Echos eines gebrochenen Herzens

1

Evelyn warf einen Blick auf die Uhr; es war bereits kurz vor Mitternacht. Draußen tobte ein Sturm, der Wind heulte und rüttelte an den Fenstern von Blackwood Hall.

Buzz...

Das Vibrieren ihres Telefons auf dem Tisch rüttelte Evelyn Blackwood wach. Erschrocken schlüpfte sie schnell aus dem Zimmer ihres Sohnes und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, um abzunehmen.

'Thorne? Warum rufst du mich so spät an?'

'Nina, hast du die Nachrichten gesehen? Elena Greenfield ist zurück!'

Eine quälende Welle schoss durch Evelyns Kopf - der Name hallte wie ein Fluch nach, der sechs lange Jahre nachhallte. Als sie ihn wieder hörte, herrschte eine unheimliche Stille, die sich in ihrem Inneren festsetzte.

Nina, hörst du mir zu?

Daphnes drängende Stimme riss sie aus ihrer Träumerei. Evelyns Griff um das Telefon wurde fester, ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handfläche, der Schmerz erdete sie in diesem Moment.

'Was ist mit Evelyn?'

Endlich wurde es ihr klar. Der Name, vor dem sie sich jahrelang gefürchtet hatte, verfolgte sie nun wieder. Daphnes Worte wurden von der Erinnerung an die Zeit vor sechs Jahren übertönt, als Jasper Montague ihr während ihrer Hochzeit schmerzhaft klargemacht hatte: "Evelyn Blackwood, ich habe jemanden, den ich liebe. Er hatte immer wieder betont, dass ihr Platz als Mrs. Montague nur vorübergehend war; er war für Elena Greenfield reserviert, sobald diese zurückkehrte.

Die Realität ließ Evelyns Herz sinken. Obwohl sie wusste, dass Jasper sie nicht liebte, schmerzte es immer noch wie eine frische Wunde. Sie hatte ihn geheiratet und sich damit in eine Position gebracht, die ihr nie zustand, und sich immer wieder ausgemalt, wie sie sich fühlen würde, wenn Elena mit ihrem strahlenden Charme zurückkehrte, um das zurückzufordern, was ihr rechtmäßig gehörte. Aber jetzt, nach all dieser Zeit, war es, als würde sie den ursprünglichen Verrat noch einmal erleben.

Die Nachricht wurde gerade veröffentlicht: Jasper Montague wurde gesehen, wie er Elena Greenfield im Sturm abholte! Daphne erzählte eine Reihe von Details, aber Evelyn hörte nur den Namen, der in ihrem Kopf klingelte und alles andere übertönte.

Das Telefon glitt ihr aus den Fingern und landete schmerzhaft auf ihrem Fuß, ein stechender Schmerz, der nicht mit dem Chaos in ihrem Kopf zu vergleichen war.

Elena Greenfield...

Jasper Montagues Liebe, sein Mondschein, war nun zurück, um das zurückzufordern, von dem er immer behauptet hatte, es gehöre ihr. Evelyn konnte sich noch immer an den Hochzeitstag erinnern - das Lachen, die Gäste und die Art und Weise, wie er sie im Stich gelassen hatte, um sie mit den Anwesenden allein zu lassen. Sie war dadurch zur größten Witzfigur von River Vale geworden.

'Nina ...' Daphnes Stimme brach wieder durch. 'Was wirst du tun, wenn Jasper Montague wegen einer Scheidung zu dir kommt?'

Scheidung?

Evelyn hob den Blick zu dem einsamen Hochzeitsfoto, das an der Wand hing, und ein bitteres Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. 'Ich würde ihn gehen lassen. Schließlich hat er mich nie gewollt; niemand kann ihn jetzt aufhalten, wenn er gehen will.

Das Lachen und Flüstern verfolgte sie noch immer, das Flüstern, das sie verspottet hatte, weil sie zu naiv oder zu hoffnungsvoll in Bezug auf ihre Ehe war.

