Herzen jenseits von Montague Manor

Kapitel 1

Der beißende Wind heulte unbarmherzig, während feine Regentropfen fielen, die wie kleine Explosionen auf den Boden prasselten. Blitze durchzuckten den verdunkelten Himmel und erhellten die Szene mit einem kurzen Blitz.

Auf einem Dach hoch über der Stadt stand ein durchnässtes Mädchen, dessen langes dunkles Haar auf Rücken und Gesicht klebte und das völlig verzweifelt aussah.

Seraphina Montague kam langsam wieder zu sich, ihr Körper zitterte vor Kälte. Der Regen trübte ihre Sicht und ließ die Welt um sie herum wie ein dunkles, verzerrtes Gemälde erscheinen.

Plötzlich vibrierte ihr Telefon heftig in ihrem Griff und rüttelte sie an der Realität ihrer prekären Lage. Sie befand sich auf dem Dach eines Gebäudes, das mehrere Stockwerke hoch war.

Bevor sie ihre Gedanken sammeln konnte, flog die Tür hinter ihr auf, und eine Gruppe von Menschen stürmte herein, angeführt von einem Mann, der in den Fünfzigern zu sein schien. Seine Stimme war voller Zorn, als er rief: "Seraphina Montague, was machst du da? Kommen Sie da runter!

Neben ihm rief ein Mädchen: "Schwester, kannst du nicht einmal an die Familie denken? Diese Heiratsvereinbarung ist aus der Not heraus entstanden. Tun Sie nichts Drastisches!'

Was war hier los? Seraphina war verblüfft und konnte die verzweifelte Szene vor ihr nicht begreifen.

Als der Mann ihren benommenen Gesichtsausdruck bemerkte, stürzte er sich auf sie, um sie zu Boden zu reißen. Doch mit einer schnellen Bewegung wich Seraphina zur Seite aus und glitt an seinen ausgestreckten Händen vorbei, als ob das alles keine Rolle spielte.

Bis auf die Knochen durchnässt, klebte ihr Kleid an ihr, und ihr Gesicht war gespenstisch weiß und zitterte in der Kälte. Sie warf einen Blick in die verwirrten Gesichter um sie herum und wollte gerade fragen, was los war, als eine plötzliche Welle von Schwindelgefühl sie überkam.

Im nächsten Moment gaben ihre Beine nach, und sie sackte auf die nasse Oberfläche des Daches.

Eine mechanische Stimme hallte in ihrem Kopf wider.

**[Wirt, herzlichen Glückwunsch zur Bindung an das "Love or Perish"-System.]

**[Ihr Ziel ist der Antagonist der Geschichte, Sebastian Lark.]**

**[Indem du dich ihm näherst, kannst du Lebensenergie zurückgewinnen. Viel Glück auf deiner Reise.]**

Als Seraphina die Augen wieder aufschlug, fand sie sich in einem weichen Bett wieder, das sie in Wärme einhüllte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Gedanken sammeln konnte, denn das Vibrieren ihres Telefons durchbrach die Stille um sie herum.

Sie stöhnte, irritiert darüber, dass es jemand wagte, ihr eine Nachricht zu schicken, während sie schlief. Sie setzte sich auf und blickte auf den Bildschirm.

**[Seraphina Montague, lass mich erklären! Ich habe nicht absichtlich versucht, dich zu betrügen. Du musst mir verzeihen!]**

**[Ehrlich gesagt, war ich an dem Abend betrunken. Du weißt, wie das ist! Ich habe Mist gebaut. **]

**Außerdem heiratest du bald den Titanen Sebastian Lark; es ist sowieso aussichtslos für uns.

**Ernsthaft? War es das wert? Du wurdest abserviert und hast überlegt, von einem Dach zu springen? **

Seraphina runzelte die Stirn und versuchte, die Nachrichten zu verarbeiten. Das kam ihr unheimlich bekannt vor, wie eine Szene direkt aus einem überdrehten Liebesroman, den sie vor nicht allzu langer Zeit gelesen hatte.

Bevor sie die Situation vollständig verdauen konnte, erschien eine Schlagzeile auf ihrem Handy, die ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigte.
**Die Erbin von Montague Manor wird zu einer Verlobung mit dem skrupellosen Geschäftsmann Sebastian Lark gezwungen. Aus Verzweiflung versucht sie, sich das Leben zu nehmen.#**]

Die grelle Schlagzeile wurde von unscharfen Fotos begleitet, auf denen sie unverkennbar zu sehen war.

