Jenseits des gebrochenen Gedächtnisses

Kapitel 1

Als Edward Fairfax erwachte, befand er sich in einem nebligen Dunst der Verwirrung. Er hatte sein Gedächtnis verloren - alles bis auf die vage Vorstellung, dass er von einem Ort namens Eldoria stammte. Nichts ergab einen Sinn, und als er versuchte, die Fragmente seiner Identität zusammenzusetzen, begann die Realität um ihn herum zu zerbröckeln.

Diese Welt war, gelinde gesagt, bizarr. Überall um ihn herum hatten die Menschen diese Systeme - Hightech-Kampfheilungssysteme, glamouröse Schönheits- und Hygienesysteme, sogar seltsame Dating- und Verabredungssysteme, die sich anfühlten, als wären sie den Seiten eines seltsamen Liebesromans entnommen. Was zum Teufel war hier los?

Nach einem kurzen Zögern warf ihn der nächste Schock fast um: Vor seinem Gedächtnisverlust hatte er einen Mann namens Elias Sterling geheiratet. Sie hatten sich schließlich scheiden lassen, und dann ... war er offenbar von zu Hause weggelaufen? Das war noch nicht genug. Das Sahnehäubchen auf diesem verdrehten Eisbecher war, dass er ein Ei "zur Welt gebracht" hatte.

Ein Ei? Ein echtes Ei?

In diesem Moment erschreckte ihn ein scharfer Knall, der durch die Luft hallte. Die Eierschale zersplitterte, und er hielt den Atem an, während er beobachtete, wie ein wuscheliger kleiner Kopf durch die Bruchstücke stach.

Edward konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Diese ganze Situation war absurd. Er hatte ein Pinguinbaby "ausgebrütet". Was zum Teufel ist das?

Er blickte auf die Kreatur hinunter, und Verwirrung mischte sich mit Heiterkeit, als der kleine Pinguin seine Federn aufplusterte und zu ihm hinauf blinzelte, wobei seine großen, runden Augen vor Unschuld funkelten. Das war jetzt sein Leben - ein verlorener Mann aus Eldoria, eine überstürzte Heirat mit Elias, eine spontane Flucht und ein Pinguinbaby, das irgendwie Teil seiner Geschichte geworden war. Es war mehr als nur lächerlich, es war völlig irrsinnig.

Das ist mein Glück", kicherte er und schüttelte ungläubig den Kopf. 'Ein Pinguin, wirklich?

Edward schluckte ein nervöses Lachen hinunter und beugte sich näher zu seinem neuen Begleiter. Während das winzige Wesen auf ihn zu watschelte, fragte er sich, wie er sich in diesem verrückten neuen Leben zurechtfinden sollte, das mit Systemen gefüllt war, die er nicht verstand, und mit Gefühlen, die er kaum fassen konnte.

Doch als er in diese Knopfaugen blickte, spürte er einen Funken von etwas - Hoffnung vielleicht? Oder war es der Nervenkitzel eines absurden Abenteuers, das auf seine Entfaltung wartete? Wie auch immer, wenn er seinen Weg wiederfinden wollte, musste er herausfinden, wer er wirklich war und welche Rolle dieser kleine Pinguin - und Elias - in seiner bizarren neuen Realität spielen würden.

Kapitel 2

Es war eine absolut chaotische Szene, die mit Worten wie "Naturkatastrophe" oder "Katastrophe" kaum zu beschreiben ist.

Eine monströse Kreatur ragte über den Trümmern auf, zerstörte Wolkenkratzer lagen wie weggeworfenes Spielzeug verstreut, die gequälten Schreie zahlloser Menschen vermischten sich mit dem aufgewirbelten Staub - ein entsetzliches Bild, das sich jeder Beschreibung entzieht.

Edwards Herz raste, Panik schnürte ihm die Kehle zu, als er das Chaos um sich herum betrachtete. Die Angst, die ihn erfasste, galt nicht seinem eigenen Leben, sondern dem von jemand anderem...

'Elias... Elias!' rief Edward, Verzweiflung lag in seiner Stimme.

Und dann sah er ihn.