Nina, bitte reg dich nicht auf. Jasper Montague sieht nicht, was du wert bist. Ich kenne dich besser als jeder andere! Wenn er es durchzieht, wende dich an mich - Geraldine wird immer für dich da sein!
Im Laufe der Jahre hatte Evelyn ihren anfänglichen Schmerz langsam in eine verständnisvolle Akzeptanz ihres Lebens verwandelt. Sie nickte, auch wenn Daphne sie nicht sehen konnte. 'Mach dir keine Sorgen. Wenn die Scheidung anklopft, erfährst du es als Erste!

Entschlossen atmete Evelyn tief durch und bereitete sich darauf vor, sich dem Sturm zu stellen, der vor ihr lag.



2

Evelyn Blackwood legte den Hörer auf und starrte aus dem regennassen Fenster. Ihr Spiegelbild starrte sie an, ein grauer Schatten, der ihre Züge verfolgte, und sie hatte das Gefühl, einen Blick auf einen Geist zu erhaschen. In den letzten sechs Jahren hatte sich ihre Welt ausschließlich um Jasper Montague gedreht, was sie zu einer von der Gesellschaft völlig abgekoppelten Person gemacht hatte, zu einer Verkörperung der Resignation.

Jasper Montague, ist dir eigentlich klar, was du mir angetan hast? Deinetwegen habe ich mich bereitwillig in den Staub gesenkt, nur um mit unermesslich tiefen Wunden wieder aufzutauchen.

Evelyn blinzelte die Tränen zurück, als der Griff der Erschöpfung sie in den Abgrund zu ziehen drohte. Sie wälzte sich im Bett um und sah sich endlich ihrer vertrauten Umgebung gegenüber. Alles fühlte sich unwirklich an, ein gespenstisches Echo von dem, was einmal war. Heute Nacht würde er nicht mehr zurückkommen, oder? Diese Elena Greenfield - sie war diejenige, die jetzt sein Herz hielt.

Sie versuchte, sich zum Schlafen zu zwingen, aber ihr Geist hörte nicht auf, durch die Erinnerungen an Jasper zu rasen. Sie waren verschwommen, doch jeder Moment war unverkennbar klar.

Die Folgen einer unruhigen Nacht zeigten sich am nächsten Morgen, als Evelyn später aufwachte, als sie beabsichtigt hatte. Wenn ihr Sohn sie nicht gerufen hätte, würde sie vielleicht noch schlafen. Sie warf einen Blick auf die Nachttischuhr und beeilte sich, ihren fünfjährigen Sohn Gideon Montague fertig zu machen.

Gideon war so schnell erwachsen geworden; er konnte sich die Zähne putzen, das Gesicht waschen und sich selbst anziehen. Während er seiner Mutter zusah, wie sie wie wild durch die Gegend hetzte, legte der kleine Gideon den Kopf schief und seine unschuldigen Augen funkelten. "Mami, mach dir keine Sorgen! Wir haben noch Zeit!"

Evelyn kniff ihn sanft in die Wange, ein kleines Lächeln durchbrach ihre Müdigkeit. "Okay, mein Schatz, Mami wird versuchen, sich zu entspannen."

"Mami, ist Papa gestern Abend nicht nach Hause gekommen?"

Endlich mit dem Abwasch fertig, sah Gideon sie mit seinen großen, unschuldigen Augen an, als er an der Küchentheke stand. Seine Klarheit durchbohrte Evelyn und ließ sie um Worte verlegen zurück. Nachdem sie einen Moment überlegt hatte, was sie antworten sollte, sagte sie schließlich: "Daddy ist auf Geschäftsreise.

Gideon blinzelte sie an, sein kleiner Mund verzog sich vor Enttäuschung. Aber er hat doch versprochen, dass er heute kommt!

Als sie den Schmerz in den Augen ihres Sohnes sah, tat Evelyns Herz weh. Mit einem schweren Seufzer zerzauste sie sein Haar. 'Mami kann dich heute ausführen.

In diesem Moment öffnete sich das Tor mit einem leisen Surren, und der elegante silberne Aston Martin rollte heran und durchbrach mit seiner Anwesenheit den trüben Morgen. Oliver, Jaspers engagierter Fahrer, tauchte in der Ferne auf.

Daddy ist zu Hause! rief Gideon und stürmte aufgeregt auf das Auto zu.