Seraphina warf das Telefon fassungslos zur Seite. Es dauerte einen langen Moment, bis sie sich der Realität bewusst wurde. Sie war in eine Geschichte hineingeraten und hatte die Rolle einer tragischen Nebenfigur namens Lady Elara übernommen.

Einst eine verwöhnte Gesellschaftsdame, hatte sich Lady Elaras Leben drastisch verändert, als ihre Familie in Ungnade fiel und sie in eine geschäftliche Ehe mit dem berüchtigten Sebastian Lark zwang, der für sein kaltes Benehmen und seine dunkle Vergangenheit bekannt war.

Lady Elara hatte sich gegen ihr Schicksal gewehrt, vor allem nachdem sie herausgefunden hatte, dass ihr Freund sie mit ihrer engsten Freundin betrogen hatte. Da sie sich mit dieser neuen Realität nicht abfinden konnte, wählte sie den drastischen Weg, ihr Leben zu beenden.

Doch in diesem Moment erkannte Seraphina die Wendung des Schicksals, die sie in diese Lage gebracht hatte. Obwohl die ursprüngliche Lady Elara der Verzweiflung erlegen war, war Seraphina Montague - ihre neue Identität - entschlossen, trotz aller Widrigkeiten zu überleben.

Kapitel 2

Sie rieb sich den schmerzenden Kopf und entdeckte zufällig ein seltsames Zeichen an ihrem Handgelenk.

Es war ein kurzer grüner Strich, der an eine neu sprießende Flora erinnerte und sich um ihr Handgelenk schlängelte.

In einem plötzlichen Rausch erinnerte sie sich an die metallische Stimme, die in ihrem Kopf widerhallte, nachdem sie ohnmächtig geworden war.

Ihr Leben war nun auf unerklärliche Weise mit Sebastian Lark verbunden; sie musste mit ihm interagieren, um zu überleben.

Und der Clou? Sie hatte nur noch einen Tag Zeit.

Verdammt.

Nur ein Tag.

Seraphina Montague wird immer eigenwilliger", sagte Alaric Montague und warf sein Telefon auf den Couchtisch. Auf dem Bildschirm erschienen die Medienberichte über den jüngsten Selbstmordversuch.

Wenn Lord Percival davon erfährt, wird er die Verlobung auf jeden Fall auflösen, und dann haben wir ein echtes Problem", fuhr er fort, und seine Frustration war deutlich zu spüren.

Dad, sprich nicht so laut. Was ist, wenn Cecilia es hört? Seine Tochter, Cecilia Montague, saß neben ihm und versuchte, seinen Rücken mit einer sanften Hand zu beruhigen.

'Was ist, wenn sie es hört? Wir haben sie lange genug ertragen, es ist an der Zeit, dass sie sich revanchiert", schnauzte Alaric, wobei seine Augen vor Wut glänzten.

'Mach dir keine Sorgen, Dad. Sie ist vernünftig, sie wird unsere missliche Lage verstehen", versicherte Cecilia und ließ ihren Blick zu der fest verschlossenen Tür im Obergeschoss wandern, wobei sie einen Hauch von Freude in ihren Augen entdeckte.

Diese Tür gehörte zu Seraphina Montague.

Augenblicke später schwang die Tür auf, was Cecilia veranlasste, ihren Gesichtsausdruck schnell zu verbergen.

Besorgt blickte sie Seraphina an, als diese die Treppe hinunterkam, und ihr Tonfall war von Sorge geprägt. 'Schwesterchen, wie geht es dir? Du wurdest gestern vom Regen überrascht, geht es dir gut?

Seraphina Montague warf ihrer Schwester einen abschätzigen Blick zu.

Das Mädchen sah besorgt aus, ihre Augen glitzerten von unverdauten Tränen und sie biss sich auf die Lippe.

Sie ähnelte einer dieser naiven Heldinnen aus den Melodramen, von denen Seraphina gelesen hatte - das war ihr erster Eindruck von Cecilia.

'Wie kannst du überhaupt herunterkommen? Hast du eine Ahnung, was im Internet über dich steht?' wütete Alaric, als er Seraphina sah.

