aussehen war unbestritten und wurde allgemein als atemberaubend anerkannt, und niemand konnte das bestreiten.

Um die Glaubwürdigkeit der Geschichte zu verbessern, hat die Autorin jedoch einen Trick angewandt, indem sie Eleanors makelloses Antlitz mit einem unschönen Muttermal versah. Um Intrigen zu wecken, diktierte die Geschichte, dass sie schließlich doch fehlerhaft war.

Eleanor konnte nicht anders, als über die vage Beschreibung dieses Muttermals nachzudenken.

Sie unterdrückte das Unbehagen, das in ihr aufstieg, erhob sich vorsichtig vom Bett und sah sich im Zimmer um, bis sie das Badezimmer fand.

Als sie hineinging, stand sie vor einem Ganzkörperspiegel, der ihr eine fast ätherisch wirkende Gestalt zeigte. In ihrer Größe war die Ähnlichkeit mit Eleanor nicht zu leugnen. Doch das Hemd, das sie trug, war lose, und einige Knöpfe waren bei der vorangegangenen Rauferei aufgesprungen, so dass ihr schlanker Hals und die blasse Haut ihrer Schultern zum Vorschein kamen. Ihre langen, eleganten Beine hoben sich vom kalten Marmorboden ab, ohne Narben von ihren früheren Rollen zu zeigen. Nur ihre Zehen, die sich durch die Kälte darunter leicht kräuselten, färbten sich zart rosa.

Dieser Anblick konnte alle Blicke auf sich ziehen und ließ das Herz eines jeden höher schlagen; es war, als ob sie im Begriff war, jemanden unbewusst zu verführen.

Eleanor verdrehte die Augen. Okay, da kann man nicht widersprechen. Sieht so aus, als ob der ursprüngliche Charakter darauf abzielte, jemanden anzulocken.'

Sie versuchte, die Verlegenheit abzuschütteln, und neigte den Kopf, um einen besseren Blick auf ihr Gesicht zu werfen und das berüchtigte Muttermal zu entdecken, aber ihr schwerer Pony verdeckte den größten Teil ihrer Gesichtszüge.

Mit einem entschlossenen Schwung schob sie ihr Haar beiseite und enthüllte ihr Spiegelbild.

Ihre Gesichtszüge spiegelten ihre eigenen wider, eine perfekte Übereinstimmung, bis auf einen eklatanten Unterschied...

Ein leuchtendes scharlachrotes Muttermal befleckte den Winkel ihres linken Auges - hell und blutig, unheimlich geformt wie eine gefallene Pfirsichblüte. Ihre natürlich ausdrucksstarken Pfirsichblütenaugen hoben sich von ihrer porzellanfarbenen Haut ab, so dass das Muttermal im weichen Winterlicht wie eine kühne Aussage wirkte. Ein auffallender Kontrast, verblüffend und gespenstisch zugleich.

Kapitel 5

Qi Xianyu fand sein Muttermal überhaupt nicht hässlich. Aber Schönheit ist subjektiv, und in der Unterhaltungsindustrie herrschte der Standard der "makellosen Perfektion". Der frühere Besitzer dieses Körpers war wegen des Muttermals so verlegen, dass er Spiegel mied und seine Frisur änderte, um es zu verbergen. In einer bleibenden Erinnerung sah Qi Xianyu, wie der ursprüngliche Besitzer zahllose Kliniken für kosmetische Chirurgie aufsuchte und verzweifelt versuchte, jede Spur des Flecks zu beseitigen.

Leider war er zu tief und zu auffällig; jeder Versuch, ihn zu entfernen, hätte Narben hinterlassen, so dass der ursprüngliche Besitzer die Idee ganz aufgab.

Nun, es konnte nicht anders sein - dies war Teil der Figur, die er spielen sollte.

Dass er sich nicht um das Mal kümmerte, lag daran, dass er gerade erst angekommen war und noch nicht die übliche Ästhetik der Welt angenommen hatte, in der er sich nun befand.