Selbst inmitten der Katastrophe war Elias eine auffällige Gestalt, die man nicht übersehen konnte. Er war hochgewachsen, seine Gesichtszüge waren von gesegneter Schönheit, die Eleganz war in jede Linie seines Gesichts gemeißelt - wie von einer Gottheit geformt. Seine dunklen Augen funkelten, ein Hauch von Grün flimmerte wie Sterne in einem schattigen Meer, ein Kunstwerk, das etwas tief in Edward aufwühlte.

Er hatte Elias schon einmal von seiner besten Seite gesehen. Aber jetzt, in diesem Moment, war Elias kalt - eine unnachgiebige Präsenz, ein in Gleichgültigkeit gehülltes Echo des Lebens.

Edwards Herz schlug heftig. Er stürzte sich verzweifelt nach vorne, aber eine unsichtbare Barriere hielt ihn auf seinem Platz fest.

Er konnte Elias nicht erreichen; er konnte ihn nur aus der Ferne beobachten.

Er konnte nur aus der Ferne zusehen, wie Elias allein gegen die monströse Bedrohung antrat, wie seine vom Wind zerzauste Haarkaskade inmitten der knisternden Blitze in einem gespenstischen Blauton schimmerte und wie er sich einem gewaltigen Ungetüm mit einem Mut entgegenstellte, der sowohl absurd als auch inspirierend schien.

Mit einer Handbewegung brach strahlendes Licht hervor. Er trug eine silbern schimmernde Uniform, und unter den frostigen weißen Handschuhen steckte eine unaufhaltsame Kraft - die Essenz des Donners.

Zerstörung und Erlösung lagen nur einen Gedanken voneinander entfernt.

Blutige Schreie ertönten neben dem wütenden Gebrüll des Monsters, Blitze zuckten wie ein Urteil von oben herab und vermischten sich mit dem metallischen Geruch von Blut. Die Angst erfasste alle; Überleben war der einzige Instinkt, der ihnen blieb.

Und doch wusste Edward nur zu gut, dass selbst jemand, der so furchterregend war wie Elias, kaum eine Chance gegen diese Größe der Dunkelheit hatte.

Aber Rückzug war keine Option.

Dies war ein kleiner Planet, die Heimat von dreihunderttausend Seelen. Wenn er dieses Monster nicht aufhalten konnte, was würde dann mit ihnen allen geschehen ...?

Das Gewicht dieses Gedankens schickte ein Pochen durch Edwards Schädel. 'Elias! Lasst mich raus!', rief er mit brüchiger Stimme.

Es kam keine Antwort. Aus mehreren Metern Höhe drehte Elias seinen Kopf leicht und warf einen flüchtigen Blick in Edwards Richtung.

Selbst ein solch entfernter Blick fühlte sich wie ein Stich ins Herz an. Edwards Atem stockte, als er Elias' Augen begegnete, und sein Puls beschleunigte sich.

Verzweifelt hämmerte er gegen die verfluchte Barriere. Vergeblich. Sie rührte sich nicht; er war gefangen, machtlos, reduziert auf einen hilflosen Beobachter.

Viele wussten, wie mächtig Elias sein konnte, aber Edward verstand besser als jeder andere, dass nur wenige die Tiefen von Elias' Stärke wirklich erfassen konnten.

Aus der Höhe ließ die prächtige Gestalt mit müheloser Anmut Blitze zu Boden fallen. Elias schloss die Augen, zog seine Handschuhe aus und enthüllte lange, elegante Finger - Hände, die so exquisit waren, dass sie Konzertpianisten vor Neid erblassen ließen.
Aber diese Hände waren zu unvorstellbarer Zerstörung fähig.

Die schönsten Dinge konnten auch die tödlichsten sein.

Mit Dornen wehren sich Rosen, mit Gift tun es Mohnblumen. Und unter diesem schillernden Glanz lauerte ein Omen des Todes.

Edward klammerte sich an diese schreckliche Realität.

Im Zentrum des strahlenden Glanzes war eine klaffende Leere, so höhlenartig wie die Nacht selbst.

Elias setzte seine ganze Kraft ein - alles, was er aufbringen konnte, um diese Bestie zu vernichten. Aber wie viele Leben würde das kosten?