Evelyns Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie das erfreute Gesicht ihres Sohnes sah. Der Regen von gestern Abend war zu einem leichten Nieselregen geworden und trübte die Sicht durch das Fenster.

Als Jasper Montague aus dem Auto stieg, tadellos gekleidet in seinen grauen Maßanzug vom Vortag, sah er in seinem langen dunklen Trenchcoat groß und imposant aus. Allein das Aussteigen aus dem Auto zog die Aufmerksamkeit der Menge auf sich. Das Flattern in Evelyns Brust überraschte sie, denn ihr Herz raste bei seinem Anblick, der sie immer noch wie ein Magnet anziehen konnte.
Jasper bückte sich und hob seinen Sohn auf, der vor Freude quietschte, und ihr gegenseitiges Lächeln durchbrach die Spannung ihrer Entfremdung. Eine überwältigende Welle von Gefühlen schwoll in Evelyn an, als sie die beiden zusammen beobachtete. Es hieß, die größten Opfer einer Scheidung seien die Kinder, und sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob Gideon seinen Vater so sehr liebte, ob er die Trennung überhaupt verkraften würde.

Jasper sah zu Evelyn hinüber, und sein Blick war direkt, durchzogen von einer kalten Ungeduld, die sie in die Realität zurückholte. 'Kommst du nicht mit?'

Erschrocken stellte sie fest, dass sie sich für einen Moment in Gedanken an die Scheidung verloren hatte. Als sie den Ärger in seinen Augen aufblitzen sah, kam sie wieder zur Besinnung.

Ich komme", antwortete sie und zwang sich zu einem Lächeln, während sie tief einatmete, um sich zu beruhigen.

Jasper musterte ihr Gesicht, seine Stirn legte sich verwirrt in Falten. Die sonst so lebensfrohe Frau trug heute eine Maske der Gelassenheit.

Als sich die kleine Familie im Auto niedergelassen hatte, schloss Clara Leaf die Tür hinter ihnen und sie fuhren in Richtung Gideons Schule, der Little Scholars Academy.

Auf dem Rücksitz sitzend, starrte Evelyn auf die Regentropfen, die an der Scheibe herunterliefen, und ihr Herz war schwer. Die Last des Schweigens der letzten Nacht lastete auf ihnen. Er hatte die Nacht nicht zu Hause verbracht; er war bei Elena, nicht wahr? Mit zusammengebissenem Kiefer wandte sie den Blick ab, um nicht von Gefühlen überwältigt zu werden.

Durch das Glas erhaschte sie einen weiteren Blick auf Jasper, eine markante Gestalt, die jetzt teilweise von Wassertropfen verdeckt wurde, die Linien auf dem Fenster zeichneten. Eine tiefe Röte überzog ihre Wangen, als sie einen schwachen Lippenstiftfleck an seinem Kragen bemerkte. Der beunruhigende Moment verdrehte ihr den Magen zu einem Knoten.



3

Evelyn Blackwood konnte nicht glauben, über welchen Farbton des Lippenstifts sie gerade sprachen. In dem Moment, in dem sie sich an Jasper Montagues gestrigen Aufenthalt bei Elena Greenfield erinnerte, passte alles wie die Faust aufs Auge.

Oh...

Alles, was sie wollte, war, dass Elena Greenfield auftauchte, und all die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen verschwanden!

Sie verspürte den brennenden Wunsch, Jasper Montague zur Rede zu stellen: Wollte er so unbedingt mit Elena Greenfield zusammen sein? Konnte er nicht wenigstens bis nach der Scheidung warten?

Am liebsten hätte sie Antworten verlangt, aber Lucas Bright war mit ihnen an Bord der Kutsche. Im Beisein des Kindes zog sie es vor, das Thema nicht anzusprechen. So oder so, nach der Scheidung würde sich Trevor sicherlich über diese Details Gedanken machen.

Diese Ehe war nicht erzwungen worden; schon bei ihrer Hochzeit hatte Jasper Montague erklärt: "Ich werde dich niemals lieben. Sie hatte um Freundlichkeit gebeten und sie erhalten, so dass sie sich jetzt kaum über sie beschweren konnte.

Doch jetzt ist es klar - sie hat alles gegen ein bitteres Ende eingetauscht. Sie konnte Jasper Montague nicht die Schuld in die Schuhe schieben.