In dieser Hinsicht blieb Qi Xianyu ruhig. Ob hässlich oder schön, was kümmerte es ihn, was andere dachten? Als Schauspieler schränkte ein auffälliges Muttermal zwar seine Casting-Möglichkeiten ein, aber er hatte nicht die Absicht, eine hochkarätige Karriere anzustreben. Vor dieser bizarren Wendung des Schicksals hatte er bereits beschlossen, aus der Branche auszusteigen.

Die Nachricht war noch nicht veröffentlicht worden, aber er hatte bereits mit seinem Agenten und dem Eigentümer der Firma verhandelt. Alle waren eingeweiht und bereiteten in aller Stille seinen Rücktritt vor, als ob sie eine geheime Mission vorbereiteten. Es war nicht so, dass er Angst vor Online-Trollen oder Ähnlichem hatte - wenn er Angst vor öffentlicher Kritik gehabt hätte, hätte er die berüchtigten drei Jahre der Gegenreaktionen nie überlebt. Nein, Qi Xianyus Grund für seinen Rückzug war ganz einfach: Er hatte einfach keine großen Ambitionen. Er war nicht in die Unterhaltungswelt eingetreten, um Träume zu verfolgen, sondern aus der Not heraus; als Waisenkind musste er Geld verdienen. Anstatt ein Star zu werden, der zwar glänzt, sich aber abrackert, chillt er lieber auf der Couch und genießt den ganzen Nachmittag die Sonne...

Das passte perfekt zu seinem Namen.

Nur ein fauler Fisch.

Sobald er genug verdiente, wollte er sich früh zur Ruhe setzen und ein Leben in Muße führen.

Da er sich darauf vorbereitete, aus der Branche auszusteigen, bestand seine Agentur nicht mehr darauf, dass er Rollen annimmt. So hatte er viel Zeit, um sich zu entspannen, mit Fans im Internet zu chatten und dabei zufällig über diesen verblüffenden Roman zu stolpern, der seine Wahrnehmung der Realität erschütterte.

Zugegebenermaßen mag es selbstgefällig erscheinen, in den Ruhestand gehen zu wollen, nachdem er einen anständigen Gewinn erzielt hat... aber wem hat es wirklich geschadet?

Musste er bestraft werden, indem er in einen Roman gesteckt wurde, den seine Hasser geschrieben hatten?

Qi Xianyu starrte ausdruckslos auf die vertraute und doch fremde Gestalt im Spiegel, konnte es nicht länger ertragen und wandte seinen Blick ab.

Nachdem er wegen der kühlen Luft geniest hatte, beschloss er, sich etwas zum Umziehen zu suchen.

Was auch immer, dachte er. Ein Tag nach dem anderen. Was konnte er noch tun, wenn er nicht zufrieden war?

Es gab nicht gerade eine Hotline, um Beschwerden einzureichen.

Draußen angekommen, war er von der schieren Opulenz des im Buch beschriebenen Anwesens beeindruckt. Die Flure schienen sich endlos zu erstrecken, die Wände waren mit verschiedenen Meisterwerken geschmückt, und überall blühten üppige Blumen. Sogar die Marmorböden strahlten eine gewisse Überlegenheit aus: "Ich bin teuer, du nicht".
Er war sich nicht sicher, wohin Lu Yunmo gegangen war, aber er wusste, dass er noch irgendwo im Haus war, also versuchte Qi Xianyu, vorsichtig zu sein.

Ob es nun Lu Yunmos Vorliebe für Ruhe war oder einfach nur sein Bestreben, in ihrer vertraglichen Ehe nicht entdeckt zu werden, zum Glück hielt er das Herrenhaus weitgehend frei von Menschen. Das Hauspersonal kam normalerweise nur tagsüber für ein paar Stunden und ging bei Einbruch der Nacht wieder, so dass Qi Xianyu niemandem begegnete. Andernfalls würde es den gesellschaftlichen Tod bedeuten, wenn man ihn in seiner derzeitigen Aufmachung entdeckte.