Es gab keine Überlebenschance mehr, nicht für die Tausenden von Anwesenden, nicht für Elias selbst.

Der Schmerz nagte an Edwards Brust, als das alles verzehrende Strahlen verblasste. Schließlich befreite er sich aus der Umklammerung.

Die Barriere zerbröckelte, ihr Meister war verschwunden.

Edward hatte unzählige Male daran gedacht zu fliehen; fünf Jahre Ehe fühlten sich eher wie eine Gefängnisstrafe an. Doch als er den Mann in den Trümmern liegen sah, überkam ihn eine überwältigende Welle der Angst und Verzweiflung.

Wenn nur... bitte, rette mich nicht.

Wenn ich doch nur... würde ich mein Leben gegen deins eintauschen.

Solange du nur überlebst.

Er wiegte Elias' reglose Gestalt in seinen Armen, Tränen liefen über sein Gesicht, eine aufkeimende Kraft erwachte tief in ihm.

Er hatte die Gabe der Heilung, und jetzt, in diesem entscheidenden Moment, erwachte sie wieder zum Leben.

Wenn er Elias nur wiederbeleben könnte, würde er alles geben, was er hatte.

Ein Energiestrom strömte aus ihm heraus, zahllose Sternenlichter strömten aus seinem Wesen, drangen in Elias ein und entfachten erneut einen Schimmer von Leben.

Als die Energie abebbte, spürte Edward, wie ihn eine überwältigende Müdigkeit überkam, doch dann sah er, wie Elias wach blinzelte.

Wieder in diese schönen Augen zu blicken, erfüllte Edward mit einer unerklärlichen Wärme.

Obwohl er fast alles geopfert hatte, kam ihm nie Reue in den Sinn.

Elias sah ihn an und ergriff seine Hand fest, der tiefe, dunkle Blick schimmerte wie Jade, unendliche Gefühle wirbelten darin herum.

'Ich rette dich ... du rettest mich ... und das war's. Ohne weitere Bedingungen...' murmelte Edward.

Gerade als sich seine Worte in der Luft festsetzten, sah er, wie sich das Licht aus Elias' Augen verflüchtigte und die tintenschwarzen Tiefen still wurden.

In diesem Moment war es, als würde das gesamte Gewebe der Existenz in eine tiefe, gähnende Leere fallen.

Eine Stille umhüllte sie - endlos, tief, ein Echo der Verzweiflung.

Kapitel 3

Mit einem stechenden Schmerz in der Brust öffnete Edward Fairfax abrupt seine Augen.

Obwohl er wach war, brauchte er einige Augenblicke, um den anhaltenden Dunst des Traums abzuschütteln, den er gerade gehabt hatte - ein adrenalingetriebener Wirbelwind, der sich anfühlte, als ob er ihm das Herz aus der Brust reißen würde.

Er dachte, ein so lebhafter Traum würde sich in sein Gedächtnis eintätowieren, doch als sich sein Herzschlag zu beruhigen begann, war sein Geist so leer wie eine weiße Weste. Es war, als hätte jemand auf "Löschen" gedrückt. Die Farben verblassten, die Geschichten verschwanden, und alles, was er erfassen konnte, waren die Echos der tiefen Trauer, die nach dem Verlust von allem zurückblieb, gemischt mit einem unerträglichen Gefühl des Abschieds und des Todes.

Ein scharfer Schmerz pulsierte in seinem Kopf, und Edward zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Es war nur ein Traum. Vergiss es einfach. Er erinnerte sich daran, dass er jetzt nur noch ein Baby war; die Priorität lag darin, zu essen, zu trinken und stark zu werden.

Apropos... wo waren seine Eltern? Der Plan sah regelmäßige Fütterungen vor, und doch war er hier allein.

Edwards Kopf war ein Wirrwarr von Fragen, als er mit einer Hand winkte, die sich völlig ungewohnt anfühlte. Sein Herz setzte aus, als er bemerkte, dass seine Hand riesig war... bemerkenswert groß.