Die Kutsche hielt vor der Little Scholars Academy, wo Evelyn Blackwood wie betäubt ausstieg und ihr Kind in die Schule gehen sah.

'Können wir reden?' Die Stimme von Jasper Montague durchbrach ihre Gedanken, als er vor sie hintrat. Er überragte sie und zwang Evelyn dazu, den Kopf zurückzulegen und zu diesem Mann aufzusehen.

Er war so groß, dass es unmöglich schien, ihn zu erreichen.

Als sie aufblickte, fiel ihr Blick auf den bleibenden Abdruck auf seinem Mund, und ein dumpfer Schmerz breitete sich in ihrem Herzen aus.

Dennoch gab sie vor, ruhig zu sein. Mach weiter", antwortete sie leise.

Jasper Montague starrte sie mit einem bezaubernden, gut aussehenden Gesicht an, das vor Unbehagen flackerte.

Nach einer Pause, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, sprach er schließlich: "Sie ist zurück.

Diese einfachen Worte ließen die Fassade der Stärke, die Evelyn mühsam aufgebaut hatte, zusammenbrechen. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht, ihre Gelassenheit zerfiel in einem Augenblick.

Ihr Herz drehte sich schmerzhaft, als würde es ausgewrungen werden.

Trotz des Aufruhrs in ihrem Inneren schaffte sie es, ihren Mund zu einem schwachen Lächeln zu verziehen und zu dem markanten Mann vor ihr aufzuschauen. 'Na und?'

"Was ist der Plan hier?"

Was hatte sie in den letzten sechs Jahren aus ihrem Leben gemacht?

Konnte sie nicht einmal mehr ihr Herz vor ihm verbergen?

In diesem Moment wurde ihr klar - Jasper Montague war müde. Da er die Scheidung anstrebte, hatte er sich entschieden, loszulassen, um sie beide zu befreien.

Nun, dann viel Glück mit Elena Greenfield", ihre Stimme schwankte, angespannt und zerbrechlich wie ein verwundetes Wesen.

Jasper Montague fixierte sie mit seinem Blick, und eine unausgesprochene Spannung verdichtete die Luft zwischen ihnen.

Doch bald schon schob er sein Unbehagen beiseite. Mit gerunzelter Stirn blieb sein kalter, winterlicher Blick auf ihrem Gesicht haften.

Evelyn Blackwood, ist sie diejenige, die er liebt?

Sie ... sie sind jetzt geschieden", antwortete Evelyn, und das Gewicht seiner Frage drückte auf sie, als hätte er ihr ein Messer ins Herz gestoßen.

So lange hatte sie sich für stark und widerstandsfähig genug gehalten, dass sie selbst dann, wenn Agnes von Jaspers Scheidung gehört hatte, lächelnd weitermachen konnte.
Aber als Agnes diese drei eindringlichen Worte von Jasper übermittelte, fühlte sich ihr Herz brutal vom Schmerz überfallen.

Ein lähmender Schmerz durchzuckte sie, und in diesem Moment schwor sie, dass sie etwas in ihrem Inneren zerbrechen hörte.

Doch gegen diesen Schmerz flackerte ein berauschendes Gefühl von Freiheit auf.

'Gut, er ist einverstanden!'

Tränen brannten in ihren Augen, und überwältigt konnte sie es nicht ertragen, ihm ins Gesicht zu sehen. Stattdessen richtete sie ihren Blick auf den Boden und verbarg die Tränen, die zu fließen drohten.

Jasper Montague schien von ihrer schnellen Akzeptanz überrascht zu sein. Er trat zurück, und seine Stimme klang kühl. Die Scheidungsvereinbarung wird mir von meinem Anwalt zugestellt.

Sein Telefon surrte unerbittlich in seiner Tasche.

In diesem Moment strahlte der Mann Ungeduld aus und warf diese Bemerkung über seine Schulter, während er davonlief.

Evelyn Blackwood blieb wie angewurzelt stehen und sah ihm nach, während seine breiten Schultern in der Ferne verschwanden und sie ein so trostloses Lächeln aufsetzte, dass es sie fast zerbrach.