Seraphina wusste, dass er sich auf den Vorfall beim Springen bezog; ihre Stimme war trotz ihres blassen Teints erstaunlich fest. 'Das ist irrelevant.'

'Du...'

'Ich stimme der Verlobung zu.'

'Was?'

Sowohl Alaric als auch Cecilia starrten sie schockiert an. Sie dachten, dass es eine gewaltige Anstrengung erfordern würde, sie zu überzeugen; Alaric hatte sogar erwogen, sie zu zwingen, falls es dazu kommen sollte.

Doch da stand sie nun, scheinbar erleuchtet nach ihrer regennassen Erfahrung, und willigte sofort ein.

'Großartig, großartig!' Alaric strahlte, sein Ton wurde weicher. Dann packen Sie heute Abend Ihre Koffer; morgen...

'Nur heute.'

'Was?'

Seraphina sah ihren verblüfften Vater und ihre Schwester an und sagte mit fester Stimme: "Jetzt lass mich sofort heiraten!

-

Gestern regnete es, aber heute strahlte die Sonne vom Himmel.

Der Boden glänzte noch feucht, und die Bäume entlang der Straße waren üppig. Eine leichte Brise rauschte durch die Blätter.

Im Inneren eines schwarzen Luxuswagens lümmelte ein Mann auf seinem Sitz, eine Zigarette lässig zwischen den langen Fingern haltend, deren Asche unaufhörlich herabfiel, obwohl er nicht einen Zug genommen hatte.
Seine schmalen Augen waren auf die Nachrichten auf seinem Telefon gerichtet.

#Montague House in decline, heiress forced into marriage with business tycoon Sebastian Lark; heiress, unwilling, attempts suicide.

Bei der Erwähnung des Selbstmordversuchs verengten sich seine Augen und eine Welle von Emotionen stieg in ihm auf, während er sein Telefon fester umklammerte.

Der Fahrer bemerkte, dass eine beunruhigende Spannung im Fahrzeug herrschte, und spürte, wie der Druck in der Luft deutlich abnahm.

Er hatte die Berichte gesehen und ahnte, was die Ursache für die schlechte Laune seines Chefs war. Zögernd meldete er sich zu Wort: "Mr. Lark, diese Miss Montague ist ziemlich undankbar; wenn Sie nicht gewesen wären...

Bevor er zu Ende sprechen konnte, spürte er den kalten Blick des Mannes im Rückspiegel auf sich gerichtet.

Sebastian Lark hob den Blick und schickte einen schnellen, schachmattähnlichen Blick in Richtung des Fahrers.

Bei diesem einen Blick fühlte sich der Fahrer wie von einer Würgeschlange verfolgt, ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken und eine unerklärliche Angst machte sich in seinem Bauch breit.

Schnell verstummte er und grummelte innerlich. Mr. Lark hatte sich jahrelang von Frauen ferngehalten; wenn er heiraten würde, dann sicher eine aus einer einflussreichen Familie, nicht eine wie Miss Montague, deren Haus in Trümmern lag und die eine Heirat brauchte.

Es verwirrte ihn einfach.

Hinter ihm schaltete Sebastian Lark sein Telefon aus, lehnte den Kopf gegen den Sitz und runzelte die Stirn. Seine Hand griff nach der fast ausgebrannten Zigarette, die in seinen Fingern ruhte.

Er schaffte es, einen Zug zu nehmen, bevor er sie in den Aschenbecher neben sich warf.

'Finde einen Weg, diese Nachricht zu begraben', befahl er.

-

Seraphina Montague nahm nur wenig mit, nur ein paar Kleidungsstücke und das Nötigste, das sie in ihren Koffer werfen konnte. Wenige Augenblicke später kam sie mit dem Koffer in der Hand aus dem Obergeschoss heraus.

Alaric Montague war bester Laune und freute sich über die Entscheidung seiner Tochter, die Verlobung anzunehmen, und sein Lachen hallte durch das Haus.

Doch Cecilia Montague blieb verwirrt. Sie wusste, dass Seraphina einen Freund hatte, den sie anbetete.

Das Problem war nur, dass dieser Kerl gerne auf dem Spielfeld spielte und nicht wusste, mit wie vielen Frauen er hinter ihrem Rücken jonglierte. Selbst wenn Seraphina es herausfand, würde ihr liebestrunkener Verstand es zulassen, dass ihr Herz zurückgewonnen wurde.