Die plötzliche Veränderung versetzte Edward in einen Schockzustand. Er war monatelang ein Säugling gewesen, dem schmerzlich bewusst war, wie unbeholfen sein kleiner Körper war. Aber jetzt? Er war in der Lage, seine Arme zu heben, sich aufzusetzen, verdammt, er konnte sogar stehen.

Er sprang aus dem Bett und nahm seine Umgebung in Augenschein, wobei er seinen Augen kaum trauen konnte. Das war kein Fiebertraum - er war wirklich über Nacht gewachsen. Sehen Sie ihn an, er ist jetzt locker in den Zwanzigern.

Aber das war unmöglich.

Niemand wird über Nacht erwachsen - zumindest nicht in der Realität.

Ist er ... wieder gereist?

Ernsthaft? Er war gerade in einer seltsamen zukünftigen Gesellschaft gelandet, hatte sich daran gewöhnt, ein winziges Baby zu sein, und sich mit seinen jungen Eltern angefreundet - nur um dann wieder in ein neues Leben gerissen zu werden?

Edward schäumte vor Wut; niemand hatte Freude daran, sich mit solchem Unsinn zu beschäftigen.

Er schwang die Beine aus dem Bett und betrachtete das geräumige Zimmer mit seinen silbergrauen Wänden und den Hightech-Möbeln, die sich seinen Bewegungen anpassten. Das Doppelbett ließ sich zu einem eleganten Ablagetisch zusammenklappen, das Deckenlicht wurde zu einem gemütlichen Licht gedimmt, und der flauschige Teppich verwandelte sich unter seinen winzigen Hausschuhen in einen glatten Bodenbelag.

Als er das Hausautomatisierungssystem zum ersten Mal gesehen hatte, war ihm die Kinnlade heruntergefallen, aber nach Monaten des Lebens hatte er sich daran gewöhnt.

Er befand sich also immer noch in dieser futuristischen Gesellschaft, in demselben Haus. Aber wie konnte er sich in einer Nacht so drastisch weiterentwickeln?

Wo waren seine jungen Eltern?

Voller Fragen beschloss Edward, sich auf den Weg zu machen, um herauszufinden, was um alles in der Welt los war.

Als er sich der Tür näherte, öffnete sie sich automatisch und reagierte auf seine Anwesenheit.

Als er nach vorne trat, stieß er fast mit jemandem zusammen.

Der Fremde stand da, gut gekleidet in eine schicke blau-weiße Uniform, umhüllt von einem Samtschal. Obwohl er nicht besonders groß war, verlieh ihm sein maßgeschneidertes Outfit einen Hauch von Autorität.

Doch ob Polizeiuniform oder nicht, Edward fröstelte es. Diesem Mann stand es ins Gesicht geschrieben: Ich bin nicht für ein freundliches Gespräch hier.
Dieser Instinkt bestätigte sich, als der Fremde ihm in die Augen sah und spöttisch sagte: "Du bist wach. Wie kommt es, dass du noch nicht tot bist?

Edward antwortete nicht, aber plötzlich schoss ihm ein Name durch den Kopf: Rowan Fairfax.

Er wusste nicht, warum er ihn erkannte, aber er wusste, dass er zu dieser arroganten Gestalt gehörte.

Da er Beleidigungen nicht auf sich beruhen lassen wollte, schoss Edward zurück: "Meine Existenz ist nichts, was du entscheiden kannst.

Das traf einen Nerv. Rowans Wangen erröteten, Wut strahlte von ihm aus. Edward, wie kannst du es wagen, einfach so zurückzukommen? Denkst du, du gehörst noch zum Haus Sterling? Du wurdest rausgeschmissen. Zwischen dir und Elias ist es aus. Denkst du, ich weiß das nicht? Du bist nichts ohne ihn.'

Rowan stieß eine Kaskade von Anschuldigungen aus, von denen die meisten wie bedeutungsloser Lärm über Edward hinwegspülten. Er war verwirrt von der Flut der Worte, die ihm völlig unsinnig vorkamen.