Als er in die Kutsche schlüpfte und aus dem Blickfeld verschwand, sank sie langsam zu Boden und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

Jasper Montague, ist es wirklich das, was ich wollte? Nachdem ich losgelassen habe..."

"Ich wünschte, sie würden sich nie wieder sehen.

Das unausweichliche Ende, das sich vor sechs Jahren angedeutet hatte, war endlich eingetroffen, und mit ihm das Gefühl, in einem Meer von Verzweiflung zu ertrinken.



4

Evelyn Blackwood atmete tief durch und versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen, als der Klingelton in ihren Ohren widerhallte. Es war doch nur eine Scheidung. Was war daran so schlimm?

Nina, hast du schon die Nachrichten für morgen gesehen? Die Stimme in der Leitung gehörte zu Daphne Thorne, die wie ein Messer durch Evelyns ausfransende Ruhe schnitt und sie in die Realität zurückholte.

'Nein, noch nicht.'

Sie war besorgt, dass Daphne bemerken könnte, dass sie geweint hatte, also hielt sie ihre Antworten kurz und bündig und vermied lange Sätze.

'Vergiss ihn! Jasper Montague, so ein Mistkerl! Erst gestern Morgen hat sich Elena Greenfield den Knöchel verstaucht, und er ist mit ihr ins Krankenhaus gerannt! Es ist doch nur ein verstauchter Knöchel! Hätte er noch ein paar Minuten gewartet, wäre sie schon wieder auf den Beinen. Aber nein, es hat Schlagzeilen gemacht mit dieser Verliererin Brenna, die offensichtlich kein Schamgefühl hat!'

Daphne setzte ihre Tirade am anderen Ende der Leitung fort, wobei ihre Stimme so laut wurde, dass Evelyn zusammenzuckte. Sie musste den Hörer vom Ohr wegziehen, um das schmerzhafte Geräusch zu dämpfen.

Sieh dir das an...

Das ist der Unterschied zwischen jemandem, der wirklich leidenschaftlich ist, und jemandem, der weggeworfen wird.

Denn wenn Elena Greenfield etwas brauchte, konnte schon ein einfaches Umknicken zu einem riesigen Spektakel werden. Doch hier war sie und bat um die Scheidung, und niemanden schien es zu interessieren.

Es war wirklich ironisch.

Daphne, wenn ich früher jemanden mochte, war alles, was er tat, wie Musik in meinen Ohren.

Aber als Jasper Montague vor wenigen Augenblicken gegangen war, hatte er ihr nicht einmal einen Blick zugeworfen, als wäre ihre Anwesenheit völlig unwichtig.

Wie grausam das Leben doch sein kann...

Daphne hielt kurz verblüfft inne: "Wissen Sie, ich habe ihn immer beschützt. Wie hätte ich es sonst tun sollen? Aber was hat er jemals für mich getan?

Nach all den Jahren bin ich auf Zehenspitzen um ihn herumgegangen, vorsichtig, um ihm nicht auf die Füße zu treten. Ich habe ihm meine ganze Liebe geschenkt, aber hat er sich jemals wirklich für mich interessiert?

Alles, was er tut, ist, mich zu ärgern und mich zu vernachlässigen. Wusste er vor sechs Jahren, dass ich diejenige war, die gelitten hat?

'Ich bin auch ein Opfer!'

Evelyn war überrumpelt worden, als Daphne die Vergangenheit erwähnte, so dass ihr die Worte fehlten und sie in ihrer eigenen Verzweiflung schwieg. Die Ereignisse von vor sechs Jahren verfolgten sie noch immer, und obwohl sie sich selbst als Opfer bezeichnen konnte, hatte sie sich nie bemüht, Jasper Montague alles zu erklären.

Hatte er sie damals überhaupt gehört?

Er schien ihr nie zuzuhören und sie stattdessen durch die Linse einer Lüge zu sehen.

Daphne, darüber zu reden ist sinnlos. Er hat noch nie zugehört, warum also jetzt damit anfangen?'

Ich habe ihm vorhin gesagt, dass ich die Scheidung will, und er hat nicht widersprochen.