Cecilia konnte nicht anders, als auf die absurde Idee zu kommen, dass Seraphina dieser Heirat vielleicht nur zustimmte, um sich an ihrem Freund zu rächen.

Der Gedanke machte sie skeptisch gegenüber Seraphinas Intelligenz.

Sebastian Lark war berüchtigt für seine rücksichtslosen Methoden, kaltblütig und unnachgiebig. Gerüchten zufolge hatte ein Mädchen namens Young Annabelle versucht, den Rang zu erklimmen, indem sie sich auf einer Party unter ihn gemischt und versucht hatte, ihn unter Drogen zu setzen. In dieser Nacht war nichts passiert, aber kurz darauf verschwand die junge Annabelle spurlos.

Und so geht die Geschichte weiter.



Kapitel 3

Obwohl es sich nur um ein Gerücht handelte, jagten ihr die Details einen Schauer über den Rücken.

Die Heirat mit Sebastian Lark war ein Weg ins Verderben.

Seraphina Montague schleppte ihren Koffer die Treppe hinunter. Zu ihrer Überraschung war Lady Elara so schwach, dass selbst das Heben eines Koffers eine Herkulesaufgabe zu sein schien.

Cecilia Montague wandte ihre Aufmerksamkeit dem Mädchen zu, als sie den Aufruhr hörte.

Seraphina war atemberaubend schön. Ihr zartes Gesicht war glatt und hell, ohne jeden Makel, und es glänzte in einem sanften Rosa. Ihre großen, runden, mandelförmigen Augen funkelten hell, und ihre langen, dunklen Locken fielen ihr mühelos über die Brust. Selbst ohne Make-up konnte sie viele stark geschminkte Stars in den Schatten stellen.

Heute trug sie ein pastellrosa Kleid, das in der Taille eng anlag und ihre schlanke, anmutige Figur betonte, so dass es unmöglich war, sie nicht zu bemerken.

Alaric Montague war gut gelaunt, so dass er höflicher als sonst sprach. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sah er Seraphina an, und seine Miene war nicht mehr so wütend wie noch kurz zuvor. "Tia, wenn du ihn heiratest, wirst du immer unsere gute Tochter von Montague Manor sein. Denk daran, uns zu besuchen, wenn du kannst."

Seraphina hob den Blick und stieß ein kaltes Lachen aus. Nach allem, was geschehen war, gab es nichts mehr, was sie an einer Familie zu schätzen wusste, die sie zu ihrem eigenen Vorteil verkauft hatte.

"Ich werde nicht zurückkommen", sagte sie kalt.

---

**Kapitel 2**

**Mein Herz hält nur dich**

Bei Seraphinas Worten erstarrte Alaric Montague und dachte, er müsse sie falsch verstanden haben. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, während er die Stirn runzelte und annahm, dass sie nur wegen der erzwungenen Verkupplung schmollte.

"Du bist immer noch ein Teil von Montague Manor. Das ist immer noch dein Zuhause", versuchte er sie zu beruhigen, denn er glaubte, dass die Firma sie jetzt mehr denn je brauchte.

Seraphina konnte nicht anders, als über seine herzlosen Worte in Gelächter auszubrechen. Seine Argumentation kam ihr absurd vor. "Mein Zuhause?"

In der Geschichte war Lady Elara kein echtes Kind von Montague Manor; sie war von der verstorbenen Mutter Shen aufgelesen worden, die ihre Notlage erkannt und sie bei sich aufgenommen hatte. Solange Mutter Shen lebte, behandelte die Familie Montague sie freundlich, aber nach ihrem Tod ließen sie sie im Stich und ignorierten die Existenz dieser "nicht-biologischen" Tochter.

Das Leben von Lady Elara in Montague Manor war also nicht einfach, und sie war sich ihrer prekären Lage durchaus bewusst.

Als bei Lark Enterprises Unruhen ausbrachen, drängte Alaric Lady Elara schnell in ein Heiratsbündnis und behandelte sie wie ein Druckmittel, ohne Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen.

Lady Elara hatte sich gewehrt und gefleht, aber schließlich gab sie Alarics "moralischer Nötigung" nach. Trotz ihres Widerwillens gegen die Heirat wurde sie von Schuldgefühlen geplagt, die sie dazu brachten, über die Beendigung ihres eigenen Lebens nachzudenken.