Rowan war zu sehr in seiner eigenen Selbstgerechtigkeit gefangen, um zu erkennen, dass Edwards Schweigen kein Zeichen der Niederlage war. Du hast ihn nur geheiratet, um meiner Schwester wehzutun. Du wusstest, worauf du dich einlässt", fuhr er fort, wobei er die Freude in seiner Stimme kaum unterdrücken konnte. 'Ein Mann, der einen anderen Mann heiratet? Das ist einfach ekelhaft.

Jedes Wort stach wie ein Messer, aber Edward - immer ein Kämpfer - winkte ab und trat mit einem kalten Lächeln näher an Rowan heran: "Ich finde es lustig, dass du derjenige bist, der Schatten wirft, während er sich wie eine Göre aufführt.

Die Bemerkung traf ihn hart. Rowan war überrumpelt und wankte, sein Selbstbewusstsein schwand. Aber er verschwendete keine Zeit damit, sich neu zu formieren, und sein Verstand tickte, als er an Edwards vergangene Fehltritte dachte. 'Du bist jetzt ein Niemand. Deine Eltern waren Nobodys. Müll zeugt Müll, und deine Müll-Eltern sind tot; warum machst du nicht...?"

Rowans Worte gerieten ins Stocken und wurden unterbrochen, als Edward ihn plötzlich an der Kehle packte.

Edwards Blick strahlte mit einer grimmigen Intensität, seine Stimme war ein kühles Flüstern: "Was hast du gesagt?

'I...' Rowan strampelte, Panik überkam ihn, als er spürte, wie sich seine Luftröhre zusammenzog. Der Mann vor ihm war zwar gefasst, aber unter der Oberfläche brodelte es, und hinter den sanften Augen lauerte ein Hauch von Blutvergießen.

Allein der Gedanke daran jagte Rowan Schockwellen des Entsetzens durch die Brust. Edward, das kannst du nicht tun. Ich bin ein Bürger, du kannst mir nicht wehtun. Wenn du mich anfasst, lasse ich dich verhaften.

Zunächst erschrocken, wuchs Rowans Selbstvertrauen, während er sprach. Ja, Edward hatte eine Ausbildung, aber er war jetzt ohne alles. Keine Titel, keine Bindungen an die Macht. Edward würde es nicht wagen, auf Anweisung des Hauses Fairfax auch nur einen Finger zu rühren.

Rowan fühlte sich ermutigt, erinnerte sich an seine arme Schwester und ließ seiner Wut freien Lauf. "Du bist ein schamloser Bastard. Du hast jemandem den Mann genommen und bist als Hure geendet. Du verdienst alles, was auf dich zukommt!"

Und das war's.

Edwards Augen verengten sich, die Wut kochte in ihm hoch. Er ballte seine Faust und schlug sie mit einer Wucht gegen Rowans Bauch, die ihm den Atem raubte.

Rowan hatte keine Zeit, sich abzustützen. Er beugte sich keuchend vor, die Schmerzen in seinem Magen überwältigten alles.

Aber Edward war noch nicht fertig. Er hielt Rowans Kehle immer noch fest und drückte fester zu, während er mit zusammengebissenen Zähnen zischte: "Sag mir, was mit meinen Eltern passiert ist.


Kapitel 4

Rowan Fairfax spürte das Stechen seiner aufgeplatzten Lippe, als er Blut schmeckte, und Panik kroch in sein Inneres. Er sollte eigentlich hier sein, um die Szene zu bestaunen, um sich an dem Chaos zu ergötzen, aber er hätte nie erwartet, dass dieser Verrückte tatsächlich nach ihm schlagen würde. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Für wen hielt sich dieser Kerl, dass er sich im Fairfax-Haushalt so dreist aufführte? Warte nur, bis sein Vater es herausfand; diesem Idioten würde eine Welt voller Schmerzen bevorstehen.

Doch dann wurde Rowan klar, wo er sich befand, und das machte ihn wieder mutig. 'Du bist Abschaum, weißt du das? Deine Eltern waren wertlos, Blutsauger auf dieser Erde. Sie sind besser tot, als Ressourcen zu verbrauchen. Und du bist genauso erbärmlich; es ist ein Wunder, dass du dich überhaupt daran erinnerst, wie sie gegangen sind...

Plötzlich landete ein weiterer Schlag, und Rowan hustete, weil ihm die Luft weggeblieben war.