Die Stille am anderen Ende der Leitung war ohrenbetäubend, als hätte sie der Ernst der Lage schwer getroffen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff Daphne endlich wieder das Wort. Nina, willst du das wirklich?

Evelyn atmete tief ein, presste eine Hand auf ihre schmerzende Brust und kniff die Augen zusammen. Ich will gar nichts mehr.

Es gibt nichts mehr, woran wir uns festhalten können, das liegt jetzt alles hinter uns.

Für den Rest ihres Lebens würde er nicht mehr Teil ihrer Welt sein.

Jasper Montague!


Aber was ist mit Lucas Bright? Hat sie ihn überhaupt in Betracht gezogen? Er war noch so klein, und was würde ohne einen Vater passieren...

'Daphne, das Sorgerecht für Lucas Bright gehört ihm. Er wird alles tun, was nötig ist, um ihn von mir fernzuhalten...'

Während sie diese Worte sprach, traten ihr die Tränen in die Augen.

Ihr Herz schmerzte für den kleinen Lucas, ein Opfer, gefangen im Netz der familiären Konflikte ihrer Mutter Agnes. Jasper war nie jemand gewesen, der das Kind umarmt hätte. Aber welche Schuld lag bei dem Kind?

Es fühlte sich an wie ein bitterer Gefühlscocktail - trocken, anschwellend und schmerzhaft; mehr noch, eine unerträgliche Schwermut.

Nachdem sie nur ein paar Worte mit Daphne gewechselt hatte, legte sie auf und stöberte in einigen Stellenangeboten auf einer Jobbörse. Erst nachdem sie einen Lebenslauf abgeschickt hatte, stieg sie in ihr Auto und machte sich auf den Heimweg.

Da sie nun offiziell die Scheidung anstrebte, konnte sie auf keinen Fall in der extravaganten Villa von Jasper Montague bleiben.

Es war an der Zeit, die Verbindung vollständig abzubrechen.

---

Als sie die Tür zu ihrem Haus öffnete, sah sie Jasper Montague frisch geduscht aus dem Obergeschoss kommen.

Er trug einen dunkelgrauen Bademantel, Wassertropfen glitzerten auf seinen Haarspitzen. Der tiefe V-Ausschnitt seines Bademantels gab den Blick auf seine muskulöse Brust frei, und die klaren Wasserperlen, die an seiner sonnengebräunten Haut herunterglitten, übten eine magnetische Anziehungskraft auf sie aus, so dass sie den Blick abwenden wollte, es aber nicht tat.

Mit jedem Schritt, den er die Treppe hinunterging, strahlten seine langen Beine eine Ausstrahlung aus, die den Raum mit einer berauschenden Energie zu erfüllen schien.

Nach sechs Jahren Ehe wusste sie sehr wohl, wie gut er aussah und wie gut er in jeder Hinsicht war.

Bei diesem verlockenden Anblick wandte sie den Blick ab und spürte den Stachel der Erinnerungen.

Was... sie wissen nicht, dass ich hier bin, oder?

Seine eiskalten Augen bohrten sich in sie. 'Gibt es etwas, was Sie der Scheidungsvereinbarung hinzufügen möchten?



5

Evelyn Blackwood stand wie erstarrt da, ihr Herz schlug wie tausend stampfende Hufe in ihrer Brust. Der Schmerz fühlte sich an wie eine Ranke, die sich um ihr Inneres wickelte und mit jedem Augenblick enger wurde, so dass es ihr schwer fiel, zu atmen.

Nach langem Schweigen sammelte sie sich schließlich und richtete ihren Blick auf den Mann vor ihr, ein Bild der Ruhe in einer stürmischen See.

Ihre Kehle fühlte sich rau an, als wäre sie von Glasscherben zerkratzt worden. Sie bemühte sich, ihre Fassung zu bewahren, und fragte: "Was wird mit Lucas geschehen?

Jasper Montague schien auf ihre Reaktion vorbereitet zu sein, denn er griff nach den Scheidungspapieren, die auf dem Couchtisch lagen, und schob sie zu ihr hinüber.

Das Kind gehört dir.

Evelyn fühlte sich, als hätte man ihr wieder einmal brutal ins Herz gestochen, und das Blut sprudelte metaphorisch aus einer offenen Wunde. Wie konnte er nur so herzlos sein? Er kämpfte nicht einmal um das Sorgerecht für Lucas!