Sogar ihr so genannter Loser-Freund hatte nur als Katalysator für ihre Qualen fungiert.

Seraphina Montague war jedoch nicht wie Lady Elara. Sie fühlte keine Schuld. Sie stand im Wohnzimmer, wandte sich ihren beiden Familienmitgliedern zu und sagte mit fester Stimme: "Sobald ich aus dieser Tür trete, gehöre ich nicht mehr zu Montague Manor."
"Was redest du da? Wir haben dich großgezogen!" schnauzte Alaric Montague, dessen Geduld am Ende war, als er ihr einen Finger entgegenstreckte. "Jetzt ist es an der Zeit, dass du es uns zurückzahlst. Was willst du damit sagen?"

"Ich habe es euch bereits zurückgezahlt, nicht wahr?" schoss Seraphina trotzig zurück.



Kapitel 4

Seraphina Montague hatte keine Angst vor ihm. Mit herablassender Miene blickte sie auf ihn herab und sagte: "Ich stimme dem Heiratsbündnis zu; es ist die beste Rendite für Montague Manor.

'Du...'

Alaric Montague fasste sich in einer Mischung aus Wut und Unglauben an sein Herz. Neben ihm spürte Cecilia Montague, wie die Spannung stieg, und streckte schnell die Hand aus, um ihren Bruder zu unterstützen. Sie wandte sich an Seraphina, ihr Tonfall war sanft, aber bestimmt: "Schwester, warum sagst du so etwas? Die Familie Montague hat sich so lange um dich gekümmert, ist das nicht genau das, was du erwartet hast?

Obwohl sie Seraphina persönlich nicht mochte, weil sie sie als Außenseiterin betrachtete, wusste Cecilia, dass Seraphina, wenn sie irgendwann in eine angesehene Familie einheiratete, ihre Hilfe bei der Orientierung in den gesellschaftlichen Kreisen brauchen könnte.

Alaric teilte diese Ansicht. Die baldige Mrs. Lark könnte ihnen sicherlich eine große Hilfe sein.

Deshalb hatten sie nicht die Absicht, Seraphina gehen zu lassen, solange sie für sie noch einen Wert darstellte.

Seraphina jedoch wischte ihre Bedenken beiseite. Sie hatte alles gesagt, was sie zu sagen hatte. Das Beste, was sie für Lady Elara tun konnte, war, an ihrer Entscheidung festzuhalten. Ohne ein weiteres Wort packte sie ihren Koffer und machte sich auf den Weg zur Tür.

Als Alaric ihre Entschlossenheit sah, rastete er aus. In einem Wutanfall schleuderte er ihr eine Teetasse vom Kaffeetisch entgegen und schrie: "Du undankbares Miststück!

In diesem Moment schwangen die großen Türen von Montague Manor auf und ließen eine Flut von gleißendem Licht in den angespannten Raum strömen.

Seraphina blieb stehen, ihre mandelförmigen Augen weiteten sich, als sie die beiden Männer erblickte, die eintraten.

Ihr Blick blieb auf dem Mann im Rollstuhl haften.

Der Glasbecher, den Alaric geworfen hatte, landete direkt vor den Füßen des Mannes.

Mit einem lauten Krachen zerbrach sie und verteilte die Scherben auf dem Boden.

Alarics Augen weiteten sich vor Schreck, und er erstarrte auf der Stelle, Angst durchströmte ihn. Cecilia stand wie erstarrt neben ihm, beide waren wie gelähmt von der plötzlichen Erscheinung.

Sebastian Lark blickte mit ruhigem Blick auf die Scherben, bevor er seinen kalten Blick über den Raum schweifen ließ und ihn direkt auf die Geschwister richtete.

Alaric, der diesen stählernen Blick erkannte, wäre beinahe zurückgesprungen. Er hatte Sebastian in den Nachrichten gesehen und ihn sofort wiedererkannt.

Warum war er hier? Es hatte keine Vorwarnung gegeben, und sie hatten die Familie Lark nicht einmal über den Heiratsantrag informiert.

Schnell sammelte sich Alaric und setzte ein gezwungenes Lächeln auf, um trotz der peinlichen Situation freundlich zu wirken. 'Mr. Lark! Was für eine Überraschung, Sie zu sehen. Wenn wir nur gewusst hätten, dass Sie kommen.'