Edward Fairfax packte ihn an einer Handvoll seines Hemdes, seine Augen funkelten vor kalter Wut. Halt die Klappe. Ich werde dir eine Lektion in Sachen Respekt erteilen.

Mit diesen Worten holte er erneut aus, wobei seine Faust nur noch verschwommen zu sehen war und mit rücksichtsloser Präzision landete. Rowan krümmte sich bereits und hatte Mühe, sich aufrecht zu halten, der Wind war ihm aus den Segeln genommen, und jedes Quäntchen Tapferkeit war verschwunden.

Edwards Schläge waren schnell und strategisch gezielt - er war kein Neuling auf diesem Gebiet. In einem anderen Leben hatte er trainiert, und obwohl dieser Körper nicht stärker war als sein letzter, war der Instinkt noch da. Er dosierte seine Schläge gerade so, dass sie Unbehagen verursachten, aber er achtete darauf, keinen dauerhaften Schaden anzurichten. Er sehnte sich nach einem Ventil für das Chaos, dem er ausgesetzt war, für die Qualen, die in ihm anschwollen, seit er erfahren hatte, dass seine Eltern tot waren. Er kannte sie kaum, und doch hatten sie ihn auf eine Weise umarmt, die sich real anfühlte. Und jetzt, ohne Vorwarnung, spürte er das erdrückende Gewicht von allem, was er verloren hatte.

Rowan war einfach das falsche Ziel zur falschen Zeit.

Rowan, der sich in dem verwöhnenden Privileg sonnte, mit Zuneigung überschüttet zu werden, hatte nie für etwas Körperliches trainiert. Die einzige Fähigkeit, die er sicher beherrschte, war das Nähen - perfekt, um die endlosen Risse in seiner Kleidung zu flicken, aber unbrauchbar, um sich gegen Gewalt zu verteidigen.

Schmerz strahlte aus seinem Unterleib, gepaart mit der Wut in Edwards Augen. Nach dem zweiten Schlag war er völlig verängstigt, und bald flehte er unter Tränen. 'Hör auf! Bitte, tu mir nicht weh. Meine Eltern - sie starben bei einem verrückten Unfall, bei einem Raumschiffabsturz, vor sechs Monaten. Sie... sie kommen nie wieder zurück!'

Edward hielt inne, die Wahrheit schnitt wie Eis durch ihn hindurch, sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen bei dieser Offenbarung. Wut kochte in ihm hoch, heftiger als zuvor.

Halt die Klappe", Rowan zitterte unter dem Gewicht von Edwards eisigem Blick und fühlte sich klein, zu einer Hülle seines früheren Selbst reduziert.

In diesem Moment ertönte von draußen eine befehlende Stimme, die wie ein Messer durch die Atmosphäre schnitt. 'Genug!'

Edward blickte auf und erkannte die Gestalt, die sich ihm näherte.

Fünf oder sechs Personen flankierten einen Mann, der hoch aufragte und seine Stirn zornig wölbte. In diesem Moment tauchte eine kleinere, zerbrechlichere Gestalt auf, die neben Rowan auf die Knie sank und deren Gesicht von Besorgnis gezeichnet war. Kleiner Yu, was ist passiert?
Rowan, der um seine Stimme rang, brachte ein gebrochenes Flüstern zustande. 'Schwester...'

Elena Fairfax' Herz zerbrach bei diesem Anblick. Ihr jüngster Bruder war ein Wrack, und in ihr flammte Wut auf. Edward, was in aller Welt tust du da? Rowan ist dein Cousin, wie kannst du ihn nur so anfassen?

Edward begegnete ihrem Blick. Er kannte sie noch aus den drei Monaten, die er damit verbracht hatte, sich an die seltsame Realität seines neuen Lebens zu gewöhnen. Elena Fairfax - die nächste in der Reihe der Fairfax-Erben, obwohl er ihr damals nie viel Beachtung geschenkt hatte. Die Blutsbande hielten, ungeachtet seiner Gleichgültigkeit.

Er schob seine Gefühle beiseite und zwang sich, respektvoll zu antworten. Tante, wie du schon sagtest, Rowan ist mein Cousin. Ich habe nur mit ihm gespielt und ihm keinen wirklichen Schaden zugefügt.