Aber andererseits plante er eine Zukunft mit Elena Greenfield, so dass Lucas vielleicht nur ein Hindernis für ihn sein würde.

Als Evelyn zögerte, die Scheidungspapiere zu nehmen, legte Jasper sie lässig zurück auf den Tisch.

'Nicht interessiert? Dann fasse ich es für Sie zusammen.'

'Diese Villa und das Sorgerecht für unseren Sohn gehen an Sie. Ich zahle zweihunderttausend Euro Unterhalt pro Jahr, bis er volljährig ist.'

'Wenn dir das nicht reicht, verlange mehr.'

In einem letzten Versuch, sie davon abzuhalten, das Angebot abzulehnen, fügte er hinzu: "Alles, was Sie wollen - nennen Sie Ihren Preis!

Jasper blickte auf Brenna herab, die normalerweise ein strahlendes Lächeln trug, heute aber so düster wirkte wie ein Schatten an einem stürmischen Tag. Ihr Gesicht hatte seine Farbe verloren und glich dem eines Geistes.

Seltsamerweise löschte ihr Anblick jedes Gefühl der Erleichterung aus, das er empfunden haben könnte. Stattdessen fühlte es sich an, als ob ein schweres Gewicht auf seine Brust drückte und ihn mit einem Gefühl des Grauens erstickte.

Gerade als er dachte, Evelyn würde sich weigern, hob sie plötzlich ihr Kinn und sah ihm in die Augen.

'Ich bin einverstanden!'

Was war eine Scheidung anderes als eine einfache Formalität? Es war kaum das Ende der Welt. Liebe war eine Frage der Entscheidung, und wenn man sich einmal entschieden hatte, gab es keinen Grund, der Vergangenheit nachzutrauern. Da Jasper sie nicht liebte, warum sollte er an einer Ehe festhalten, die schon lange nicht mehr existierte?

Als sie nach den Scheidungspapieren auf dem Tisch griff, hielt Jasper inne. Sie hatte immer wieder betont, dass sie ihn liebte - warum hatte sie dann so schnell zugestimmt?

Evelyn bewegte sich schnell, schnappte sich die Papiere und unterschrieb sie mit einer schnellen Handbewegung. Keine Spur von Zögern trübte ihre Entscheidung.

Nachdem sie ihre Unterschrift gekritzelt hatte, legte sie das Dokument vor Jasper, warf den Stift weg und wandte sich zum Gehen.

Sie warf ihm weder einen Blick zu, noch sprach sie eine einzige Bitte aus.

Als Jasper wieder zu sich kam, war das Wohnzimmer bis auf das unterschriebene Dokument leer. Es lag ruhig auf dem Tisch und verhöhnte ihn: ein Zeugnis dafür, dass sie ihre Vergangenheit aufgegeben hatte.

Als er die Scheidungspapiere in die Hand nahm, starrte er auf die saubere Schrift ihres Namens und zog verwirrt die Stirn in Falten.

"Das nennst du Liebe?"
Er hätte sich erleichtert fühlen müssen. Stattdessen war er aus unerklärlichen Gründen alles andere als glücklich. Eine Welle der Irritation überspülte ihn, als er ihren geschriebenen Namen studierte, Flammen der Wut flackerten unter der Oberfläche.

Evelyn Blackwood, Sie sind einfach etwas anderes!

---

Die frühe Winterluft spielte nicht mit; ohne Sonnenschein kroch die Kälte in jeden Winkel. Nach einer regenreichen Nacht hielt dieser Morgen immer noch die kalte Umarmung fest, keine Wärme in Sicht.

Evelyn saß auf dem Fußboden des Schlafzimmers und sammelte ihre und Lucas' Habseligkeiten ein. Die Scheidungspapiere waren unterschrieben - in ihrem Herzen war ihre Ehe bereits vorbei.

Von nun an würde sie Lucas allein großziehen und eine Zukunft für sie beide aufbauen. Sie würde auch ohne Jasper Montague zurechtkommen, und sie würde dafür sorgen, dass Lucas ein gutes Leben hatte, egal was passierte.



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