Dann richtete sich seine Aufmerksamkeit nervös auf die Glasscherben auf dem Boden. 'Ich hoffe, Sie haben sich nicht verletzt. Ich habe nicht mit Ihrer Ankunft gerechnet, und das tut mir wirklich leid.

Seraphina sah zu, wie Alaric sich aufrappelte, wobei seine erzwungene Freundlichkeit fast schon komisch wirkte, und konnte nicht umhin, bei diesem Anblick innerlich zu grinsen.



Kapitel 5

Seraphina Montague konnte nicht glauben, was sie da sah. Noch vor wenigen Augenblicken war Alaric Montague herumgestolziert, als gehöre ihm die Welt, und jetzt schien er auf ein schüchternes Kätzchen reduziert zu sein.

Ihr Blick hob sich, als sie spürte, wie ein durchdringender Blick auf ihr ruhte. Da war er - der Mann im Rollstuhl, der sie mit einer Mischung aus Neugierde und Autorität ansah.

Wie sollte sie ihn überhaupt beschreiben? Er war zweifellos der attraktivste Mann, den Seraphina je gesehen hatte.

Sein Gesicht war schlank, mit glatten Linien und einer Haut, die in ihrer Blässe fast alabasterfarben war. Seine charakteristischen mandelförmigen Augen versprühten Charme und hatten doch eine eisige Intensität, die sie erschaudern ließ. Sie hatte sich schon früher ausgemalt, wie Sebastian Lark aussehen könnte, indem sie Gerüchte über seinen Ruf mit ihren Fantasien kombinierte; sie hatte sich einen grobschlächtigen Rohling vorgestellt, jemanden, der jemanden mit einem einzigen Schlag außer Gefecht setzen konnte.

Aber die Realität stand in krassem Gegensatz zu ihren Erwartungen.

Sebastian besaß eine kultivierte Eleganz, gekleidet in ein makelloses weißes Hemd und eine schwarze Hose. Seine hohe Nase und die schmalen Lippen verliehen ihm einen Hauch von Verletzlichkeit, und doch strahlte er eine unbestreitbare Stärke aus.

In dem Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, musste sie schwer schlucken.

Zugegeben, Seraphina hatte eine Schwäche für gutes Aussehen, und wenn Sebastian Lark jemals für einen Modeljob vorsprechen würde, könnte er ihr leicht das Rampenlicht stehlen.

Es gelang ihr, ihre Gedanken für sich zu behalten und sie nicht über ihr Gesicht flackern zu lassen.

Sebastian schwieg und schien sich mehr für sie zu interessieren als für Alaric Montague, der ein wenig nervös wirkte. Alaric hatte eine Frage gestellt, aber Sebastians Blick war auf Seraphina gerichtet, die unbeirrt ihren Blick aufsetzte.

Miss Montague", sagte er mit sanfter, tiefer Stimme, "ich habe die Medienberichte gesehen.

Alaric brach bei diesem Satz der kalte Schweiß aus. Was hatte das zu bedeuten? Bei all den Gerüchten, die über Sebastian kursierten, befürchtete er sofort das Schlimmste - war das eine Konfrontation?

Bevor er sich erklären konnte, trat Seraphina vor Alaric und schob lässig eine widerspenstige Haarsträhne hinter ihr Ohr. Mit einem verschmitzten Lächeln erklärte sie: "Oh, lassen Sie sich nicht stören! Ich hatte nur eine schwierige Phase, aber die ist jetzt vorbei. Ich bin wieder auf dem richtigen Weg.

Geschickt vermied sie es, Einzelheiten über die Verlobung zu erwähnen und wich dem Thema mit einem beiläufigen Nicken zu Lady Elaras giftigem Freund aus.

Sebastian legte den Kopf schief, ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er ihren Koffer betrachtete. Und das ist ...

Alaric nutzte die Gelegenheit und beugte sich vor, begierig darauf, zu beeindrucken. Mr. Lark, wir haben soeben die Verlobung vollzogen! Die Berichterstattung in den Medien war ein Missverständnis. Wir wollten Sie eigentlich gerade informieren.'

Bei diesen Worten flackerte ein Lächeln über Sebastians Gesicht, das zugleich verwirrt und fasziniert war. Dann richtete er seinen Blick wieder auf Seraphina. 'Das ist gut zu hören.'