Gespielt? Rowan krächzte und fühlte einen plötzlichen Anflug von Mut. 'Du wolltest mich umbringen!'

Mit Hilfe seiner Schwester stand er schwach auf, und seine Stimme zitterte, als er seine Version der Geschichte erzählte. Dad, Edward hat völlig den Verstand verloren. Ich bin nur gekommen, um nach ihm zu sehen, und er hat beschlossen, seine ganze Wut an mir auszulassen. Er ist ein Verrückter!

In dem Moment, in dem er sprach, lief ihm ein Schauer über den Rücken, als Edward ihm einen warnenden Blick zuwarf. Das reichte, um ihn zum Schweigen zu bringen.

Elenas Herz war schwer für Rowan, und ihre Abneigung gegen Edward wurde immer größer. Sie öffnete den Mund, um ihn zurechtzuweisen, als das Geräusch von Schritten sie unterbrach.

Alle drehten sich um und blickten auf einen sanftmütigen Mann, der sich leise näherte. Er verbeugte sich leicht und verkündete: "Der junge Meister Edward ist wieder bei Bewusstsein. Der Meister wartet in der Halle auf Sie". Dann wandte er sich an Elena und fügte hinzu: "Madam, der Meister bittet Sie ebenfalls um Ihre Anwesenheit.

Elena hob ihr Kinn leicht an und antwortete kühl: "Verstanden.

Mit einem höflichen Lächeln schnippte der Mann mit dem Handgelenk, und ein kleines, elegantes Schwebefahrzeug erschien wie aus dem Nichts. Bitte, steigen Sie ein.

Elena nickte, und die Gruppe sammelte sich und bewegte sich ganz normal auf das Fahrzeug zu. Bis auf Edward, der von der Überraschung einen Moment lang fast überrumpelt wurde.

Aber er zögerte nicht. Er ließ sich Zeit und machte sich in aller Ruhe auf den Weg zum Schwebewagen, wobei er in das Erbe des Namens Fairfax hineingezogen wurde - ein Erbe, das über Jahrhunderte hinweg gewoben wurde und sich in dem weitläufigen Anwesen widerspiegelt, das Außenstehende in Ehrfurcht erstarren lässt.

Kapitel 5

Im Zeitalter der interstellaren Erforschung waren Ressourcen zur ultimativen Währung geworden, und der Besitz eines weitläufigen Anwesens auf einem bewohnbaren Planeten war ein Zeichen für unvergleichlichen Reichtum.

Edward Fairfax saß ruhig auf dem Rücksitz des schnittigen, autonomen Fahrzeugs, und seine Gedanken rasten. Er wehrte sich gegen das Grauen, das ihn langsam überkam - in dieser Realität gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder war er über Nacht zwanzig Jahre in die Zukunft gesprungen, oder er hatte zwei Jahrzehnte seiner Erinnerungen verloren.

Keine der beiden Möglichkeiten fühlte sich richtig an, und die Angst nagte an ihm, besonders wenn er an seine Eltern dachte...

Nein. Edward ballte die Fäuste. Er musste die Kontrolle behalten. Schwäche zu zeigen, würde seine Feinde nur ermutigen; im Moment musste er ruhig bleiben.

Der Wagen glitt sanft durch die Luft, mit einer Geschwindigkeit, die in ihrer Effizienz erschreckend war. In Windeseile erreichten sie das Herz des Anwesens, die große Halle, die sich zugleich vertraut und fremd anfühlte.

Robert Fairfax, der Familienpatriarch, sah aus, als sei er in den Fünfzigern oder Sechzigern, eine Fassade, die Edward nicht täuschte. Zwanzig Jahre zuvor, als Edward noch ein Säugling gewesen war, hatte Robert ihn misstrauisch beäugt, obwohl er viel zu stolz war, um seinem Enkel Zuneigung entgegenzubringen. Und doch waren sie hier, mehr als zwei Jahrzehnte später, Edward zu einem Mann herangewachsen, während Robert von der Zeit unberührt schien.