Das Schlafzimmer des ursprünglichen Besitzers befand sich im ersten Stock. Seinem Gedächtnis vertrauend, fand Qi Xianyu schnell ein Outfit zum Umziehen.

Anstelle von Loungewear entschied er sich für einen lässigen Kapuzenpulli und Jeans. Nachdem er sich umgesehen hatte, fand er einen Rucksack, stopfte ihn mit zwei Kleidungsstücken voll, schnappte sich seine Brieftasche und sein Telefon und plante, ein Hotel für die Nacht zu finden.

Sicher, die Villa war schön, aber das Problem war, dass der ursprüngliche Besitzer vor kurzem mit dem männlichen Hauptdarsteller aneinandergeraten war... und zwar auf eine Art und Weise, die den Hauptdarsteller mit einem ziemlichen Groll zurückgelassen hatte.

Er konnte auf keinen Fall bleiben, ohne sich Sorgen zu machen, dass er Vergeltung üben würde, sobald der Hauptdarsteller seine Probleme gelöst hatte - er wollte die Nacht nicht auf Sparflamme verbringen.

Als er aus der Villa trat, entdeckte er mehrere Gestalten auf dem Rasen - Lu Yunmos Leibwächter, die dafür sorgen sollten, dass das Anwesen sicher war und verdächtige Personen ferngehalten wurden. Diese Wachen waren rund um die Uhr im Einsatz und patrouillierten normalerweise nur um das Haus herum. Solange nichts Ungewöhnliches passierte, betraten sie das Anwesen nicht.

Da die Leibwächter nichts von den Vorfällen mit dem ursprünglichen Besitzer wussten, waren sie überrascht, ließen Qi Xianyu aber unbehelligt passieren, als er sich zu dieser späten Stunde mit einem Rucksack im Schlepptau auf den Weg machte.

Gerade als er fliehen wollte, raste ein schnittiger Wagen die Einfahrt hinunter, dessen Scheinwerfer in der Dunkelheit blendeten.

Qi Xianyu war sich nicht sicher, wer darin saß, und kauerte sich instinktiv hinter einen Busch, um nicht gesehen zu werden.

Angesichts des bekannten Kennzeichens erkannten die Leibwächter das Fahrzeug sofort und traten zur Seite, um es passieren zu lassen.

Bald darauf hielt der Wagen vor dem Haus und zwei Gestalten stiegen aus.

Die erste war ein leicht übergewichtiger Mann mittleren Alters in einem weißen Kittel, der einen übergroßen Verbandskasten mit sich führte. Der andere war ein hochgewachsener Mann in den Zwanzigern mit einer goldumrandeten Brille, der selbst zu dieser späten Stunde noch tadellos gekleidet aussah. Er strahlte eine kalte, ernste Aura aus, die ihn als Elite kennzeichnete.

Qi Xianyu schlussfolgerte schnell, dass es sich bei dem einen um einen Hausarzt und bei dem anderen um Jiang Wenyu handelte, einen engen Mitarbeiter von Lu Yunmo.

Er war erleichtert, dass er sich versteckt hatte, denn eine Begegnung mit Jiang Wenyu wäre nicht gut ausgegangen.

Als er sich darauf vorbereitete, auf die beiden zu warten, bevor er seinen Fluchtplan fortsetzte, spürte er plötzlich, wie sich eine Hand von hinten fest auf seine Schulter legte.

Es gibt nur begrenzt Kapitel, die hier eingefügt werden können, klicken Sie unten, um weiterzulesen "Im Rampenlicht des Chaos"

(Sie werden automatisch zum Buch geführt, wenn Sie die App öffnen).

❤️Klicken Sie, um mehr spannende Inhalte zu entdecken❤️



👉Klicken Sie, um mehr spannende Inhalte zu entdecken👈