Alaric war verblüfft. 'Was meinst du damit...?

'Ich bin eigentlich hierher gekommen, um dir einen Antrag zu machen.'

Alarics Augen weiteten sich vor Schock, und auch Seraphina war verblüfft. Er war also nicht hier, um sie mit den Gerüchten zu konfrontieren - selbst nachdem er diesen vernichtenden Artikel gesehen hatte? Er war persönlich hier, um um ihre Hand anzuhalten!
'Ähm...' stammelte Alaric überrascht und wusste nicht, was er als nächstes sagen sollte.

Seraphina, die bereit war, sich über jede noch bestehende Verbindung zu Montague Manor hinwegzusetzen, trat mit einem strahlenden Lächeln auf Sebastian zu. 'Na, wie praktisch! Danke, dass du mich abholst.

Sie zwinkerte ihm zu und ihre Augen funkelten. 'Sollen wir dann gehen? Verlobter.'

---

Als der schnittige schwarze Bentley von Montague Manor wegfuhr, schüttelte Alaric schließlich seine Benommenheit ab. Wie hatte es seine Tochter geschafft, jemanden wie Sebastian Lark dazu zu bringen, persönlich zu kommen und ihm einen Antrag zu machen?

Hatte Sebastian nicht den Ruf, eine furchterregende Gestalt zu sein? Nach der Lektüre dieser Artikel hätte er doch sicher wütend genug sein müssen, um die Verlobung rückgängig zu machen.

Cecilia Montague, die hinter Alaric stand, war ebenfalls verblüfft. Anstatt sich bedroht zu fühlen, war sie von Sebastians auffallend gutem Aussehen überwältigt. Bis jetzt war ihr nicht klar, wie atemberaubend er war. Zu sehen, wie Seraphina, die sie normalerweise abwies, von einem so bedeutenden Mann mitgenommen wurde, weckte in ihr nur Gefühle der Eifersucht.

Aber was machte das schon? Sebastian Lark war für seine unberechenbare Art bekannt; ihn zu heiraten konnte für Seraphina nur zu einer Katastrophe führen.

---

Auf dem Rücksitz des Wagens saßen Seraphina und Sebastian Seite an Seite.

**[Lebenskraft-Aktivierung]**

Die mechanische Stimme des Systems surrte in ihrem Kopf, und sie hatte es fast vergessen. Sie bewegte sich leicht auf ihrem Sitz.

Seltsamerweise fühlte sie sich umso sicherer, je näher sie an Sebastian saß. Vielleicht war ihr Band auf magische Weise miteinander verwoben.

Seit er in das Fahrzeug eingestiegen war, hatte Sebastian kein einziges Wort mehr gesprochen. Sein Blick blieb fest auf die Straße gerichtet, seine Gesichtszüge bildeten eine undurchdringliche Mauer.

Plötzlich surrte ihr Telefon.

Sie blickte nach unten und sah, dass es eine weitere Nachricht von Lady Elaras Ex-Freund war, in der er sie bat, ihn nicht mehr zu kontaktieren. Vorhersehbar fade und unausstehlich.

Mit einem gequälten Lachen blockierte Seraphina ihn und schickte ihn direkt in die Vergessenheit.

Sie ließ ihr Handy in ihre Tasche gleiten und sah auf, als sie Sebastians Blick traf.

Das war dein Ex?", sagte er kühl.

Seraphina zögerte nicht, es zuzugeben. 'Ja', sagte sie und grinste.

Dann lehnte sie sich mutig näher heran, und der angenehme Duft von Zedernholz erfüllte die Luft zwischen ihnen. 'Ich habe ihn blockiert. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Herz gehört jetzt nur noch dir.

Sebastian blieb stoisch, sein Desinteresse war offensichtlich. Er wandte seinen Blick von ihr ab und schloss die Augen, als wolle er seine Energie aufsparen.

Als sie sah, dass er nicht auf ihren Scherz einging, zog Seraphina es vor, stattdessen die Landschaft draußen zu bewundern.

Der Kutscher, der ihren spielerischen Schlagabtausch beobachtet hatte, konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen; er hatte noch nie erlebt, dass jemand, der so kühn war wie Seraphina, auf eine Figur wie Sebastian Lark losging.

Er ahnte, dass das Leben auf Montague Manor bald sehr viel interessanter werden würde.



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