Als sie die Halle betraten, tauschten die Leute schnelle Grüße aus. Plötzlich krümmte sich Rowan, Edwards Cousin, und stöhnte leise auf.

Was ist los, kleiner Mann? fragte Robert, dem die Sorge ins Gesicht geschrieben stand.

Rowan war blass, Blut tropfte aus seinen Mundwinkeln, als er von dem Vorfall von vorhin erzählte, bei dem er Edward praktisch im großen Stil verraten hatte.

Ein sardonisches Lächeln schlich sich auf Edwards Lippen, der seine Belustigung kaum verbergen konnte.

Bevor Robert etwas sagen konnte, erwachte Elena Fairfax zum Leben und ihre Augen schimmerten von unverdauten Tränen. Xiao Xu, ich weiß, dass du an der Vergangenheit festhältst, aber warum lässt du es an dem kleinen Xu aus?

Edward hatte keine Ahnung, was mit "Vergangenheit" gemeint war, aber hier war sie und schob ihm geschickt die Schuld in die Schuhe.

Elena war so anmutig, wie ihr Name vermuten ließ, ihre Stimme war sanft und weich, eine weiche Melodie, die vor Aufrichtigkeit triefte. Ja, ich habe Fehler gemacht, aber du hast Elias Sterling geheiratet - du hast bekommen, was du wolltest. Jetzt tragen wir beide die Konsequenzen. Ich weiß, dass es dir schwer fällt, mir zu verzeihen, aber warum solltest du Xiao Xu dabei verletzen?

Während ihre Tränen wie ein gebrochener Damm in Strömen fielen, beobachtete Edward sie mit einer distanzierten Neugierde. Diese Frau hatte eine große Zukunft vor sich; ihre Fähigkeit, so verhalten zu weinen - ohne Schwellungen, ohne Rotz - war ein ganz eigenes Talent.

Als sie geendet hatte, warf er einen beiläufigen Blick auf Robert Fairfax, der das alles zu verarbeiten schien. Edward bemerkte das Aufflackern eines Stirnrunzelns, gefolgt von einem widerwilligen Schlucken der Emotionen, die unter der Oberfläche kochten. Doch Robert schwieg und wandte nur den Blick ab.

Edward schmunzelte innerlich über Roberts Unbehagen, blieb aber äußerlich gelassen. 'Ich habe niemanden geschlagen, Großvater. Rowan kam mich besuchen. Wir haben geredet, und dann fing er an zu jammern. Da ist Onkel Drei aufgetaucht.'
Rowan konnte es nicht mehr ertragen. 'Lügnerin! In dem Moment, als ich dich gesehen habe, bist du durchgedreht! Ich habe versucht, nett zu sein, und du hast einfach losgeschlagen!'

Robert verengte seine Augen und wandte sich an Rowan. 'Hat Edward dich geschlagen? Bist du verletzt?'

Rowan zuckte zusammen, als er sich an den Aufprall erinnerte, und griff sich an den Bauch. 'Er hat alles gegeben! Schau, ich habe blaue Flecken! Mit diesen Worten hob der junge Mann sein Hemd und enthüllte seinen Unterleib.

Eine drückende Stille senkte sich über den Raum.

Edward lehnte sich zurück, und ein Glucksen entwich seinen Lippen. Rowan, du hast eine wirklich blasse Haut.

Rowan sah an sich hinunter, sein Gesichtsausdruck wechselte von Tapferkeit zu Schock. Seine zuvor makellose Haut wies keine Spur von blauen Flecken auf. Was zum Teufel?", stammelte er, und Unglauben war in seiner Stimme zu hören. Edwards Schlag hatte sich angefühlt, als hätte er ihn umhauen können, aber jetzt? Nichts.

Elenas Schlagfertigkeit rettete die Situation. Xiao Xu, du hast Blut an deiner Lippe...".

Im Nu hatte Rowan es begriffen. 'Großvater! Er hat mich Blut spucken lassen!'

Robert runzelte die Stirn und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf Edward. 'Was ist hier los?'

Edward spielte den Unschuldigen. Opa, wenn ich mir auf die Lippe gebissen habe und es blutet, heißt das, dass Rowan mich auch erwischt hat?

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